MAZ - Ameos
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AMEOS Klinikum Hildesheim<br />
Kooperationsprojekt „KulturStation“<br />
Im AMEOS Klinikum wird es bunt: eine neue Kooperation zwischen dem center for<br />
lifelong learning (cl³) der Universität Hildesheim und dem AMEOS Klinikum Hildesheim<br />
bringt Kunst und Kultur ins Krankenhaus. Das auf drei Jahre angelegte Projekt<br />
„KulturStation“ befasst sich mit Kunst und Kultur im Krankenhaus und entwickelt<br />
neue Formate für Patient, Mitarbeiter und Besucher, sich künstlerisch mit dem Umfeld<br />
Krankenhaus auseinanderzusetzen.<br />
Warum Kultur gerade in einem Krankenhaus?<br />
Die Beschäftigung mit Kunst und Kultur<br />
schärft die Sinne, befähigt dazu, andere<br />
Sichtweisen einzunehmen, eigene Potenziale<br />
zu entdecken und sich und sein Umfeld zu<br />
reflektieren.<br />
Gemeinsame (künstlerische) Prozesse fördern<br />
zudem soziale Kompetenzen und erweitern<br />
die bestehenden Kommunikationsformen.<br />
Dies sind für Patienten wie auch für alle<br />
Berufsgruppen eines Krankenhauses wichtige<br />
Kompetenzen. Kunst kann hier unabhängig<br />
von Erkrankungen und therapeutischen Zielsetzungen<br />
die gesunden Seiten der Patienten<br />
ansprechen und die Selbstheilungskräfte<br />
aktivieren. Gerade in Krisenzeiten erleichtert<br />
künstlerische Arbeit die nötige Distanz für die<br />
Reflektion und stärkt die Identitätsbildung.<br />
Für die Mitarbeiter bietet eine künstlerische<br />
Auseinandersetzung die Möglichkeit, ihren<br />
Arbeitsalltag zu reflektieren und ihr Arbeitsumfeld<br />
auf neue Weise zu sehen, kennenzu -<br />
lernen und zu gestalten.<br />
Der brennende Turm (re) des Künstlers Johannes<br />
Vogl hat zunächst nichts mit der Psychiatrie zu tun.<br />
Den Kehrwiederturm durchzieht ein komplexes<br />
Rohrsystem, das einmal täglich Rauch aus den<br />
Fenstern des Turms entlässt – eine Anordnung im<br />
Spannungsfeld von Funktionalität und Objekt.<br />
Die Teilnehmer des ersten Workshops zur<br />
„KulturStation“ ließen sich davon zu einer<br />
eigenen Rauminstallation (li) inspirieren.<br />
Das Klinikum hat im Rahmen des Projekts<br />
auch eine besondere Chance, sich nach außen<br />
zu öffnen, Berührungsängste und Vorurteile,<br />
die gegenüber psychiatrischen Einrichtungen<br />
bestehen, aufzubrechen und den Kontakt zur<br />
„Außenwelt“ und die Wiedereingliederung zu<br />
erleichtern bzw. zu ermöglichen.<br />
Mittlerweile erkennen mehr und mehr medizinische<br />
Einrichtungen in Deutschland die<br />
Notwendigkeit und die besonderen Möglichkeiten<br />
von Kunst und Kultur auf der Basis des<br />
erweiterten Kulturbegriffs und integrieren<br />
Kulturveranstaltungen in verschiedenster<br />
Weise. Das Projekt „KulturStation“ ist in seiner<br />
Konzeption in Deutschland einzigartig:<br />
Die Verknüpfung von medizinischer Einrichtung<br />
und Universität im Bereich Kunst und<br />
Kultur ermöglicht es nicht nur, Kulturveranstaltungen<br />
und künstlerisch-praktische Angebote<br />
umzusetzen, sondern diese auch wissenschaftlich<br />
zu begleiten und das Thema für<br />
Forschung und Lehre aufzugreifen.<br />
Wie genau sieht das dann aus? Ein Team aus<br />
Mitarbeitern des Klinikums sowie des cl³ der<br />
Universität Hildesheim arbeiten gemeinsam<br />
an der Entwicklung und Umsetzung der einzelnen<br />
Veranstaltungen. In regelmäßigen Projekttreffen<br />
können Ideen und Anregungen<br />
auch von allen interessierten Mitarbeitern des<br />
Hauses eingebracht werden. Den Auftakt der<br />
KulturStation macht eine künstlerische Work -<br />
shopreihe, die von Künstlern und Kunstvermittlern<br />
professionell angeleitet wird.<br />
In insgesamt vier verschiedenen Workshops<br />
können sich jeweils Patienten und Mitarbeiter<br />
auf vielfältige Weise künstlerisch mit ihrem<br />
Umfeld „Krankenhaus“ auseinandersetzen<br />
und selbst künstlerisch tätig werden. Zwei<br />
Veranstaltungen haben bereits erfolgreich<br />
stattgefunden. Die teilnehmenden Patienten<br />
und Mitarbeiter des ersten Workshops „Kunstverein<br />
trifft Klinik“ haben nach einem Besuch<br />
der Ausstellung „Der Turm“ von Johannes<br />
Vogl im Kunstverein Hildesheim eigene<br />
Rauminstallationen im Klinikum entwickelt.<br />
Der zweite Workshop „Hörstücke, Klangwelten,<br />
Akustische Spaziergänge“ richtete sich an<br />
Musikbegeisterte, die mit Aufnahmegeräten<br />
das Klinikum akustisch erkundet haben und<br />
aus dem gesammelten Material eigene Klangcollagen<br />
komponiert haben. Zu hören sind<br />
die Ergebnisse in einer Hörstation im Sozialzentrum<br />
des AMEOS Klinikums ab Anfang<br />
September. Im Okto ber und November wer-