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Download: Presse-Beilage Salzburger Festspiele 2011

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Morton Feldman –<br />

typisch für seine Werke<br />

ist die Reduktion<br />

des kompositorischen<br />

wie instrumentalen<br />

Materials. Seine<br />

Musik will nichts<br />

ausdrücken.<br />

Karlheinz<br />

stockhausen war<br />

zeitlebens ein sehr<br />

umstrittener Künstler,<br />

der polarisierte.<br />

tigen Nachdruck zuhalten begonnen:<br />

Der „Zeitfluss“, den er gemeinsam mit<br />

TomasZierhofer-Kin von1993bis 2001<br />

im Zweijahresrhythmus programmiert<br />

hatte,war zwar in den Festspielbetrieb<br />

integriert, aber nach außen hin so<br />

autonom wie möglich und auch von<br />

den Spielstätten her gleichsam im<br />

Sicherheitsabstand zu den Strömen<br />

der herkömmlichen Klientel angesiedelt<br />

–wodurch den <strong>Festspiele</strong>n nicht<br />

zuletzt ein junges, alternatives und<br />

neugieriges Publikum zuwachsen und<br />

dabei zunächst unter sich bleiben<br />

konnte, umdann die einzelnen „Kontinente“,<br />

die bereits im hochoffiziellen<br />

Rahmen stattfanden, ohne Berührungsängste<br />

zu stürmen.<br />

„Prometeo“. So scheint es nur logisch,zum<br />

Auftaktdes „Fünften Kontinents“<br />

an den Beginn des „Zeitflusses“<br />

zu erinnern –und sich damit erneut<br />

ein monumentales Werk des 20. Jahrhunderts<br />

vorzunehmen, den „Prometeo“<br />

(1981–1985) vonLuigi Nono.Diese<br />

„Tragedia dell’ascolto“, also „Tragödie<br />

des Hörens“, ist das Opus summum<br />

eines eminent politischen Komponisten,<br />

der zeitlebens gegen die „politische,<br />

finanzielle, wirtschaftliche, kulturelle,<br />

glaubensmäßige, ideologische,<br />

einseitige Unterdrückung“ gekämpft<br />

hat, „die umsoärger ist, je mehr sie sich<br />

als schlaue Freizügigkeit tarnt“. Zunächst<br />

der Avantgarde verpflichtet,<br />

„Compositionally<br />

I always wanted<br />

to be like<br />

Fred Astaire.“<br />

MortoN FelDMAN<br />

John Cage war<br />

sowohl als Komponist<br />

als auchals bildender<br />

Künstler erfolgreich.<br />

wurde ihm deren esoterische Komponente<br />

zunehmend zuwider, dainder<br />

Parallelwelt Kunst munter der traditionelle<br />

Begriff von Musik radikal aufgelöstwurde,während<br />

die reale,soungemein<br />

verbesserungsbedürftige Welt<br />

davon jedoch völlig unberührt blieb<br />

und keine der künstlerischen Kühnheiten<br />

jemals gesellschaftliche Relevanz<br />

gewinnen konnte.Aberauch vom<br />

Agitprop, vom konkret-direkten Eintreten<br />

gegen die Gewaltherrschaft kapitalistischer<br />

Mechanismen, wandte<br />

sich Nono schließlich abund errichtete<br />

stattdessen im„Prometeo“ einen<br />

Klangdom, inszenierte eine Art „Großes-Welt-Hörtheater“,indem<br />

die linke<br />

politischeBotschaft wieineinem auratischen<br />

Rätsel aufgehoben scheint. Von<br />

ihm stammt auch das heurige Festspielmotto:<br />

„Das Ohr aufwecken, die<br />

Augen, das menschliche Denken“,und<br />

welches Festival soll sich der Verantwortungstellen,<br />

einsolches Riesenprojektzuverwirklichen,<br />

wenn nichtSalzburg?<br />

Mit Sängern, Sprechern, Chor,<br />

Instrumentalisten und ausgeklügelter<br />

Live-Elektronik unter der Leitung w<br />

Kultur Spezial 23

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