MAZ - Ameos
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Ein Team – 18 Bewohner: (v. l.) Mareike Vogt, Christine Crohn, Claudia Braun,<br />
Silvia Clasen, Nelli Kianica<br />
AMEOS Eingliederung Sierksdorf<br />
Vor zehn Jahren ein Apfelbäumchen gepflanzt<br />
Als die Idee aufkam, mit einigen Bewohnern das Areal der ehemaligen Fachklinik Neustadt<br />
zu verlassen, galt dies vor zehn Jahren noch als Wagnis. Doch der Entschluss stand fest: Es<br />
sollte eine dezentrale Wohneinrichtung für Menschen mit seelischer Behinderung entstehen.<br />
Nach monatelanger Suche wurde ein geeignetes Wohnhaus in Sierksdorf gefunden. Nicht<br />
weit vom Strand, mit Blick auf die Ostsee und eingebettet in ein großes Gartengrundstück<br />
konnte ein geeignetes Haus gekauft werden. Doch das Projekt rief auch Skepsis hervor. Heute<br />
– zehn Jahre später – ist die Wohn- und Fördereinrichtung fest im Ostseebad verwurzelt.<br />
Kritische Stimmen fragten, ob es denn<br />
nicht gewagt sei, mit psychisch kranken Menschen<br />
das beschützende Areal in Neustadt zu<br />
verlassen. Auch die Nachbarn in Sierksdorf<br />
meldeten sich ablehnend zu Wort: Die Unsicherheit<br />
über die neuen Nachbarn war groß<br />
und die Befürchtungen einiger weniger, die<br />
Immobilien könnten an Wert verlieren, noch<br />
größer.<br />
Die AMEOS Eingliederung Holstein betreut<br />
mit der Wohn- und Fördereinrichtung –<br />
Der Kompass – am Standort Sierksdorf 18<br />
Menschen mit schwerer seelischer Behinderung,<br />
die auf umfangreiche Hilfestellung und<br />
Assistenz im Lebensalltag im Rahmen der<br />
vollstationären Eingliederungshilfe (SGB XII)<br />
angewiesen sind. Die Bewohner sollen vor<br />
allem in ihren alltagspraktischen Kompetenzen<br />
gestärkt werden. Ziel ist es, ungeachtet der<br />
Behinderung eine Teilnahme am gesellschaftlichen<br />
Leben zu ermöglichen. Durchschnittlich<br />
wohnen die Männer und Frauen knapp<br />
zwei Jahre am Bergweg.<br />
AMEOS Vorstand Michael Dieckmann – vor<br />
zehn Jahren als Einrichtungsdirektor verantwortlich<br />
für das Dezentralisierungsprojekt –<br />
nennt die kleine eigenständige Einrichtung<br />
heute ein „wichtiges Erfolgsmodell“: Mitarbeiter<br />
wissen die Atmosphäre zu schätzen und<br />
die Bewohner ziehen ihren Vorteil aus den<br />
Möglichkeiten, die die Einrichtung ihnen bietet.<br />
Nicht zuletzt ist es ein Erfolgsmodell, weil<br />
AMEOS Vorstand Michael Dieckmann<br />
nennt die Einrichtung ein Erfolgsmodell.<br />
Vor zehn Jahren war er als Einrichtungsdirektor<br />
maßgeblich am Entstehen des Projektes<br />
beteiligt.<br />
sich andere Projekte immer wieder am positiven<br />
Beispiel und den Erfahrungen orientiert<br />
haben.<br />
Die Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet.<br />
Dafür gab es anfangs durchaus Pro -<br />
bleme, mit denen man in dieser Form nicht<br />
gerechnet hatte. In Sierksdorf waren die Mitarbeiter<br />
und das Team auf sich gestellt und<br />
mussten lernen, selbstständig zu arbeiten und<br />
Entscheidungen manchmal alleine zu treffen.<br />
Für einige Mitarbeiter waren das therapeutische<br />
Konzept, das intensive Zusammensein<br />
mit den Bewohnern und die verantwortliche<br />
Arbeit sogar belastend. Einige stiegen aus und<br />
wechselten. Aus diesen Problemen hat das<br />
Team gelernt. In Teamgesprächen und mittels<br />
Supervision werden diese und viele weitere<br />
fachliche Themen regelmäßig bearbeitet.<br />
Die Leiterin – und Frau der ersten Stunde –<br />
Christine Crohn kann auf viele menschelnde<br />
Anekdoten verweisen. Da waren die beiden<br />
Bewohner, die sich in der Einrichtung kennen<br />
und lieben lernten. Als Paar lebten Sie noch<br />
eine ganze Weile in Sierksdorf, bevor sie den<br />
Sprung in die eigene Wohnung nach Lübeck