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Wassermeyer/Richter/Schnittker (Hrsg.), Personengesellschaften im ...

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WRS – D/017<br />

Kapitel 13 Einkünftequalifikation <strong>im</strong> Sonderbetriebsbereich<br />

die Anwendung einer Vorschrift maßgeblichen Einkünfte (alle Einkünfte<br />

einer Einkunftsart oder einzelne Ausschnitte hieraus) ist hingegen jeweils<br />

normspezifisch auszulegen. Deutlich wird dies besonders am Wortlaut von<br />

§ 15a Abs. 1 Satz 1 EStG: Hiernach darf der einem Kommanditisten zuzurechnende<br />

Anteil am Verlust der Kommanditgesellschaft weder mit anderen<br />

Einkünften aus Gewerbebetrieb noch mit Einkünften aus anderen Einkunftsarten<br />

ausgeglichen werden, soweit ein negatives Kapitalkonto<br />

entsteht oder sich erhöht. Zu solchen anderen Einkünften aus Gewerbebetrieb<br />

gehört nach herrschender Meinung insbesondere der Gewinn aus<br />

dem Sonderbetriebsbereich des Mitunternehmers. 1 Für die Best<strong>im</strong>mung<br />

der maßgeblichen Einkünfte bei § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 1 EStG könnte auf<br />

der Grundlage seines Wortlauts und nach seinem Sinn und Zweck der Vermeidung<br />

weißer Einkünfte durch abweichende Abkommensanwendung<br />

auch auf die Abkommensauslegung durch den anderen Staat abgestellt<br />

werden: Wenn dieser abkommensrechtlich für best<strong>im</strong>mte Einkünfte eine<br />

vom deutschen Abkommensverständnis abweichende Einkunftsart ann<strong>im</strong>mt<br />

und nur deswegen entgegen der deutschen Abkommensanwendung<br />

zu einem beschränkten Besteuerungsrecht gelangt, stellen diese vom anderen<br />

Staat abweichend qualifizierten Einkünfte solche <strong>im</strong> Sinne des § 50d<br />

Abs. 9 Satz 1 Nr. 1 EStG dar. Die Rspr. des BFH zu Art. 23 Abs. 3 des DBA-<br />

Kanada 1981, der eine ähnliche Zielsetzung wie § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 1<br />

EStG (nämlich die Vermeidung weißer Einkünfte) verfolgte 2 , kann nicht<br />

ohne weiteres für die Auslegung von § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 1 EStG herangezogen<br />

werden: Im entschiedenen Fall besteuerte Kanada nach dem innerstaatlichem<br />

Steuerrecht nicht. Ein abweichendes Abkommensverständnis<br />

lag gerade nicht vor. Nach dieser Auslegung wäre § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 1<br />

EStG auf Sondervergütungen in Form von Darlehenszinsen stets dann anzuwenden,<br />

wenn der andere Staat sie abkommensrechtlich unter den Zinsartikel<br />

subsumiert und daher von einer Besteuerung absieht oder hiernach<br />

nur beschränkt besteuert. 3 Ob der andere Staat die Darlehenszinsen nach<br />

seinem innerstaatlichen Steuerrecht überhaupt besteuern könnte, wäre<br />

nach diesem Verständnis für die Anwendung des § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 1<br />

EStG nicht erheblich. Wendet aber z.B. der andere Vertragsstaat den Zinsartikel<br />

auf die als Sondervergütungen zu qualifizierenden Zinsen nur bis<br />

zu einer best<strong>im</strong>mten Höhe an und besteuert diese <strong>im</strong> Übrigen nach dem<br />

Artikel über Unternehmensgewinne, dürfte § 50d Abs. 9 EStG insgesamt<br />

nicht anwendbar sein. Vor diesem Hintergrund erscheint eine Neufassung<br />

des § 50d Abs. 9 EStG geboten, um die mit dem hier dargestellten Meinungsstreit<br />

für den Rechtsanwender verbundenen Unsicherheiten zu beseitigen.<br />

4<br />

1 Wacker in Schmidt 28 , § 15a EStG Rz. 100 m.w.N.; vgl. auch Rz. 19.30.<br />

2 BFH v. 27.8.1997 – I R 125/95, BStBl. II 1998, 58; hierzu Rz. 16.23.<br />

3 So u.U. auch Salzmann, IWB Fach 3, Gruppe 3, S. 1539 (1541); Schönfeld in<br />

F/W/B, § 50d Abs. 9 EStG Rz. 51; wohl auch Rz. 3.28; mit abweichender Begründung,<br />

aber <strong>im</strong> Ergebnis ab JStG 2009 ebenso Rz. 10.148.<br />

4 Zur Anwendung von § 50d Abs. 9 Satz 1 Nr. 2 EStG vgl. Rz. 16.86. Zur alternativen<br />

Begründung des Wechsels zur Anrechnungsmethode hinsichtlich der <strong>im</strong> Be-<br />

554 Rosenberg/Farle

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