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Kontrolliertes_und_i.. - Jochen Fahrenberg

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wesentliche Einschränkung hängt mit der Unbequemlichkeit der Apparatur zusammen. Der<br />

Arm, an dessen Finger kontinuierlich gemessen wird, ist zweckmäßig weitgehend ruhig zu stellen<br />

(z. B. in einer Schlinge), <strong>und</strong> in einem Bauchgurt sind der Rekorder <strong>und</strong> die Batterien zu<br />

tragen.<br />

Dennoch ist es durchaus möglich, das System tagsüber – aber sicher nur an ausgewählten<br />

Arbeitsplätzen – zu tragen <strong>und</strong> nachts damit zu schlafen. Es wurden auf diese Weise bereits<br />

größere Personengruppen untersucht (siehe Schmidt et al., 1996; 1998; Scheuch, Berndt,<br />

Knöpfel & Seibt, 1998; Seibt et al., 2001).<br />

1.8 Blutdruckvariabilität aus psychophysiologischer <strong>und</strong> behavioraler Sicht<br />

Die Methodik der nicht-invasiven kontinuierlichen Messung des Finger-Blutdrucks hat, trotz<br />

der notwendigen Einschränkungen <strong>und</strong> Vorbeha lte, ein neues Fenster geöffnet, die Blutdruckdynamik<br />

quantitativ zu untersuchen. Neben den kreislaufphysiologischen <strong>und</strong> klinischen Fragestellungen<br />

der Amsterdamer Gruppe um Wesseling sind es auch psychophysiologische Fragestellungen.<br />

Die hauptsächlichen Fragestellungen, welche bisher die Untersuchungen mit den üblichen<br />

Monitorsystemen leiteten, sind nun mit einer befriedigenden zeitlichen Auflösung möglich.<br />

Beispielhaft sind hier die Arbeiten des Arbeitskreises von Schmidt (Jain, 1995; Schmidt, Steinmetz,<br />

Wittenhaus, Piccolo & Lürpsen, 1992; Schmidt & Jain, 1996; Schmidt, Jain & Schwartz,<br />

1998).<br />

1.9 Diagnostische <strong>und</strong> ätiologische Aspekte<br />

Psychophysiologisch <strong>und</strong> psychosomatisch orientierte Forschungsansätze zur Ätiologie der<br />

essentiellen (primären) Hypertonie konvergieren, trotz sonstiger konzeptueller Differenzen, in<br />

der Auffassung, dass situativ bedingte Blutdrucksteigerungen chronisch werden können <strong>und</strong><br />

deshalb einen wichtigen ätiologischen Faktor bilden. Diese – vereinfacht – auch als Stresshypothese<br />

der essentiellen Hypertonie bezeichnete Erklärungshypothese ist in zahlreichen Varianten<br />

formuliert worden (siehe u.a. Herrmann, Rassek, Schäfer, Schmidt & von Uexküll, 1990; Pickering,<br />

1991; Turner, Sherwood & Light, 1992).<br />

Eine Metaanalyse hat gezeigt, dass im Labor gemessene Unterschiede der Blutdruckreaktiv i-<br />

tät über Intervalle von Tagen, Wochen <strong>und</strong> Jahren reproduzierbar sind, insgesamt jedoch nur<br />

mäßige "overall-Koeffizienten" (SBP r = .41; DBP r = .35, HF r = .55) erreicht werden (Swain<br />

& Suls, 1996). Eine andere Metaanalyse legt den Schluss nahe, dass sich Personen mit normalem,<br />

erhöhtem (grenzwertigem) <strong>und</strong> hypertonem Blutdruck während typischer Laboraufgaben<br />

signifikant in ihren Blutdruckreaktionen unterscheiden (Fredrikson & Matthews, 1990). Diese<br />

Effekte sind jedoch nicht so deutlich wie erwartet wurde: sie wurden nicht in allen Untersuchungen<br />

gef<strong>und</strong>en <strong>und</strong> betreffen nicht alle Aufgabentypen.<br />

Beim psychophysiologischen Blutdruck-Monitoring stand zunächst der systematische<br />

Nachweis solcher psychosozialen Einflüsse auf den Blutdruck im Vordergr<strong>und</strong>. Auf dieser empirischen<br />

Basis wurde dann psychologisch differenzierter nach den Wirkungen von bestimmten<br />

Emotionen, insbesondere Ärger, <strong>und</strong> negativem Befinden gefragt. Welchen Einfluss haben am<br />

Arbeitsplatz die konkreten Bedingungen <strong>und</strong> speziellen Anforderungen der Tätigkeit, die erle b-<br />

ten <strong>und</strong> tatsächlichen Kontrollmöglichkeiten, die soziale Unterstützung usw. (z. B. Rau, 1998,<br />

2001; Steptoe, 2001; Steptoe, Roy, Evans & Snashall, 1994).<br />

Die durch emotionale <strong>und</strong> mentale Beanspruchungen, insbesondere durch den "job stress"<br />

vermittelte Blutdruckreaktivität könnte für die Entstehung der Hypertonie wichtig sein. Diese<br />

Auffassung ist als allgemeine Stresshypothese weit verbreitet. Der Zusammenhang von Blut-<br />

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