30 Jahre Partnerschaft auf Augenhöhe - Partnerschaft Ruanda
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Zusammen mit den Kirchenkreismitarbeitern in Sure: Angelique Dongus, Martina Blank, Katinka Peerenboom,<br />
Katrin Helm-de Wyl, Emmanuel Hakizemana (Vorsitzender des <strong>Partnerschaft</strong>skommites), Pastor Eraste Rukera<br />
(von Sure), Jean Michel Twaygize (Lehrer in Sure).<br />
2011 kamen wir, drei Nabu-Betreuerinnen<br />
schließlich in Kigali an, wo wir von Angelique<br />
Dongus in Empfang genommen und<br />
mit ihrer Verwandtschaft in Kigali bekannt<br />
gemacht wurden. Wir wurden mit großer<br />
Gastfreundschaft und Herzlichkeit <strong>auf</strong>genommen.<br />
Ortskundige führten uns durch<br />
die verwinkelten Gässchen und Pfade der<br />
Hauptstadt. Die Gegensätze der modernen,<br />
<strong>auf</strong>strebenden Großstadt mit Luxushotels<br />
einerseits und der großen Armut vieler Bewohner<br />
Kigalis, die in winzigen Lehmhütten<br />
ohne Wasser, Strom und Kanalisation leben<br />
andererseits, schockierten. Anders <strong>auf</strong> dem<br />
Land, da sind die Häuser fast alle einfach<br />
und klein und das üppige Grün der Gärten<br />
und Felder von Hügel zu Hügel wirkte <strong>auf</strong><br />
uns <strong>auf</strong> den ersten Blick wie das Paradies!<br />
Auf den zweiten Blick wurde jedoch klar,<br />
dass der Alltag der Landbevölkerung hart<br />
und karg ist. Der Weg in die Moderne ist in<br />
der Landwirtschaft, die die Erträge stets steigern<br />
muss, vor allem von Monokulturen geprägt.<br />
Welchen Preis die Böden und letztlich<br />
die Bevölkerung für diese Industrialisierung<br />
zahlen wird, bleibt abzuwarten. Doch trotz<br />
der schwierigen Lebensumstände waren<br />
die Menschen, denen wir <strong>auf</strong> unseren Wegen<br />
durchs Land begegnet sind, stets sehr<br />
<strong>auf</strong>geschlossen und interessiert.<br />
Kinderfamilien und Waisen der Region zu<br />
Gute kommen sollen, standen diese im Mittelpunkt<br />
unseres Besuches. So konnten wir<br />
in Sure ein Feld besichtigen, das von diesen<br />
Kindern in Gemeinschaftsarbeit bestellt wird.<br />
Dort durften wir dann auch gleich selbst vier<br />
Papayapflänzchen als symbolische „Grundsteinlegung“<br />
für das Obstprojekt pflanzen.<br />
Zu diesem Anlass waren auch Charlotte<br />
Kuhlmann und ihr Kollege vom Koordinationsbüro<br />
in Kigali nach Sure gekommen.<br />
Zukünftig soll eine Baumschule eingerichtet<br />
werden, in der Obstbaumsetzlinge angezogen<br />
werden können. In Sure sollen um<br />
die neue Schule 600 Bäume für Schatten,<br />
als Wind- und Erosionsschutz und auch für<br />
Früchte aus dem „One Tree per Child“-Projekt<br />
gepflanzt werden. Ein großes Vorhaben.<br />
Die Kinder in sure<br />
Am Nachmittag besuchten wir in Sure eine<br />
Kinderfamilie in ihrem Haus. Die Kargheit<br />
der kleinen Hütte und die Tatsache, dass<br />
das Oberhaupt dieser sechsköpfigen Familie<br />
von Waisenkindern ein 14jähriges Mädchen<br />
ist, haben bleibende Eindrücke bei<br />
uns hinterlassen. Glücklicherweise werden<br />
diese Geschwister von der Dorfgemeinschaft<br />
und der Kirche mit dem Nötigsten<br />
versorgt, damit sie ihrem Wunsch gemäß in<br />
ihrem Zuhause bleiben können. Auf unseren<br />
Wegen durch das Dorf, als wir auch die<br />
möglichen Flächen für die Obstbaumpflanzungen<br />
besichtigten, wurden wir immer<br />
von einer großen Schar Kinder begleitet,<br />
die neugierig sehen wollten, was diese<br />
fremden weißen Leute da machten. Auf unsere<br />
Nachfragen erzählten sie uns, dass sie<br />
alle sehr gerne jede Sorte Obst essen würden,<br />
das würde allerdings nur selten reif,<br />
weil es immer vorher schon hungrige Esser<br />
gebe, die es noch unreif <strong>auf</strong>essen würden.<br />
So wünschen wir diesen Kindern viel Glück<br />
für ihr weiteres Leben und hoffen, dass sich<br />
viele Spenden sammeln lassen und die<br />
Obstbäume eines Tages so viele Früchte<br />
tragen werden, dass für alle Kinder genug<br />
Obst zu ernten sein wird.<br />
Das Baumpflanzprojekt<br />
Unsere Reise führte uns schließlich nach<br />
Butare, wo wir <strong>auf</strong> der Suche nach geeigneten<br />
Baumsorten das Arboretum 1 der Universität<br />
besuchten. Nach einem Abstecher<br />
in den Nyungwe-Nationalpark und einer<br />
unvergesslichen Fahrt mit dem Paddelboot<br />
über den Kivu-See (wir haben Flughunde<br />
gesehen!), kamen wir schließlich nach Sure.<br />
Da die Erträge und der Nutzen des angedachten<br />
Obstbaumprojektes vor allem den<br />
Fahrt mit dem Paddelboot<br />
Flughunde<br />
RUANDA REVUE · 01/2012 23