Ausgabe 2/2004 - Partnerschaft Ruanda
Ausgabe 2/2004 - Partnerschaft Ruanda
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Schulpartner<br />
Es darf gespielt werden (Foto: U.Peschke und N.Schlutter)<br />
der Regel sind die ruandischen<br />
Partner froh, dass durch unseren<br />
Besuch und die Informationen,<br />
der Motor der Schulpartnerschaft<br />
wieder angeworfen<br />
wird.<br />
Schulräume an Sonnentagen<br />
unerträglich heiß<br />
Bei den Primarschulen handelt<br />
es sich häufig um einfachste<br />
Lehmbauweise. Lehm und<br />
Stroh werden vermischt, zu<br />
großen Steinen geformt und in<br />
der Sonne getrocknet. Verputzt<br />
mit Wasser, Lehm und Kaolinbrühe,<br />
wird die Lebensdauer<br />
dieser Gebäude entscheidend<br />
verlängert. Das Dach wird mit<br />
Wellblech gedeckt, wodurch die<br />
Räume an Sonnentagen unerträglich<br />
heiß sind. Dachziegel<br />
sieht man eher seltener, da zu<br />
teuer. Die Schulräume in diesen<br />
Lehmbauten sind oft sehr<br />
dunkel. Manchmal dienen lange<br />
Baumstämme als Sitzmöglichkeit.<br />
In besser ausgestatteten<br />
Klassenzimmern hocken<br />
die Schüler auf einfachen Holzbänken,<br />
oft auch nur auf<br />
Lehmsteinen, Schultische fehlen.<br />
Glücklicherweise sind viele<br />
Schulneubauten von rheinland-pfälzischen<br />
Partnern ermöglicht<br />
worden. Bei diesen<br />
Schulen sind die Klassenräume<br />
hell, mit genügend Schulbänken<br />
für die Schüler sowie mit<br />
Tisch, Stuhl und Schrank für<br />
die Lehrer ausgestattet. Aber<br />
auch der ruandische Staat ist<br />
bemüht, mit soliden Ziegelbauten<br />
die Schulsituation im Land<br />
zu verbessern. Wo immer es<br />
möglich ist, sind Schulgärten<br />
angelegt. Der Ertrag wird verkauft.<br />
Vom Erlös wird Schulmaterial<br />
erworben. Normalerweise<br />
ist bei einer Grundschule<br />
keine Küche für die Schulspeisung<br />
angegliedert.<br />
Hunger ist ihr ständiger<br />
Begleiter<br />
Die Mehrzahl der Kinder verlassen<br />
frühmorgens ohne Frühstück<br />
das Elternhaus, haben oft<br />
einen langen beschwerlichen<br />
Schulweg vor sich. Hunger ist<br />
ihr ständiger Begleiter.<br />
Unterricht ist von 8.00 - 12:00<br />
Uhr und von 13:30 bis 16:00<br />
Uhr. Nur die Schüler der 1. und<br />
2. Klasse haben entweder vormittags<br />
oder nachmittags Unterricht,<br />
die Schüler der Klassen<br />
3 bis 6 besuchen die Schule den<br />
ganzen Tag. Fast alle Schüler<br />
bleiben während der Mittagspause<br />
in der Schule, da der Weg<br />
nach Hause zu weit ist. Erst<br />
abends, nach dem Unterricht,<br />
wird mit der Familie die einzige<br />
Mahlzeit des Tages eingenommen.<br />
Viele Kinder sind fehloder<br />
unterernährt. Bisher haben<br />
wir nur bei einer Grundschule,<br />
auf Eigeninitiative der<br />
Eltern und der Lehrer, eine<br />
Schulküche gesehen. Wir<br />
konnten feststellen, dass auch<br />
ohne Tisch, Stuhl und ohne<br />
Kantine, das Essen allen Kindern<br />
schmeckte.<br />
Mädchen verlassen<br />
vorzeitig die Schule<br />
Es ist nicht selten, dass an einer<br />
Primarschule mehr als 1.600<br />
Schüler von nur 18 Lehrern unterrichtet<br />
werden. Wegen Lehrermangels<br />
werden die unteren<br />
Jahrgänge in je einer Gruppe<br />
morgens und nachmittags unterrichtet.<br />
Die Schülerzahl der<br />
ersten Schuljahre liegt pro<br />
Klasse bei ca. 65 Schülern. Das<br />
wird ab dem vierten Schuljahr<br />
deutlich weniger, da noch immer<br />
viele Mädchen vorzeitig die<br />
Schule verlassen, um der Mutter<br />
bei der Haus- und Feldarbeit<br />
zu helfen bzw. auf kleinere Geschwister<br />
aufpassen müssen.<br />
In allen Schlafräumen<br />
fehlen Moskitonetze<br />
Besuchen wir eine so genannte<br />
weiterführende Schule, sieht<br />
die Situation ganz anders aus.<br />
Diese staatlichen, kirchlichen<br />
oder privaten Sekundarschulen<br />
sind meist Internate, die vereinzelt<br />
auch von externen Schülern<br />
besucht werden. Dieser<br />
Schultyp ist im Vergleich zu<br />
den Primarschulen gut ausgestattet.<br />
Getrennt nach Jungen<br />
Hier wurde bis vor kurzem<br />
noch unterrichtet (Foto:<br />
U.Peschke und N.Schlutter)<br />
Klassenräume (Foto: U.Peschke<br />
und N.Schlutter)<br />
RUANDA REVUE · 02/<strong>2004</strong><br />
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