DKV - Chronik des deutschen Karateverbandes

Bundeskampfrichterfortbildung
Ausgerichtet vom Landesverband Hessen hatte der Deutsche Karate
Verband e.V. am Wochenende 22. - 24.04.2005 an die Bergstraße
nach Zwingenberg und Bensheim zur Bundeskampfrichterfortbildung
geladen. Unter Leitung des Bundeskampfrichterreferenten
Klaus Sterba wurde der Lehrgang am Freitagabend mit dem
theoretischen Teil eröffnet. Als Neuerungen wurde die generelle
Pflicht des Tragens der Fußschützer ab November 2005 vorgestellt,
sowie die Einführung eines zusätzlichen Signals 10
Sekunden (international 5 sec) vor Kampfende.
Diskutiert und als überwiegend positiv empfunden wurde das bei
den Deutschen Meisterschaften in Duisburg bereits praktizierte
System der Bewertung im Kumite, wonach durch die Seitenkampfrichter
grundsätzlich lediglich positive und negative Wertungen
angezeigt werden. Dieses führte zu mehr Transparenz der
Entscheidungen für Wettkämpfer und Betreuer, und wertet darüber
hinaus die Entscheidungsbefugnisse der Seitenkampfrichter gegenüber
dem Hauptkampfrichter auf. Weitere Diskussionsschwerpunkte
waren die Entscheidungsmöglichkeiten im Zusammenhang
mit der 10- Sekunden- Regel, das leidige Problem des Kontakts
beim Kumite und die Bewertung verschiedener Verhaltensweisen
als "Vermeiden des Kampfes" mit den jeweiligen Bestrafungsalternativen.
Für den praktischen Teil am Samstag hatte der
Landesverband Hessen seinen Jugend- Kader zur Verfügung gestellt.
Der Vormittag gehörte den Kumite Athleten, wobei auf zwei
Kampfflächen unter Leitung und Beobachtung von erfahrenen internationalen
Kampfrichtern des DKV e.V. die praktischen Fähigkeiten
überprüft und verbessert wurden. Wiederum als Hauptkritikpunkt
stellte sich die Positivbewertung von Fausttechniken bei Berührung
und Kontakt heraus. Hier wird zu selten von der Möglichkeit
Gebrauch gemacht, bei kontrollierten Angriffen mit leichter
Berührung im Jodan Bereich mit der entsprechenden Gestik auf
positive oder negative Wertungen zu verzichten. Nach einem
gemeinsamen Mittagessen mit den Athleten stellte sich der Kata-
Kader am Nachmittag in einem internen Vergleich der Bewertung
zum Verfestigen der Fähigkeiten der Bundeskampfrichter. Zur Überprüfung
der gefällten Entscheidung, und nicht zuletzt auch zur
22. - 24.04.2005 in Zwingenberg
transparenten Darstellung der Bewertungskriterien für die Kämpfer
galt es hierbei, alle Entscheidungen im Einzelnen zu begründen
und auszuwerten. Obwohl hierbei naturgemäß Kritik an den
Athleten zu üben war (insb. übertriebene Atmung, mangelnde
Körperspannung, Fußstellung hinten), waren sich die Bundeskampfrichter
einig, dass das Niveau des Hessischen Jugend- Kata-
Kaders als deutlich überdurchschnittlich einzustufen ist. Der verbleibende
Sonntagvormittag stand im Zeichen des praktischen
Trainings von Kata aus dem Shito Ryu. Unter Leitung von Sensei
Athula Minithouthri (6. Dan Seiko Kai) wurden die Kata Annan und
Bassai Dai trainiert. Schwerpunkt hierbei waren die spezifischen
Besonderheiten der Technikausführungen, wobei sich insbesondere
für die aus den Shotokan stammenden Bundeskampfrichter neue
Perspektiven ergaben. Nicht zuletzt geht der besondere Dank aller
Teilnehmer ausdrücklich an Marijke und Peter Bancov für die ausgezeichnete
Organisation des Lehrgangs. Sie sorgten für die hervorragenden
Rahmenbedingungen der Veranstaltung, so standen
ständig Getränke für die Kampfrichter und Athleten sowie am "langen"
Samstag ein ausgewogenes Mittagessen bereit, war der
Transport zur Sporthalle gesichert und ein angenehmes Ambiente
für das gemeinsame Essen der Bundeskampfrichter am Samstagabend
ausgewählt.
Andreas Heß (Bundeskampfrichter)