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Hautblüten: Akne, Rosacea, Atopisches Ekzem - Springer GuP

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<strong>Rosacea</strong><br />

Übersetzt heißt <strong>Rosacea</strong> „Rosenblütchen“. Eine schmeichelnde<br />

Umschreibung für eine Hauterkrankung, die ähnlich wie<br />

<strong>Akne</strong> mit Papeln und Pusteln einhergeht, aber auch fleckige<br />

Rötungen und erweiterte Äderchen (Teleangiektasien) zeigt.<br />

In ganz schweren Fällen, vor allem bei Männern, entwickeln<br />

sich knollige Bindegewebswucherungen (Phyme) an Nase,<br />

Kinn oder Ohren. Bezeichnungen wie „Fluch der Kelten“<br />

sind vermutlich der Tatsache geschuldet, dass die <strong>Rosacea</strong> vor<br />

allem bei Menschen mit sehr heller Haut (Fototyp I – II) auftritt.<br />

Oft manifestiert sich das Krankheitsbild im dritten und<br />

vierten Lebensjahrzehnt. Frauen trifft es häufiger als Männer.<br />

Ursachen<br />

Was die Haut rot sehen lässt, darüber besteht keine völlige<br />

Klarheit. Neben einer genetischen Disposition scheinen Störungen<br />

im angeborenen Immunsystem, aber auch verschiedene<br />

Triggerfaktoren zum Ausbruch zu führen; bzw. eine bereits<br />

bestehende <strong>Rosacea</strong> zu verschlimmern. So ist in der Haut von<br />

Menschen mit <strong>Rosacea</strong> zum Beispiel die Produktion des antimikrobiellen<br />

Peptids Cathelicidin LL-37 erhöht. Das Peptid<br />

ist nicht nur an entzündlichen Vorgängen beteiligt. Durch<br />

gefäßerweiternde Effekte verfärbt sich<br />

die Haut rot.<br />

Als wesentlicher Triggerfaktor der<br />

Hauterkrankung gilt chronische UV-<br />

Belastung. Durch das Freisetzen von<br />

reaktiven Sauerstoffspezies, das Aktivieren<br />

von bestimmten Enzymen<br />

(Matrixmetalloproteasen) und entzündungsfördernden<br />

Botenstoffen werden<br />

hauteigene Strukturproteine wie<br />

Elastin und Kollagen geschädigt. Das<br />

Gefäßendothel der Gesichtshaut wird<br />

ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen.<br />

In Summe können die entzündlichen<br />

Veränderungen zu dauerhaften Rötungen,<br />

erweiterten Äderchen und letztlich<br />

zu den Bindegewebswucherungen<br />

führen.<br />

FAkTUm<br />

Verschiedene stadien<br />

Dermatologen unterscheiden bei <strong>Rosacea</strong> ein Vorstadium (<strong>Rosacea</strong>-Diathese)<br />

und drei Hauptstadien sowie verschiedene<br />

Sonderformen.<br />

<strong>Rosacea</strong>-diathese-- Die Gesichtshaut reagiert auf unspezifische<br />

Reize wie Temperaturschwankungen, UV-Strahlen, heiße oder<br />

scharf gewürzte Speisen und Getränke, Alkoholgenuss sowie<br />

Stress mit plötzlichen, aber noch vorübergehenden Rötungen<br />

(Flush).<br />

stadium i-- Teleangiektasien entstehen, Nasolabialfalten, Nase<br />

oder Wangen verfärben sich dauerhaft rot.<br />

stadium ii-- Zu den Rötungen gesellen sich Papeln und Pusteln.<br />

Im Gegensatz zu Menschen mit <strong>Akne</strong> weist die Haut bei <strong>Rosacea</strong><br />

aber keine Mitesser auf.<br />

stadium iii-- Im weiteren Verlauf kommt es zur Phymbildung.<br />

Die Haut erinnert an Orangenschalen: Sie sieht großporig und<br />

entzündlich verdickt bzw. geschwollen aus.<br />

sonderformen-- Dazu gehört unter anderem die Ophthalmorosacea;<br />

hier manifestiert sich die Erkrankung an den Augen, mit<br />

durchaus gravierenden Folgen (s. Faktum).<br />

Was der Arzt verordnet<br />

Eine kausale Therapie gibt es nicht. Leichte Ausprägungen<br />

(Stadium I, II) sprechen gut auf eine topische Therapie an.<br />

Schwerere Varianten können zusätzlich systemisch bzw. operativ<br />

behandelt werden.<br />

topisches-- Zugelassen zur Therapie sind Formulierungen mit<br />

Metronidazol (0,75 %, z. B. Metrocreme®) und Azelainsäure<br />

(15 %, Skinoren Gel). Diese wirken antiinflammatorisch.<br />

systemisches-- Mittel der Wahl sind die Tetracycline Doxycyclin<br />

oder Minocyclin (1 – 2 × 50 mg/d). Fest etabliert hat sich auch<br />

die Behandlung mit Doxycyclin in teilretardierter Form über<br />

16 Wochen bei papulopustulöser <strong>Rosacea</strong> (40 mg/d, Oraycea).<br />

Bei dieser subantimikrobiellen Dosierung werden die antiinflammatorischen<br />

Effekte des Tetracyclins genutzt, ohne dass<br />

es zu Resistenzbildungen oder unerwünschten antibiotischen<br />

Nebenwirkungen kommt.<br />

1. In bis zu 50 Prozent der Fälle greift <strong>Rosacea</strong><br />

auf die Augen über. Allerdings wird<br />

dies oft nicht erkannt; vor allem wenn die<br />

Hautsymptome gering ausgeprägt sind.<br />

2. Betroffene klagen über Fremdkörpergefühl,<br />

verstärkte Lichtempfindlichkeit, Trockenheit,<br />

Brennen und Rötungen der Augen. Lidrand-<br />

und Bindehautentzündungen treten gehäuft<br />

auf.<br />

3. Die <strong>Rosacea</strong>-Keratitis, bei der die Augenhornhaut<br />

befallen ist, kann in schweren<br />

Fällen bis zum Sehverlust führen.<br />

> DAS PTA MAGAZIN - - - Ausgabe 09-2013 < 29

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