Leitfaden Umgang mit Kindern bei häuslicher Gewalt - Polizei
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c. Frauenhäuser/ambulante Beratungsstelle Frauenhaus (FH)<br />
Die FH und die teilweise angegliederten ambulanten Frauenhaus-Beratungsstellen sind ein<br />
niederschwelliges, gut bekanntes Angebot für von <strong>häuslicher</strong> <strong>Gewalt</strong> betroffene Frauen und<br />
ihre Kinder. Sie sind ein freiwilliges Angebot. Im Kanton Bern sind alle als Opferhilfestellen<br />
anerkannt. Da<strong>mit</strong> können sie die Unterstützungsleistungen nach OHG anbieten.<br />
Das Thema häusliche <strong>Gewalt</strong> gehört zur täglichen Ar<strong>bei</strong>t. Im stationären Bereich haben die<br />
FH eine spezifisch einzigartige Rolle im Hilfssystem. Weil <strong>mit</strong> Frauen und <strong>Kindern</strong> gelebt<br />
wird, ergibt sich ein Einblick in die jeweilige Lebenssituation, wodurch sehr gezielte Alltagsunterstützung<br />
möglich wird. Gear<strong>bei</strong>tet wird <strong>mit</strong> der Mutter in Bezug auf sich selbst und auf<br />
das Kind sowie <strong>mit</strong> dem Kind selber.<br />
Zu einigen FH gehören ambulante Beratungsstellen. Für Kinder gibt es Kurzberatungen. Es<br />
sind auch telefonische Beratungen ist möglich.<br />
Auch die FH und ihre ambulanten Beratungsstellen ar<strong>bei</strong>ten parteilich für Frauen und Kinder.<br />
Mit den gewaltausübenden Vätern besteht grundsätzlich kein Kontakt.<br />
d. Erziehungsberatungsstellen (EB)<br />
Die EB haben ein breites Aufgabengebiet in der Beratung von Eltern, <strong>Kindern</strong> und Jugendlichen<br />
sowie Fachstellen und Institutionen. Das Angebot ist freiwillig. 126<br />
Häusliche <strong>Gewalt</strong> ist selten die Ursache, warum die EB aufgesucht wird. Unter Umständen<br />
kommt die Problematik auf Umwegen zur Sprache. Dadurch, dass die EB in breiter Weise<br />
in Familiensysteme wirkt, kann sie präventiv wirken.<br />
Die EB ar<strong>bei</strong>tet nach einem systemischen Ansatz. Sie kann demnach <strong>mit</strong> allen Teilen des<br />
Familiensystems situativ ar<strong>bei</strong>ten. Die EB versteht sich als neutral und allparteilich. Sie versucht<br />
deshalb auch, den gewaltausübenden Elternteil in die Ar<strong>bei</strong>t einzubeziehen. Bei<br />
<strong>häuslicher</strong> <strong>Gewalt</strong> besteht zwischen den Parteien jedoch oftmals ein Machtgefälle und Abhängigkeiten<br />
zwischen Opfer und Partner/In. In diesen Fällen ist zu prüfen, ob der systemische<br />
Ansatz sinnvoll ist bzw. ob abgewartet werden sollte, bis die Opferseite gestärkt worden<br />
ist und die gewaltausübende Person Einsicht in das Unrecht ihrer Tat gewonnen hat.<br />
Die EB ist stark vernetzt und ar<strong>bei</strong>tet eng <strong>mit</strong> anderen Angeboten zusammen. Sie fungiert<br />
einerseits als Triagestelle (z.B. Überweisung an privat tätige Therapeut/Innen für zeitlich<br />
intensive Therapien), andererseits werden Eltern und Kinder an die EB weiterverwiesen<br />
(z.B. zur Abklärung, für therapeutische Massnahmen, <strong>bei</strong> Erziehungsproblemen).<br />
e. Kinder- und Jugendpsychiatrischer Dienst (KJPD)<br />
Die Kinder- und Jugendpsychiatrie der Universitären Psychiatrischen Dienste Bern (UPD)<br />
bietet für Kinder und Jugendliche <strong>mit</strong> psychischen Auffälligkeiten und Störungen Abklärungen<br />
und Therapie im ambulanten, tagesstationären und stationären Rahmen an. Zudem<br />
stellt sie den kinder- und jugendpsychiatrischen Notfalldienst sicher.<br />
Zu den Aufgaben der Polikliniken gehören die Abklärung und Diagnose von psychischen<br />
Störungen, Kriseninterventionen, Psychotherapie für Kinder und Jugendliche sowie Eltern-<br />
126 Ausnahme Gutachtensaufträge<br />
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