30 Jahre Partnerschaft auf Augenhöhe - Partnerschaft Ruanda
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T RADITION<br />
Kunst und Kultur<br />
in <strong>Ruanda</strong><br />
von Michael Nieden, Leiter der Geschäftsstelle des<br />
Vereins <strong>Partnerschaft</strong> Rheinland-Pfalz / <strong>Ruanda</strong><br />
<strong>Ruanda</strong> hat eine sehr alte und lange kulturelle<br />
Tradition. <strong>Ruanda</strong> ist geprägt durch<br />
eine orale Kultur: das gesprochene Wort.<br />
Unzählige Redewendungen wie mythische<br />
Erzählungen zeugen von dieser Tradition.<br />
Leider ist vieles durch eine recht rigide Missionierung<br />
zu Beginn des 20. Jahrhunderts,<br />
der Durchsetzung der Kolonialherrschaft<br />
und durch unzählige Unruhen und Übergriffe<br />
in den 50iger und 60iger <strong>Jahre</strong>n, die<br />
teilweise eine massive Migration ins Ausland<br />
auslöste, verloren gegangen. Bitterer<br />
Höhepunkt ist der grausame Völkermord<br />
Anfang der 90iger <strong>Jahre</strong> gewesen.<br />
Traditionell war das alte <strong>Ruanda</strong> von zwei<br />
dominierenden Gruppen – den Bauern und<br />
den Viehtzüchtenden, die auch die königliche<br />
Elite bildete – geprägt. Die indigene<br />
Gruppe der ehemaligen Pygmäen spielte<br />
kaum noch eine Rolle – obgleich diese auch<br />
ihren Anteil an der ruandischen Kultur und<br />
Tradition hat.<br />
Alle drei Bevölkerungsgruppen haben aus<br />
ihrem jeweiligen Lebensalltag Rituale wie<br />
Gegenstände entwickelt, die zunehmend<br />
kunstvoller ausgestattet und perfektioniert<br />
wurden. Aus Gegenständen des Alltags, des<br />
Gebrauchs wurden Kunstgegenstände, aus<br />
dem gesprochenen Wort wurden feinsinnige<br />
Sprichwörter und Redewendungen,<br />
aus der kriegerischen Ausbildung entwickelte<br />
sich die Begeisterung für den Sport<br />
und den Tanz, die ursprüngliche recht karge<br />
Landschaft wurde zu einer Kulturlandschaft<br />
umgeformt: Schön akkurat angelegte Felder,<br />
die auch heute noch viele Besucher <strong>Ruanda</strong>s<br />
begeistern. In einer Region <strong>Ruanda</strong>s<br />
– im Südosten des Landes, des heutigen<br />
Distrikts Kirehe wurden graphische Formen<br />
und Symbolik entwickelt – die sogenannten<br />
Imigongo, die das Innere der Hütten in<br />
dieser Region schmückten.<br />
Kunst aus alltagsgegenständen<br />
Heutige ruandische Kunst hat ihre Wurzeln<br />
in dieser Tradition: Das heutige Kunsthandwerk<br />
und hier die Korbflechterei hat<br />
im L<strong>auf</strong>e der Jahrhunderte ein Niveau und<br />
<strong>Ruanda</strong> ist<br />
geprägt durch<br />
eine orale Kultur:<br />
das gesprochene<br />
Wort.<br />
Herstellung von Schmuck (Foto: Michael Nieden)<br />
RUANDA REVUE · 01/2012 87