Skript Semester 1; V1.3; PDF - SAIYA.DE
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
Chemie und<br />
Werkstoffkunde<br />
Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
Vorlesungen bei Prof. Dr. G. Cox<br />
Script © M. Kringels<br />
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Seite 1<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
Inhaltsverzeichnis:<br />
I. Stellenwert (Bedeutung) der Werkstoffe 3<br />
(im Zusammenspiel mir den Faktoren „Produkt“ und „Produktion“)<br />
Seite<br />
II. Arten von Werkstoffen 4<br />
a. Metalle 4 - 5<br />
b. Keramiken 6 - 7<br />
c. Kunststoffe 7 - 8<br />
d. (Verbundwerkstoffe) 8 - 9<br />
Eigenschaften, Herstellung und Anwendung<br />
III. Aufbau der Materie 10<br />
a. Atomaufbau 10<br />
b. Periodensystem der Elemente (PSE) 11-12<br />
c. Gemeinsamkeiten 13<br />
IV. Kristallgeometrie 14<br />
(insbesondere im Hinblick auf metallische Werkstoffe)<br />
a. Beschreibung mittels Zahlen nach MILLER 18-21<br />
V. Ermittlung kristallgeometrischer Kenngrößen 22<br />
a. Betrachtung von acht Kenngrößen<br />
b. Charakterisierung des Kristalltypen anhand ihrer Elementarzellen (EZ)<br />
c. Rechengrößen – Vergleichbarkeit von Werkstoffgruppen<br />
VI. Ableitungen/Erkenntnisse aus diesen Größen 24<br />
a. Verhalten bei Wärmezufuhr (Wärmeausdehnungsverhalten) 24<br />
b. linear elastisches Verhalten (Festigkeitsverhalten) 25<br />
c. Proportionalität zwischen Spannung ( = Sigma) und<br />
Dehnung ( = Epsilon) – HOOKE’sches Gesetz 27<br />
d. Betrachtung der Energien und Kräfte<br />
VII. Ideale und reale Werkstoffe 29<br />
Unterschied: Gitterfehler (Hohlräume, Fremdeinschlüsse usw.)<br />
a. Fehlarten und ggf. Fehlervermeidung 30<br />
VIII. Legierungslehre 32<br />
a. Mischen von Elementen (Werkstoffen) (Metalle über den<br />
Schmelzzustand)<br />
b. Löslichkeit<br />
c. Gefüge (entstehen beim Abkühlen) 33<br />
d. Körner, Korngrenzen<br />
e. Konstruktion von Zustandsdiagrammen, Interpretation 35<br />
IX. Werkstoffprüfung 44<br />
a. Zugversuch 45<br />
b. Kerbschlagbiegeversuch 47<br />
c. Härteprüfung 48<br />
d. Dauerfestigkeitsprüfung 52<br />
e. Zerstörungsfreie Prüfungen 55<br />
Anhang 58<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
1. Stellenwert der Werkstoffe<br />
I. Stellenwert (Bedeutung) der Werkstoffe<br />
Produkt Werkstoffe Produktion<br />
Funktionen erfüllen<br />
dazu<br />
Gebrauchseigenschaften<br />
• Festigkeit<br />
• Härte<br />
• Leitfähigkeit<br />
• Isolationsfähigkeit<br />
Erzeugen dieser<br />
Funktionen<br />
dazu<br />
Gestaltung des<br />
Produktes<br />
d.h.<br />
Abmessungen,<br />
Toleranzen<br />
einhalten<br />
Werkstoff<br />
braucht<br />
Verarbeitungseigenschaften<br />
gilt für<br />
Gesamte Werkstoffpalette<br />
• Metalle<br />
• Keramiken<br />
• Kunststoffe<br />
• Verbundwerkstoffe<br />
bearbeiten,<br />
produzieren,<br />
herstellen<br />
dazu<br />
erforderlich<br />
Bestimmte<br />
Produktionsverfahren<br />
• Urformen • Umformen<br />
• Spanend bearbeiten<br />
Fazit: Werkstoffe sind Brücke (Bindeglied) zwischen<br />
„Produkt“ und „Produktion“<br />
Bedeutet:<br />
Zielkonflikt, d.h. Werkstoff ist in vielen Fällen auch eine Kompromisslösung<br />
Seite 3<br />
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2. Arten von Werkstoffen – Metalle<br />
II. Arten von Werkstoffen<br />
Metalle<br />
a) Kristalliner innerer Aufbau<br />
geordnete (Gitter)Struktur<br />
Kubisches Kristallsystem:<br />
Viele EZ:<br />
Fernordnung<br />
EZ: Nahordnung (Kubus)<br />
= kleinste, sich immer wiederholende Einheit<br />
Metalle haben<br />
Nah- und Fernordnung<br />
(geordneter Aufbau)<br />
b) hohe plastische Verformbarkeit<br />
( hohe Duktilität)<br />
„kalt“ und „warm“<br />
c) hohe elektrische Leitfähigkeit<br />
(und auch Wärmeleitfähigkeit)<br />
in folge Bindungscharakter<br />
„Metallische Bindung“ „freie“ Elektronen<br />
Seite 4<br />
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2. Arten von Werkstoffen – Metalle<br />
Schnitt, Draufsicht kubisches Gittersystem:<br />
Elektronen (freie)<br />
Atomhülle<br />
Elektronenwolke oder<br />
Elektronengas<br />
Atomkerne<br />
• gute bis mäßige chemische Beständigkeit<br />
Oftmals Besondere Vorkehrungen treffen<br />
Etwa Korrosionsschutz<br />
Edelstahl verwenden<br />
• metallischer Glanz (nach Politur)<br />
Optik<br />
• Vorkommen:<br />
In der Regel als Erze<br />
Bsp: Eisenerz:<br />
Eisenerz Hochofenprozess (Schmelzprozess) Roheisen<br />
• Weiterverarbeitung<br />
alle Verfahren der Produktionstechnik:<br />
• Urformung (Gießen)<br />
• Urformen (Walzen, Pressen)<br />
• Drehen<br />
• Fräsen<br />
• Schleifen<br />
Spanlose Formgebung<br />
Spanende Formgebung<br />
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2. Arten von Werkstoffen – Keramiken<br />
Keramiken<br />
Aufbau: Kristallin (geordnet) / amorph<br />
Nahordnung:<br />
Fernordnung:<br />
Geordnet<br />
Gestaltlos!<br />
zum Beispiel SiO 4 :<br />
Nahordnung<br />
SiO 4 Tetraeder<br />
Si<br />
keine „Fernordnung“<br />
= AMORPH<br />
• Nahezu keine Verformungsfähigkeit<br />
Spröde, hart (zumindest für RT (Raumtemperatur) )<br />
Bsp: Glas verformbar bei höheren Temperaturen (Ziehen, Blasen)<br />
• Geringe bis keine Wärme- bzw. elektrische Leitfähigkeit:<br />
Isolatoren<br />
Infolge Bindungscharakter Ionenbindung (fehlende freie Elektronen)<br />
• Gute chemische Beständigkeit<br />
• hohe Schmelztemperaturen<br />
(z.B. Auskleidung von Metallschmelzwannen)<br />
• Verarbeitung:<br />
über Schmelzzustand<br />
häufig über Pulververarbeitung: Sintern<br />
z.B. Einsatz in Bearbeitungstechniken,<br />
(z.B. Schleifscheiben (gesintert),<br />
Al 2 O 3 (AluminiumOxid)<br />
Verwendung auch als Schneidwerkstoff:<br />
Metall + Karbid (Hartstoff)<br />
(Keramik, z.B. Titancarbid (TiC)<br />
Wendeschneidplatte<br />
(oder Hartmetall)<br />
Meißel<br />
Seite 6<br />
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2. Arten von Werkstoffen – Keramiken / Kunststoffe<br />
Einteilung<br />
(gilt für Industriekeramiken)<br />
• Oxid-Keramik<br />
(z.B.: Al 2 O 3 )<br />
• Nicht-Oxid Keramik<br />
(z.B. TiC [Carbid] oder TiN [Nitrid]<br />
• Werkstoffe aus Kohlenstoff<br />
Graphit<br />
Diamant<br />
• Gläser (anorganische)<br />
Optik (z.B. Glaslineale zur Wegmessung an WZM (Werkzeugmaschinen)<br />
Kunststoffe<br />
Aufbau: amorph (fallweise auch teilkristallin)<br />
Gruppen:<br />
• Duromere<br />
Innere Struktur = Molekülketten mit Knotenpunkten<br />
Schematisch:<br />
eng verzweigtes<br />
Molekülnetz<br />
( viele Knotenpunkte (KP))<br />
• Plastomere<br />
gut verarbeitbar!<br />
Maschinenelemente<br />
Teilkristalliner Bereich<br />
(parallele Molekülketten)<br />
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2. Arten von Werkstoffen – Kunststoffe / Verbundwerkstoffe<br />
• Elastomere<br />
Weit verzweigte Molekülketten<br />
(gummielastische Werkstoffe)<br />
Hohes Rückstellvermögen<br />
Kunststoffeigenschaften:<br />
keine Wärme- und elektrische Leitfähigkeit<br />
Isolatoren (Kabelummantelung)<br />
gute Bearbeitbarkeit, insbesondere bei hohen Temperaturen<br />
auch spanende Bearbeitung möglich<br />
auch umformbar (vergleichbar mit Metallen)<br />
Metalle Strangpressen<br />
Kunststoffe Extrudieren<br />
Grundsätzlich: Exzellente Design-Möglichkeiten (in Form & Farbe)<br />
Verbundwerkstoffe<br />
Aufbau: Matrix + Verstärkungskomponente<br />
Formen:<br />
- Schichtverbundstoffe<br />
- Teilchenverbundstoffe<br />
- Faserverbundstoffe<br />
- Infiltrationsverbundstoffe (2 Aggregatzustände)<br />
Polyner<br />
Keramik<br />
Metall<br />
Wichtig: Art, Menge, Geometrie der eingelagerten Komponente<br />
Beispiel: faserverstärkter Zugstab z.B. Glasfaserverstärkter Kunststoff<br />
Faser<br />
Matrix<br />
Seite 8<br />
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2. Arten von Werkstoffen – Verbundwerkstoffe<br />
glasfaserverstärkter Kunststoff:<br />
hier: GFK-Werkstoff<br />
G: Verstärkungskomponente: Glas<br />
F: Form der Komponente: Faser<br />
K: Matrix: Kunststoff<br />
<br />
F MAX<br />
F<br />
=<br />
s<br />
0° 45° 90°<br />
<br />
Der oben links abgebildete faserverstärkte Stab wird senkrecht mit einer Kraft F<br />
beansprucht, wodurch sich der Winkel , der Fasern zur Senkrechten wie in<br />
nebenstehender Kurve ändert. Das heißt, bei großer Kraft stellt sich ein Winkel<br />
gegen 0° ein, bei niedriger Kraft bleibt der Stab entspannt und die Fasern haben<br />
einen Winkel von 90° zur Senkrechten (siehe grüner Strich).<br />
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3. Aufbau der Materie<br />
III. Aufbau der Materie<br />
3.1 Atomaufbau<br />
3.2 Periodensystem der Elemente (PSE)<br />
Historie:<br />
• <strong>DE</strong>MOKRIT (400 v. Chr.) („atomas“ = unteilbar)<br />
• DALTON (~1800)<br />
• RUTHERFORD<br />
• BOHR (Bohr’sches Atommodell)<br />
• SOMMERFELD<br />
• EINSTEIN<br />
• usw.<br />
Größenordnung;<br />
Kern-: 2·10 -13 cm<br />
Hüllen-: 10 -8 cm<br />
Elektron<br />
Hülle (Schale)<br />
Kern<br />
Volumen<br />
(Proton/Neutron)<br />
[Zur besseren Vorstellung: Erweitern mit 10 12 :]<br />
Kern-: 0,2 cm 2 mm<br />
Hüllen-: 10 4 cm 100 m<br />
1 : 50.000 im Verhältnis<br />
BOHR’sche Postulate:<br />
• Aufenthalt von Elektronen ist auf bestimmte Bahnen (Hüllen) beschränkt<br />
• Jede Bahn entspricht einem bestimmten Energiezustand<br />
(=f (Entfernung Bahn- : Kern)<br />
• Beschreiben der Bahnen erfolgt durch Quantenzahlen<br />
a) Hauptquantenzahl<br />
beschreibt die Schalen-Nr. (7 Schalen: K L M N O P Q)<br />
= 7 Perioden im PSE<br />
b) Nebenquantenzahl<br />
Neben- bzw. Unterschalen Orbitale<br />
Maximal 4: s p d f<br />
c) Magnetquantenzahl (Magn. verhalten)<br />
d) Springquantenzahl<br />
= Eigenrotation des Elektrons<br />
Seite 10<br />
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3. Aufbau der Materie - Periodensystem<br />
Aufbau des PSE:<br />
• Anzahl Perioden: 7<br />
= Anzahl der möglichen Hauptschalen im Atommodell<br />
• 8 Hauptgruppen<br />
= Anzahl der Elektronen in der äußeren Schale<br />
z.B. 8. Gruppe: = 8 e (Elektronen = maximal)<br />
„gesättigter Charakter“<br />
Reaktionsträge Edelgase (Edelgaskonfiguration)<br />
Deshalb Verwendung z.B. als Schutzgas beim Schweißen von Metallen<br />
(vornehmlich hochlegierte Eisenwerkstoffe – Edelmetalle)<br />
Vermeidung von Atmosphärenzutritt<br />
Periodensystem nach MEYER, MEN<strong>DE</strong>LEW<br />
Hauptgruppen<br />
(insg. 8, max 8 e auf äußerer Schale)<br />
Edelgase<br />
Hauptschalen<br />
M<br />
(Metalle)<br />
NM<br />
zu Elektronenanordnung auf jeweiliger Schale:<br />
Elektronentafel (siehe nächste Seite)<br />
zunächst wird die 1. Schale aufgebaut: max. 2 Elektr.<br />
dann die 2. Schale mit max. 8 Elektronen) usw.<br />
Pro Atom kommt ein Elektr. dazu, d.h. bei mehr als 2 Elektr. sind wir in der 2. Schale<br />
Mögliche Elektronen in eine Schale nach<br />
Gleichung: e MAX = 2·n 2 (wobei n = Schalennummer.: 1, 2, 3…)<br />
Ende einer Schale immer bei Edelgas<br />
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3. Aufbau der Materie - Sonderseite<br />
Name P. Sy. Z.<br />
Elektronenanordnung Hauptschalen<br />
K L M N<br />
s s p s p d s p d f<br />
2 2 6 2 6 10 2 6 10 14<br />
Wasserstoff H 1 1<br />
1.<br />
Helium<br />
He 2 2<br />
Lithium Li 3 2 1<br />
Beryllium Be 4 2 2<br />
Bor B 5 2 2 1<br />
Kohlenstoff C 6 2 2 2<br />
2.<br />
Stickstoff N 7 2 2 3<br />
Sauerstoff O 8 2 2 4<br />
Fluor F 9 2 2 5<br />
Neon<br />
Ne 10 2 2 6<br />
Natrium Na 11 2 2 6 1<br />
Magnesium Mg 12 2 2 6 2<br />
Aluminium Al 13 2 2 6 2 1<br />
Silizium Si 14 2 2 6 2 2<br />
3.<br />
Phosphor P 15 2 2 6 2 3<br />
Schwefel S 16 2 2 6 2 4<br />
Chlor Cl 17 2 2 6 2 5<br />
Argon<br />
Ar 18 2 2 6 2 6<br />
Kalium Ka 19 2 2 6 2 6 1<br />
Calcium Ca 20 2 2 6 2 6 2<br />
Scandium Sc 21 2 2 6 2 6 1 2<br />
Titan Ti 22 2 2 6 2 6 2 2<br />
Vanadium V 23 2 2 6 2 6 3 2<br />
Chrom Cr 24 2 2 6 2 6 5 1<br />
Mangan Mn 25 2 2 6 2 6 5 2<br />
Eisen Fe 26 2 2 6 2 6 6 2<br />
Kobalt Co 27 2 2 6 2 6 7 2<br />
4.<br />
Nickel Ni 28 2 2 6 2 6 8 2<br />
Kupfer Cu 29 2 2 6 2 6 10 1<br />
Zink Zn 30 2 2 6 2 6 10 2<br />
Gallium Ga 31 2 2 6 2 6 10 2 1<br />
Germanium Ge 32 2 2 6 2 6 10 2 2<br />
Arsen As 33 2 2 6 2 6 10 2 3<br />
Selen Se 34 2 2 6 2 6 10 2 4<br />
Brom Br 35 2 2 6 2 6 10 2 5<br />
Krypton<br />
Kr 36 2 2 6 2 6 10 2 6<br />
Rubidium Rb 37 2 2 6 2 6 10 2 6 1<br />
Strontium Sr 38 2 2 6 2 6 10 2 6 2<br />
Yttrium Y 39 2 2 6 2 6 10 2 6 1 2<br />
Zirkon Zr 40 2 2 6 2 6 10 2 6 2 2<br />
Niob 5. Nb 41 2 2 6 2 6 10 2 6 4 1<br />
Molybdän Mo 42 2 2 6 2 6 10 2 6 5 1<br />
Technetium T 43 2 2 6 2 6 10 2 6 6 1<br />
Ruthenium Ru 44 2 2 6 2 6 10 2 6 7 1<br />
Rhodium<br />
Rh 45 2 2 6 2 6 10 2 6 8 1<br />
Nebengruppen<br />
Seite 12<br />
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3. Aufbau der Materie - Elektronenordnung<br />
Elektronenordnung:<br />
Die Schalen füllen sich nach bestimmten Gesetzmäßigkeiten<br />
Aber: gewisse Ausnahmen („Stilbruch“)<br />
Erstmals beim Element Scandium (Sc)<br />
Beobachtung: … obwohl die vierte Schale bereits mit dem Aufbau begonnen hat,<br />
werden plötzlich Elektronen in die vorangegangene Schale eingebaut. in „d-<br />
Unterschale“<br />
Hier beginnen die Neben- Untergruppen<br />
Elemente heißen „d-Nebengruppen Elemente“<br />
nahezu alle wichtigen Metalle!<br />
heißen auch Übergangsmetalle<br />
Die Gesamtzahl aller Elektronen pro Element (Protonen) gibt Stellung des<br />
Elements im PSE wieder (Ordnungszahl)<br />
Erkenntnis:<br />
Elemente in einer Gruppe (Untereinander) haben ähnliche Eigenschaften!<br />
Ziele: Zusammenhang Atommodell / PSE wiedergeben<br />
(Anzahl Perioden , Gruppen-Nr.)<br />
Skizze: (Wiedergabe) eines Atommodells<br />
hier: Schwefel (S):<br />
3. Periode (3 Schalen),<br />
6. Hauptgruppe (6 äußere Elektronen),<br />
Ordnungszahl 16<br />
Schalen: K L M.<br />
Elektron<br />
Kern (16 Protonen + Neutronen)<br />
Anmerkung<br />
Beispiel für Ordnungsstruktur<br />
(„Periodizität“) im PSE (bezogen auf<br />
Stellung des Elements im PSE.)<br />
Hier: Abhängigkeit vom Platz des<br />
Elements in Gruppen<br />
( Nebengruppen)<br />
Eigenschaften Nebengruppen:<br />
- Schmelztemperatur T S und/oder<br />
- Spezifisches Gewicht (Roh)<br />
verläuft wie rechts angedeutet:<br />
(Schematisch)<br />
T S , <br />
Perioden-Nr.<br />
6. Periode<br />
5. Periode<br />
4. Periode<br />
Nebengruppen-Nr <br />
Seite 13<br />
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4. Kristallgeometrie – Gittergerade / Gitterebene<br />
IV. Kristallgeometrie<br />
(Kristalliner Gitteraufbau)<br />
unterschiedliche Gittertypen denkbar<br />
theoretisch: 14 Typen<br />
(BRAVAS – Gitter)<br />
Herleitung einer Gitterstruktur<br />
1. Gittergerade<br />
R = Atomradius<br />
a = Gitterparameter<br />
a = 2·R<br />
a<br />
R<br />
a<br />
2. Gitterebene/Gitternetz<br />
a<br />
a<br />
Theoretische Anzahl Gittertypen (EZ-Typen): 14<br />
Seite 14<br />
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4. Kristallgeometrie – Raumgitter / Markante Gittertypen<br />
3. Raumgitter<br />
a<br />
a<br />
Elementarzelle (EZ) a³<br />
= Repizentant für gesamtes<br />
Gitter<br />
(hier kubisches)<br />
a<br />
4. Markante Gittertypen<br />
1. Kubisch primitives Gitter (kp-Gitter)<br />
a<br />
8 Eckatome (blau)<br />
a<br />
a<br />
Beispiel:<br />
- Palladium<br />
2. Kubisch raumzentriertes Gitter (krz-Gitter)<br />
Gitterparameter: a<br />
8 Eckatome (blau)<br />
+1 raumzentrierendes Atom (hellblau)<br />
= 9 Atome<br />
Beispiele:<br />
- Eisen (Fe) [-Eisen: ferrit]<br />
- Chrom (Cr)<br />
- Titan (Ti)<br />
- uvm.<br />
Seite 15<br />
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4. Kristallgeometrie – Markante Gittertypen<br />
3. Kubisch flächenzentriertes Gitter (kfz-Gitter) – Gitterparameter: a<br />
8 Eckatome (blau)<br />
+6 flächenzentrierende Atome (rosa)<br />
= 14 Atome<br />
Beispiele:<br />
- Eisen (Fe) [-Eisen: austenit]<br />
- Nickel (Ni)<br />
- Kupfer (Cu)<br />
- Aluminium (Al)<br />
- uvm.<br />
4. Hexagonales Gitter<br />
(speziell: hexagonal dichtest gepacktes Gitter (hdp-Gitter)<br />
12 Eckatome (blau)<br />
+2 flächenzentrierende Atome (rosa)<br />
+3 raumzentrierende Atome (hellbl.)<br />
= 17 Atome<br />
Daher:<br />
dichtest gepacktes Gitter<br />
a<br />
a<br />
Beispiele:<br />
- Magnesium (Mg)<br />
- Zink (Zn)<br />
- Cadium (Ca)<br />
- Beryllium (Be)<br />
- uva.<br />
Draufsicht:<br />
c<br />
c<br />
2<br />
Gitterpatameter a, c (c > a)<br />
Mittelpunktshalbierende<br />
Seite 16<br />
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4. Kristallgeometrie – Gittertypen beschreiben<br />
Gittertypen beschreiben<br />
Gittertypen werden beschrieben anhand von EZ (Elementarzellen)<br />
Unterschied: Gitterparameter<br />
daneben: sind weitere Angaben (geometrische) erforderlich.<br />
Bezeichnungen von<br />
• Ebenen<br />
• Richtungen<br />
müssen mathematisch beschreibbar sein<br />
Zweck: Zuordnung von Eigenschaften<br />
z.B. Materialeigenschaften<br />
etwa: Elastizitätsmodul (-Modul)<br />
beschreibt Proportionalität zwischen Spannung (Roh)<br />
und Dehnung (Sigma)<br />
(Sigma)<br />
<br />
= const = tan = <br />
<br />
(Epsilon)<br />
Beispiel: Eisen (Fe) [Genauer: Stahl] krz-Gitter<br />
E <br />
E II<br />
E I<br />
E <br />
E I E II (Mehr Atome auf der Gerade und deren<br />
Abstand unterschiedlich)<br />
E I 130.000 N/mm²<br />
E II 290.000 N/mm²<br />
Später wird mit einem -Modul<br />
von ca. E Stahl = 210.000 N/mm² gerechnet!<br />
Zahlentripel nach MILLER<br />
Seite 17<br />
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4. Kristallgeometrie – MILLER-Indizierung - Ebenen<br />
MILLER-Indizierung für Ebenen und Richtungen in Kristallsystemen (EZ)<br />
Bestimmung der MILLER-Indizierung für Ebenen<br />
z<br />
a<br />
E 2<br />
MILLER:<br />
a normiert zu 1<br />
E 1 (Ebene 1)<br />
y<br />
E 3<br />
Formalismus der<br />
MILLER-Indizierung<br />
x<br />
1. Suchen der Schnittpunkte der Ebene<br />
mit den Achsen x, y und z:<br />
x-Achse m<br />
y-Achse n<br />
z-Achse p<br />
Ableitungskoeffizienten<br />
hier für E 1 : m = 1 ; n = 1 ; p = 1<br />
2. Kehrwerte der Ableitungskoeffizienten bilden und zueinander ins Verhältnis<br />
setzten:<br />
1 1 1<br />
: :<br />
m n p<br />
1 1 1 1 1 1<br />
hier für E 1 : : : = : : = 1:<br />
1:<br />
1<br />
m n p 1 1 1<br />
3. Verhältnispunkte entfallen und die verbleibenden ganzen Zahlen entsprechen den<br />
MILLER-Indizes: h, k und l<br />
Schreibweise: (h k l)<br />
hier für E 1 : (1 1 1)<br />
Anmerkung: Falls sich keine ganzen Zahlen ergeben muss man den Hauptnenner bilden.<br />
Zum Beispiel:<br />
1 1 1 1 1 1<br />
: : = : :<br />
m n p 1 1 2<br />
=<br />
2<br />
2<br />
:<br />
2<br />
2<br />
:<br />
1<br />
2<br />
<br />
(h k l) = ( 221)<br />
Die Brüche werden alle auf den Hauptnenner 2 gebraucht. Dann wird der Hauptnenner<br />
gestrichen und übrig bleiben die drei Zähler, die hintereinander geschrieben die Miller-<br />
Indizes ergeben.<br />
Seite 18<br />
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4. Kristallgeometrie – MILLER-Indizierung – Ebenen/-familien<br />
zu E 2 :<br />
m = 1 n = 1 p = <br />
Der Wert von p bedeutet: E 2 läuft parallel zur z-Achse (Schnittpunkt im Unendlichen)<br />
1 1 1 1 1 1<br />
: : = : : = 1:<br />
1:<br />
0<br />
m n p 1 1 <br />
Damit: E 2 : (1 1 0) E (110)<br />
zu E 3 :<br />
m = n = 1 p = <br />
1 1 1 1 1 1<br />
: : : : 0 : 1:<br />
0<br />
m n p<br />
=<br />
1 <br />
Damit: E 3 : (0 1 0) E (010)<br />
Damit sind drei charakteristische Ebenen indiziert.<br />
E 1<br />
E 2<br />
E 3<br />
Oktaeder-Ebene<br />
Dodekaeder-Ebene (Diagonalebene)<br />
Seitenebene<br />
Ergänzung zur Ebenen-Schreibweise:<br />
für Ebenen, welche sich nach MILLER nicht ohne weiteres beschreiben lassen<br />
E 3 ’ ist nach MILLER Formalismus<br />
nicht indizierbar, denn:<br />
z<br />
m = ? n = 0 p = ?<br />
E 3 ’ gehört zur Gattung der Seiten-<br />
Ebenen (oder Deckebenen)<br />
E 3 ’<br />
Aussage: Alle diese Ebenen sind<br />
als „Kristallgraphisch gleichwertig“ zu<br />
betrachten.<br />
y<br />
neue Schreibweise:<br />
{ h k l }<br />
x<br />
z<br />
„Familienschreibweise“<br />
gilt also für Ebenenfamilien. hier: E 3 ’ : { 1 0 0 }<br />
Ebenen<br />
alle Seitenebenen: {1 0 0}<br />
alle Dodekaederebenen: {1 1 0}<br />
alle Oktaederebenen: {1 1 1}<br />
{110}<br />
(101)<br />
= {110}<br />
y<br />
x<br />
Seite 19<br />
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4. Kristallgeometrie – MILLER-Indizierung – Richtungen/-familien<br />
Analog: Richtungen:<br />
Indizes entsprechen hier den Projektionen der Richtungsspitzen auf die jeweilige<br />
Achse (mehr dazu s.u.)<br />
x-Achse u<br />
y-Achse v<br />
z-Achse w<br />
Schreibweise: [ u v w ]<br />
Familienschreibweise: < u v w ><br />
Richtungs-Indizierung<br />
Projektion<br />
von R 1 (z)<br />
z<br />
·<br />
R 1<br />
zu R 1 :<br />
Projektion mit rechtem Winkel auf die<br />
x-Achse: u = 1<br />
y-Achse: v = 1<br />
z-Achse: w = 1<br />
[u v w] = [1 1 1]<br />
y<br />
zu R 2 :<br />
u = 1 v = 1 w = 0 [1 1 0]<br />
R 3<br />
R 2<br />
x<br />
zu R 3 :<br />
u = 1 v = 0 w = 0 [1 0 0]<br />
Auch hier Familienschreibweise möglich:<br />
Änderung der Klammern Schreibweise <br />
Zusammenfassung kristallgeographisch gleichwertiger Richtungen.<br />
Richtungen<br />
alle Kantenlängen: <br />
alle Flächendiagonalen: <br />
alle Raumdiagonalen: <br />
z<br />
<br />
<br />
siehe hierzu auch die Betrachtung des Elastizitäts-<br />
Moduls (zu Beginn des Kapitels Miller-Indizierung:<br />
siehe Seite 17)<br />
y<br />
x<br />
<br />
Seite 20<br />
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4. Kristallgeometrie – MILLER-Indizierung - Anmerkungen<br />
Anmerkungen zur MILLER-Indizierung<br />
1.<br />
Die Indizierung im hexagonalen Kristallsystem ist auch möglich!<br />
Hier wird eine zusätzliche Achse benötigt, also 4 Achsen<br />
s-Achse i<br />
Indizierung: ( h k i l )<br />
für E*: (0 0 0 1)<br />
z<br />
E*<br />
Draufsicht:<br />
s<br />
s<br />
z<br />
y<br />
y<br />
x<br />
x<br />
2.<br />
Ebenen mit negativen Achsenabschnitten werden auch als solche gekennzeichnet:<br />
z<br />
Rechnung:<br />
= (2 2 1)<br />
1 1 1 1 1<br />
: : = : :<br />
m n p 1 1<br />
1<br />
2<br />
=<br />
2<br />
2<br />
:<br />
2<br />
2<br />
:<br />
1<br />
2<br />
x<br />
y<br />
_<br />
(0 0 1) = {1 0 0}<br />
_<br />
1 = -1<br />
Seite 21<br />
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5. Kristallgeometrische Kenngrößen – kp-Gitter<br />
V. Ermittlung kristallgeometrischer Kenngrößen<br />
Hergeleitet am Basisgitter (kp)<br />
(kubisch primitives Gitter)<br />
1. Kenngröße:<br />
Anzahl der am Aufbau einer kpEZ (kub.prim.<br />
Elementarzelle) beteiligten Atome:<br />
Hier: Z = 8<br />
2. Kenngröße:<br />
Zu einer einzigen EZ gehörende Atomanzahl (bezüglich ihres Volumens)<br />
Hier: Z EZ = 8·1/8 = 1<br />
3. Kenngröße:<br />
Gitterparameter (Angabe der Seitenlängen)<br />
Hier: Gitterparameter = a<br />
4. Kenngröße:<br />
Verhältnis (V) vom Atomradius (R) zum Gitterparameter (a)<br />
R<br />
Hier: V =<br />
1 bzw. R ==<br />
a<br />
a 2<br />
2<br />
5. Kenngröße:<br />
Angabe der dichtest mit Atomen besetzten Ebene (DBE)<br />
Hier: Alle Seitenebenen: DBE = {1 0 0}<br />
6. Kenngröße:<br />
Belegungsdichte (BD) von der DBE<br />
Definition: Belegungsdichte = Schnittfläche der Atome : Fläche der DB-Ebene<br />
Hier: alle {1 0 0}-Ebenen<br />
2<br />
1<br />
a <br />
2<br />
4 r<br />
<br />
<br />
a 2<br />
BD 4 <br />
<br />
=<br />
da r :<br />
<br />
= = 0,<br />
79 BD = ˆ 79%<br />
2<br />
= <br />
2<br />
a 2 a 4<br />
7. Kenngröße:<br />
Dichtest mit Atomen besetzte Richtung (DBR)<br />
Hier: (Alle Kantenlängen)<br />
8. Kenngröße:<br />
Packungsdichte (P)<br />
Definition: Packungsdichte = Atomkugelvolumen : Zellenvolumen<br />
3<br />
4 3 4 a<br />
1 r<br />
Hier: P ZEZ<br />
V<br />
<br />
Kugel 3 3 8 <br />
=<br />
= = = 0, 52 = ˆ 52%<br />
3<br />
V a a<br />
3<br />
Zelle<br />
6<br />
d.h.: 52% einer EZ ist mit Atomvolumen gefüllt.<br />
Seite 22<br />
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5. Kristallgeometrische Kenngrößen – krz/hdp-Gitter<br />
Kristallgeometrische Kenngrößen am kubisch-raumzentrierten Gitter: (krz)<br />
1. Z = 9 (8 Eckatome + 1 rz Atom)<br />
2. Z EZ = 2 (8·1/8 Eckatome + 1 rz Atom)<br />
3. Gitterparameter: a<br />
4. r =<br />
3<br />
a<br />
4<br />
5. DBE: {1 1 0}<br />
6. BD: 83 %<br />
7. DBR: <br />
8. P: 68 %<br />
{1 1 0}<br />
r<br />
a·(2)<br />
Kristallgeometrische Kenngrößen am kubisch-flächenzentrierten Gitter: (kfz)<br />
1. Z = 8 + 6 = 14 (8 Eckatome + 6 flächenzentrierende)<br />
2. Z EZ = 4<br />
3. Gitterparameter: a<br />
1 2<br />
4. r = 2 a = a<br />
4 4<br />
5. DBE: {1 1 1}<br />
6. BD:<br />
2<br />
2<br />
2<br />
2 r<br />
4 r<br />
4 2<br />
a 8 <br />
= =<br />
=<br />
= =<br />
1<br />
2<br />
2 a h<br />
2 a 15 , a 16 2 15 , a 16 3<br />
2<br />
7. DBR: (Alle Flächendiagonalen)<br />
8.<br />
ZEZ<br />
V<br />
P =<br />
3<br />
a<br />
32 2<br />
=<br />
192<br />
Kugel<br />
=<br />
4<br />
4 r<br />
=<br />
3<br />
3<br />
a<br />
3<br />
4 <br />
=<br />
4<br />
3<br />
<br />
<br />
<br />
a<br />
2<br />
0,<br />
74 = ˆ 74%<br />
6<br />
3<br />
2<br />
4<br />
<br />
<br />
<br />
3<br />
a<br />
3<br />
=<br />
16<br />
3<br />
<br />
2<br />
16<br />
<br />
<br />
12<br />
2<br />
4<br />
0,<br />
906 = ˆ 91%<br />
Hexagonaler Gittertyp: (hdp-Gitter: hex. dichtest gepacktes Gitter)<br />
Auch hier können die Kenngrößen bestimmt werden wie oben<br />
etwa: 1. Z = 17 (7 Obere + 7 Untere + 3 Innere Atome)<br />
2. Z EZ = 6<br />
6. BD: = 91% (= BD im kfz-Gittertyp)<br />
(beruht auf Ähnlichkeit zwischen hex. u. kfz-Typ)<br />
Seite 23<br />
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VI. Ableitungen/Erkenntnisse aus diesen Größen<br />
6.. Erkenntnisse aus diesen Größen – Verhalten bei Wärme<br />
1. Verhalten bestimmter Werkstoffe (Elemente) beim Aufheizen (erwärmen)<br />
und abkühlen entsprechender Bauteile<br />
Gezeigt am Beispiel von Eisen (Fe)<br />
Fe besitzt 3 Gittermodifikationen sind temperaturabhängig<br />
Temperatur 0°C 911°C 1392°C T s<br />
Eisen -Fe (Ferrit) -Fe (Austenit) -Fe<br />
Gittertyp (kub.) raumzentriert flächenzentriert raumzentriert<br />
Änderung der Gitterstruktur () ist experimentell nachweisbar.<br />
„Dilatometerversuch“ (Dilatometrie, dehnen, ausbreiten)<br />
Ausdehnung hier: Wärmeausdehnung (siehe Versuchsschema)<br />
L 0 = Ausgangslänge; L = Verlängerung der Probe infolge der Temperaturerhöhung<br />
Heizwendel: T <br />
Fe-Probe<br />
Messfühler<br />
L 0<br />
gesucht: L als Funktion der Temperatur T<br />
L = f (T)<br />
L<br />
L<br />
911 °C<br />
Umwandlung von krz zu kfz<br />
Änderung der Packungsdichte<br />
P kfz > P krz<br />
(74%) > (68%)<br />
-Fe<br />
krz<br />
-Fe<br />
kfz<br />
-Fe<br />
krz<br />
größere Packungsdichte heißt:<br />
Atome rücken enger zusammen<br />
Probe verkürzt sich<br />
1392 °C<br />
0 911 1392 T [°C]<br />
Umgekehrter Vorgang, da P kfz übergeht in P krz (Gitter entspannt sich)<br />
Probe vergrößert sich<br />
Beachtung beim Einsatz von Bauteilen<br />
in Temperaturbereichen in denen sich Gitterwandlungen vollziehen.<br />
Seite 24<br />
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6.. Erkenntnisse aus diesen Größen - Verformbarkeit<br />
2. Verformbarkeit von Metallen bei unterschiedlichen Gitterstrukturen<br />
Verformbarkeit = bildsame Formgebung<br />
Plastische Formänderung<br />
Umformtechnik z.B. Walzen, Pressen (Strangpressen) Profile<br />
Fließpressen (kleine Teile, Schrauben)<br />
Indiz für unterschiedliches Verformungsverhalten ist die Belegungsdichte dichtest<br />
belegter Ebenen ( so genannte „Gleitebenen“ DBE)<br />
hierüber findet Verformung statt!<br />
Kriterium:<br />
Je höher die BD (Belegungsdichte) und je mehr die DBE (dichtest belegte<br />
Ebenen) desto besser die Verformung<br />
Schema:<br />
Ebene 1<br />
F<br />
F<br />
Ebene 2<br />
I.<br />
Gute Verformung, da hohe BD<br />
d.h. Ebenen „rollen“ gut<br />
übereinander ab<br />
Ebene 1<br />
F<br />
F<br />
Ebene 2<br />
II.<br />
Relativ Schlechte Verformung<br />
d.h. Ebenen „gleiten“<br />
schlechter übereinander ab.<br />
Schub- oder<br />
Scherbeanspruchung<br />
BD I > BD II<br />
Rangfolge der Verformbarkeit verschiedener kristalliner Strukturen<br />
Gitterstruktur Anzahl DBE = Gleitebenen BD Beispiele<br />
kfz Oktaederebenen 8 {1 1 1} 91 % Cu, Al, Ni, -Fe<br />
krz Dodekaederebenen 6 {1 1 0} 83 % Cr, Mo, -Fe<br />
hdp Basisebenen 2 {0 0 0 1} 91 % Cd, Zn<br />
abnehmende Verformbarkeit<br />
Fazit: Hohe Anzahl von Gleitebenen und hohe BD rel. gute Verformbarkeit,<br />
deshalb Zuordnung „Verformbarkeit/Werkstoff“ über Gitterstruktur (EZ)<br />
Seite 25<br />
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6.. Erkenntnisse aus diesen Größen - Zusammenhalt<br />
3. Zusammenhalt eines kristallinen Festkörpers<br />
Betrachtet wird die Wechselwirkung von Energien und Kräften, den Gitterbausteinen<br />
zugeordnet.<br />
F* F*<br />
F<br />
F<br />
Betrachtung von anziehenden und abstoßenden Energien und Kräften nach einem<br />
Ansatz von „MIE und GRÜNEISEN“<br />
a<br />
Ruhelage des Körpers: Gitterparameter a 0<br />
hier: aus a und a 0 wird r und r 0 !<br />
Definition von abstoßenden und anziehenden Energien als Funktion des<br />
Gitterparameters a (hier r)<br />
W = f(r) [W = Lageenergie, potentielle Energie]<br />
W POT = W AN + W AB<br />
W AN = Anziehende Energie<br />
W AB = Abstoßende Energie<br />
C<br />
D<br />
WAN<br />
= <br />
W<br />
m<br />
AB<br />
=<br />
n<br />
r<br />
r<br />
C, D, m und n sind so genannte Ansatzfreiwerte<br />
Abhängig von der jeweiligen Bindungsart des Materials<br />
W POT<br />
W AB<br />
Summe<br />
bzw. Potentialkurve<br />
C D<br />
W<br />
POT<br />
= +<br />
m n<br />
r r<br />
(n > m)<br />
r<br />
r 0<br />
W min<br />
W AN<br />
Atomkerne<br />
Mittels der Funktion<br />
W = f(x) (Potentialkurve)<br />
bzw. F = f(x) (Kraftkurve)<br />
sollen Stoffverhaltensweisen erklärt bzw. gedeutet werden<br />
Seite 26<br />
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6.. Erkenntnisse aus diesen Größen – Verhalten – thermisch/elastisch<br />
a) thermisches Ausdehnungsverhalten<br />
Kurvenverlauf W = f(r)<br />
Q = Wärmeenergie<br />
Vorgang:<br />
• Zufuhr von Wärmeenergie Q<br />
• Atome beginnen zu schwingen<br />
(innerhalb der einhüllenden<br />
Potentialkurve)<br />
unterschiedliche Steigungen<br />
rechts und link von r 0 , d.h. es bildet<br />
sich eine neue Symmetrielinie<br />
diese neigt sich zu positiven<br />
r-Werten<br />
= Vergrößerung des Körpers<br />
= Ausdehnung<br />
W POT<br />
Mittelpunkte der<br />
Schwingungen<br />
(neue Symmetrielinie)<br />
r 0 (T)<br />
W min<br />
Q - +<br />
r 2 r 0 (0) r 1<br />
T<br />
r<br />
b) linear elastisches Verhalten<br />
Jetzt: Zufuhr von mechanischer Energie, d.h. einer äußeren Kraft F<br />
Dazu: Kenntnis des Verlaufes F = f(r)<br />
Die Funktion erhält man durch einmaliges<br />
Differenzieren der Stammfunktion W = f(r)<br />
dh . .<br />
dW<br />
F =<br />
dr<br />
( r )<br />
= ˆ W'<br />
Bsp.: Ermittlung von F AN :<br />
F<br />
dW<br />
F = AN<br />
AN<br />
dr<br />
also C<br />
einmal differenzieren nach r<br />
r<br />
m<br />
C<br />
m<br />
hier ist f() r = WAN<br />
= = C<br />
r<br />
m<br />
r<br />
n<br />
Potenzregel: f ( x) = x<br />
f<br />
n1<br />
( x) = n<br />
x<br />
Damit:<br />
f<br />
( r) = W<br />
= C<br />
( m)<br />
AN<br />
C m<br />
=<br />
m+<br />
1<br />
r<br />
= F<br />
r<br />
AN<br />
m1<br />
F MAX<br />
r 0<br />
r<br />
r MAX<br />
Analog dazu F AB ermitteln:<br />
D n<br />
F<br />
AB<br />
= <br />
n+<br />
1<br />
r<br />
Tangente in r 0 (= Annäherung der Fkt. F(r))<br />
F(r) = F AN + F AB<br />
Seite 27<br />
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6.. Erkenntnisse aus diesen Größen – Verhalten Kurvendiskussion<br />
Diskussion des Kurvenverlaufs F = f(x)<br />
dazu:<br />
Wichtig:<br />
Annäherung der Funktion im Nulldurchgang (Nullstelle) durch eine<br />
Tangente (bzw. Gerade)<br />
(Dies ist nur erlaubt für kleine Auslenkungen aus der Ruhelage!)<br />
Steigung der Geraden Steigungsfaktor: tan<br />
hier (r = r 0 ) besteht eine Analogie zum HOOKE’schen Gesetz!<br />
Steigung der HOOKE’schen Geraden entspricht dem Elastizitätsmodul E<br />
( = Werkstoffkonstante, Materialkennwert)<br />
Diese wird ermittelt im Zugversuch:<br />
F<br />
S 0<br />
Spannung<br />
=<br />
F<br />
S 0<br />
HOOKE’sche Gerade<br />
l 0<br />
l<br />
F<br />
Dehnung<br />
l<br />
=<br />
l 0<br />
Spannungs-<br />
Dehnungs- Diagramm<br />
<br />
HOOKE’sche Gerade = Gerade aus Ansatz MIE & GRÜNEISEN<br />
tan = = E = const (Im elastischen Bereich)<br />
<br />
auch: = E · HOOKE-sches<br />
y = m · n Gesetz<br />
Anmerkung zum Kraft- bzw. Spannungsverlauf<br />
bei ungefähr r = r MAX Bruch der Probe<br />
Berechnung eines Verhältnisses:<br />
rMAX<br />
= 2 = 1414 ,<br />
r<br />
0<br />
( theo , theoretisches, ideales Verhältnis)<br />
Also: rMAX<br />
= 1414 , r0<br />
(gilt für metallische Bindung mit m = 1, n = 4)<br />
d.h. theoretische Verlängerung: 41,4 %<br />
F<br />
<br />
Vergleich mit realen Bruchwerten von z.B. Stahl:<br />
tats = 5…15% Also tats < theo<br />
r<br />
Grund:<br />
Gitterbau- und Materialfehler<br />
Sie reduzieren mögliche Beanspruchung bzw. verringern das<br />
Formänderungsvermögen<br />
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7. Ideale und reale Werkstoffe – Gitter und Materialfehler<br />
VII. Ideale und reale Werkstoffe<br />
Einteilung der Gitter und Materialfehler<br />
1. Nulldimensionale Fehler<br />
auch: Punktfehler<br />
zu 1) Leerstelle<br />
(Im Gitter fehlt ein Atom)<br />
1<br />
zu 2) Zwischengitteratom<br />
(Kleines Atom zwischen dem<br />
Gitter)<br />
a<br />
a<br />
2<br />
2. Eindimensionale Fehler<br />
(„Linienfehler“) = Versetzungen, versetzte<br />
Gittergeraden (bzw. Ebenen)<br />
Vor allem Stufenversetzungen<br />
(Versetzte Gitterbezirke)<br />
(Schraubenversetzung)<br />
(Starres Abgleiten)<br />
(Stufenversetzung)<br />
3. Zweidimensionale Fehler<br />
(„Flächenfehler“), z.B. Korngrenzen<br />
Korngrenze<br />
Gussform<br />
Ausschnitt<br />
Korn<br />
Kästchen: a²<br />
Korngrenze (Blau):<br />
Gestörte Gitterbereiche. Gewachsene Gitterbezirke stoßen hier zusammen.<br />
Ausdehnung auch in und aus Blattebene!<br />
4. Dreidimensionale Fehler<br />
(„Raumfehler“)<br />
makroskopische Fehler:<br />
(Poren, Gasblasen, Lunker (= Hohlräume durch Gießprozess))<br />
Auch Risse<br />
Keim<br />
(Erstarrungsbeginn)<br />
Seite 29<br />
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7. Ideale und reale Werkstoffe – Modellvorstellung bez. der Auswirkungen<br />
Modellvorstellung bezüglich der Auswirkung von Gitterfehlern<br />
„Wellblechmodell“ nach FRENKEL<br />
Ideal:<br />
Q<br />
Alle Atome vollziehen gleichzeitig den<br />
Platzwechsel. Q = Q MAX (Für alle<br />
Atome muss der maximale Energiebetrag<br />
aufgewendet werden) <br />
Hoher Energiebedarf<br />
Q = Betrag, benötigt für die Zustandsveränderung (Aktivierungsenergie)<br />
Die kleine Feder symbolisiert die Kräfte/Spannung zwischen den Atomen.<br />
Real:<br />
Q<br />
a<br />
geringerer Energiebedarf, da Platzwechsel zum Teil bereits vollzogen sind<br />
Grundsätzliches Ziel:<br />
• Die Herstellung möglichst fehlerfreier Werkstoffe<br />
Herstellung so genannter einkristalliner Werkstoffe<br />
Einkristalle z.B. ein Werkstoff ohne Korngrenzen<br />
Diese Werkstoffe (Kristalle) werden gezüchtet: „Einkristallzüchtung“<br />
Beispiel: Zonen Kristallisieren<br />
Prinzip:<br />
Vorgegebene (erzwungene) Richtung<br />
Zonenheizring (Schmelzzone)<br />
Glasampulle<br />
Spitze gibt<br />
Wachstumsrichtung<br />
vor<br />
bereits<br />
erstarrtes Material<br />
flüssig<br />
Pulver<br />
v ZH<br />
• Bei Bedarf auch mehrmaliges Überfahren der Glasampulle<br />
Material wird reiner und qualitativ noch besser<br />
• Extrem langsame Geschwindigkeit v ZH<br />
(Abhängig von Werkstückgrößen) – mehrere Stunden bis Tage<br />
• Erschütterungsfreie Lagerung der Apparatur<br />
• Beispiel: Si- oder Ge-Einkristalle für die Chipindustrie<br />
Siemens (Infineon): Ampullen bis zu 150 mm und 1,5 m Länge<br />
• ungestörtes Wachstum = noch reinere Kristalle<br />
Gute Vorhersage von Eigenschaften<br />
• Nennt sich „Einkristall“, da keine Korngrenzen vorhanden sind<br />
• IKZ (Institut für Kristallzüchtung – TK-Berlin)<br />
Seite 30<br />
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Anmerkungen zur Kristallgeometrie (Kapitel 5-7)<br />
• Größenordnung der Gitterparameter a<br />
nm (Nanometer) 1 nm = 10 -9 m<br />
z.B: a -Fe = 0,286 nm (krz) ferrit<br />
a -Fe = 0,350 nm (kfz) austenit<br />
Alte Maßeinheit: Ängström<br />
a -Fe = 2,86 Å<br />
Abstände werden gemessen durch Röntgenstrukturuntersuchungen<br />
Beispiel:<br />
A<br />
C<br />
D<br />
H<br />
<br />
B<br />
<br />
• Bestimmung von<br />
Gitterparametern a<br />
a<br />
Bedingungen:<br />
E G<br />
DFH > ABC<br />
F<br />
• Strahlen liegen in Phase, Wellenlängen #<br />
• DFH ABC = ˆ ganzzahliges Vielfaches von #<br />
DFH ABC = n #<br />
EF = FG<br />
DFH ABC = EF + FG<br />
• Einfallswinkel = Ausfallswinkel<br />
EF<br />
sin =<br />
a<br />
EF = a sin <br />
d.h.: EF + FG = 2 sin = na<br />
#<br />
BRAGG’sche Gleichung: n # = 2 a sin <br />
<br />
Kristallebenen<br />
damit: bei bekanntem n und #, sowie gemessenem Winkel ist:<br />
n #<br />
a =<br />
2 sin<br />
<br />
• Blick in die Historie<br />
Hier: Nachweis einer geordneten (kristallinen) Struktur Erstmals Max von LAUE<br />
Prinzip: • Bestrahlung eines Kristalls mit Röntgenstrahlung<br />
• Innere Bausteine (Atome) lenken (beugen) Strahlen ab.<br />
• Es entstehen so genannte Beugungskegel<br />
• Viele dieser kegel schneiden sich<br />
• Schnittpunkte erzeugen Schwärzungspunkte auf hinterlegter fotograph. Platte<br />
Liegen diese Punkte symmetrisch vor, dann müssen auch deren<br />
Verursacher (Atome) symmetrisch angeordnet sein!!<br />
Kristalline, geordnete Struktur (1921 Nobelpreis, v. LAUE)<br />
Seite 31<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre<br />
VIII. Legierungslehre<br />
Legierungen<br />
metallische Legierungen<br />
Neue Werkstoffe<br />
neue Gefüge (Innere Struktur)<br />
neue Eigenschaften<br />
Frage: Welche Gefüge entstehen<br />
und wann entstehen Gefüge?<br />
t 0<br />
S<br />
t 1<br />
S<br />
Keim<br />
Wann: Bei Erstarrung einer zuvor erzeugten Schmelze<br />
Kristallisation<br />
Anschließend sind Gefüge veränderbar (manipulierbar)<br />
Etwa durch Wärmebehandlung z.B. Härten, Glühen<br />
Definition / Begriffe<br />
t 2<br />
- Kristallisation: Erstarrung einer Schmelze (S)<br />
- Keime: Erste feste Kristalle hier beginnt die Erstarrung<br />
- Körner: gewachsene Keime (Kristallite)<br />
- Korngrenzen: Begrenzung der Körner (Kristallite)<br />
S<br />
Vorgang der Kristallisation:<br />
Körner haben eigene Orientierung der Gitter<br />
Anisotropie und damit eigene<br />
(gerichtete, anisotrope) Eigenschaften<br />
aber viele Körner mit jeweils untersch. Orientierungen<br />
Ausbildung gemittelter Eigenschaften<br />
Isotropie späterer Festkörper<br />
t 3<br />
Korngrenze<br />
Zusammenhänge legierter Werkstoffe sind<br />
erkennbar in so genannten Zweistoff-Systemen<br />
( binäre Systeme)<br />
Korn<br />
(Kristallit)<br />
<br />
<br />
2Komponenten: A, B<br />
Zustandsdiagramme<br />
beschreiben die Mischbarkeit von A und B und die Entstehung von<br />
Gefügen als Funktionen von Temperatur und Konzentration<br />
Seite 32<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre – Löslichkeit und Unlöslichkeit<br />
Bezüglich der Mischbarkeit unterscheidet man:<br />
• flüssigen Zustand = Schmelze<br />
• festen Zustand = Kristalle aus A und B<br />
a) flüssiger Zustand<br />
1. Unlöslichkeit von A und B ineinander<br />
(1. Abb)<br />
2. vollkommene Löslichkeit<br />
(in allen Konzentrationen)<br />
= Startvoraussetzung zum Legieren<br />
A<br />
B<br />
Schmelztieg<br />
B<br />
A<br />
b) fester Zustand<br />
1. Unlöslichkeit<br />
1.1 völlig getrennt (z.B. Fe + Pb) <br />
A<br />
B<br />
1.2 Entmischung<br />
Bildung eines Kristallgemisches<br />
(KG) aus A und B<br />
B-Körner<br />
A-Körner<br />
2. vollkommene Löslichkeit zwischen A und B<br />
Bildung eines Mischkristalls (MK) aus A und B<br />
innerhalb eines Kornes befinden sich sowohl A als auch B-Atome<br />
Unterschied • Kristallgemisch (Unlöslichkeit) [KG]<br />
• Mischkristall (Löslichkeit) [MK]<br />
KG:<br />
MK:<br />
A-Korn<br />
A-Atom<br />
B-Atom<br />
A-Atom<br />
a A<br />
a B<br />
B-Atom<br />
B-Korn<br />
Seite 33<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre – Arten von Mischkristallen<br />
Es existieren zwei Arten von Mischkristallen:<br />
1. Substitutions-Mischkristalle (auch „Austausch-MK“)<br />
Vorraussetzung: Komponente A und B haben gleiche Struktur<br />
und ähnliche Eigenschaften.<br />
- Das Grundgitter wird gebildet durch<br />
das dominierende Element<br />
- Bedingung für die Entstehung<br />
dieser Austausch-MK:<br />
R<br />
A<br />
= 1±<br />
15%<br />
RB<br />
a<br />
Beispiel: System Cu-Ni (Kupfer-Nickel)<br />
hier: beide Elemente haben kfz-Gitterstruktur und die Atom-Durchmesser<br />
liegen in gleicher Größenordnung<br />
R B<br />
R A<br />
a<br />
2. Einlagerungs-Mischkristalle<br />
Voraussetzung: R B
Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre – Zustandsdiagramme aufstellen<br />
Grundsätzliche Struktur<br />
der Zustandsdiagramme:<br />
y-Achse = Gewichtsprozent<br />
(Anteil an Gesamtmasse)<br />
T<br />
[°C]<br />
flüssig<br />
?<br />
fest<br />
100% A % B<br />
Aufstellen der Zustandsdiagramme 0% B<br />
Erfolgt über Abkühlkurven<br />
verschiedener Legierungs-Zusammensetzungen aus A und B.<br />
Ziel: Ermittlung von so genannten Umwandlungspunkten<br />
0% A<br />
100% B<br />
flüssig fest<br />
fest - fest<br />
(Auch hier können Gefügeänderungen auftreten)<br />
Allgemein: Ermittlung des Kristallisationsverhaltens<br />
Experiment: thermische Analyse Abkühlkurven ermitteln<br />
Viele Abkühlkurven = Zustandsdiagramm<br />
Versuchsdurchführung (Schema):<br />
Keramikrohr<br />
T<br />
S<br />
x %A<br />
100-x %B<br />
Schmelztiegel<br />
Thermoelement<br />
verschweißt<br />
Spannungsmesser<br />
mV-Meter<br />
Thermoelement = Messfühler<br />
(2 Drähte aus verschiedenen Materialien:<br />
unterschiedliche elektrische Leitfähigkeit<br />
An den freien Enden des Thermoelements erhält<br />
man eine Spannungsdifferenz: U<br />
U = f(T) Eichkurve, [T = Temperatur im Tiegelinnern]<br />
Vom Hersteller des Thermoelements wird die Eichkurve geliefert<br />
Ziel war: Abkühlkurve*, d.h. Parameter Zeit (t) spielt eine entscheidende Rolle<br />
T = f(t)<br />
[T aus U]<br />
Verschiedene (mögliche) Verläufe von Abkühlkurven T = f(x):<br />
T<br />
1 2 3<br />
Haltepunkt<br />
S<br />
fest<br />
Knickpunkte<br />
Erstarrungs-<br />
Intervall<br />
t H<br />
t<br />
Seite 35<br />
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8. Legierungslehre – Zustandsdiagramme aufstellen<br />
Erläuterung zu den verschiedenen Verläufen:<br />
zu 1:<br />
Stoff ohne Umwandlung<br />
flüssig/fest, z.B. H 2 O<br />
Indiz: Keine Unstetigkeit im Kurvenverlauf<br />
zu 2: Reine Komponenten (A oder B)<br />
bzw. ganz ausgesuchte Zusammensetzungen aus A und B<br />
Haltepunkt = Erstarrungs- bzw. Schmelzpunkt der Komponenten<br />
HP = Unstetigkeit im Kurvenverlauf<br />
zu 3:<br />
Kurve gilt insbesondere für Legierungen<br />
Knickpunkte (Unstetigkeiten) zeigen<br />
Beginn und Ende des Erstarrungsintervalls<br />
T<br />
Knickpunkt<br />
Anmerkung: Es existieren auch Kombinationen<br />
von Fall 2 und 3 (siehe Abb. rechts)<br />
Haltepunkt<br />
Unstetigkeiten (KP, HP) sind die Folge frei<br />
werdender Kristallisationswärme<br />
Kurzzeitiger Wärmeüberschuss<br />
t<br />
Abkühlvorgang:<br />
T<br />
S<br />
Einschwing-Vorgang<br />
S<br />
fest<br />
t<br />
Aufstellen des Zustandsdiagramms:<br />
- Verschiedene Tiegelinhalte herstellen,<br />
rein A, rein B, x %A,<br />
(100-x) %B<br />
Unterschiedliche Abkühlkurven<br />
(d.h. an unterschiedlichen Stellen<br />
Unstetigkeiten)<br />
Unstetigkeiten (•) in das<br />
Zustandsdiagramm übertragen<br />
(Variable:<br />
Konzentrationsachse (y-Achse))<br />
T<br />
T SA<br />
A<br />
S<br />
fest<br />
Unstetigkeit<br />
in Abkühlkurve<br />
% B<br />
Liquiduslinie<br />
T SB<br />
B<br />
Seite 36<br />
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8. Legierungslehre – Zustandsdiagrammtypen<br />
Typ I: Vollständige Löslichkeit im flüssigen Zustand<br />
(Startvoraussetzung) und Unlöslichkeit im festen Zustand<br />
V-Diagramm Entmischung Bildung eines Kristallgemisches<br />
- Bildung einer Legierung mit dem niedrigsten Schmelzpunkt des gesamten<br />
Systems<br />
Eutektikum<br />
Liquiduslinie:<br />
Oberhalb alles flüssig (liquide)<br />
Soliduslinie:<br />
Unterhalb alles fest (solide)<br />
E = „Eutektikum“<br />
„Das Wohlgebaute“, d.h. das<br />
feinste Gefüge (kleinste Körner<br />
im gesamten System)<br />
Gefüge mit der höchsten Festigkeit<br />
Diagramm:<br />
T SA<br />
T<br />
<br />
A<br />
Liquiduslinie<br />
S + A<br />
Soliduslinie<br />
S<br />
E<br />
A + B<br />
%B<br />
S+ B<br />
B<br />
T SB<br />
T E<br />
Beispiel für ein solches Legierungssystem: Blei-Bismut (Pb-Bi):<br />
100% Bi 20% Pb 40% Pb 60% Pb 80% Pb 100%Pb<br />
400<br />
300<br />
S<br />
Zeit <br />
Abkühlkurven – Thermische Analyse<br />
200<br />
100<br />
0°C<br />
Bi<br />
E<br />
Pb+Bi<br />
%Pb<br />
S+Pb<br />
Pb<br />
Die Höchst- und Tiefstwerte der Haltepunkte der Erstarrungskurven (links) sind auf den<br />
entsprechenden Senkrechten des rechten Bildes aufgetragen (violett-gestrichelte Linien) und durch<br />
Linienzüge (rote Liquiduskurve) verbunden worden.<br />
zu Eutektikum:<br />
- Hohe Festigkeit (da kleinere Körper)<br />
Blech<br />
- niedriger Schmelzpunkt<br />
Lot<br />
Einsatz bzw. technische Verwendung,<br />
z.B. als Lotwerkstoff (etwa Pb-Sn [Blei-Zinn])<br />
Abb. rechts: Durch die Kraft F entsteht Scherbeanspruchung im Lot, daher wird hier<br />
hohe Festigkeit benötigt!<br />
Grund für die kleinere Kornform:<br />
A- und B-Körner behindern sich gegenseitig im Wachstum!<br />
Seite 37<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre – Arbeiten mit Zustandsdiagrammen<br />
Arbeiten mit Zustandsdiagrammen<br />
(Rein A)<br />
T<br />
<br />
T 1<br />
x<br />
S + A<br />
D<br />
L 1<br />
y<br />
Isotherme<br />
E<br />
S+ B<br />
T E<br />
(Eutektikum)<br />
A<br />
A + B<br />
%B<br />
B<br />
(Rein B)<br />
rechts: Graphische Lösung<br />
des „Hebelgesetzes“:<br />
sog. Phasen- bzw.<br />
Gefügediagramm<br />
100%<br />
A,B<br />
für T 1 :<br />
A<br />
m A<br />
m S<br />
S<br />
B<br />
100% S<br />
Bestimmung von Phasen- bzw. Gefügeanteilen:<br />
- rechnerisch<br />
- immer in einem Zweiphasengebiet möglich (z.B. im Erstarrungsintervall S+A)<br />
- Mittels „Gesetz der abgewandten Hebelarme“ („Hebelgesetz“)<br />
Legierung L 1 :<br />
ges.: Zusammensetzung der Vorhandenen Phasen bei Temperatur T 1<br />
Vorgehen:<br />
• Isotherme einzeichnen<br />
• Schnittpunkt mit L 1 -Linie (Drehpunkt D)<br />
• Hebelarme kennzeichnen<br />
• Rechnung:<br />
x<br />
m S<br />
= 100<br />
[%]<br />
x + y<br />
y<br />
m A<br />
= 100<br />
[%]<br />
oder m<br />
A<br />
= 100%<br />
mS<br />
x + y<br />
(„Abgewandte Hebelarme“ = abgewandte Hebel von 100 minus Prozent<br />
der gesuchten Phase im Zähler einsetzen)<br />
Seite 38<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre –Zustandsdiagrammtypen<br />
Typ II: Vollständige Löslichkeit im flüssigen Zustand<br />
(Startvoraussetzung) und vollkommene Löslichkeit im festen<br />
Zustand, Bildung von Mischkristallen (MK)<br />
• kein Eutektikum<br />
eine der beiden Komponenten hat den niedrigsten Schmelz- bzw.<br />
Erstarrungspunkt<br />
• Linsendiagramm<br />
T<br />
<br />
KP<br />
für L 1<br />
t<br />
T<br />
<br />
T 1<br />
S<br />
D<br />
L 1 (50%B)<br />
S+ MK<br />
T SB<br />
T SA<br />
c<br />
d<br />
MK<br />
A<br />
C S1<br />
C L1<br />
C MK<br />
B<br />
Zustandsdiagramm:<br />
100% S<br />
Ermittlung der Phasenanteile<br />
auch graphisch, durch ein<br />
Gefügerechteck (~diagramm):<br />
S<br />
für T=T 1 :<br />
m S<br />
m MK<br />
%B<br />
MK<br />
100%<br />
MK<br />
Das Gefügerechteck gilt immer nur für eine (gewählte) konstante Temperatur<br />
( Schnitt durch das Zustandsdiagramm)<br />
Anwendung des „Hebelgesetzes“ (rechnerische Bestimmung der<br />
Phasenzusammenhänge)<br />
hier: Legierung L 1 bei T 1<br />
Definition: Zusammensetzung (Konzentration) der Schmelze liest man<br />
entlang der Liquiduslinie ab.<br />
Die Konzentration der MK entlang der Soliduslinie<br />
Betrachtung Legierung L 1 bei T 1 :<br />
Anteil Schmelze: x % (x)<br />
Anteil MK: (100-x) % (1-x)<br />
Aufstellen der Konzentrationsgleichung für C L1 und T 1 (im Punkt D):<br />
C L1 = x·C S1 + (1-x) ·C MK1<br />
= Anteil S + Anteil MK<br />
= x·C S1 + C MK1 - x·C MK1<br />
= x·(C S1 – C MK1 ) + C MK1<br />
x =<br />
CL1<br />
CMK1<br />
CMK1<br />
CL1<br />
=<br />
C C C C<br />
S1<br />
MK1<br />
MK1<br />
S1<br />
Seite 39<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre –Zustandsdiagrammtypen<br />
Angabe des Hebelgesetzes:<br />
d<br />
x = Anteil S = 100<br />
[%] = mS<br />
c + d<br />
(1-x) = Anteil MK =<br />
c<br />
100<br />
c + d<br />
[%] = m (oder: m MK = 100% - m S )<br />
MK<br />
Häufig Angewendet:<br />
Kombination von Zustandsdiagrammen und „Eigenschaftsdiagrammen“<br />
hier: Betrachtung einer Legierung „Cu-Ni“<br />
T<br />
<br />
S<br />
Links oben:<br />
Zustandsdiagramm vom Typ II<br />
S+ MK<br />
MK<br />
Cu<br />
%Ni<br />
Ni<br />
Links unten:<br />
Eigenschaftsdiagramm mit:<br />
<br />
Legierung<br />
= KONSTANTAN<br />
„CuNi44“<br />
44%Ni<br />
= spezieller elektrischer<br />
Widerstand („Roh“)<br />
T C = Temperaturbeiwert<br />
(~koeffizient) des elektrischen<br />
Widerstands. („Temperatur-<br />
Abhängigkeit“)<br />
T C<br />
%B<br />
CuNi44 = maximales = minimales T C (KONSTANTAN)<br />
sehr gut geeignete Legierung für Messwiderstandsgeräte<br />
Typ I<br />
T<br />
<br />
A<br />
S + A<br />
A + B<br />
S<br />
E<br />
S+ B<br />
B<br />
Kombinationen aus Zustands- und<br />
Eigenschaftsdiagrammen<br />
gelten immer!<br />
<br />
Festigkeit<br />
R M<br />
(Zugspannung)<br />
Seite 40<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre –Zustandsdiagrammtypen<br />
Typ III: Vollständige Löslichkeit im flüssigen Zustand und<br />
beschränkte Löslichkeit im festen Zustand<br />
Bildung von Mischkristallen (MK)<br />
Also Mischtyp aus Typ I und Typ II:<br />
aus Typ I:<br />
• Eutektikum!<br />
• V-Form<br />
aus Typ II:<br />
• MK-Bildung<br />
• „Linsenform“<br />
(2Halblinsen)<br />
T SA<br />
T<br />
<br />
S+<br />
(1)<br />
T E<br />
<br />
(2)<br />
' Sek<br />
+'<br />
S<br />
E<br />
S+'<br />
Sek<br />
'<br />
T SB<br />
A<br />
%B<br />
B<br />
E = Eutektischer Punkt (niedrigst Schmelzend).<br />
Eutektische Legierung besteht aus +' - Mischkristallen. (hier: ca. 60% B)<br />
Spezielle Beobachtung der Linie (1)-(2):<br />
Löslichkeitslinie, Ausscheidungslinie, Segregatlinie<br />
Definition: Linie (1)-(2) beschreibt die Löslichkeit von B-Atomen innerhalb des<br />
A-Grundgitters.<br />
Diese Löslichkeit (Aufnahmevermögen) sinkt mit fallender Temperatur!<br />
(Beispiel Legierung L 1 )<br />
d.h. mit sinkender Temperatur werden immer weniger B-Atome in A gelöst<br />
nicht gelöste B-Atome suchen jetzt neue Plätze<br />
diese Plätze befinden sich an Stellen relativ großer Unordnung<br />
im Gitterverband: Korngrenzen (hier entstehen '-MK)<br />
-MK<br />
-MK<br />
Bereich<br />
für '-MK<br />
Korngrenzen<br />
A-Atom<br />
B-Atom<br />
'-MK haben besonders hohe Festigkeit:<br />
Heißen auch: Korngrenzen-MK (sekundär-MK) ' Sek<br />
Seite 41<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre –Zustandsdiagrammtypen<br />
Schematisches Gefügebild:<br />
Auswirkung der festen ' Sek -Mischkristalle<br />
z.B. bei Stählen ' Sek = Eisencarbid (Fe 3 C)<br />
(Zementit)<br />
Werkzeugstähle<br />
-MK<br />
'-MK<br />
Walzen:<br />
d A<br />
d E<br />
Hoher Kraftbedarf, da auf den Korngrenzen sich hartes Gefüge befindet (blau)<br />
Behandlung des Zustandsdiagramms wie zuvor.<br />
- Konstruktion<br />
- Hebelgesetz (in 2-Phasengebieten)1<br />
(- Gefügediagramm)<br />
T<br />
<br />
L 1<br />
m<br />
<br />
d<br />
= 100<br />
c + d<br />
[%]<br />
+'<br />
c<br />
m = 100<br />
[%]<br />
T 1<br />
'<br />
c + d<br />
c<br />
d<br />
A<br />
%B<br />
m<br />
'<br />
= 00%<br />
m1<br />
<br />
100%<br />
m '<br />
<br />
<br />
A<br />
%B<br />
<br />
S+<br />
m <br />
c<br />
D<br />
d<br />
E<br />
S+'<br />
'<br />
'<br />
B<br />
für RT<br />
B<br />
100%<br />
'<br />
Seite 42<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
8. Legierungslehre –Zustandsdiagrammtypen<br />
Typ IV: Vollständige Löslichkeit im flüssigen Zustand und<br />
beschränkte Löslichkeit im festen Zustand<br />
Bildung von Mischkristallen (MK), kein Eutektikum<br />
2 Halblinsen, aber 1 Linse „Heruntergeklappt“<br />
heißt: „Peritektikum“<br />
(= „Das Umbaute“)<br />
Form:<br />
T<br />
<br />
A<br />
%B<br />
ersichtlich in Kristallstruktur<br />
z.B. -MK werden von '-MK „Umbaut“ (eingeschlossen)<br />
B<br />
S<br />
(Schalen-Mischkristalle)<br />
-MK<br />
'-MK<br />
Seite 43<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung<br />
IX. Werkstoffprüfung<br />
Zweck:<br />
Ermittlung<br />
technischer (technologischer)<br />
physikalischer<br />
chemischer Eigenschaften<br />
insbesondere: technologische Kennwerte<br />
z.B. Festigkeit (R m , R e )<br />
Härte (HB = Härte nach BRINELL)<br />
Elastizitätsmodul E (ermittelt i.d.R. durch genormte Versuche,<br />
d.h. genormte Prüfmaschinen)<br />
- genormte Proben (fallweise auch an fertigen<br />
Bauteilen)!<br />
auch sog. technologische Bauteiluntersuchung ( keine Kennwerte)<br />
z.B. Überprüfung auf Tiefziehfähigkeit:<br />
F<br />
Gewünscht:<br />
isotropes Verhalten<br />
anisotropes Verhalten<br />
Grundsätzlich wird unterschieden in<br />
zerstörende Werkstoffprüfung<br />
zerstörungsfreie Werkstoffprüfung ( an fertigen Bauteilen:<br />
z.B. Ultraschall-Prüfung)<br />
Seite 44<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Prüfverfahren<br />
Bezüglich der Versuchsdurchführungen wird unterschieden zwischen zwei<br />
d<br />
Belastungsgeschwindigkeiten: Def.: & =<br />
dt<br />
1) & = const<br />
2) & const<br />
’ max<br />
2) dynamisch<br />
zu 1) statische Belastung<br />
(z.B. Zugversuch)<br />
’ min = 0<br />
zu 2) dynamische Belastung<br />
(z.B. Schwingungsprüfung)<br />
1) statisch<br />
t<br />
Auch bestimmte (spezielle) Randgebiete der Materialuntersuchung sind sehr wichtig:<br />
z.B. die Disziplin „Schadenskunde“<br />
Prüfverfahren<br />
Zugversuch<br />
Ergebnisse:<br />
Kennwerte ! Nenn-Kennwerte<br />
Beziehen sich auf Konstante Ausgangs- bzw. Rechengrößen<br />
S 0<br />
F<br />
L 0<br />
L 0<br />
1. Spannung<br />
=<br />
F<br />
S 0<br />
F = Zugkraft [N]<br />
S 0 = Ausgangsfläche [mm 2 ]<br />
L<br />
2. Dehnung =<br />
L 0<br />
L = Probenverlängerung<br />
L 0 = Ausgangslänge<br />
L<br />
d.h. Experiment: F, L<br />
und Auswertung: , <br />
= Spannungs-Dehnungs-Diagramm<br />
Seite 45<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Zugversuch<br />
Experiment:<br />
Ergebnis:<br />
F<br />
(Bruch)<br />
L<br />
<br />
HOOKE’sche Gerade<br />
[%]<br />
L<br />
tan = = const = E (Elastizitätsmodul) = 100<br />
<br />
L<br />
= E· HOOKE’sches Gesetz<br />
(y = m·x)<br />
E = Werkstoffkennwert, z.B. E Baustahl = 2,1·10 5 N/mm²<br />
Es werden 2 Typen von --Diagrammen unterschieden:<br />
Merkmal: Streckgrenze R e bzw. R P<br />
R m<br />
Diagramm mit ausgeprägter<br />
Streckgrenze<br />
(z.B. allgemeiner Baustahl)<br />
R e<br />
[%]<br />
<br />
[%]<br />
R P0,2<br />
R m<br />
Diagramm ohne ausgeprägte<br />
Streckgrenze<br />
(z.B. viele NE-Metalle,<br />
etwa Cu oder Al)<br />
0,2%<br />
R P0,2 = 0,2%-Dehngrenze<br />
(konstruierte Streckgrenze)<br />
Streckgrenzen (R e , R P0,2 ) sind Werte, welche nicht überschritten werden dürfen<br />
ab hier „bleibende Materialschädigung“<br />
Streckgrenze wird daher auch zur Werkstoffbezeichnung verwendet<br />
z.B: S235:<br />
S = Stahl, 235 = R e = 235 N/mm²<br />
Anmerkung: Früherer Name: St37: St = Stahl, 37 = R m = 370 N/mm² (37 kp/mm²)<br />
Seite 46<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Kerbschlagbiegeversuch<br />
Kerbschlagbiegeversuch<br />
Ziel: Ermittlung des Bruchverhaltens bei Werkstoffen, bei<br />
schlagartiger Beanspruchung<br />
Ermittelte Größe: Schlagarbeit [J] und Bruchaussehen<br />
Merkmal:<br />
Bewusst geschwächte Probe (Kerbprobe)<br />
F<br />
(Soll) Bruchstelle<br />
Kerbe<br />
10<br />
50 10<br />
genormte (DVM-) Proben<br />
Versuch mittels eines Pendelschlagwerkes (nach CHARPY)<br />
Schema:<br />
Schlaghammer<br />
Schleppzeiger<br />
Skala<br />
[J]<br />
m (Masse)<br />
h 1<br />
h 0<br />
F<br />
0<br />
potentielle Energie vorher: m·g·h 0<br />
potentielle Energie nachher: m·g·h 1<br />
h 1 < h 0 = Energiedifferenz = Verbrauchte Schlagarbeit<br />
Seite 47<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Kerbschlagbiegeversuch<br />
zur Auswertung:<br />
Parameter:<br />
Versuchs- bzw. Probentemperatur T [°C]<br />
sprödes Bruchverhalten<br />
<br />
zähes Verhalten<br />
Schlagarbeit<br />
[J]<br />
Kriterium = Bruchaussehen<br />
T Ü = Übergangstemperatur<br />
T<br />
Härteprüfung<br />
insbesondere Oberflächenhärten<br />
bedingt zerstörend<br />
fertige Bauteile<br />
Einteilung<br />
(Verfahren)<br />
(quasi) statische Verfahren<br />
plastische Verformung<br />
dynamische Verfahren<br />
teils elastisch<br />
(teils plastisch)<br />
BRINELL<br />
VICKERS<br />
ROCKWELL<br />
Schlaghärteprüfung<br />
(Poldi)<br />
Fallhärte<br />
(SHORE)<br />
klassische Prüfmethoden<br />
Maschinengebunden<br />
Ermittlung von absoluten Kennwerten<br />
vergleichendem Charakter<br />
Mobil<br />
Seite 48<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Härteprüfung - Brinell<br />
Klassische Prüfmethoden<br />
Unterschied: Eindring- bzw. Prüfkörper<br />
Meß- bzw. Auswertegröße<br />
Gestell<br />
Anzeige<br />
(Prüfabdruck)<br />
1. BRINELL-Prüfung<br />
Prüfkörper: gehärtete Stahlkugel<br />
Härte: HB<br />
Kriterium: Prüfabdruck, bzw. dessen Oberfläche<br />
F<br />
Prüfkörper<br />
Probe<br />
Schema Prüfeinrichtung<br />
F<br />
Formel: HB = 0,<br />
102<br />
A<br />
K<br />
F = Prüfkraft, A K = Kugel- bzw. Kalottenabdruck (Fläche)<br />
Versuchsschema:<br />
F<br />
D (1…10mm)<br />
Probe<br />
Prüfabdruck<br />
d 2<br />
d 1<br />
Draufsicht<br />
d1 +<br />
2<br />
d =<br />
d<br />
2<br />
aus d (gemessen) und D ermittelt sich A K<br />
Fazit: gemessen: D<br />
gerechnet: A K<br />
bekannt: F<br />
F = f(D, Werkstoff) Prüfvorschriften<br />
Anmerkung:<br />
Faktor 0,102 kommt von der Umrechnung von kp N<br />
1 1kp<br />
0, 102 ˆ ==<br />
g 9,<br />
81N<br />
auch zum Prüfen von inhomogenen Materialien geeignet<br />
größere Prüfkugeldurchmesser verwenden<br />
Es existieren Beziehungen zwischen Härtewerten HB und<br />
Zugfestigkeiten R m<br />
etwa für Stahl gilt: R m (2…2,5) · HB (Faustformel)<br />
Seite 49<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Härteprüfung – Vickers/Rockwell<br />
2. VICKERS-Prüfung<br />
Prüfkörper: Diamant-Pyramide<br />
Härte: HV<br />
Kriterium: Fläche des Pyramidenabdrucks<br />
Schema:<br />
F<br />
Diamantprüfkörper<br />
Probe<br />
Prüfabdruck<br />
d 2<br />
d 1<br />
Draufsicht<br />
d1 +<br />
2<br />
d =<br />
d<br />
2<br />
Aus d und Spitzen-Winkel der Pyramide Fläche des Prüfabdrucks A P<br />
F<br />
F<br />
HV = 0,<br />
102 auch: HV = 0,<br />
189<br />
2<br />
A<br />
d<br />
P<br />
Anmerkungen: F ist Variable = f(Werkstoff, Probenabmessung)<br />
durch Vermessung sehr kleiner Proben z.B. in Folienstärke<br />
Auch Bestimmung von sog. Mikrohärten<br />
z.B. bei der Bestimmung von „Gefügehärten“<br />
außerdem gilt: bis Härtewerte von ca. 500: HB HV<br />
3. ROCKWELL-Prüfung<br />
Prüfkörper: Diamant-Kegel (engl.: cone) in BRD eher nicht verwendet!<br />
Härte: HRC (HRC-Verfahren: auch HRB-Verfahren (B = Ball))<br />
Kriterium: Meßgröße ist Eindringtiefe der Kegelspitze<br />
Schema:<br />
F = const<br />
Diamantkegel<br />
Probe<br />
t b (bleibende Tiefe)<br />
Seite 50<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Härteprüfung – Rockwell / dynamisch<br />
t<br />
b<br />
Definition: HRC = 100 e mit: e =<br />
0,<br />
002<br />
t<br />
b max<br />
tb<br />
min<br />
e<br />
max<br />
= e<br />
min<br />
=<br />
t bmin = 0 und t bmax = 0,2 mm<br />
0,<br />
002<br />
0,<br />
002<br />
HRC<br />
max<br />
= 100 e<br />
min<br />
= 100 0 = 100<br />
HRC<br />
min<br />
= 100 e<br />
max<br />
= 100 00 = 01<br />
Bandbreite für Härtewerte nach ROCKWELL: (min) 0 … 100 (max)<br />
Beispiele: Stahl (allg. Baustahl) HRC = 20…30<br />
Stahl, gehärtet (klass. Abschreckhärtung) HRC = 65…70<br />
Grundsätzlich hängt die Wahl eines Härteverfahrens von<br />
Werkstückgeometrie und Gefügehomogenität ab.<br />
Beispiel: Gegeben sei ein Gußteil (Guß mit „Lamellengraphit“ = freier Kohelnst.)<br />
Gefüge:<br />
Kohlenstoff<br />
BRINELL-Abdruck<br />
Fe-Mischkristall<br />
Frage:<br />
Antwort:<br />
Welches Härteprüfverfahren ist hier am sinnvollsten und warum?<br />
Prüfung nach BRINELL, da das Gußteil ein relativ inhomogener<br />
Werkstoff ist und durch den relativ großen Abdruck der Kugel (z.B.<br />
D=10mm) gewährleistet ist, dass eine gute Mittelwertbildung für die<br />
gesamte Probe zustande kommt<br />
Dynamische Härteprüfung<br />
Prüfkörper<br />
Fallhärte (SHORE) (Rücksprung-Härteprüfung)<br />
h 1 = Rücksprunghöhe = Maß für Härte<br />
Vergleichsnormal:<br />
Härte bzw. Rücksprunghöhe h 1 eines<br />
Stahls mit 0,8% C (eutektoider Stahl)<br />
h 1 80 SKT<br />
h 0<br />
SKT<br />
Der Prüfkörper im Glasrohr mit Skala springt je<br />
nach Härte des Materials unterschiedlich hoch<br />
wieder zurück. (Höhe h 1 ablesen)<br />
Probe<br />
h 1<br />
Seite 51<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Dauerfestigkeitsprüfung<br />
bisher: Konstante Belastungsgeschwindigkeit ( & = const )<br />
außerdem gibt es: & const<br />
wechselnde, dynamische, schwingende Beanspruchung<br />
„Schwingungsprüfung“<br />
Frage:<br />
Wann (nach welcher zeit t) wird eine Probe zerstört (oder nicht)<br />
Dauerfestigkeiten<br />
Dauerfestigkeitsprüfung<br />
Kriterium:<br />
Idealfall:<br />
Anzahl von Belastungsspielen N<br />
Vorlast = 0 ( m = Mittelspannung)<br />
+<br />
_<br />
t<br />
auch m > 0:<br />
N=1<br />
a<br />
m > 0<br />
t<br />
Es gilt: Dauerfestigkeit, wenn N ( 10 7 (insbesondere für Stähle)<br />
Kriterien für den Versuch:<br />
- Spannungsausschlag a (Amplitudenhöhe)<br />
falls N ( 10 7 : a => A (Dauer(Schwing-)festigkeit)<br />
- Vorlast, Vorspannung, Mittelspannung => m<br />
gesucht: Spannung A, für die gilt: N ( 10 7<br />
Versuchstechnik: WÖHLER-Versuch<br />
WÖHLER-Kurve:<br />
A<br />
Viele WÖHLER-Kurven:<br />
SMITH-Diagramm (Dauerfestigkeitsschaubild) [HAIGH]<br />
Versuchsprinzip: Einleitung einer wechselnden Beanspruchung<br />
z.B. durch einen Schwingpulser<br />
(siehe Versuchsaufbau nächste Seite)<br />
Seite 52<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Dauerfestigkeitsprüfung – Schwingpulser / Wöhler-Kurve<br />
Versuchsschema:<br />
Vergrößerung:<br />
) (Winkelgeschw.)<br />
Feder<br />
r<br />
Bewegung<br />
Sollbruchstelle<br />
Poliert<br />
vorgegebene Rautiefe<br />
(Vermeidung von<br />
Feder<br />
Kerbwirkung)<br />
= Vorlast<br />
= m<br />
Probe<br />
starrer Untergrund<br />
Ermittlung der WÖHLER-Kurve:<br />
a<br />
a1<br />
(R m )<br />
Interpolieren<br />
WÖHLER-<br />
Linie<br />
a2<br />
a3<br />
A<br />
Dauerläufer<br />
Extrapolieren<br />
t<br />
N 1<br />
N 2 N 3 N=10 7<br />
Hier gilt: m = 0<br />
1 *N (logN)<br />
4<br />
Versuchstechnik danach: Anwenden für m 0<br />
Viele A SMITH-Diagramm<br />
Seite 53<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Dauerfestigkeitsprüfung – Smith-Diagramm<br />
SMITH-Diagramm: ( A = f( m ))<br />
A<br />
R e<br />
A ( m = 0)<br />
45°<br />
m<br />
Dauerfestigkeitsbereich<br />
Außerdem: Auch Versuche unter möglichst realitätsnahen Bedingungen<br />
d.h. Berücksichtigung besonderer Einflussgrößen<br />
etwa:<br />
unregelmäßige Spannungsausschläge<br />
Zufalls-Signale (stochastische)<br />
(deterministische Signale)<br />
t<br />
(stochastische Signale)<br />
t<br />
erhöhte Temperaturen<br />
Korrosiver Einfluss<br />
Beispiel:<br />
Schalldämpfer-Werkstoffe<br />
Versuchsschema:<br />
F, a<br />
T <br />
Kondensat<br />
Seite 54<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Zerstörungsfreie Prüfungen - Ultraschall<br />
Ultraschallprüfung<br />
Prinzip:<br />
Berechnung von Schallwellen an „Grenzflächen“<br />
trennen voneinander:<br />
Festkörper – Hohlraum<br />
i.A. fertige Bauteile<br />
Risse<br />
Poren<br />
Lunker<br />
Schallwellen<br />
elastische Schwingungen<br />
Frequenz: 20 kHz<br />
Erzeugung: Piezoelektrischer Effekt [CURIE, 1880]<br />
durch Anlegen eines elektrischen Signals [U] geraten bestimmte Kristalle in<br />
Schwingungen – übertragen in Festkörper:<br />
Schwingquarze<br />
z.B. SiO 4 oder BaTiO 3 (Bariumtitanat)<br />
Wiederholung:<br />
gegeben: - BaTiO 3<br />
- Kubische Struktur (bestehend aus kombination von krz + kfz)<br />
- Basiselement: Barium<br />
gesucht: - Gitterstruktur EZ<br />
Ba<br />
8 · e = 1<br />
Ti<br />
1 · 1 = 1<br />
O<br />
6 · ½ = 3<br />
Seite 55<br />
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9. Werkstoffprüfung - Zerstörungsfreie Prüfungen - Ultraschall<br />
zu Schwingquarz gehört beim Betrieb ein sog. Kopplungsmedium:<br />
Quarz<br />
Kopplungsmedium<br />
Fehler, Riss<br />
Probe<br />
bis hin zur „Tauchprüfung“<br />
Prüfschema:<br />
I<br />
Eingangs-<br />
Ausgangsimpuls<br />
S<br />
E<br />
Durchschallungs-<br />
Verfahren<br />
t=s/v Schall<br />
t<br />
I<br />
S<br />
E<br />
Durchschallungs-<br />
Verfahren<br />
t<br />
S<br />
E<br />
I<br />
Durchschallungs-<br />
Verfahren<br />
s<br />
t<br />
S + E<br />
I<br />
Impuls-Echo<br />
Verfahren<br />
*<br />
t<br />
*<br />
Signal für fehlerfreie Probe<br />
* Maß für Fehlerort<br />
Seite 56<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
9. Werkstoffprüfung - Zerstörungsfreie Prüfungen - Ultraschall<br />
Anwendungsfälle:<br />
- fertige Bauteile<br />
- Sicherheitsrelevante Stellen<br />
(Keselbau, Reaktorbau, Schweißnähte)<br />
Auch verwendung von „Winkelprüfköpfen“<br />
Schema:<br />
S<br />
E<br />
Schweißnaht<br />
Magnetpulver-Rißprüfung<br />
Feststellung oberflächennaher Risse<br />
Prinzip: Ausnutzung eines magnetischen Streuflusses<br />
Hilfsmittel: ferromagnetisches Pulver<br />
Schema:<br />
Fe-Pulver<br />
Draufsicht:<br />
Verdichtung<br />
Magnet<br />
Fe-Pulver<br />
Pulver-Raupe *)<br />
*) Hier konzentriert sich Fe-Pulver, da höheres magnetisches Kraftfeld – Infolge der<br />
Verdichtung der Feldlinien<br />
Seite 57<br />
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Chemie und Werkstoffkunde - Script Maschinenbau <strong>Semester</strong> 1<br />
Anhang<br />
Anhang:<br />
Griechische Buchstaben:<br />
Alpha +<br />
' Beta ,<br />
- Chi .<br />
Delta <br />
Epsilon /<br />
0 Phi 1<br />
Gamma 2<br />
3 Eta 4<br />
5 Iota 6<br />
7 Kappa 8<br />
# Lambda 9<br />
µ My ;<br />
< Ny =<br />
> Omikron ?<br />
Pi @<br />
A B Theta C<br />
Roh D<br />
Sigma E<br />
F Tau G<br />
H Ypsilon I<br />
) Omega J<br />
K Xi L<br />
M Psi N<br />
O Zeta P<br />
Seite 58<br />
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