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Z1301 Grundkurs 1.pdf - OSTAK

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Script – <strong>Z1301</strong> DVO <strong>Grundkurs</strong> I – 09.+10.03.2013 – Weimar<br />

Glukokortikoid-induzierte Osteoporose<br />

Lektion 20: PD Dr. med. Gabriele Lehmann<br />

GC sind eine in der Therapie chronisch entzündlicher Erkrankungen häufig eingesetzte<br />

Substanzklasse. Hauptindikationen für eine Langzeittherapie stellen entzündlich<br />

rheumatische Erkrankungen, Atemwegserkrankungen, chronisch entzündliche<br />

Darmerkrankungen und neurologische Erkrankungen dar. Weiterhin haben GC einen<br />

festen Platz im Rahmen der immunsuppressiven Therapie nach Organtransplantation.<br />

Eine fast obligate Nebenwirkung der Therapie mit GC ist die Entwicklung einer<br />

Osteoporose mit gesteigertem Frakturrisiko.<br />

Pathogenese der GIO<br />

GC beeinflussen den Knochenauf- und –abbau über direkte und indirekte Beeinflussung<br />

der Knochenzellen.<br />

Sie hemmen direkt die Osteoblastogenese im Knochenmark, reduzieren die<br />

Leistungsfähigkeit der Osteoblasten und induzieren deren vorzeitige Apoptose.<br />

Über eine vermehrte Expression von RANK-L und eine Verminderung der<br />

Osteoprotegerin-Produktion in den Osteoblasten steigern GC andererseits die Aktivität<br />

der Osteoklasten und verhindern deren Apoptose. Beide Mechanismen führen zu einem<br />

Überwiegen des Knochenabbaus. Mit fortschreitender Suppression der Osteoblasten<br />

nimmt die zunächst gesteigerte Osteoklastenaktivierung wieder ab. Das erklärt den<br />

zweiphasigen Verlauf des Knochendichteverlustes mit rascher Abnahme in den ersten 3<br />

bis 12 Monaten unter GC Medikation und nachfolgend nur noch geringer Reduktion.<br />

Indirekt wirken die GC über ein negatives Feed-back auf die Hypothalmus-Hypophysen-<br />

Gonaden-Achse zu einer Reduktion der Sexualhormone. Über eine Hemmung der<br />

intestinalen Ca-Resorption und der renalen Ca-Rückresorption können sie die Entwicklung<br />

eines sekundären HPT begünstigen. Infolge einer gesteigerten Sensitivität der<br />

Osteoklasten gegenüber PTH kann auch bei im Normbereich liegenden PTH-Werten im<br />

Serum der osteoklastäre Abbau stimuliert werden.<br />

Die im Rahmen der chronisch entzündlichen Grunderkrankung durch Zytokin-vermittelte<br />

(TNF alpha, IL 1, IL6) Stimulation unterhaltene Osteoklastenaktivierung führt zu einer<br />

bereits vor GC Einsatz bestehenden Knochenstoffwechselstörung.<br />

Die Folgen der zellulären Dysbalance werden zuerst am trabekulären Knochen sichtbar:<br />

Es kommt zu einer Knochenvolumenverminderung über eine für die GIO typische<br />

Ausdünnung der Trabekel ohne Perforationen.<br />

Der enge Zusammenhang zwischen GC-Therapie und Steigerung des Frakturrisikos<br />

wurde bereits 2002 von van Staa in einer umfangreichen Populationsstudie belegt.<br />

Diagnostik der GIO<br />

Bei allen Patienten, bei denen eine länger als drei Monate dauernde GC Therapie geplant<br />

ist, besteht die Indikation zu einer Osteoporosediagnostik entsprechend den<br />

Empfehlungen der Leitlinie des DVO. Ein besonderer Stellenwert kommt hierbei der<br />

Knochenmineraldichtemessung mittels DXA-Technik zu, da sich die Therapieschwellen<br />

zum Einsatz einer spezifischen osteologischen Medikation am Ausmaß der<br />

Mineraldichteminderung ausrichten.<br />

Prophylaxe und Therapie der GIO<br />

Um den bereits durch die Grundkrankheit bedingten Knochendichteverlust zu minimieren,<br />

ist eine suffiziente Behandlung derselben erforderlich. Weiterhin sollte der Einsatz der<br />

niedrigst-möglichen systemischen GC-Dosis angestrebt werden.<br />

Ab einer systemischen GC-Therapie von mindestens drei Monaten Dauer ist die tägliche<br />

Einnahme von 1000–1500 mg Kalzium und 400–1200 IU Vitamin D empfohlen. Eine<br />

Indikation zum Einsatz osteotroper Medikamente (zugelassen sind Alendronat,<br />

Risedronat, Zoledronat und PTH 1 -34) besteht nach den Empfehlungen der DVO-Leitlinie<br />

2009 bei einer täglichen GC-Dosis von ≥ 7,5 mg Prednisolonäquivalent ab einer T-Score<br />

Verminderung auf ≤ 1,5 SD. Bei einer Dosierung von ≤ 7,5 mg Prednisolonäquivalent<br />

müssen zusätzliche Risikofaktoren bei der Festlegung des Schwellenwertes berücksichtigt<br />

werden.<br />

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