Kontrolliertes_und_i.. - Jochen Fahrenberg
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thesen verb<strong>und</strong>en sein. Durch neue Strategien wie das kontrollierte Monitoring <strong>und</strong> das interaktive<br />
Monitoring könnte einigen der methodenkritischen Einwände begegnet werden.<br />
Freies <strong>und</strong> kontrolliertes (strukturiertes) Monitoring<br />
Es liegt nahe, in das ambulante Monitoring bestimmte Standardsituationen bzw. Aufgaben <strong>und</strong><br />
Tests einzufügen, um Referenzwerte für interindividuelle <strong>und</strong> intraindividuelle Vergleiche zu<br />
erhalten (siehe auch controlled ambulatory procedure, Gerin et al., 1994; siehe auch Franck et<br />
al., 1996; Heger, 1990). Ein kontrolliertes Monitoring ist u. a. für Methodenstudien nützlich, z.<br />
B. um die automatische Detektion von Bewegungsmustern zu prüfen (Foerster, Smeja & <strong>Fahrenberg</strong>,<br />
1999). An das kontrollierte Monitoring mit den standardisierten Aufgaben bzw. Se t-<br />
tings kann sich dann das freie Monitoring des spontanen Verhaltens anschließen.<br />
1.3 Multiple Effekte<br />
Außerhalb des Labors ist mit vielen Einflüssen auf das Blutdruckverhalten zu rechnen. Aus<br />
psychophysiologischer Sicht interessieren primär die Blutdruckveränderungen aufgr<strong>und</strong> emotionaler<br />
<strong>und</strong> mentaler Beanspruchung. Außerdem gibt es Effekte der Bewegungsaktivität (statische<br />
<strong>und</strong> dynamische Arbeit) <strong>und</strong> Körperposition (Orthostase-Reaktion), Effekte von Nahrungsaufnahme,<br />
ggf. auch Genussmitteln, Sprechaktivität, Pressen, außerdem thermoregulator i-<br />
sche Effekte, zirkadiane Rhythmen u.a. (siehe die Übersichten zu solchen Effekten <strong>und</strong> möglichen<br />
Fehlerquellen: <strong>Fahrenberg</strong>, 2001; <strong>Fahrenberg</strong> & Myrtek, 2001b; Pickering, 1991). Die 24-<br />
St<strong>und</strong>en-Blutdruck-Registierungen enthalten multiple Effekte mit großen individuellen Unterschieden.<br />
Für die medizinische Diagnostik <strong>und</strong> die Therapiekontrolle der Hypertonie ist diese fehlende<br />
Standardisierung weniger problematisch, da es auf die Evaluation des Einzelfalls ankommt <strong>und</strong><br />
in der Regel der "Bruttoeffekt" im 24-St<strong>und</strong>en-Blutdruckprofil für die Medikation maßgeblich<br />
ist. Die alltagsnahe Messung des Blutdrucks (ökologische Validität) ist hier wichtiger als die<br />
genaue Bedingungskontrolle <strong>und</strong> Vergleichbarkeit zwischen Personen. In der psychophysiologischen<br />
Forschung können dagegen die unter Alltagsbedingungen individuell variierenden Einflüsse<br />
nicht vernachlässigt werden. Die emotional <strong>und</strong> mental bedin gten Blutdruckreaktionen<br />
<strong>und</strong> die metabolischen, thermoregulator ischen <strong>und</strong> orthostatischen Effekte sind konf<strong>und</strong>iert. An<br />
erster Stelle ist die Bewegungsaktivität nennen. Sie erklärt in der Regel den größten Anteil der<br />
Blutdruckvariabilität (<strong>und</strong> Herzfrequenzvaria bilität) im Tageslauf <strong>und</strong> ist außerdem die Ursache<br />
der meisten Artefakte bei der Registrierung des EKG <strong>und</strong> bei der Blutdruckmessung. An zweiter<br />
Stelle sind die Einflüsse der Körperposition (Sitzen, Stehen, Liegen) <strong>und</strong> bestimmte Aktiv i-<br />
täten (z. B. Pressen u. a. Atemmanöver) zu nennen. Zur Frage von kurz- <strong>und</strong> mittelfristigen<br />
Effekten der Ernäherung <strong>und</strong> Temperaturregulation gibt es uneinheitliche Ergebnisse (siehe u. a.<br />
Sheffield et al., 1997).<br />
1.4 Strategien zur Kontrolle der Bewegungsaktivität<br />
Es wurden verschiedene Strategien vorgeschlagen, zumindest die Effekte der Bewegungsaktiv i-<br />
tät zu erfassen, zu separieren bzw. die unerwünschten Varianzanteile zu schätzen. Früher konnten<br />
für diesen Zweck nur die subjektiven Einstufungen der Patienten bzw. Teilnehmer verwendet<br />
werden. Die Bewegungsaktivität kann jedoch heute auch kontinuierlich gemessen werden.<br />
Es gibt hier wichtige methodische Fortschritte bei der automatischen Detektion von Körperposition<br />
<strong>und</strong> Bewegungsmustern. Die innovativen Strategien ermöglichen heute die gleichzeitige<br />
on-line Auswertung der Herzfrequenz <strong>und</strong> der Bewegungsaktivität.<br />
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