Winter 2008 - Pfarre Gratwein
Winter 2008 - Pfarre Gratwein
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8 DAS GRATWEINER PFARRBLATT<br />
fel, der meistens von Wolken eingehüllt wie aus dem Nichts<br />
auftaucht. Am Abend ist er dann meistens in seiner ganzen<br />
Pracht zu sehen. Ein Gigant, kein Wunder das die alten Griechen<br />
glaubten, dass an diesem Ort die Götter wohnen müssen.<br />
Nach dem Kaffe war es Zeit auf die Universität zu gehen. An<br />
der orthodoxen Fakultät der Aristoteles Universität zu studieren<br />
stellt für einen Katholischen Theologen etwas Exotisches<br />
dar. Die zahlreichen Priesterkandidaten mit ihren langen Bärten<br />
und dunklen Mänteln unterscheiden sich grundlegend von<br />
unseren Theologen. Die Bibliothek, auf der ich einen Großteil<br />
meiner Zeit verbracht habe, war zum Glück klimatisiert. Es<br />
herrscht dort ein ständiges Kommen und Gehen und so sind<br />
es vor allem die in den Regalen stehenden Bücher, die dieser<br />
Bibliothek eine Ähnlichkeit mit einer den unseren Vorstellungen<br />
entsprechenden geben. Es kann schon vorkommen,<br />
dass man sich dort über das Eine oder Andere lautstark unterhält<br />
– Griechenland eben. Man gewöhnt sich aber an die<br />
vielen kleinen Unterschiede und merkt plötzlich in Anbetracht<br />
der griechischen Gelassenheit, wie sehr man sich täglich<br />
über Dinge ärgert, die es keine einzige Sekunde wert<br />
sind, sich darüber den Kopf zu zerbrechen.<br />
Nach der Arbeit auf der Universität war es an der Zeit, sich<br />
dem Abendessen zu widmen. Wenn die Sonne sich rot zu verfärben<br />
beginnt, kommt Leben in den Gassen und Straßen auf.<br />
Kinder laufen, obwohl es eine Millionenstadt ist, mit ihren<br />
Fußbällen umher, die Kafenions sind voll mit älteren Leuten,<br />
und überall sieht man auf den kleinen Balkonen Menschen.<br />
Die Paralia-Promenade am Meer wird plötzlich mit Menschen<br />
übervölkert. Fußgänger, Radfahrer. Sportler genießen die 30<br />
Grad warme Abendluft. Man schwitzt noch immer, aber es ist<br />
deutlich angenehmer. Die Tavernen und Restaurants bauen<br />
ihre Tische auf und bereiten sich wieder auf einen langen<br />
Abend vor. Der feine Duft nach mit Oregano und Zitrone gewürztem<br />
Fisch dringt einem in die Nase und verleitet sofort<br />
sich irgendwo niederzulassen und zu speisen. Begleitet von<br />
den vertrauten griechischen Melodien genießt man ein Glas<br />
Retzina, lehnt sich zurück und trotz des Wunsches nach einer<br />
Abkühlung weiß man für diesen Tag zum zweiten Mal, das<br />
man gerne lebt.<br />
Beim Heimweg von der Taverne war ein kurzer Besuch in der<br />
Agia Sophia obligat. Schon beim Eintreten kommt einem der<br />
intensive Geruch des verbrennenden Bienenwachses entgegen.<br />
Unzählige Kerzen flackern im Zug und der Pope singt<br />
sein niemals enden wollendes Kyrie eleison, Kyrie eleison.<br />
Aus Dank für einen gelungenen Tag entzündete auch ich eine<br />
Kerze und erschrak bei dem Gedanken, dass ich schon bald<br />
meine Arbeit in dieser pulsierenden und historischen Stadt<br />
beendet haben werde.<br />
Man kehrt heim, an Erfahrungen reicher und weiß, dass es die<br />
vielen kleinen Dinge sind, die das Leben im Letzten lebenswert<br />
machen. Aber ich komme wieder… Benjamin Prabitz<br />
„Krippen schauen im Stift Rein“ KIRCHE – KRIPPE – BRAUCH<br />
Ganz im<br />
Zeichen der<br />
„Gschalerpopperl“<br />
steht die<br />
Ausstellung<br />
im Jahr<br />
<strong>2008</strong>. Die<br />
in Gleisdorf<br />
lebende Künstlerin Irmgard Eixelberger hat sich für<br />
ihre künstlerische Arbeit dieses Medium ausgesucht<br />
und gestaltet schon seit beinahe dreißig Jahren Figuren<br />
aus Maisstroh. Dargestellt werden Krippenfiguren, sowie<br />
Heilige und das Brauchtum rund um die Adventzeit,<br />
erweitert auch um das Ganzjahres – Brauchtum.<br />
Hierbei geht es der Künstlerin vor allem um den Zusammenhang<br />
und die Wechselbeziehungen zwischen kirchlichen<br />
Feiertagen und Brauchtum, eine Gegenüberstellung<br />
von Kirchenjahr, Brauchtumsjahr und Krippenjahr,<br />
dargestellt in der erweiterten Weihnachtskrippe und<br />
der Fastenkrippe. Als eine Neuerung im heurigen Jahr<br />
bieten wir an jedem Ausstellungstag ab 15.30 Uhr eine<br />
Weihnachtslesung für Kinder an. Um die bedrängten<br />
Christen im Hl. Land zu unterstützen, werden auch<br />
heuer wieder Olivenholzkrippen aus Bethlehem<br />
über den Orden der Ritter vom Hl. Grab zu Jerusalem<br />
zum Verkauf angeboten.<br />
Ausstellung: vom 29.11.<strong>2008</strong> – 21.12.<strong>2008</strong>, Samstage:<br />
13.00 – 18.00, Sonn-und Feiertage: 10.00 – 18.00.<br />
EINTRITT: freiwillige Spenden