Kontrolliertes_und_i.. - Jochen Fahrenberg
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mit mittlerer Effektstärke) als emotional angespannter <strong>und</strong> als aufgeregter ein <strong>und</strong> sie fühlten<br />
sich durch das Piepsen des hand-held PC zur Eingabe der Daten sehr signifikant stärker abgelenkt.<br />
Die Bedingung "Film" hatte demnach durchaus eine subjektive emotionale Wirkung. Allerdings<br />
wurde von den meisten Teilnehmern nur eine mittlere Skalenstufe gewählt; nur wenige<br />
stuften sich aktuell <strong>und</strong> im Post-Monitoring-Interview als emotional stärker beeindruckt ein.<br />
Wegen der subjektiven Natur dieser Selbstberichte kann nic ht ausgeschlossen werde, dass die<br />
Einstufungen Erwartungen bzw. Selbstattribuierungen wiedergeben. Für die Teilnehmer war es<br />
offensichtlich, dass das Kino als Bedingung gewählt wurde, um sie emotional anzuregen.<br />
Ähnliche Diskrepanzen zwischen Selbsteinstufungen <strong>und</strong> Herzfrequenzverhalten haben Myrtek<br />
et al. (2001, 2002) als systematischen Bef<strong>und</strong> einer ganzen Serie von Monitoring-Untersuchungen<br />
berichtet.<br />
Mögliche Gründe der minimalen kardiovaskulären Effekte des Films<br />
Unter Laborbedingungen sind, so haben frühere Untersuchungen ergeben, mit emotionalen<br />
Filmszenen bei den Teilnehmern (Studierenden) in der Regel nur geringe physiologische Reaktionen<br />
zu provozieren. Eine Ausnahme bilden höchstens Filme mit extremen, kaum noch zumutbaren<br />
Filminhalten.<br />
Auch unter quasi-natürlichen Bedingungen konnten jetzt nur minimale kardiovaskuläre Reaktionen<br />
hervorgerufen werden. Zwar kann nicht ausgeschlossen werden, dass sich die Teilnehmer<br />
durch die Geräte <strong>und</strong> Messvorgänge sehr gestört fühlten <strong>und</strong> sich deshalb nicht vö llig<br />
auf die Filmszenen einlassen konnten. Den aktuellen Einstufungen zufolge fühlten sie sich abgelenkt<br />
<strong>und</strong> im Fragebogen gaben viele an, auf die Blutdruckmessungen gewartet zu haben.<br />
Die im Post-Monitoring-Interview von einigen Teilnehmern berichtete Irritation durch die<br />
Beobachtung von neugierigen <strong>und</strong> kritischen Reaktionen anderer Kinobesucher hätte höchstens<br />
eine zusätzliche Aktivierung mit sich bringen können. Zwischen den Messungen mit den kurzen<br />
Eingaben am PC bestanden durchschnittlich 15 Minuten Abstand. Insgesamt darf also die Auswirkung<br />
der methodischen Reaktivität nicht überschätzt werden. Sie erklärt jedoch die geringere<br />
Akzeptanz der Untersuchungsmethodik in dieser Gruppe. Die Akzeptanz könnte auch deswegen<br />
niedriger sein, weil einige der Teilnehmer mit der Qualität der Filme unzufrieden waren <strong>und</strong><br />
sich darüber kritisch äußerten.<br />
Zwischen dem subjektiv geschilderten Erleben <strong>und</strong> den physiologischen Reaktionen bestehen<br />
auch in dieser Untersuchungsanordnung systematische Diskrepanzen.<br />
Ein weiterer Gr<strong>und</strong> für die minimalen Kreislaufreaktionen könnte in dem Zeitraster gesehen<br />
werden, denn es könnte vermutet werden, dass die Blutdruckreaktionen in den emotional intensiver<br />
wirkenden Szenen vielleicht nicht erfasst wurden. In dieser Untersuchung wurde jedoch<br />
kein festes Zeitraster verwendet, sondern die nicht-metabolisch bedingte Erhöhung der Herzfrequenz<br />
als Anlass der Blutdruckmessung verwendet. Damit sollte gerade die Detektion von assoziierten<br />
Blutdruckspitzen ermöglicht werden. Allerdings kann der Blutdruck erst eine Minute<br />
nach der Detektion der erhöhten AHR gemessen werden.<br />
Insgesamt hat die Bedingungsvariation "Kino mit aufregendem Film" versus "Lesesaal mit<br />
ruhigem Lesen" nicht die erwartete <strong>und</strong> hier erforderliche Variation des Blutdrucks erreicht. Bei<br />
den Teilnehmern handelte es sich um normotone, ges<strong>und</strong>e <strong>und</strong> z. T. gut trainierte Studenten. Es<br />
kann nur spekuliert werden, ob diese Untersuchungsstrategie bei (Grenzwert-) Hypertonikern<br />
größere Effekte erreicht hätte.<br />
Kreislaufverhalten<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich muss nach dem systemischen Zusammenhang von Veränderungen in der Herzfrequenz<br />
<strong>und</strong> im Blutdruck gefragt werden. Der Blutdruckautomat wurde hier durch die AHR<br />
getriggert, wobei es gegenüber dem AHR-Maximum zu einer Verzögerung der Messung kommen<br />
kann. Die phasischen Aktivierungsreaktionen können sowohl in der Herzfrequenz als auch<br />
im arteriellen Blutdruck relativ kurz sein (von respiratorischen <strong>und</strong> schnelleren Effekten abgesehen).<br />
Messintervalle von 60 s werden bereits einen Teil dieser Dynamik nicht mehr erfassen.<br />
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