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Kontrolliertes_und_i.. - Jochen Fahrenberg

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Zusammenfassung<br />

In diesem Forschungsbericht werden drei neue Strategien zur Untersuchung des Blutdruckverhaltens<br />

dargestellt. Diese Untersuchungen schließen sich an frühere Forschungsarbeiten<br />

zur Psychophysiologie des Blutdruckverhaltens im Labor <strong>und</strong> unter<br />

Alltagsbedingungen an. Die neuen Strategien haben das Ziel, differenziertere Untersuchungsansätze<br />

zu ermöglichen als es häufig in der pauschalen Stress-Hypothese der<br />

Blutdruckreaktivität formuliert wurde. Diese Differenzierungen sind in verschiedener<br />

Hinsicht möglich. Sie sollen die Methodik des psychophysiologischen ambulanten Monitoring<br />

weiterentwickeln.<br />

Emotional bedingte <strong>und</strong> metabolisch, d. h. vor allem durch die Bewegungsaktivität<br />

bedingte Blutdruckreaktionen müssen unterschieden werden. Dies ist eine zentrale Anforderung<br />

an psychophysiologische Analysen. In den letzten Jahren hat es bei der Messung<br />

von Bewegungsaktivität wesentliche Fortschritte in der Sensortechnik <strong>und</strong> in der<br />

Auswertungssoftware gegeben. Die hier entwickelte Methodik der multiplen, kalibrierten<br />

Akzelerometrie ermöglicht eine zuverlässige Aussage über die Körperposition <strong>und</strong><br />

die Bewegungsaktivität unter Alltagsbedingungen. Die durch körperliche Bewegungsaktivität<br />

verursachten Anteile an den Veränderungen der Herzfrequenz (bzw. des Blutdrucks)<br />

können durch on-line-Auswertung erkannt <strong>und</strong> auspartialisiert werden.<br />

Im interaktiven Monitoring wird beim Eintreten einer deutlichen, "emotional" bedingten<br />

Änderung der "additional heart rate" der hand-held PC PSION aktiviert, um ein<br />

Selbstprotokoll zu erhalten.<br />

Psychologische Daten können mit hand-held PC aktueller <strong>und</strong> technisch zuverlässiger<br />

erhoben werden als durch nachträgliche Fragebogen oder Interviews. Zu diesen<br />

Selbstprotokollen gehören Angaben über das Setting (Ort, Tätigkeit, sozialer Kontext)<br />

<strong>und</strong> Einstufungen des Befindens sowie Hinweise auf wichtige Ereignisse.<br />

Durch kontinuierliche Messung des Finger-Blutdrucks kann die Blutdruckdynamik<br />

besser erfasst werden als durch das übliche Monitoring mit Meßintervallen von 15 oder<br />

20 Minuten. Dabei sind jedoch wegen der geringeren Meßgenauigkeit der Methode zusätzliche<br />

Kontrollen einschließlich der Bewegungsaktivität notwendig.<br />

In drei Teilstudien wurden diese neuen Strategien erprobt. Das von Myrtek et al. (1988)<br />

entwickelte Verfahren zur Messung der primär durch emotionale <strong>und</strong> mentale Belastung<br />

bedingten "additional heart rate" AHR wurde für den VITAPORT/VARIOPORT Rekorder<br />

adaptiert <strong>und</strong> weiterentwickelt. Diese Methodik wurde in zwei Monitoringstudien<br />

für die psychophysiologische Blutdruckforschung eingesetzt.<br />

In der ersten von zwei Monitoringstudie wurden 40 normotone Untersuchungsteilnehmer<br />

durchschnittlich 20 St<strong>und</strong>en registriert. Bei einer Zunahme der "additional heart<br />

rate" (<strong>und</strong> bestimmten Randbedingungen) wurde eine Blutdruckmessung ausgelöst <strong>und</strong><br />

der hand-held PC PSION für eine Abfrage aktiviert. Es wurde erwartet, das während<br />

eines Action-Films im Vergleich zum ruhigen Aufenthalt in einem Lesesaal stärkere<br />

Blutdruckreaktionen erfasst werden könnten. Das Ergebnis war zwiespältig. Die Methodik<br />

war hinsichtlich der on-line-Auswertung der "additional heart rate" AHR <strong>und</strong> der<br />

Detektion von Bewegung <strong>und</strong> Körperlage erfolgreich. Auch die Anwendung der AHR<br />

zur Triggerung von Blutdruckmessungen <strong>und</strong> Selbstprotokollen war technisch <strong>und</strong> methodisch<br />

erfolgreich, empirisch jedoch unergiebig.<br />

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