Leitfaden Umgang mit Kindern bei häuslicher Gewalt - Polizei
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Im Zentrum der Ar<strong>bei</strong>t steht das Kindeswohl, die Kinder werden entsprechend ihrem Alter<br />
direkt beteiligt. Auch der gewaltausübende Elternteil wird - wenn es dem Kindeswohl dient<br />
– einbezogen.<br />
g. Mütter- Väterberatung des Kantons Bern (MVB)<br />
Die MVB hat ein Netz von Beratungsstellen und bietet nebst den ambulanten auch telefonische<br />
Beratung, Online-Beratung und Hausbesuche an. Das Angebot richtet sich an werdende<br />
Eltern, an Eltern von Säuglingen im ersten Lebensjahr und an Eltern von <strong>Kindern</strong> ab<br />
dem ersten Lebensjahr bis zum Kindergarten und umfasst verschiedene Themenfelder (z.B.<br />
Ernährung, Erziehung, Elternbildung). Das Angebot fokussiert den Frühbereich und stellt in<br />
gewissen Familien die einzige Kontaktstelle von aussen zu <strong>Kindern</strong> zwischen 0 und 5 Jahren<br />
dar. Das Angebot ist freiwillig und kostenlos.<br />
Aufgrund der recht hohen Erreichbarkeit (im Jahr 2012 67.6% der Neugeborenen) 130 kommt<br />
die MVB regelmässig in Kontakt <strong>mit</strong> Familien, in denen häusliche <strong>Gewalt</strong> vorkommt. Grundsätzlich<br />
klärt die MVB die gesundheitlichen und psychosozialen Belastungen und möglichen<br />
Kindeswohlgefährdungen systematisch ab, innerfamiliäre <strong>Gewalt</strong> wird systematisch erfasst.<br />
Wenn das Kindeswohl gefährdet ist und wenn die Eltern nicht kooperationswillig bzw. –fähig<br />
sind, so erstatten die MVB eine Gefährdungsmeldung. Im Auftrag der Sozialdienste und der<br />
KESB führt die MVB <strong>mit</strong> Weisungen verfügte Beratungen und Hausbesuche durch. 131<br />
Die MVB ar<strong>bei</strong>ten eng <strong>mit</strong> Geburtsabteilungen und Sozialdiensten von Spitälern sowie freischaffenden<br />
Hebammen zusammen. Dies <strong>mit</strong> dem Ziel, dass Risikofamilien konsequent an<br />
die MVB weitergeleitet werden.<br />
h. Fil rouge Kindesschutz<br />
Der Fil rouge Kindesschutz ist ein interdisziplinäres Gremium, das sich <strong>bei</strong> Verdacht oder<br />
Gewissheit einer Kindsmisshandlung als Anlauf- und Beratungsstelle für Fachleute anbietet.<br />
Der Fil rouge ist ein freiwilliges Angebot. Keine Unterstützung leistet er in akuten Krisensituationen.<br />
In diesem Gremium sind die Bereiche Medizin, Psychiatrie/Psychologie, Sozialar<strong>bei</strong>t,<br />
Justiz, <strong>Polizei</strong>, Opferhilfe und Erziehung vertreten. Weiss eine Fachperson in einem<br />
Verdachtsfall bezüglich Kindesmisshandlung nicht weiter, so kann sie den Fall anonym dem<br />
Gremium unterbreiten und bezüglich Handlungsoptionen Support erhalten. Auf diese Weise<br />
kann das weitere Vorgehen aus einer ganzheitlichen Sicht beurteilt werden. Die Verantwortung<br />
bleibt <strong>bei</strong> der fallführenden Fachperson.<br />
i. STOPPMänner<strong>Gewalt</strong> (SMG)<br />
Der Verein STOPPMänner<strong>Gewalt</strong> bietet gewaltausübenden Männern und männlichen Jugendliche<br />
Einzelberatung an. In Einzelgesprächen werden neue Formen der Konfliktlösung,<br />
<strong>Umgang</strong> <strong>mit</strong> Aggressionen etc. erar<strong>bei</strong>tet.<br />
Es handelt sich um ein eher niederschwelliges, freiwilliges Angebot. Der Besuch einer Beratung<br />
kann aber auch von Behörden (z.B. KESB, Sozialdienst, Zivilgericht, RSTA, Strafverfolgungs-<br />
und Strafvollzugsbehörde) angeordnet werden. Angestrebt wird u.a. <strong>Gewalt</strong>frei-<br />
130 http://www.mvb-be.ch/de/ueber-uns/zahlen-and-fakten [Zugriff: 25.5.2013]<br />
131 Art. 307 Abs. 3 ZGB<br />
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