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Ausgabe 2/2004 - Partnerschaft Ruanda

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Nationale<br />

Kommision<br />

Wie gestaltet sich das Zusammenleben<br />

auf den Hügeln<br />

nachdem viele Gefangene,<br />

die nach dem Völkermord<br />

inhaftiert waren, nach<br />

Hause zurück gekehrt sind ?<br />

Das Zusammenleben von Opfern<br />

und Tätern nach der<br />

Rückkehr nach Hause ist in<br />

den meisten Fällen sehr positiv.<br />

Natürlich gibt es auch Fälle,<br />

wo Leute ihre Taten nicht<br />

in aller Ehrlichkeit zugegeben<br />

haben. Andere dagegen sind<br />

nach Hause zurückgekehrt,<br />

haben um Vergebung gebeten<br />

und viele von ihnen helfen<br />

und unterstützen sogar freiwillig<br />

ihre Opfer im alltäglichen<br />

Leben. Uns liegen sehr<br />

bewegende Beispiele solcher<br />

Fälle vor. Natürlich haben wir<br />

auch negative Fälle von Menschen,<br />

die aus dem Gefängnis<br />

entlassen werden und ihre Opfer<br />

angreifen und beschimpfen,<br />

weil sie sie angezeigt haben,<br />

aber solche Vorkommnisse<br />

bleiben eher die Ausnahme.<br />

Die Zukunft <strong>Ruanda</strong>s liegt in<br />

den Händen der Kinder und<br />

Jugendlichen. Es gibt auch<br />

Programme der NKEV speziell<br />

für diese Zielgruppe. Das Thema<br />

kann ja nicht vor ihnen<br />

verschwiegen werden, denn<br />

Kinder leiden am meisten unter<br />

solcher Auseinandersetzungen.<br />

Die Heranwachsenden<br />

brauchen eine besondere<br />

Betreuung, weil sie Opfer von<br />

Situationen wurden, die sie<br />

weder verstehen noch verschuldet<br />

haben. Während der<br />

nationalen Jugendkonferenz,<br />

die auch im Mai stattgefunden<br />

hat, haben die Jugendlichen<br />

und jungen Erwachsenen verlangt,<br />

dass die Erwachsenen<br />

Reue zeigen und sich für das<br />

schlechte Beispiel entschuldigen.<br />

Der Prozess der Versöhnung<br />

wird lang und leidvoll, aber für<br />

uns Ruander ist es keine Option,<br />

sondern eine Pflicht.<br />

Wenn wir mutig genug sind,<br />

werden wir nicht zulassen,<br />

dass die Wunden der Vergangenheit<br />

die Hoffnungen der<br />

Zukunft gefährden. Lassen sie<br />

uns ein <strong>Ruanda</strong> bauen, in dem<br />

unsere Kinder nicht das erleben<br />

sollen, was wir erleben<br />

mussten. Eine Herausforderung<br />

für jeden Ruander; eine<br />

Herausforderung, die viel<br />

emotionale Opfer verlangen<br />

sich aber lohnt. So lautet die<br />

Botschaft an die Ruander und<br />

an die Freunde <strong>Ruanda</strong>s.<br />

Das „Never again“, das die<br />

Ruander beschwört haben,<br />

sollte sich allerdings nicht nur<br />

auf <strong>Ruanda</strong> beschränken, sondern<br />

für die ganze Welt gelten.<br />

Wie S.E. Herrn Präsident Paul<br />

Kagame in Kigali am<br />

07.04.<strong>2004</strong> bei den sehr bewegenden<br />

und eindrucksvollen<br />

Zeremonien zum Gedenken<br />

des Genozids sagte:<br />

<strong>Ruanda</strong> ist bereit, seinen<br />

Beitrag zu leisten, dass es<br />

weder in <strong>Ruanda</strong> noch im<br />

Rest der Welt je wieder einen<br />

Genozid geben wird.<br />

Christine Nkulikiyinka,<br />

2. Botschaftsrätin in der<br />

ruandischen Botschaft in Bonn<br />

Die größten Hürden<br />

der Versöhnung sind<br />

vor allem die inneren<br />

Verletzungen, die<br />

ethnische und<br />

spaltenden Ideologien<br />

und die falsche<br />

Interpretation der<br />

Gegebenheiten in<br />

der ruandischen<br />

Gesellschaft.<br />

RUANDA REVUE · 02/<strong>2004</strong><br />

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