Otto- und Dieselmotoren
Otto- und Dieselmotoren
Otto- und Dieselmotoren
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RFH<br />
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
07.03.2007<br />
Version 1.3.5
Inhalt<br />
1. Einleitung 4<br />
1.1. Maschinenrichtlinien 4<br />
1.2. Normbedingungen 4<br />
2. Übersicht 5<br />
2.1 Gliederung der Verbrennungsmotoren 5<br />
2.1 Hauptmerkmale der <strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong> 5<br />
3. Verbrennungsprozess 6<br />
3.1 Gr<strong>und</strong>prinzip des thermodynamischen Kreisprozesses 6<br />
3.1.1 Carnot’scher Kreisprozess (T-S-Diagr.) 6<br />
3.2 Die Idealmaschine 7<br />
3.2.1 p-V- <strong>und</strong> T-S-Diagramm des <strong>Otto</strong>prozesses 7<br />
3.2.2 p-V- <strong>und</strong> T-S-Diagramm des Dieselprozesses (Seiligerprozess) 8<br />
3.3 „Vollkommener Motor“ (nach DIN 1940) 9<br />
3.4 Der wirkliche Motor 9<br />
3.4.1 Wirkliches p-V-Diagramm des <strong>Otto</strong>motor 9<br />
3.5 Mittlerer Kolbendruck & Motorleistung 10<br />
4. Wirkungsgrad & Verluste 11<br />
4.1. Zusammensetzung des effektiven Wirkungsgrad 11<br />
4.2. Thermodynamischer Wirkungsgrad 12<br />
4.2.1. Dieselprozess (Seiliger): 12<br />
4.2.2. <strong>Otto</strong>prozess: 12<br />
4.2.3. Klassischer Dieselprozess: 12<br />
4.2.4. Herleitung: 12<br />
4.3. Mechanischer Gesamtwirkungsgrad 13<br />
4.4. Umsetzungsgrad 13<br />
4.5. Sankey Diagramm 13<br />
4.6. Wirkungsgrad <strong>und</strong> Verdichtungsverhältnis 14<br />
4.7. Weitere Verluste 14<br />
4.7.1. Konvektionswärme (Wärmeübertragung) 14<br />
4.8. Verbesserung des Kreisprozesses 15<br />
5. Arbeitsverfahren 16<br />
5.1 Vier-Takt 16<br />
5.2 Zwei-Takt 17<br />
6. Füllung <strong>und</strong> Ladungswechsel 18<br />
6.1 Prozessverlauf 18<br />
6.2 Kreisdiagramm des Ladungswechsels 18<br />
6.3 Diagramm der Zeitquerschnitte 19<br />
7. Kühlung 20<br />
8. Kraftstoff 21<br />
8.1 Einflüsse/Wirkungen im <strong>Otto</strong>-/Dieselmotor 21<br />
8.2 Allgemeine Definition 21<br />
8.3 Systeme für die Kraftstoffaufbereitung 21<br />
8.4 Wesentliche Eigenschaften der <strong>Otto</strong>-Kraftstoffe (nach DIN EN 228) 22<br />
8.5 Das CH-Molekül 23<br />
8.6 Klopffestigkeit kontra Zündwilligkeit 24<br />
8.6.1 Superbenzin-Zusammensetzung 24<br />
8.6.2 Modell zur Demonstration der Klopfentwicklung: 24<br />
8.6.3 Klopfende Verbrennung im <strong>Otto</strong>motor: 25<br />
8.6.4 Klopferscheinungen werden begünstigt durch: 25<br />
8.6.5 Oktan-Zahl Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />
8.7 Gaskraftstoffe 26
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
8.7.1 Methanzahl 26<br />
8.7.2 Dieselmotor mit Gas betreiben? 26<br />
8.8 Dieselkraftstoffe 26<br />
8.8.1 Cetanzahl 26<br />
8.8.2 Nagelnde Verbrennung 26<br />
9. Gemischbildung 27<br />
9.1 Luftverhältnis 27<br />
9.2 Verbrennungsverhältnis 28<br />
9.2.1 Volumetrischer Gemischheizwert H Gem (nur für Luft <strong>und</strong> Kraftstoff) 29<br />
9.2.2 Gemischheizwert 29<br />
10. Triebwerk 30<br />
10.1 Tauchkolbentriebwerk (trunk-piston-engine) 30<br />
10.2 Kreuzkopfmotor (cross-head-engine) 30<br />
10.3 Kurbelwelle (crankshaft) 31<br />
10.4 Pleuelstange (CONROD, connecting-rod) 31<br />
10.4.1 Marinisierung der Pleuelstange 31<br />
10.4.2 Pleuel schräg teilen 31<br />
11. Zylinderanordnung 32<br />
11.1 Reihenmotor, R-Motor 32<br />
11.2 V-Motor 32<br />
11.3 VR-Motor 32<br />
11.4 W-Motor 32<br />
12. Ventile <strong>und</strong> Ventilsteuerung 33<br />
12.1 Nockenformen 33<br />
12.2 Lage der Nockenwelle 33<br />
13. Verbrennungsraumgestaltung 34<br />
13.1 Verschiedene Brennräume (<strong>Otto</strong>motor) 34<br />
13.1.1 Ricardo-Brennraum 34<br />
13.1.2 Kugel-Brennraum 34<br />
13.1.3 Keil-Brennraum 34<br />
13.2 Hauptanforderungen an Brennräume von <strong>Otto</strong>motoren 34<br />
13.3 Brennräume beim Dieselmotor 35<br />
14. Drehzahlen 37<br />
15. Charakteristische Kenngrößen von Verbrennungsmotoren 38<br />
16. Vorgehensweise für die Motorauslegung 40<br />
16.1 Anhaltspunkte 40<br />
17. Aufgaben/Berechnungen 41<br />
17.1 Aufgabe 1 41<br />
17.2 Aufgabe 2 42<br />
17.3 Aufgabe 3 43<br />
18. Impressum, Quellen <strong>und</strong> wichtige Hinweise 44<br />
3
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
1. Einleitung<br />
Straßenfahrzeuge<br />
Schiffsmotoren<br />
<strong>Otto</strong>- &<br />
<strong>Dieselmotoren</strong><br />
Stromerzeugungsaggregate<br />
(GENERATOR SETS)<br />
Kleine<br />
Wasserfahrzeuge<br />
(SMALL CRAFT) bis<br />
Rumpflänge 24m<br />
„Ein Straßenfahrzeugmotor muss konstruktiv, baulich <strong>und</strong> prüfungsorientiert<br />
(einsatzmäßig) für das Volumen des Motors die größte Hubraumleistung<br />
haben. Der Einsatz der Werkstoffe (Masse) soll nach unten gerichtet sein<br />
(kleinstmöglich, Leichtbau).“<br />
1.1. Maschinenrichtlinien<br />
Die „CE“-Kennzeichnung<br />
MRL<br />
DGRL<br />
ATEX<br />
NSP-RL<br />
EMVRL<br />
Maschinenrichtlinie (MACHINERY DIRECTIVE)<br />
Druckgeräterichtlinie (PRESSUR DIRECTIVE)<br />
Explosionsschutzrichtlinie (EXPLOSION PROTECTION DIRECTIVE)<br />
Niederspannungs-Richtlinie (LOW VOLTAGE DIRECTIVE, LVD)<br />
Elektromagnetische Verträglichkeit (ELECTRO-MAGN.-COMPATIBILITY)<br />
„CE“ gilt nur für denjenigen, der die Maschine verwendungsfertig in Betrieb nimmt.<br />
„Betriebsbereit“ ist eine Maschine, wenn der Motor fertig eingebaut ist!<br />
1.2. Normbedingungen<br />
ISO-Standard: p amb = 1000 mbar; t amb = 25°C; Φ rel = 30% (rel. Luftfeuchte)<br />
IACS (Schiffe): p amb = 1000 mbar; t amb = 45°C; Φ rel = 60%<br />
4
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
2. Übersicht<br />
2.1 Gliederung der Verbrennungsmotoren<br />
Kriterien<br />
Verbrennungsort<br />
Verbrennungsprozess<br />
Arbeitsverfahren<br />
Füllungsart<br />
Kühlungsart<br />
Kraftstoffart<br />
Gemischbildung<br />
Triebwerk<br />
Zylinderanordnung<br />
Gaswechsel<br />
Drehzahl<br />
Verwendungszweck<br />
Varianten<br />
Innere Verbrennung, Äußere Verbrennung (Stirling-Motor)<br />
Gleichraumprozess (<strong>Otto</strong>motor),<br />
Gleichdruckprozess (Klassischer Dieselmotor),<br />
Seiligerprozess (gemischter Prozess, heutiger Dieselmotor)<br />
Viertaktspiel, Zweitaktspiel<br />
Selbstansaugend, aufgeladen (Turbo)<br />
Wassergekühlt, Ölgekühlt, Luftgekühlt<br />
Flüssigkraftstoff (z.B. Benzin, Methanol, Dieselkraftstoff, Biokraftstoff,<br />
Schweröl, Mischöl), Gasförmiger Kraftstoff (z.B. Erdgas, Flüssiggas (LPG),<br />
Biogas, Wasserstoffgas)<br />
Vergasermotor, Einspritzmotor, Gasmotor, Äußere <strong>und</strong> Innere<br />
Gemischbildung<br />
Tauchkolbenmotor (Hubkolbenmotor), Kreuzkopfmotor,<br />
Kreiskolbenmotor (Wankelmotor)<br />
Reihenmotor, V-, W-, Boxer-Motor, (früher auch: H-, X-, Dreieck-Motor)<br />
Oben- / Untengesteuert (4-Takt, Ventile) Schlitz- oder Ventil- <strong>und</strong><br />
Schlitzgesteuert<br />
Schnelllaufend, mittelschnelllaufend, langsamlaufend<br />
Straßenfahrzeuge (PKW, LKW, Bus), Bahnantrieb (Lok, Triebwagen),<br />
Schiff, kleines Wasserfahrzeug (small craft), Rasenmäher, Traktor,<br />
Landmaschinen, Baumaschine, Flurförderzeug, Kompressorantrieb,<br />
Pumpenantrieb, Generatorantrieb, Flugzeugantrieb, Bagger,<br />
Sonderfahrzeuge, Panzer, Motorrad, Moped<br />
2.1 Hauptmerkmale der <strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
<strong>Otto</strong>motoren<br />
<strong>Dieselmotoren</strong><br />
Gleichraumverbrennung (<strong>Otto</strong>prozess)<br />
Fremdzündung<br />
Leichtflüchtige Kraftstoffe mit hoher<br />
Klopffestigkeit (ROZ/MOZ)<br />
Gemischmengenregelung (Quantitätsregelung)<br />
der Leistung<br />
Innere oder äußere Gemischbildung<br />
(Direkte/Saugrohr-Einspritzung oder<br />
Vergasersystem)<br />
Mit Hubkolben- <strong>und</strong> Rotationskolbentriebwerk<br />
realisierbar<br />
Gemischte Verbrennung (Seiligerprozess)<br />
Selbstzündung<br />
Zähe Kraftstoffe mit hoher Zündwilligkeit<br />
Kraftstoffmengenregelung (Qualitätsregelung)<br />
der Leistung<br />
Innere Gemischbildung (Indirekte oder direkte<br />
Einspritzung)<br />
Mit Hubkolbentriebwerk realisierbar<br />
5
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
3. Verbrennungsprozess<br />
3.1 Gr<strong>und</strong>prinzip des thermodynamischen Kreisprozesses<br />
Ziel: annähernd periodische Prozesskette<br />
T<br />
Prozesse im Motor sind alle irreversibel (nicht<br />
umkehrbar). Der Anfangszustand (energetisch) kann<br />
nie wieder hergestellt werden.<br />
2 3<br />
2<br />
3<br />
(Zugeführte Wärmekapazität)<br />
Q Nutz<br />
Q Nutz<br />
3.1.1 Carnot’scher Kreisprozess (T-S-Diagr.)<br />
T = Temperatur [K]<br />
S = Entropie [kJ/K]<br />
s = Entropie [kJ/kgK]<br />
1<br />
Q ab<br />
4 1<br />
4<br />
Q ab<br />
s<br />
Thermodynamischer Wirkungsgrad:<br />
T<br />
3<br />
3<br />
2<br />
Links: T-s-Diagramm zweier Prozesse<br />
Je schmäler die Basis (Δs) desto weniger Verluste<br />
durch Rückkehr in den Ausganspunkt.<br />
Die Entropieänderung Δs (Wärmeverluste) ist beim<br />
heutigen Dieselmotor am geringsten (Flächenbreite<br />
ist schmäler)<br />
Isobare <strong>und</strong> Isochore im T-s-Diagramm:<br />
2<br />
1<br />
Q Nutz<br />
Q ab<br />
Δs<br />
T<br />
Q Nutz<br />
4 4<br />
1<br />
Q ab<br />
Δs s<br />
p 3 >p 2<br />
p 2 >p 1<br />
Isochore verlaufen wesentlich steiler!<br />
Abgeführte Wärme kann wenig beeinflusst werden, aber das<br />
Niveau 23 kann so weit erhöht werden, dass die Breite der<br />
Fläche sehr schmal <strong>und</strong> dadurch auch q ab sehr klein wird.<br />
V 3<br />
V 2<br />
V 1<br />
p 1<br />
s<br />
<strong>Otto</strong>motor<br />
1-2: Isentrop<br />
2-3: Isochor<br />
3-4: Isentrop<br />
4-1: Isochor<br />
Dieselmotor<br />
1-2: Isentrop<br />
2-3: Isochor<br />
3-4: Isobar<br />
4-5:Isentrop<br />
5-1:Isochor<br />
T<br />
Zugeführte<br />
Wärme<br />
2<br />
Genutzte<br />
Wärme<br />
3<br />
4<br />
1 1 1<br />
Verlorene<br />
Wärme<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
2<br />
3<br />
<strong>Otto</strong>motor Dieselmotor Ehemaliger<br />
Dieselmotor<br />
s<br />
6
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
3.2 Die Idealmaschine<br />
„Der Vergleichsprozess ist die Abbildung eines motorischen Kreisprozesses, der<br />
die Merkmale liefert, nach welchen die bestmögliche Ausnutzung der<br />
Kraftstoffenergie in einem Hubkolben (Verbrennungsmotor mit innerer<br />
Verbrennung) möglich wäre. D.h. der vollkommene Motor enthält die<br />
Benchmarks für die Beurteilung der Wirkungen im realen Motor.“<br />
3.2.1 p-V- <strong>und</strong> T-S-Diagramm des <strong>Otto</strong>prozesses<br />
p<br />
3<br />
T<br />
3<br />
2<br />
-ΔW p<br />
2<br />
-ΔW t<br />
4<br />
p amb<br />
p unterdruck<br />
1<br />
4<br />
5<br />
6<br />
1<br />
5<br />
6<br />
V C<br />
OT<br />
V h<br />
UT<br />
V<br />
Δs<br />
s<br />
-ΔW p = Arbeitsfläche bedingt durch das „Nicht-Erreichen“ des Anfangsdruckes<br />
-ΔW t = Arbeitsfläche bedingt durch „Nicht-Erreichen“ der Anfangstemperatur<br />
OT:<br />
UT:<br />
V C :<br />
V h :<br />
Oberer Totpunkt<br />
Unterer Totpunkt<br />
Kompressionsvolumen<br />
Hubvolumen<br />
1 → 2: isentrop (früher: „adiabatisch“)<br />
Es findet kein interner als auch kein<br />
peripherer Wärmeaustausch statt<br />
2 → 3: Isochore Verbrennung<br />
3 → 4: Isentropische Expansion<br />
4 → 1: Ausstoß von verarbeitetem Gas (isochor)<br />
7
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
3.2.2 p-V- <strong>und</strong> T-S-Diagramm des Dieselprozesses (Seiligerprozess)<br />
p<br />
3<br />
4<br />
Isobar<br />
T<br />
2<br />
Isochor<br />
3<br />
4<br />
Isentrop<br />
2<br />
5<br />
p amb<br />
OT UT<br />
5<br />
1<br />
1<br />
V C<br />
V h<br />
V<br />
Δs<br />
s<br />
1 → 2: isentrop<br />
2 → 3: Isochore Verbrennung<br />
3 → 4: Isobare Verbrennung<br />
Der restliche Kraftstoff wird verbrannt, während der Kolben schon wieder hinfährt.<br />
4 → 5: Isentrope Expansion<br />
5 → 1: Ausstoß<br />
Einzige Änderung zu oben: Selbstzündung<br />
sonst: Wärmedichte Wände usw.…<br />
Die Linien sind Exponentiallinien nach dem Gesetz<br />
8
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
3.3 „Vollkommener Motor“ (nach DIN 1940)<br />
a) reine Leistung (ohne Restgas)<br />
b) λ VoMo = λ WiMo<br />
c) Vollständige Verbrennung<br />
d) Verbrennungsablauf nach vorgegebenem Gesetz (Ideale Gase, c p ,c v ≠f(t))<br />
e) Keine Wandwärmeverluste<br />
f) Keine Strömungs- <strong>und</strong> Leckageverluste<br />
g) Ohne Ladungswechselverluste<br />
3.4 Der wirkliche Motor<br />
Die Punkte a) bis g) s.o. treffen hier nicht zu!<br />
Zu b): Luftverhältnis<br />
(bleibt dennoch gleich)<br />
Es gibt 4 wesentliche Punkte für die Formabweichung des wirklichen Motorprozesses von der<br />
Form des vollkommenen Motorprozesses:<br />
I. Nicht isentrope Expansion<br />
II. Zeitlicher Bedarf der Verbrennung<br />
III.<br />
IV.<br />
Zeitlicher Bedarf der Vorzündung<br />
Auswirkungen der Strömungsverluste<br />
Weitere Abweichungen des wirklichen Motors vom Vollkommenen:<br />
Einfluss des Liefergrades<br />
Einfluss der Ladungswechselarbeit<br />
3.4.1 Wirkliches p-V-Diagramm des <strong>Otto</strong>motor<br />
p<br />
p max<br />
3<br />
2<br />
Zeitl. Verbrennungsbedarf<br />
Strömungsverluste<br />
Polytrope Expansion/<br />
Kühlungsverluste<br />
Strömungsverluste<br />
durch Auslass <strong>und</strong><br />
Ausschiebevorgang<br />
Die rote, gestrichelte Linie<br />
entspricht der Kurve der<br />
Idealmaschine.<br />
p amb Vorzündung<br />
polytrope Kompression<br />
1<br />
+W i < +W V<br />
OT UT<br />
4<br />
Isentrop:<br />
Polytrop:<br />
V<br />
V C<br />
V h<br />
9
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
3.5 Mittlerer Kolbendruck & Motorleistung<br />
Die Fläche des Indikatordiagramms (Druck, Weg) entspricht der in einem Zylinder je Arbeitsspiel<br />
geleisteten Arbeit W. Verwandelt man diese Fläche in ein Flächengleiches Rechteck, so entspricht<br />
seine Höhe dem mittleren Kolbendruck. Der mittlere Kolbendruck ist ein Maß für die Belastung der<br />
Maschine <strong>und</strong> ermöglicht eine schnelle Ermittlung der Leistung, wenn drehzahl <strong>und</strong> Abmessungen<br />
bekannt sind.<br />
P i = innere Leistung [W] (indizierte Leistung)<br />
p i = mittlerer innerer Kolbendruck<br />
P R = Reibungsverluste<br />
P e = effektive Leistung, Nutzleistung<br />
p me = effektiver mittlerer Kolbendruck (imaginäre Größe)<br />
V h = Hubvolumen [N/m 2 ]<br />
n a = Drehzahl [s -1 ]<br />
d = Kolbendurchmesser<br />
s = Hub<br />
A K = Fläche des Kolbenquerschnitts<br />
p<br />
Gleiche Flächen<br />
p i<br />
V<br />
<br />
Leistungsformel für den Verbrennungsmotor<br />
Kraftstoff<br />
Luft<br />
Reibungsverluste (P R ) infolge von<br />
Gleitreibung<br />
Rollreibung<br />
Abtriebsenergie für abhängige Hilfseinrichtungen<br />
P i<br />
P e<br />
Hilfseinrichtungen<br />
(AUXILIARIES)<br />
10
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
4. Wirkungsgrad & Verluste<br />
4.1. Zusammensetzung des effektiven Wirkungsgrades<br />
η u = Umsetzungswirkungsgrad<br />
η th = Thermodynamischer Wirkungsgrad<br />
η v = Wirkungsgrad des vollkommenen Motors<br />
η i = Innenwirkungsgrad (am Kolben)<br />
η e = Effektiver Wirkungsgrad<br />
η m = Mechanischer Wirkungsgrad<br />
η g = Gütegrad<br />
H U = spezieller Heizwert (entspricht der Maximalen theor. Energieausnutzung)<br />
Q Abgas = Im Abgas noch enthaltene Verbrennungsenergie<br />
Δη UV = Verluste durch unvollständige Verbrennung<br />
Δη VG = Verluste durch Verbrennungsgeschwindigkeit<br />
Δη W = Verluste durch Wandwärme<br />
Δη LW = Verluste durch den Ladungswechsel<br />
W i = reale Innenarbeit<br />
W v = ideale Innenarbeit<br />
P i = Innenleistung<br />
P v = Leistung des vollkommenen Motors<br />
P e = (effektive) Nutzleistung<br />
11
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
4.2. Thermodynamischer Wirkungsgrad<br />
4.2.1. Dieselprozess (Seiliger):<br />
Drucksteigerungsverhältnis:<br />
Füllungsgrad:<br />
Bei Verbrennungsmotoren ist im Vergleich der Isochore Prozess zum Isobaren wirtschaftlicher!<br />
Die Steigerung von ρ (Füllungsgrad) ist für den Dieselprozess kontraproduktiv!<br />
4.2.2. <strong>Otto</strong>prozess:<br />
Füllungsgrad: (keine Isobare im p-V-Diagramm)<br />
4.2.3. Klassischer Dieselprozess:<br />
Drucksteigerungsverhältnis: (Gleichdruckprozess)<br />
4.2.4. Herleitung:<br />
Auf die Herleitung des thermodynamischen Wirkungsgrades wird an dieser Stelle verzichtet.<br />
Es kommen allerdings folgende Formeln zur Umformung der Wärmeformeln vor:<br />
12
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
4.3. Mechanischer Gesamtwirkungsgrad<br />
P e =<br />
P R =<br />
P L =<br />
P Sp =<br />
Nutzleistung<br />
Reibleistung<br />
Ladeleistung (mech. angetr.)<br />
Spülpumpenleistung (mech. angetr.)<br />
4.4. Umsetzungsgrad<br />
Dissoziation der Verbrennungsprodukte<br />
Prozess, bei dem sich nach der Verbrennung der Molekülaufbau ändert (nachträglich)<br />
Molekülzerfall aufgr<strong>und</strong> hohen Drucks <strong>und</strong>/oder hoher Temperatur<br />
→ Umsetzungsgrad:<br />
q Abg<br />
H u<br />
= im Abgas enthaltene Verbrennungsenergie<br />
= spezifischer Heizwert des Kraftstoffes (früher: „unterer Heizwert“)<br />
Hubgewicht: Maximale Befüllung des Hubvolumens bei Ausnutzung der totalen Geometrie.<br />
4.5. Sankey Diagramm<br />
Grafische Darstellung des Energieflusses (Zahlen nur als Beispiel)<br />
Q zu (100%)<br />
Q V 0,64<br />
Q V 0,58<br />
Q V 0,52<br />
Q i 0,46<br />
0,40<br />
0,38<br />
Q e<br />
0,38<br />
Q Abgas<br />
Q Kühl<br />
Q Reib<br />
0,62<br />
+ 0,36 η thv<br />
+ 0,06 η u (unvollkommene Verbrennung infolge Dissoziation)<br />
+ 0,06 Wärmeverlust durch nicht-isotroper Kompr./Expansion<br />
+ 0,06 Gaswechselverluste (Strömungsverluste)<br />
+ 0,06 mechanische Reibungsverluste (Friktion)<br />
+ 0,02 mechanischer Aufwand für Kühlung (Lüfter)<br />
Nutzwärme Q e<br />
Q zu<br />
⅓ ⅓ ⅓<br />
Abgaswärme<br />
Kühlwärme<br />
Reibungs-<br />
Strahlungs<br />
-wärme<br />
13
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
4.6. Einfluss des Verdichtungsverhältnisses<br />
η th<br />
0,9<br />
Bsp.: <strong>Otto</strong>motor: mit κ = 1,4<br />
Degressiver Charakter einer Asymptote<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
Wenn ε → ∞ geht: η th → 1<br />
Bei ε = 1 ist η th = 0, d.h. der Motor<br />
funktioniert noch nicht<br />
Das Verdichtungsverhältnis bei <strong>Otto</strong>motoren zu<br />
erhöhen wird heute nicht mehr als Potenzial gesehen, da wie oben zu sehen ist, die<br />
Verdichtung (ε) z.B. von 10 auf 15 nur eine minimale Verbesserung des thermodynamischen<br />
Wirkungsgrades ergibt.<br />
Extreme Anhebung der ε-Werte bei <strong>Otto</strong>motoren bedingt die Verwendung der<br />
Direkteinspritzung. Ein wesentlicher Gr<strong>und</strong> dafür ist der Gewinn der inneren<br />
Brennraumkühlung durch Verdampfungswärme des Benzins<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0<br />
0 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
ε<br />
4.7. Weitere Verluste<br />
4.7.1. Konvektionswärme (Wärmeübertragung)<br />
Je steiler der Linienabfall, desto besser ist die<br />
Isolationswirkung<br />
Konvektion ist die Abgabe der Wärme an die<br />
Umgebung aufgr<strong>und</strong> der Stoffberührung<br />
(verschiedenen Dichten in einem Stoff)<br />
Konvektion:<br />
Stoffgeb<strong>und</strong>ene Wärmeübertragung<br />
Hohe<br />
Temp.<br />
Wand<br />
α 1<br />
d<br />
λ<br />
α 2<br />
niedrige<br />
Temp.<br />
K ist proportional zur relativen Strömungsgeschwindigkeit der beiden Stoffe (warmer/kalter<br />
Stoff) zueinander.<br />
14
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
4.8. Verbesserung des Kreisprozesses<br />
Der Wärmeverlust durch die Irreversibilität des thermodynamischen Kreisprozesses stellt<br />
den größten Wärmeverlust beim Verbrennungsmotor dar. Deshalb liegen die Anstrengungen<br />
für eine Verbesserung des Kreisprozesses zwecks Minimierung dieses Verlustes im<br />
Vordergr<strong>und</strong> moderner Motorentwicklung.<br />
Die Wege zur Erreichung dieses Ziels sind z.B.<br />
Aufladungstechnik<br />
Hochdruckeinspritzung<br />
Direkteinspritzung<br />
Elektronische Beeinflussung der Einspritzmenge ~bestimmung <strong>und</strong> deren Variation<br />
im Rahmen eines Prozessverlaufs<br />
Einfluss auf den Ladungswechselvorgang durch Variation der Ventilsteuerzeiten <strong>und</strong><br />
der Einlassquerschnitte, z.B. durch variablen Ventileinlasshub<br />
„Einen wesentlichen Hintergr<strong>und</strong> dieser<br />
Entwicklungen bildet die Abhängigkeit<br />
zwischen dem spezifischen<br />
Kraftstoffverbrauch <strong>und</strong> der<br />
Abgasemission (siehe Diagramm) ab.“<br />
Kraftstoffverbrauch<br />
[g/kWh]<br />
Entwicklung<br />
Emission<br />
15
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
5. Arbeitsverfahren<br />
5.1 Vier-Takt<br />
1. Takt, Ansaugen:<br />
‣ Kolben im oberen Totpunkt (OT)<br />
‣ Kolben bewegt sich nach unten,<br />
Auslassventil wird geschlossen<br />
‣ Luft oder Kraftstoff-Luft-<br />
Gemisch wird in den Zylinder<br />
gesaugt.<br />
‣ Kolben im<br />
unteren Totpunkt (UT)<br />
2. Takt, Verdichten:<br />
‣ Kolben bewegt sich nach oben,<br />
Einlassventil wird geschlossen.<br />
‣ Verdichtung (+ Einspritzung bei<br />
Direkteinspritzer)<br />
‣ Zündung bzw. Entzündung<br />
durch Druck<br />
3. Takt, Arbeiten:<br />
‣ Gas dehnt sich aus <strong>und</strong> schiebt<br />
den Kolben nach unten<br />
4. Takt, Ausstoßen:<br />
‣ Auslassventil wird geöffnet<br />
‣ Kolben im UT<br />
‣ Kolben wandert nach oben,<br />
Abgas wird ausgestoßen<br />
‣ Einlassventil wird geöffnet<br />
‣ Kolben im OT<br />
16
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
5.2 Zwei-Takt<br />
1. Takt: Arbeiten<br />
Brennstoffgemisch wird gezündet <strong>und</strong> bewegt den Kolben vom OT zum UT. (s.o.)<br />
2. Takt: Ausspülen, befüllen, verdichten<br />
Kolben kehrt zum UT zurück, gleichzeitig wird Abgas mit Frischgas ausgespült <strong>und</strong> der<br />
Zylinder befüllt. Auslass wird geschlossen, Verdichtung beginnt.<br />
Um ein positives Spülgefälle zu erzeugen ist eine Spülpumpe erforderlich. In der einfachsten Bauform wird<br />
hierzu das Kurbelgehäuse verwendet, aus dem der Brennraum über Überströmkanäle befüllt wird. Die<br />
Steuerung erfolgt hierbei meist vom Kolben selber, indem dieser Aus- <strong>und</strong> Einlasskanal sowie die<br />
Überströmkanäle überfährt <strong>und</strong> so öffnet oder schließt.<br />
„Der obere Totpunkt (OT) ist der Punkt an dem<br />
der Kolben am weitesten von der Kurbelwelle<br />
entfernt ist. Der untere Totpunkt (UT)<br />
entsprechend umgekehrt.“<br />
d<br />
s<br />
OT<br />
UT<br />
17
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
6. Füllung <strong>und</strong> Ladungswechsel<br />
Aufgabe:<br />
Ausbringung der verarbeiteten Ladung (Abgas) <strong>und</strong> Einbringung der frischen Ladung (Luft<br />
oder Kraftstoff-Luft-Gemisch)<br />
6.1 Prozessverlauf<br />
Die rot gepunktete Linie beschreibt den Kurvenabschnitt in dem das Auslassventil geöffnet<br />
ist. Die grün gepunktete Linie beschreibt den Abschnitt, wo das Einlassventil geöffnet ist.<br />
Start <strong>und</strong> Ende dieser Linien (durch dicke Punkte markiert) sind AÖ (Auslassventil öffnen), AS<br />
(Auslassventil schließen), EÖ (Einlassventil öffnen) <strong>und</strong> ES (Einlassventil schließen).<br />
Saugmotor<br />
p<br />
Aufgeladen<br />
p<br />
p amb<br />
AÖ<br />
ES<br />
EÖ<br />
-W p<br />
+W<br />
amb<br />
p s EÖ<br />
AS<br />
V<br />
V<br />
p L<br />
AÖ<br />
ES<br />
AS<br />
Beim selbstansaugenden Motor wird<br />
ein Saugdruck (p s ) im 1.Takt erzeugt,<br />
welcher das Gas in den<br />
Verbrennungsraum saugt.<br />
(p s < p amb )<br />
Beim aufgeladenen Motor wird ein<br />
Ladedruck (p L ) im 1. Takt erzeugt,<br />
welcher das Gas in den<br />
Verbrennungsraum drückt.<br />
(p L > p amb )<br />
Prozesse gegen den Uhrzeigersinn sind Prozesse, die Energie benötigen.<br />
Die Einlasswirkung wird durch die Nachsaugwirkung des abströmenden Abgases (Δp) noch zusätzlich<br />
gefördert.<br />
Die Energie des Ladungswechsels (untere Schleife) stammt aus der vorhergegangenen Verbrennung<br />
(abgeschnittene obere Schleife).<br />
6.2 Kreisdiagramm des Ladungswechsels<br />
Winkel:<br />
= Winkel nach Auslass schließen<br />
= Winkel vor Auslass öffnen<br />
= Winkel nach Einlass schließen<br />
= Winkel vor Einlass öffnen<br />
OT<br />
= Ventilüberschneidung<br />
Wichtigste Punkte sind ES <strong>und</strong> als zweites AÖ.<br />
(Größter Einfluss auf den Motor)<br />
EÖ<br />
AS<br />
AÖ<br />
ES<br />
UT<br />
18
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
6.3 Diagramm der Zeitquerschnitte<br />
Voraussetzungen für<br />
optimale Ventilfunktion:<br />
Auslassverlauf<br />
AV /mm 2<br />
a) Konstante<br />
Strömungsgeschwindigkeit<br />
während des Ladungsprozesses<br />
b) Gewährleistung des<br />
größtmöglichen freien<br />
Strömungsquerschnitts<br />
c) Minimierung der<br />
Beschleunigungs- <strong>und</strong><br />
Verzögerungswirkung<br />
Kontinuitätsgleichung:<br />
mit:<br />
UT<br />
v K<br />
UT OT UT<br />
A V<br />
Einlassverlauf<br />
α (~T) /°KW<br />
OT<br />
α (~T) /°KW<br />
Einströmendes Gas<br />
A K = Kolbenfläche = Konstant<br />
A V = Querschnittsfläche am Ventil<br />
v K = Geschwindigkeit des Kolbens<br />
v V = Strömungsgeschw. Der Luft am Ventil = Konstant<br />
A V<br />
Zylinderkopf<br />
φ VS<br />
Ventil<br />
h V<br />
Querschnittsfläche am Ventil<br />
19
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
7. Kühlung<br />
Das Kühlsystem in einem Verbrennungsmotor dient hauptsächlich zur Abführung der<br />
überschüssigen Wärme, die beim Durchlaufen des Kreisprozesses entsteht.<br />
Hauptsächlich kommen Luft- <strong>und</strong> Wasserkühlung als Primärkühlsystem zur Anwendung.<br />
Daneben wird jedoch auch die Kühlung durch das Schmiermittel genutzt, um den Motor auf<br />
einer günstigen Betriebstemperatur zu halten.<br />
Das Motorkühlsystem ist nicht immer das einzige Kühlsystem in einem Motor,<br />
beziehungsweise Fahrzeug. Zusätzlich können noch separate Systeme für die Ladeluft, das<br />
Motoröl, das Getriebeöl, oder für das Lenkgetriebeöl, oder den Kraftstoff eingebaut sein.<br />
Luftkühlung: Bei der Luftkühlung erfolgt der Wärmetransport durch die an den warmen<br />
Motorbauteilen vorbeiströmende Luft.<br />
Fahrtwindkühlung: Fahrtwindkühlung eignet sich nur für thermisch nicht sehr hoch<br />
belastete Motoren. Sie wird meist für Kraftradmotoren verwendet.<br />
Gebläseluftkühlung: Die Gebläseluftkühlung versorgt die einzelnen Zylinder durch ein<br />
Gebläse mit Kühlluft. Das Gebläse wird meist über einen Keilriemen vom Motor angetrieben.<br />
Flüssigkeitskühlung: Bei der Flüssigkeitskühlung erfolgt der Wärmetransport von den<br />
warmen Motorbauteilen durch strömende Flüssigkeiten, meist durch Wasser mit<br />
Korrosionsschutz- <strong>und</strong> Gefrierschutzmitteln.<br />
20
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
8. Kraftstoff<br />
8.1 Einflüsse <strong>und</strong> Wirkungen im <strong>Otto</strong>-/Dieselmotor<br />
1. Energieerzeugung<br />
2. Art der Kraftstoffaufbereitung<br />
3. Art der Kraftstoffverarbeitung<br />
4. Lebensdauer des Motors<br />
5. Instandsetzungsumfang <strong>und</strong> –zyklus<br />
6. Emission (Abgase)<br />
8.2 Allgemeine Definition<br />
Flüssig, sowie Gasförmig Brennbare Substanzen (C,H,S) + Ballaste (Asche, Wasser)<br />
Molekulare Beschaffenheit<br />
Paraffinische Struktur<br />
Olefinische Struktur<br />
Naphtenische Struktur<br />
Aromatische Struktur<br />
8.3 Systeme für die Kraftstoffaufbereitung<br />
flüssige<br />
Kraftstoffe<br />
gasförmige<br />
Kraftstoffe<br />
<strong>Otto</strong>motor<br />
Dieselmotor<br />
Vergasersystem<br />
Einspritzsystem<br />
Einspritzsystem<br />
DI / IDI<br />
Äußere<br />
Gemischbildung<br />
Saugrohreinspr.<br />
Innere<br />
Gemischbildung<br />
DI<br />
PLD-System<br />
(Pumpe-Leitung-<br />
Düse)<br />
PD-System<br />
(Pumpe-Düse)<br />
CR-System<br />
(Common Rail)<br />
Common-Rail (engl. „Gemeinsame Schiene”) ist ein Hochdrucktank, der alle Einspritzventile mit Kraftstoff bei<br />
konstantem Druck versorgt (Abzapfung).<br />
21
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
8.4 Wesentliche Eigenschaften der <strong>Otto</strong>-Kraftstoffe (nach DIN EN 228)<br />
Alle Werte/Grenzen beruhen auf ASTM-Messverfahren (Messspezifikationen)<br />
[AMERICAN SOCIETY OF TESTING MATERIALS]<br />
Dichte<br />
bei 15°C [kg/m³]<br />
(spez. Heizwert H U [kJ/kg])<br />
ROZ / MOZ (ROZ = Research-Oktanzahl, MOZ = Motor-Oktanzahl (Tankstelle))<br />
Bleigehalt [g/l]<br />
Flammpunkt t Fl [°C] Temperatur des Kraftstoffdampfes bei der er sich durch<br />
gegenhalten einer Flamme entzündet (um die 25 °C)<br />
Zündtemperatur t Z [°C] Temperatur bei der sich der Kraftstoff von selbst entzündet<br />
Siedeverlauf<br />
Vol-Destillationsrückstand (max. 2%)<br />
Dampfdruck [kPa] (Gasblasen implodieren bei hohen Temperaturen nicht mehr <strong>und</strong><br />
werden mit eingespritzt = zu wenig Kraftstoff im Gemisch)<br />
Benzolanteil [mg/kg]<br />
Olefine-Vol-Anteil<br />
Aromate-Vol-Anteil<br />
Korrosionswirkung auf Kupfer<br />
Aussehen (Verunreinigung, Wasseranteil, usw.)<br />
Oxidationsstabilität<br />
Heutige <strong>Otto</strong>kraftstoffe müssen außerdem noch bestimmte Additive enthalten, die folgende<br />
Eigenschaften haben:<br />
a) Verhinderung der Ablagerung im Einlass-System<br />
b) Verringerung der Rückstandsbildung im Brennraum bzw. an den Ventilen<br />
c) Korrosionsschutz mittels Passivierung (Verhinderung der Angriffsfähigkeit<br />
metallischer Oberflächen mittels Schutzfilmbildung)<br />
22
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
8.5 Das CH-Molekül<br />
gesättigt<br />
H<br />
H<br />
C<br />
H<br />
Ungesättigt<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
Paraffinische Struktur (Alkane)<br />
o Kettenförmig <strong>und</strong> gesättigt<br />
H<br />
C<br />
H<br />
C<br />
H<br />
C<br />
H<br />
C<br />
H<br />
C<br />
H<br />
H<br />
o ISO-Paraffine (ISO-Alkane)<br />
H<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
C<br />
H<br />
oder<br />
CH 3<br />
C CH 2<br />
CH<br />
H<br />
CH 3<br />
CH 3<br />
„Dies sind nur Beispiele“<br />
ISO-Oktan<br />
Olefinische Struktur (Alkene)<br />
o Kettenförmig <strong>und</strong> ungesättigt (Doppelverbindungen)<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
C<br />
C<br />
oder:<br />
C<br />
C<br />
C<br />
C<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
H<br />
23
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
Kettenförmige C-H-Verbindungen<br />
- Paraffine (Alkane)<br />
- ISO-Paraffine (ISO-Alkane) (ISO-Oktan)<br />
- Olefine (Alkane)<br />
Ringförmige C-H-Verbindungen<br />
- Naphthene (Cyclo-Alkane)<br />
- Aromate (Cyclo-Alkene mit reduzierter Reaktivität)<br />
z.B. Benzol (C 6 H 6 ) (giftig)<br />
8.6 Klopffestigkeit kontra Zündwilligkeit<br />
Paraffine ISO-Paraffine Olefine Naphthene ISO-Oktan Aromate<br />
Dieselmotor: verbesserte Zündwilligkeit<br />
<strong>Otto</strong>motor: verbesserte Klopffestigkeit<br />
8.6.1 Superbenzin-Zusammensetzung<br />
- 53 % Aromate<br />
- 37 % Paraffine & Naphthene<br />
- 8 % Olefine<br />
- 2 % Alkohole ( gute Klopffestigkeit)<br />
Paraffine &<br />
Naphtene<br />
Olefine<br />
Alkohole<br />
Aromate<br />
8.6.2 Modell zur Demonstration der Klopfentwicklung:<br />
Hier: selbstansaugender 4-Takt-<strong>Otto</strong>motor<br />
EV<br />
AV<br />
Ungünstige Lage da das Auslassventil der Zündkerze am entferntesten ist. Im 2. Bild beginnt<br />
sich die erste Flammfront von links nach rechts zu bewegen. Dabei wird das Gemisch<br />
zusammengeschoben. Die grünen Linien symbolisieren Isobaren. Im 4. Bild entsteht auf der<br />
rechten Seite eine zweite Flammfront, die durch Selbstentzündung, Wärme des<br />
Auslassventils <strong>und</strong> des angrenzenden Zylinders entstanden ist. Im letzten Bild stoßen die<br />
beiden Flammfronten dann zusammen (schwarzer Kreis) Dies führt zu Schwankungen im<br />
Druckdiagramm:<br />
24
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
p<br />
Kompression<br />
Expansion<br />
p<br />
Schwingungen<br />
(leichtes metallisches Ticken)<br />
p amb<br />
Verbrennung<br />
p amb<br />
OT (0°)<br />
Normaler Druckverlauf<br />
OT (0°)<br />
klopfende Verbrennung<br />
(Bei mehreren Zündkerzen bewegen sich die Flammfronten wesentlich symmetrischer <strong>und</strong> langsamer durch die<br />
Brennkammer wodurch das Klopfen nicht auftritt!)<br />
8.6.3 Klopfende Verbrennung im <strong>Otto</strong>motor:<br />
Unkontrollierte irreguläre Verbrennung mit sehr steilem Rückanstieg infolge Selbstzündung<br />
von Gemischteilen vor Eintreffen der Flammfront, welche durch den Zündfunken eingeleitet<br />
wurde. Daraus resultiert die Förderung einer chemischen Vorreaktion mit erheblicher<br />
Wärmefreisetzung infolge radikaler Bindung (extrem reaktionsfreudiger Molekülbruchteile)<br />
infolge einer Aufspaltung der Moleküle beim Zerfall instabiler<br />
Verbrennungszwischenprodukte (so genannter Peroxide)<br />
Druckgradient<br />
normaler <strong>Otto</strong>motor: 2-3 bar/°<br />
klopfender Motor: bis 15 bar/°<br />
Normale Verbrennungsflammgeschwindigkeit: 20-60 m/s<br />
bei klopfender Verbrennung: 300-2000 m/s (!)<br />
8.6.4 Klopferscheinungen werden begünstigt durch:<br />
1. Zu geringe Oktanzahl im Kraftstoff<br />
2. Zündzeitpunkt zu früh (Elektronik falsch)<br />
3. Lastbezogen zu niedrige Drehzahl (= untertourig (nicht niedrigtourig))<br />
Außerdem: Niedrige Drehzahl = Kühlungsverschlechterung, siehe 4.<br />
4. Unzureichende Kühlung <strong>und</strong>/oder heiße Stellen im Brennraum (Wärmewert der<br />
Zündkerze zu hoch)<br />
5. Zu hohes ε (Kompressionsverhältnis) bezogen auf den verw. Kraftstoff<br />
6. Zu hohe Ansauglufttemperatur<br />
7. Zu hohe Paraffinanteile im Kraftstoff (Paraffine fördern Zündwilligkeit)<br />
8.6.5 Was versteht man unter Klopffestigkeit (ROZ, MOZ)?<br />
Das Maß für die Klopffestigkeit ist die Research-Oktanzahl (ROZ) <strong>und</strong> die Motor-Oktanzahl<br />
(MOZ).Beide Oktanzahlen werden im CFR-Motor (dieser hat ein veränderlicheres<br />
Verdichtungsverhältnis) durch Vergleich mit einem Bezugkraftstoff aus Iso-Oktan (OZ=100) <strong>und</strong><br />
Normalheptan (OZ=0) ermittelt. Der Volumenanteil Iso-Oktan des Bezugkraftstoffes, der die gleiche<br />
Klopfintensität hat wie der zu prüfende Kraftstoff, ist dessen Oktanzahl. Die MOZ ist niedriger als die<br />
ROZ, da sie bei höherer Drehzahl <strong>und</strong> Gemischvorwärmung auf ca. 150°C ermittelt wird.<br />
25
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
8.7 Gaskraftstoffe<br />
8.7.1 Methanzahl<br />
Die Methanzahl gibt an, welchem Verhältnis von Methangas (hohes Wärmepotential <strong>und</strong><br />
hohe Klopffestigkeit) <strong>und</strong> Wasserstoff-Gas (keine Klopffestigkeit) der Kraftstoff entspricht.<br />
8.7.2 Dieselmotor mit Gas betreiben?<br />
Problematik: Gase haben eine hohe Klopffestigkeit <strong>und</strong> damit eine niedrige Zündwilligkeit.<br />
Lösung: Der Motor wird im so genannten „Zündstrahlverfahren“ betrieben. Die<br />
Zündwilligkeit wird nicht durch Kompression erzeugt, sondern man spritzt eine kleine Menge<br />
Diesel mit ein, welcher sich entzündet <strong>und</strong> so das Gas entflammt. (PI = PILOT INJECTION<br />
ENGINE). Nachteil: Hohe Umbaukosten an den Zylinderköpfen.<br />
Im <strong>Otto</strong>motor besteht die Problematik nicht, da dieser mit einer Zündkerze betrieben wird,<br />
die das Gas entflammt.<br />
Die meisten mit Gas betriebenen Motoren sind deshalb <strong>Otto</strong>motoren.<br />
(Beispiel: Notstromaggregate)<br />
8.8 Dieselkraftstoffe<br />
8.8.1 Cetanzahl<br />
Der Maßstab für die Zündwilligkeit des Dieselkraftstoffes ist die Cetanzahl (CZ).<br />
Die Cetanzahl eines Kraftstoffes wird ermittelt indem man in einem Versuch das<br />
entsprechende Gemisch aus Hexadecan (Cetan) mit Methylnaphtaltin herstellt.<br />
Ein Gemisch mit CZ = 30 hat demnach 30 % Hexadecan <strong>und</strong> 70 % Methylnaphthalin.<br />
8.8.2 Nagelnde Verbrennung<br />
Effekt, der beim Dieselmotor auftritt. Hintergr<strong>und</strong> ist ein Zündverzug der Verbrennungen.<br />
Die gewollte kontinuierliche Verbrennung der Dieseltröpfchen in der heißen Luft verzögert<br />
sich durch ungünstige Motorparameter (z.B. Kaltlauf, Kraftstoff mit zu niedriger Cetanzahl),<br />
<strong>und</strong> es kommt zu explosionsartiger Verbrennung größerer Mengen von Kraftstoff mit<br />
einhergehender hoher mechanischer Belastung. Die Folgen des Nagelns sind identisch mit<br />
denen des Klopfens.<br />
26
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
9. Gemischbildung<br />
9.1 Luftverhältnis<br />
Für die Verbrennung von 1 kg Brennstoff werden 12 m³ Luft (erforderlicher<br />
Sauerstoff) benötigt. Dies entspricht ca. 14,8 kg Luft.<br />
Luftverhältnis:<br />
Die Luftzufuhr des Motors ist sehr wichtig, da von ihr auch die Leistung abhängt. Damit das<br />
Luftverhältnis immer optimal ist muss man die Luftmasse an die Kraftstoffmasse anpassen,<br />
da sonst das Gemisch zu mager oder zu fett wird.<br />
Eine Variation des Luftmassenstroms erreicht man z.B. durch eine Drosselklappe vor dem<br />
Einlass in den Verbrennungsraum.<br />
Luft<br />
Verbrennungsraum<br />
Drosselklappe<br />
Durch Turbulenzen hinter der Drosselklappe entstehen aber Verluste (Reibungsverluste). Um<br />
diese Verluste auszuschließen verwendet man anstatt der Drosselklappe eine variable<br />
Einlassventilsteuerung. Dabei wird das Einlassventil je nach Lambda-Wert weniger oder<br />
weiter geöffnet. Dies bewirkt zwar auch eine Turbulenz, welche sich aber nicht negativ in<br />
Verlusten auswirkt sondern stattdessen, positiv in die Leistung eingeht. Im<br />
Verbrennungsraum ist nämlich eine hohe Turbulenz (Vermischung, Zerstäubung) des<br />
Kraftstoffgemisches wünschenswert.<br />
Weniger Druck bedeutet weniger Dichte, d.h. weniger Masse der Luft<br />
Wenig Geschwindigkeitsvariationen bewirkt hohe Druckvariation<br />
Diesel:<br />
Real:<br />
<strong>Otto</strong>motor: Extrem: Real:<br />
Bei einem <strong>Otto</strong>motor führt ein leichter Luftmangel zur höchsten<br />
Reaktionsgeschwindigkeit. (Beste Effektivität im Kreisprozess)<br />
Der Kraftstoff im Dieselmotor arbeitet mit mehr Luft als im <strong>Otto</strong>motor (Luftüberschuss);<br />
daher auch geringere Temperaturen.<br />
Der Luftüberschuss ist für Selbstzünder die wesentliche Voraussetzung. Der Luftüberschuss<br />
liegt daher um ca. 30-40% über dem des <strong>Otto</strong>motors.<br />
‣ Steigt die Geschwindigkeit nähert man sich der isochoren Zustandsänderung (Optimum)<br />
27
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
Für <strong>Otto</strong>motoren:<br />
fettes Gemisch, Kraftstoffreich<br />
(unterstöchiometrisch) [rich mixture]<br />
stöchiometrisches Gemisch<br />
mageres Gemisch, Kraftstoffarm<br />
(überstöchiometrisch) [lean mixture]<br />
v Z<br />
3<br />
2<br />
1<br />
fett<br />
mager<br />
v Z = Zündgeschwindigkeit (Reaktionsgeschwindigkeit<br />
im ruhenden oder laminaren Strömungsgemisch)<br />
v F = Flammgeschwindigkeit (Fortschreitung der<br />
Flammenfront im Brennraum) v F =f(λ)<br />
0,6 0,85 1 1,6<br />
λ<br />
Unter 1m/s der Zündgeschwindigkeit ist keine gesicherte chemische Reaktion zwischen<br />
Kraftstoffen <strong>und</strong> Luft mehr möglich. Bei liegt die höchste Reaktionsgeschwindigkeit;<br />
p me ist hier maximal.<br />
Bei Abmagerung des Gemisches führt dies zu höheren Temperaturen in der Verbrennung. Da<br />
weniger Kraftstoff beigegeben wird kann auch weniger verdampfen. (kleinere innere<br />
Kühlung) Zu fettes Gemisch bedeutet Luftmangel, was zu einer klopfenden Verbrennung<br />
führt.<br />
Jenseits der Zündgrenzen (beim <strong>Otto</strong>motor, (siehe Diagramm) λ1,6) ist eine<br />
regelmäßige Verbrennung nicht mehr gewährleistet. Jenseits dieser Werte beginnen<br />
Verbrennungsaussetzer.<br />
9.2 Verbrennungsverhältnis<br />
Bezogen auf einen Kreisprozess eines Zylinders<br />
Das Verhältnis der im Zylinder eingeschlossenen Luftmenge (m LZ ), zu der für die<br />
Verbrennung der zugeführten Kraftstoffmenge erforderlichen Mindestluftmenge (m Lmin ).<br />
m Kr.Z = Kraftstoffmasse je Arbeitsspiel <strong>und</strong> Zylinder ( Z )<br />
m Lmin = stöchiometrische Luftmasse<br />
Kraftstoffenergie wird als „Heizwert“ bewertet<br />
spezifischer (unterer) Heizwert [effektiv nutzbar]<br />
Aufgr<strong>und</strong> von Verlusten des im Kraftstoff bzw. auch in der Luft enthaltenden Sauerstoffs bei<br />
der Verbrennung zu Wasserdampf, ist der spezifische Brennwert (obere Heizwert) H O nicht<br />
nutzbar!<br />
28
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
9.2.1 Volumetrischer Gemischheizwert H Gem (nur für Luft <strong>und</strong> Kraftstoff)<br />
Für Luftüberschuss (mageres Gemisch):<br />
λ muss mindestens 1 sein. Das bedeutet, dass man mindestens soviel Luft zugeführt hat, dass der Kraftstoff<br />
vollständig verbrennt (H U ).<br />
Für Luftmangel (fettes Gemisch):<br />
Ist λ kleiner 1 wird der Heizwert H U nicht voll ausgenutzt, da der Kraftstoff nicht komplett verbrannt wird.<br />
9.2.2 Gemischheizwert<br />
Durchschnittswert:<br />
Wert pro Arbeitsstoff:<br />
Durchschnittswert bei gasförmiger Gemischkomponente:<br />
ρ 0Kr , ρ 0L : Dichten bei Umgebungszustand<br />
Für :<br />
Luft-Hauptbestandteile: ca. 78% N 2 <strong>und</strong> ca. 21% O 2<br />
Benötigt wird nur der Sauerstoff.<br />
Kohlenstoff für 1 kg C → 1,87 m 3 O 2 + 33.870 kJ<br />
Wasserstoff für 1 kg H → 5,6 m 3 O 2 + 119.700 kJ<br />
Schwefel für 1 kg S → 0,7 m 3 O 2 + 9.260 kJ<br />
→ Stöchiometrischer Luftbedarf für die jeweilige Stoffverbrennung<br />
9.2.2.1 Berechnung des spezifischen Heizwerts bei: :<br />
(zum letzten Term: Abzug für im Kraftstoff enthaltendem Wasser)<br />
29
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
10. Triebwerk<br />
10.1 Tauchkolbentriebwerk (trunk-piston-engine)<br />
Das Gr<strong>und</strong>prinzip des Tauchkolbentriebwerks (d.h. Kurbelwelle,<br />
Pleuelstange <strong>und</strong> Kolben) ist die Übertragung von<br />
translatorischer Bewegung (blau) des Kolbens in rotatorische<br />
Bewegung (grün) der Kurbelwelle.<br />
Die Verbindung (connection) dieser beiden Bewegungen bzw.<br />
Bauteile ermöglicht das Pleuel (connecting rod).<br />
Das Tauchkolbentriebwerk wird sowohl mit 4-Takt als auch 2-<br />
Takt-Arbeitsverfahren genutzt.<br />
Unter 11. verschiedene Motorbauformen mit<br />
Tauchkolbentriebwerk.<br />
10.2 Kreuzkopfmotor (cross-head-engine)<br />
Motor aller größeren Schiffe, Diesel<br />
Größte Motoren: Kolbendurchmesser bis 1,0 m,<br />
Leistung: 80-90 MW, Kolbenhub > 6 m<br />
Zündung durch Druckluft (anstatt Anlasser)<br />
Nenndrehzahl um ca. 100 U/min (90-120)<br />
Zweitaktmotor, kein Ladungswechsel (Spülphase)<br />
Abgas strömt oben aus, während Frischluft nachströmt<br />
Schwacher Wirkungsgrad (Stand der Technik: 50-51%)<br />
Vorteil des Kreuzkopfmotors: Gasdruck erzeugt keine Seitwärtskräfte,<br />
die den Kolben an die Zylinderwand drücken würden.<br />
Gr<strong>und</strong>: Gleitlager (rote Kraftübertragung) <strong>und</strong> feste Kolbenstange<br />
(siehe Skizze) = Axiale Kraft (Blau)<br />
Im Zylinder (orange) kann ein völlig anderes Schmiermittel<br />
verwendet werden als im Kurbelgehäuse (violett), da diese<br />
voneinander getrennt sind<br />
Die Motoren können mit den aggressivsten (angriffsstärksten)<br />
Kraftstoffen betrieben werden.<br />
Intensive Kühlung durch Öl<br />
30
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
10.3 Kurbelwelle (crankshaft)<br />
Links die Kurbelwelle eines W12-Motors mit einem unterteilten Hubzapfen. Rechts die<br />
entsprechende Kurbelwelle in V-Bauweise: deutlich länger. Die Hubzapfen sind für<br />
benachbarte Pleuel gleich, nicht unterteilt.<br />
W-12 Kurbelwelle V12-Kurbelwelle<br />
Hellblau: Wellenzapfen (Lagerung)<br />
Rot: Kurbelkröpfung: Dunkel: Kurbelwange<br />
Hell: Kurbelzapfen<br />
10.4 Pleuelstange (CONROD, connecting-rod)<br />
Bei mittelschnelllaufenden Motoren (z.B. große Schiffsmotoren) ist der Ausbau<br />
der Kolben sehr Problematisch. Die Identität des Laufbildes soll erhalten<br />
bleiben. Deshalb wurden verschiedene Techniken gef<strong>und</strong>en den Kolben nach<br />
oben hin auszubauen. Das Problem hierbei war die Pleuelstange, die an der<br />
Kurbelwelle ein zu großes Maß hat um nach oben durch den Zylinder gezogen<br />
werden zu können.<br />
10.4.1 Marinisierung der Pleuelstange<br />
Marinebauweise für ein Pleuel: Pleuelstange hat unten <strong>und</strong> in der Mitte eine<br />
Trennung, damit der Kolben samt Pleuelstangenstück beim Ausbau nach oben weggezogen<br />
werden kann<br />
10.4.2 Pleuel schräg teilen<br />
Andere Möglichkeit: Schräg trennen. „Schräggeteiltes Pleuel“ (s.l.)<br />
Problem: Reibrostbildung, Zermürbung an der Trennfläche. Es kommt bei<br />
schräggeteiltem Pleuel zu einer seitlichen Reibbewegung<br />
Durch kostspielige Verfahren (geometrisch) z.B. durch eine<br />
Verzahnung zu verhindern<br />
31
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
11. Zylinderanordnung<br />
11.1 Reihenmotor, R-Motor<br />
Der Reihenmotor stellt die früheste Entwicklungsstufe in der<br />
Motorentwicklung dar. Die Zylinder werden hierbei in einer<br />
Reihe, senkrecht über der Kurbelwelle angeordnet.<br />
Vorteil: einfache Konstruktion<br />
Nachteil: bei großer Zylinderzahl ergeben sich sehr lange<br />
Aggregate, die sich für einen Quereinbau nicht eignen.<br />
11.2 V-Motor<br />
Um kürzere Motoren zu erzielen, werden die Zylinder bei den V-<br />
Motoren in einem Winkel von 60° bis 120° angeordnet, wobei<br />
die Mittelachsen der Zylinder durch die Mittelachse der<br />
Kurbelwelle laufen.<br />
Vorteil: relativ kurze Motoren<br />
Nachteil: Die Aggregate sind verhältnismäßig breit, haben zwei<br />
getrennte Zylinderköpfe <strong>und</strong> benötigen daher ein größeres<br />
Motorraumvolumen.<br />
11.3 VR-Motor<br />
Beim VR-Motor sind sechs Zylinder versetzt in einem Winkel von<br />
15° V-förmig in einem recht schlanken <strong>und</strong> kurzen Motorblock<br />
untergebracht. Außerdem besitzt der Motor im Gegensatz zur<br />
bisherigen Konstruktion nur einen Zylinderkopf.<br />
11.4 W-Motor<br />
Mit dem Ziel bei großen Zylinderzahlen noch kompaktere<br />
Aggregate zu ermöglichen wurden die konstruktiven Merkmale<br />
der V- <strong>und</strong> VR-Motoren in den W-Motoren vereint.<br />
Wie bei den V-Motoren verteilen sich die Zylinder auf zwei<br />
Bänke, die beim W8- <strong>und</strong> W-12-Motor einen V-Winkel von 72°<br />
zueinander einnehmen. Innerhalb einer Bank halten die Zylinder<br />
einen Winkel von 15°.<br />
Beachtet man einen W-Motor von vorne, so sieht man die<br />
Zylinderanordnung als doppeltes „V“. Legt man diese gedanklich<br />
zusammen ergibt das ein „W“.<br />
32
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
12. Ventile <strong>und</strong> Ventilsteuerung<br />
Die Ventilsteuerung erfolgt über die Nockenwelle(n). Diese wird von der Kurbelwelle,<br />
zumeist über einen Zahnriemen oder eine Steuerkette angetrieben <strong>und</strong> läuft mit halber<br />
Kurbelwellendrehzahl. Die Ventile werden über Kipphebel oder Schlepphebel gesteuert.<br />
Liegt die Nockenwelle unten (d.h. nicht über den Ventilen), werden die Ventile über<br />
sogenannte Stößelstangen betätigt, meist im Zusammenspiel mit Kipphebeln zur Betätigung<br />
der hängend angeordneten Ventile (OHV-Motor, overhead valves).<br />
12.1 Nockenformen<br />
Tangenten-Nocken Kreisbogen-Nocken Ruckfreier Nocken<br />
Hohe Beschleunigungskräfte an<br />
den Flanken, da Übergang von<br />
Radius auf Tangente.<br />
Benötigt Kontakt zu einem<br />
balligen oder rollenden Stößel<br />
Ein Flanken-Radius an Kopf<strong>und</strong><br />
Gr<strong>und</strong>kreis.<br />
Stößel können auch flach sein.<br />
unstetig in der<br />
Beschleunigung <br />
Beschleunigungssprünge<br />
Flanken-Radius ändert sich<br />
permanent (mehrere tausend<br />
Mal).<br />
auch in der 3. Ableitung noch<br />
stetig (keine stoßartige Kraft)<br />
weniger Verschleiß<br />
bessere Akustik<br />
späteres Abspringen des<br />
Ventiltriebes<br />
12.2 Lage der Nockenwelle<br />
(Bei hängenden Ventilen [OHV = OVERHEAD-VALVES])<br />
Untenliegend Seitlich liegend Obenliegend<br />
Größter Masseverbrauch da<br />
lange Stangen<br />
Im „Trog“ gelagerte<br />
Nockenwelle, kürzeres<br />
Gestänge<br />
Overhead Camshaft [OHC]<br />
Ventile werden z.B. durch<br />
Hydrostößel betätigt<br />
Zwei Kurbelwellen bei schrägen<br />
Ventilen<br />
33
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
„Hängende Ventile haben das Merkmal, dass ihre Schließbewegung<br />
gleichsinnig mit der Kolbenbewegung vom UT zum OT verläuft (gleichsinnig,<br />
nicht gleichzeitig!)“<br />
Beschleunigungen in der Ventilsteuerung:<br />
Unten oder seitlich<br />
liegende Nockenwelle: 400 – 1800 m/s²<br />
Oben liegende Nockenwelle<br />
(Schnelllaufende Motoren): 2000 – 8000 m/s²<br />
13. Verbrennungsraumgestaltung<br />
13.1 Verschiedene Brennräume (<strong>Otto</strong>motor)<br />
13.1.1 Ricardo-Brennraum<br />
Sauberer Brennraum (keinerlei<br />
Zerklüftungen), Schließbewegung des<br />
stehenden Ventils ist gleichsinnig mit der<br />
Kolbenbewegung vom OT zum UT.<br />
13.1.2 Kugel-Brennraum<br />
zwei Nockenwellen, bestes Verhältnis von<br />
Oberfläche zu Volumen<br />
Bester Brennraum<br />
h max<br />
Quetschzonen<br />
13.1.3 Keil-Brennraum<br />
Schlecht, da niedrige Brennraumhöhe<br />
(Gemischnest)<br />
13.2 Hauptanforderungen an Brennräume von <strong>Otto</strong>motoren<br />
1. Kompakter Brennraum: Unzerklüftete Realisierung (keine Vertiefungen)<br />
Zerklüftungen bedeuten höhere Klopferscheinungen <strong>und</strong> Emissionswerte, da<br />
Kraftstoff nur unvollständig verbrennt<br />
2. Brennraumoberfläche muss im bezug auf das Brennraumvolumen möglichst klein<br />
sein (optimal: Kugel)<br />
„Oberfläche ist die Kommunikation zum Verlust<br />
3. Höchste Stelle zentral zum Kolben. Größter Querschnitt an dieser Stelle führt zu<br />
langsamerer Gasgeschwindigkeit Wärmeabgabeprozess gesenkt bester<br />
Wirkprozess von brennbaren Substanzen <strong>und</strong> Sauerstoff<br />
34
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
4. Zentrale Zündkerze (sofern möglich) Flammwege sind in alle Richtungen gleich<br />
5. Heiße Stellen konzentrieren (Teile mit hoher Temperatur an einer Stelle) z.B.<br />
Auslassventil <strong>und</strong> Zündkerze Verminderung der Klopferscheinung<br />
6. Turbulenz des Gemisches im Brennraum ermöglichen (z.B.: durch Quetschzonen)<br />
7. Brennraumhöhe niemals kleiner als minimale Höhe, da sonst unvollständige<br />
Verbrennung aussetzende Verbrennung, da Geschwindigkeitserhöhung <br />
Wärmeübertragung setzt aus Flammfront entzündet sich nicht weiter<br />
(Vermeidung so genannter Gemischnester)<br />
13.3 Brennräume beim Dieselmotor<br />
Problematik besonders ausgeprägt durch:<br />
a) Verkürzte Gemischbildungsdauer (im Vergleich zum <strong>Otto</strong>motor) bzw. Bedarf der<br />
Kompressionswärme<br />
b) Zerstäubbarkeit <strong>und</strong> Verdampfbarkeit der Dieselkraftstoffe<br />
Gemischbildungsdauer im Vergleich<br />
<strong>Otto</strong>motor<br />
OT<br />
Einlass offen<br />
Einspritzung<br />
Dieselmotor<br />
OT<br />
Gemischbildung<br />
Gemischbildung<br />
Vergaser<br />
Einlass offen<br />
UT<br />
Einspritzung<br />
Wie man sieht ist die Gemischbildungsdauer des <strong>Otto</strong>motors um einiges größer als die beim<br />
Dieselmotor. Auch die Einspritzdauer beim Diesel (Grünes Dreieck) ist wesentlich geringer<br />
als beim <strong>Otto</strong>motor mit Vergaser (Volle Dauer der Einlassöffnung) oder Einspritzung.<br />
Bitte beachten, dass sich hier zwei Kreise überschneiden. Periode = 720° KW<br />
Multimomentaufnahme von der Einspritzung eines Dieselmotors:<br />
UT<br />
t Zündverzug<br />
Ventil:<br />
Tropfen<br />
Gemischbildung beginnt<br />
Düsenloch<br />
OT<br />
Einspritzung<br />
Gemischbildung<br />
Verbrennung<br />
Gemisch<br />
Von unten:<br />
35
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
Je höher die Cetanzahl (CZ) ist, desto kürzer ist die Zeit zwischen Verbrennungsbeginn <strong>und</strong><br />
Einspritzbeginn (t Zündverzug )<br />
36
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
Scharfe Einspritzung: Durch hohen Druck bei der Einspritzung: kürzeste Einspritzdauer<br />
Größe der Düsenlöcher: 0,1 – 0,2 mm, Zeit t Einspritzung nur wenige Millisek<strong>und</strong>en!<br />
Systeme:<br />
<strong>Dieselmotoren</strong> (innere Gemischbildung)<br />
Indirekte Einspritzung (IDI)<br />
Direkte Einspritzung (DI)<br />
Vorkammer Wirbelkammer Periphere Einspritzung<br />
Spritzt direkt auf die Oberfläche<br />
der Kolbenmulde<br />
Zentrale Einspritzung<br />
Spritzt direkt in das Zentrum<br />
der Kolbenmulde<br />
Brennraumbereich innerhalb des Kobens (Mulde)<br />
Offene Mulde<br />
Eingezogene Mulde<br />
V Vorkammer = 0,2 V Gesamt<br />
Bis zu 10-15-fache Rotations-Geschwindigkeit der Luft<br />
Hintergr<strong>und</strong> der Kolbenmulde:<br />
Chemisches Phänomen der Dieselkraftstoffe: Brennbare Substanzen (C, H) haben völlig<br />
unterschiedliche Affinitäten mit Sauerstoff in Reaktion zu treten. C ist sehr träge <strong>und</strong><br />
verbrennt im Gegensatz zu H erst recht spät. Dann wäre aber kein/nicht genug Sauerstoff<br />
mehr übrig um vollständig zu verbrennen. (Rußbildung wäre die Folge).<br />
Vermieden wird das, wenn die Zündung des Gemisches nicht nur durch die heiße Luft<br />
sondern auch durch die Strahlung einer Flamme entsteht <strong>und</strong> sich ausbreitet. Dann laufen C-<br />
<strong>und</strong> H-Verbrennung fast gleichzeitig ab.<br />
Eine solche Flammfront lässt sich durch eine Kolbenmulde verwirklichen, auf deren<br />
Oberfläche ein dünner Kraftstofffilm gespritzt wird, der sich an der Luft entzündet <strong>und</strong> so die<br />
Flammfront auslöst.<br />
14. Drehzahlen<br />
Verbrennungsmotoren unterteilen sich in 3 Drehzahlbereiche:<br />
‣ Schnelllaufende (Klein-)Motoren (HIGH SPEED, SMALL)<br />
‣ Mittelschnelllaufende (Mittel-)Motoren (MEDIUM SPEED)<br />
‣ Langsamlaufende (Groß-)Motoren (LOW SPEED, LARGE, BIG)<br />
37
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
15. Charakteristische Kenngrößen von Verbrennungsmotoren<br />
Hubvolumen für einen Zylinder:<br />
Der Dieselmotor hat in der Regel größeren Hubraum als ein <strong>Otto</strong>motor, da er mehr Luft braucht.<br />
Zylinderzahl:<br />
V H = gesamtes Hubvolumen<br />
Kompressionsverhältnis:<br />
geometrisches Verdichtungsverhältnis:<br />
thermodynamisches Verdichtungsverhältnis:<br />
reale, genaue Berechnung<br />
Da die Ventile vor <strong>und</strong> nach dem OT bzw. UT öffnen <strong>und</strong> schließen ist das Gasvolumen nicht entsprechend dem<br />
geometrischen Verdichtungsverhältnis.<br />
Mittlerer innerer Kolbendruck:<br />
A i = Fläche Indikatordiagramm<br />
Mittlerer effektiver Kolbendruck:<br />
Mit z als Zylinderanzahl:<br />
W i,z : pro Arbeitsprozess<br />
Druck p auf den Kolben: Dieser Druck p wird in Berechnungen als p i also als „mittlerer<br />
innerer Kolbendruck“ betrachtet.<br />
Effektive Leistung<br />
Vergleich:<br />
„p me “ = mittlerer effektiver Kolbendruck – Ableitung des mittleren inneren Kolbendrucks (-<br />
der energetischen Wirksamkeit in den Zylindern, hinsichtlich der Leistungserbringung am<br />
Kurbelwellenende. Und schließt alle Verlustdeckungen zwischen dem Zylinder <strong>und</strong> dem<br />
38
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
Kurbelwellenende ab. Somit stellt p me jenen Energiewert dar, der sich aus p i nach Abzug der<br />
Reibungsverluste ergibt.<br />
Kraftstoffzufuhr<br />
analog:<br />
<br />
Leistung:<br />
Effektive Leistung:<br />
Mittlerer Kolbendruck:<br />
Spezifischer Kraftstoffverbrauch:<br />
Nur der Trockenluftanteil (p tr ) ist ausschlaggebend für die Leistung:<br />
Effektiver Wirkungsgrad:<br />
Mittlerer effektiver Kolbendruck:<br />
Mittlere Kolbengeschwindigkeit:<br />
Der tribologische Verschleiß steigt zum OT.<br />
Hubraumleistung:<br />
Leistungsgewicht:<br />
Leistungspreis:<br />
Spezifische Kolbenflächenleistung:<br />
Laufwert:<br />
Hubbohrungsverhältnis:<br />
39
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
16. Vorgehensweise für die Motorauslegung<br />
1. Vorgaben<br />
z.B. Leistung P e , Drehzahl n<br />
2. Wahl von Größen<br />
Arbeitsverfahren (2-Takt, 4-Takt)<br />
ε<br />
Bauart (z.Bsp: Reihe- ; V-; Boxer)<br />
Anzahl der Zylinder (z)<br />
3. Annahmen treffen<br />
spez. Kraftstoffverbrauch b<br />
mech. Wirkungsgrad η m<br />
mittl. Effektiver Kolbendruck p me<br />
mittl. Kolbengeschwindigkeit v m<br />
4. Ermittlung durch Berechnung<br />
s, d, m Pe , € Pe , P spK , α L<br />
16.1 Anhaltspunkte<br />
<strong>Otto</strong>motor<br />
Dieselmotor<br />
(da Selbstzündung)<br />
*<br />
*<br />
*<br />
*<br />
(„kleine“ Diesel)<br />
(„große“ Diesel)<br />
* Gastemperatur im Flammenmittelpunkt, nicht an der Außenwand<br />
Die höchste Bauteiltemperator in einem Verbrennungsmotor ist an den Auslassventilen zu finden (ca. 800 °C)<br />
Die zweithöchste Temperatur findet man auf dem Kolben (ca. 360 °C im Zentrum der Kolbenkrone)<br />
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<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
17. Aufgaben/Berechnungen<br />
17.1 Aufgabe 1<br />
Gegeben:<br />
4-Takt-Diesel Zylinder: z = 6 d = 130mm s = 170mm<br />
n = 1200/min P e = 79kW B = 20 kg/h = 450 kg/h<br />
p s = 2337,7 N/m 2 H U = 41900 kJ/kg p 1 = 980 mbar t 1 = 20°C<br />
Φ r = 0,60<br />
m L,min = 14,35 kgL/kgK<br />
Gesucht:<br />
λ L ; λ ; p me ; η e ; b (Liefergrad; Luftverhältnis; mittl. eff. Kolbendruck, Kraftstoffverbrauch)<br />
mit:<br />
wird zu<br />
Einsetzen:<br />
Es wird nur die Hälfte der Drehzahl verwendet, da nur bei jeder zweiten Umdrehung angesaugt wird.<br />
umformen:<br />
41
<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
17.2 Aufgabe 2<br />
Gegeben:<br />
4-Takt-<strong>Otto</strong>motor Zylinder: z = 6 n = 5000/min P e = 80 kW<br />
p me = 9,0 bar ζ = s/d = 0,9 λ Pleuel = r/L = 1/3,5<br />
Gesucht:<br />
d [mm], s [mm], v m [m/s+, L *mm+, r *mm+, τ 1Umdr. *ms+, ω *1/s+, v rot [m/s], T tg(e) [Nm]<br />
ermitteln aus:<br />
umformen:<br />
umformen & einsetzen:<br />
Mit <strong>und</strong> ergibt:<br />
Kurbelradius ist immer der halbe Kolbenhub:<br />
damit ist:<br />
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<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
17.3 Aufgabe 3<br />
Gegeben:<br />
4-Takt-Dieselmotor P e =735 kW t a =20°C v m =12 m/s<br />
p a =p ges =981 mbar n=1500min -1 = 0,60 H U =41868 kJ/kg<br />
m Lmin =13,58 kgL/kgKr = 1,23<br />
p S =0,02337 bar<br />
Gesucht: d, s, z<br />
Spezifische Kolbenflächenleistung:<br />
(Schnellaufend)<br />
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<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong><br />
SAIYA.DE<br />
18. Impressum, Quellen <strong>und</strong> wichtige Hinweise<br />
Impressum:<br />
Editor:<br />
Matthias Kringels<br />
Software: Microsoft Word 2007<br />
PDF-Umwandlung: Adobe Acrobat 8<br />
Website:<br />
www.saiya.de<br />
Kontakt-E-Mail-Adresse:<br />
script@saiya.de<br />
Quellen:<br />
• Vorlesung <strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong> von Prof. Schwarz im WS2006/2007<br />
• Vorlesung Thermodynamik von Prof. Seidel im WS2006/2007<br />
• Vorlesung Fertigungsverfahren von Prof. Fischer im WS2006/2007<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Motor<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Zweitakt<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Viertakt<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Entropie<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Klopfen_(Verbrennungsmotor)<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Bild:CE_Logo.svg<br />
• http://images.google.de<br />
• http://de.wikipedia.org/wiki/Kategorie:Verbrennungsmotor<br />
• http://www.dict.cc<br />
Wichtige Hinweise:<br />
Dieses PDF ist die Mitschrift der Vorlesung „<strong>Otto</strong>- <strong>und</strong> <strong>Dieselmotoren</strong>“ an der<br />
Rheinischen Fachhochschule in Köln im Wintersemester 2006/2007. Ich gebe keine<br />
Gewähr auf die Richtigkeit dieser Zusammenstellung, insbesondere nicht auf die<br />
Vollständigkeit.<br />
Ich rate deshalb dazu dieses Dokument nicht als einzige Prüfungsvorbereitung<br />
zu nutzen.<br />
Wer Fehler findet möge sie doch bitte bei oben genannter Mail-Adresse melden.<br />
Danke.<br />
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