Pilot und Flugzeug Ausgabe 2011/09

Kurztrip nach Oshkosh
Reportage
die Piste 36L und dann das Fluggebiet für
die Ultralights, die natürlich auch noch fliegen
in Oshkosh!
Im zweiten Versuch werden wir aufgefordert,
uns hinter eine Yak zu klemmen. Nur leider
sehe ich das Ding nicht! Verflucht! Nichts
zu machen. Wir fliegen wieder auf die 36R
an, diesmal ist es eine Formation von drei
oder vier RVs, die im Fenster größer wird.
Nur Sekunden vor dem zweiten Go-Around,
vielleicht noch 50 ft über dem Boden, kommt
die Anweisung: „Twin on final, change to 36L
and put it down at the numbers.“ Onni erledigt
den resultierenden Swing-Over mit vollen
Klappen und Fahrwerk routiniert und setzt die
Cheyenne wie gewünscht an der Schwelle
auf. Jetzt heißt es erstmal tief durchatmen.
Wir rollen ab, inzwischen laufen schon wieder
massenhaft Abflüge auf der Piste 36L,
und lassen erstmal Margot raus, denn sie
muss dringend zu einem Termin mit den 99s.
Die wirklich fantastischen EAA-Leute von
denen eine Einwinkerin zufällig auch Deutsch
spricht, machen all das möglich. Sie lotsen
Margot durch die Flightline zum Veranstaltungs
gelände, schleusen uns durch die
50 auf den Abflug wartenden Maschinen und
machen all das so freundlich und selbstverständlich,
als ob sie nichts anders zu tun
hätten, als einer verschwitzten Cheyenne-
Crew aus Siegerland, die falsch abgebogen
ist, mal schnell den Weg quer über’s
AirVenture freizuräumen.
Nachdem Margot auf dem Weg ist, lassen
wir also wieder an und rollen 30 Minuten
auf die Nordseite. 30 Minuten Taxi wären
sonst wohl für jeden der „four captains“ eine
Nervenprobe, 30 Minuten Taxi quer über’s
AirVenture vergehen aber wie im Fluge und
werden zum fotografischen Hochgenuss.
Man muss jedoch festhalten, dass eine
Cheyenne mit Blueline bei 110 Knoten schon
ziemlich das Maximum dessen ist, womit
man sich in Oshkosh noch ins Getümmel
stürzen kann. Mit einem noch schnelleren
Flugzeug sollte man dann in jedem Fall den
Turboprop/Warbird-Arrival oder einen IFR-
Slot wählen.
Viele Bekannte in Oshkosh!
Kaum auf der Nordseite bei Orion FBO angekommen,
traf unsere Cheyenne schon auf
einige Bekannte. Eine 200er King Air, die in
EDFZ nur wenige Meter entfernt steht, war
ebenfalls nach Oshkosh geflogen. Wir trafen
auch eine Caravan aus Siegerland, an Bord
waren Bekannte von Reiner und – was für
ein Zufall – Gerd Wengler, der schon 2009
unsere gesamte Oshkosh-Leserreise über
den Great Lakes im Funk antraf.
Tatsächlich hatte es eine Anzahl von Flugzeugen
aus Deutschland in diesem Jahr nach
Oshkosh gezogen: Die Mooney D-EDDN war
über den Atlantik geflogen, die Schweizer
Cheyenne II XL von Peter Kappeler machte
auf ihrer Weltumrundung in Oshkosh Station
und sogar eine Schweizer Jodel stand stolz
in einem Hangar am Nordende. Wie die wohl
nach Wisconsin gekommen ist? Wir sollten
es in einigen Tagen erfahren ...
Den Tag verbrachte dann jeder wieder ganz
nach eigenen Interessen, unsere Crew traf
sich erst am Abend wieder für den Rückflug
nach Appleton. Dieser ging von der Piste 27
zügig vonstatten, einfach ein freies Heading
zwischen 270 und 360° wählen und unterhalb
von 1.300 ft MSL aus der Kontrollzone
ausfliegen. Was für ein Spaß! Das machen
wir morgen gleich nochmal!
Pilot und Flugzeug 2011/09
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