13.06.2014 Aufrufe

Ausgabe 2/2004 - Partnerschaft Ruanda

Ausgabe 2/2004 - Partnerschaft Ruanda

Ausgabe 2/2004 - Partnerschaft Ruanda

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Arbeitseinsatzz<br />

Wiedersehen mit<br />

einem Ritter<br />

von Hildegard Möller<br />

Im April 2003 brach ich zum ersten<br />

Mal nach Rusumo im Südosten<br />

<strong>Ruanda</strong>s auf, einem der<br />

letzten Distrikte ohne Wasser<br />

und Strom. Meine Gastgeberin<br />

war wie auch <strong>2004</strong> die zuständige<br />

Inspectrice (Schulrätin) Berthe<br />

Muyawamaria. Damals hatte<br />

ich einfach nur den Wunsch<br />

Kindern in der Grundschule zu<br />

begegnen und das ruandische<br />

Schulsystem näher kennen zu<br />

lernen. Die Englischstunden, die<br />

ich in ersten Klassen über die<br />

„frog-family“ erteilte, der Unterricht<br />

über die Ritter in Europa<br />

in sechsten Klassen sowie das gemeinsame<br />

Falten und Erproben<br />

von Flugobjekten in vierten<br />

Klassen beglückten die Kinder,<br />

die Lehrer und mich so sehr,<br />

dass ich beschloss, den Besuch<br />

im Mai <strong>2004</strong> zu wiederholen.<br />

Dieses Mal sollten möglichst viele<br />

Schülerinnen und Schüler in<br />

Rusumo ein Leichtathletik-<br />

Sportfest erleben. Die Idee dazu<br />

wurde bereits geboren, als ich<br />

den Sportunterricht in den<br />

Schulen beobachten konnte.<br />

Nach Vorgabe der Bundesjugendspiele<br />

entstanden Wettkampfkarten<br />

und Urkunden in<br />

französischer Sprache. Sportgeräte,<br />

Stoppuhren und Preise<br />

für die Sieger wurden unter Beteiligung<br />

dreier Sponsoren zusammengetragen<br />

und nach<br />

<strong>Ruanda</strong> vorausgeschickt. Bei<br />

den Vorbereitungen, der Anlage<br />

einer Lauf- und einer Weitwurfbahn,<br />

eines Ringes für das Kugelstoßen<br />

– alles mit Kalkpulver<br />

markiert – und dem Unkraut Jäten<br />

in der Weitsprunggrube,<br />

kam eine Gruppe von fünf Jungen<br />

der Ecole Secondaire in Nyakarambi<br />

auf mich zu. Einer von<br />

Hildegard Möller mit den Sportlern (ganz links der Ritter von<br />

Nyakarambi) (Foto: Hildegard Möller)<br />

ihnen, Donatien,<br />

stellte sich vor: „Mich<br />

haben Sie letztes Jahr<br />

zum Ritter geschlagen,<br />

als Sie in der<br />

Ecole Primaire über<br />

die Ritter in Europa<br />

unterrichteten.“ Was<br />

mich dabei beeindruckte<br />

war die Offenheit,<br />

mit der die<br />

Schüler mich ansprachen<br />

und welch starke<br />

Erinnerung die<br />

„Chevaliers“ in Rusumo<br />

hinterlassen hatten.<br />

Zurück zum Sportfest:<br />

Die 120 Teilnehmer,<br />

jeweils fünf<br />

Mädchen und fünf<br />

Jungen im Alter von<br />

acht bis 15 Jahren aus<br />

zwölf Schulen mussten<br />

zum Teil bereits<br />

vor dem Wettkampf<br />

drei Stunden Fußmarsch<br />

zurücklegen.<br />

Zuerst wurden Riegen<br />

nach Altersgruppen<br />

gebildet, dann,<br />

wie zu Beginn eines<br />

jeden Schultages, die<br />

Nationalhymne gesungen<br />

und schließlich<br />

alle Wettkämpfer<br />

mit einem Müsliriegel<br />

aus Deutschland<br />

gestärkt. Aus den<br />

Der 75-Meter-Lauf (Foto: Hildegard<br />

Möller)<br />

Anlegen der Laufbahn (Foto: Hildegard<br />

Möller)<br />

Die Riegen stehen (Foto: Hildegard<br />

Möller)<br />

RUANDA REVUE · 02/<strong>2004</strong><br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!