Kontrolliertes_und_i.. - Jochen Fahrenberg
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Eine wichtige theoretische Einsicht ist hier umzusetzen. Die zunehmende, kritische Erfahrung,<br />
dass subjektiv erlebte <strong>und</strong> verbalisierbare Beanspruchungszustände häufig nur geringe<br />
Korrelationen mit behavioralen <strong>und</strong> physiologischen Parametern aufweisen, verlangt eine Revision<br />
der Assessmentstrategie. Neben die bisher übliche Strategie, von den experimentell geplanten<br />
bzw. von den subjektiv erlebten Segmenten auszugehen, tritt zusätzlich die Suche nach<br />
phasischen Blutdruckanstiegen, welche als kardiovaskuläre Bereitstellungsreaktionen ohne<br />
deutliche subjektive Begleiterscheinungen ("stumme Emotionen") anzusehen sind. Einzelfall-<br />
Beobachtungen anhand von ambulanten Blutdruckregistrierungen führen zu der Hypothese,<br />
dass solche Blutdruckanstiege häufiger vorkommen, als bisher vielleicht angenommen wurde.<br />
Die unzureichende Kovariation subjektiver <strong>und</strong> gemessener Veränderungen verlangt also eine<br />
zweiseitige Assessmentstrategie. Untersuchungen über die Häufigkeit, Dauer <strong>und</strong> die möglichen<br />
Auslöser phasischer Blutdruck- <strong>und</strong> Herzfrequenz-Anstiege erfordern natürlich eine möglichst<br />
weitgehende Kontrollen anderer Effekte, d. h. Methoden zur Verringerung der Konf<strong>und</strong>ie<br />
rungen.<br />
1.10 Neue Strategien – Freiburger Vorarbeiten<br />
Vorarbeiten zu mehreren der hier wichtigen Bereiche liegen aus früheren Projekten der Freiburger<br />
Forschungsgruppe Psychophysiologie vor:<br />
• zur psychophysiologisch orientierten Blutdruckforschung im Labor <strong>und</strong> im Labor-Feld-<br />
Vergleich;<br />
• zum Monitoring unter Alltagsbedingungen bei normotonen <strong>und</strong> hypotonen Probanden <strong>und</strong><br />
bei hypertonen Patienten;<br />
• zur simultanen Registrierung psychologischer <strong>und</strong> physiologischer Veränderungen (mult i-<br />
modale Methodik);<br />
• zur computer-unterstützten Detektion von Körperlage <strong>und</strong> Bewegungsmustern durch multiple<br />
kalibrierte Akzelerometrie;<br />
• Methodenstudien zur Zuverlässigkeit der Portapres2-Methodik;<br />
• das von Myrtek, Brügner <strong>und</strong> Foerster entwickelte interaktive Monitoring der additional<br />
heart rate (siehe Myrtek et al., 2001).<br />
Mehrere dieser Arbeitslinien werden in der folgenden Untersuchung zusammengeführt. Um den<br />
Entwicklungszusammenhang zu erläutern, werden hier einige Etappen dieses Arbeitsprogramms<br />
skizziert.<br />
Psychophysiologische Untersuchungen von Personen mit erhöhtem <strong>und</strong> mit normotonem<br />
Blutdruck.<br />
In einem vorausgegangenen Projekt wurden ges<strong>und</strong>e Studenten mit grenzwertig erhöhtem (n =<br />
40), leicht erhöhtem (n = 17) <strong>und</strong> normotonem (n = 41) Blutdruck im Labor <strong>und</strong> im Feld untersucht.<br />
Die Selektion der Probanden erwies sich als schwierig <strong>und</strong> methodisch problematisch:<br />
einerseits sind möglichst große Blutdruckunterschiede zur Kontrollgruppe wesentlich, andererseits<br />
sollen die erhöhten Blutdruckwerte noch nicht zu einer Behandlung geführt haben, weil<br />
damit wahrscheinlich eine andere Einstellung zum Bereich Blutdruck <strong>und</strong> zu solchen Untersuchungen<br />
geprägt wird. Es existieren Hinweise, dass hier durch die nicht-äquivalente Kontrollgruppe<br />
schwer zu kontrollierende systematische Fehler entstehen können (Rostrup, M<strong>und</strong>al,<br />
Westheim & Eide, 1991).<br />
Die eigene Untersuchung ergab, trotz besonderer Mühe hinsichtlich der Adaptation an die<br />
Laborbedingungen, eine Differenz zwischen den Herzfrequenz-Ausgangswerten der Probanden<br />
mit erhöhtem Blutdruck <strong>und</strong> der normotonen Kontrollgruppe von etwa 10 Schlägen/Minute.<br />
Dieser Unterschied verschwand beim anschließenden 24-St<strong>und</strong>en-Monitoring unter Alltags-<br />
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