Leseprobe - Pearson Schweiz AG
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2.3 Abiotischer Faktor Solarstrahlung<br />
Anpassungen an hohe und niedrige<br />
Strahlungsintensität – die Studien<br />
von Stuart Davies<br />
Die Arbeiten des Ökologen Stuart Davies beschäftigen sich mit den<br />
Zusammenhängen zwischen Blattatmungsrate, Lichtkompensationspunkt<br />
und maximaler Photosyntheserate unter Bedingungen hoher<br />
und niedriger Strahlungsintensität. Davies untersuchte die Reaktion<br />
von neun Arten der Baumgattung Macaranga, die in den Regenwäldern<br />
der Insel Borneo (Malaysia) vorkommen. Er zog Keimlinge dieser<br />
Arten in einem Gewächshaus unter zwei unterschiedlichen Strahlungsbedingungen<br />
auf: hohe Strahlungsintensität (Gesamt-Tages-PhAR:<br />
21,4 mol/[m ² × d]) und geringe Strahlungsintensität (PhAR: 7,6 mol/<br />
[m ² × d]). Die niedrigeren Strahlungsintensitäten wurden durch eine<br />
Verdunklung des Gewächshauses mit Stoffbahnen erzeugt. Nach<br />
sechs Monaten wurden die Nettophotosyntheseraten der unter verschiedenen<br />
Strahlungsbedingungen (PhAR-Werten) aufgewachsenen<br />
Keimlinge bei den neun Arten gemessen. Die dabei ermittelten Photosynthesekurven<br />
(siehe zum Beispiel auch das Diagramm in Abbildung<br />
2.43) erlauben eine Schätzung von Blattatmung, Lichtkompensationspunkt<br />
und maximaler Photosyntheserate am Lichtsättigungspunkt.<br />
Einen Vergleich der neun Arten zeigt ⇒ Abbildung 2.47.<br />
Die Blattatmungsrate bei den unter geringeren Strahlungsintensitäten<br />
aufgewachsenen Keimlingen war signifikant niedriger als der<br />
entsprechende Wert bei Individuen der gleichen Art, die bei höheren<br />
Strahlungsintensitäten aufwuchsen (Abbildung 2.47a). Die Verringerung<br />
der Blattatmung ging mit einer Verringerung des Lichtkompensationspunktes<br />
(Abbildung 2.47b) und der Nettophotosyntheserate<br />
am Lichtsättigungspunkt einher (Abbildung 2.47c). Diese Veränderungen<br />
der Photosyntheseaktivität bei Blättern von Pflanzen, die höheren<br />
oder niedrigeren Strahlungsintensitäten ausgesetzt waren, korrelierten<br />
auch mit Modifikationen der Blattmorphologie.<br />
Blattatmung<br />
[µmol/(m 2 · s)]<br />
1.0<br />
0.8<br />
0.6<br />
0.4<br />
0.2<br />
Strahlungsintensität<br />
hoch<br />
niedrig<br />
maximale<br />
Nettophotosyntheserate<br />
[µmol CO 2 /(m 2 · s)]<br />
15<br />
10<br />
5<br />
Strahlungsintensität<br />
hoch niedrig<br />
(a)<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Arten<br />
(c)<br />
0<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Arten<br />
Lichtkompensationspunkt<br />
(PhAR)<br />
[µmol/(m 2 · s)]<br />
(b)<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Strahlungsintensität<br />
hoch niedrig<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Arten<br />
spezifische Blattfläche<br />
[cm²/g]<br />
(d)<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Strahlungsintensität<br />
hoch niedrig<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Arten<br />
Abbildung 2.47: Arten der Baumgattung Macaranga.<br />
Eine Tabaksorte namens ‚Maryland Mammoth’ lieferte erste Hinweise<br />
auf den Mechanismus, mit dessen Hilfe Pflanzen die Jahreszeiten<br />
wahrnehmen. Diese Sorte wurde sehr groß, gelangte aber im Sommer<br />
nicht zur Blüte, sondern blühte erst im Dezember in einem Gewächshaus.<br />
Nachdem man versucht hatte, die Blüte durch Variation von Temperatur,<br />
Feuchtigkeit und mineralischen Nährstoffen künstlich auszulösen,<br />
entdeckte man, dass diese Sorte durch die kürzeren Wintertage zur<br />
Blüte angeregt wurde. Wenn man die Pflanzen in lichtdichten Klimakammern<br />
mit wechselnden Tages- und Nachtlängen kultivierte, blühten<br />
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