seitenbühne 03.04 - Staatsoper Hannover
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PROSZENIUM<br />
WOZU DAS GANZE THEATER?<br />
Ich bin Kaufmännischer Geschäftsführer der Niedersächsische Staatstheater <strong>Hannover</strong> GmbH.<br />
Manche sagen auch, ich sei der Herr der Zahlen. Das ist sicherlich richtig, denn Zahlen sind<br />
ein wichtiger Teil des kaufmännischen Arbeitens. Aber mit den Zahlen ist das so eine Sache:<br />
Entweder sie entwickeln sich so, wie ich das geplant und gedacht habe, und das ist meistens<br />
der Fall. Oder es läuft anders als geplant, dann muss ich mir dafür eine Lösung einfallen<br />
lassen. Wichtiger als die Zahlen sind mir die Menschen, die in diesem Theater arbeiten.<br />
Bei der Niedersächsische Staatstheater <strong>Hannover</strong> GmbH, mit Opernhaus, Schauspielhaus<br />
und Ballhof, mit sechs ständig bespielten Bühnen, mit 35 bis 40 Premieren, mit 40 bis 50<br />
Wiederaufnahmen und mit über 1.100 Vorstellungen in jeder Spielzeit müssen täglich über<br />
1.000 Menschen eng zusammenarbeiten, damit abends auf den Bühnen der Vorhang aufgehen<br />
kann. Und deswegen sind die Menschen im Theater das eigentlich Wichtige. Denn<br />
Theater ohne Menschen gibt es nicht, unser Produkt wird von Menschen getragen, das<br />
macht es einzigartig, und die Menschen so unverzichtbar.<br />
Am Staatstheater arbeiten Menschen mit sehr unterschiedlichen, teilweise exotischen oder<br />
vom Aussterben bedrohten Berufen. Alle Mitarbeiter haben ihre persönliche und berufliche<br />
Biographie und ihre eigenen Wertvorstellungen davon, warum sie im Staatstheater <strong>Hannover</strong><br />
arbeiten. Und das ist oft genug Anlass für Reibungen. Die können den Betrieb lähmen<br />
und die Produktivität senken. Daher versuche ich diese Konflikte konstruktiv zu lösen, damit<br />
sich aus möglichen Reibungen eine positive Energie ergibt, die unser Theater wieder voran<br />
bringt. So ist mir daran gelegen, dass wir darüber sprechen, welche Werthaltungen, welche<br />
Vorstellungen wir von unserem Beruf, unserer Aufgabe haben, jede und jeder einzelne und<br />
wir als Mannschaft der Staatstheater <strong>Hannover</strong>. Wozu machen wir eigentlich dieses Theater?<br />
Was ist mein Beitrag dafür, dass auf der Bühne etwas Besonderes entstehen kann? Der<br />
Austausch über diese Fragen sorgt für ein gemeinsames Verständnis, für ein gutes Miteinander<br />
zwischen den Beschäftigten und den Beschäftigtengruppen. Das verbessert die Abläufe<br />
und sorgt für eine bessere Qualität der Arbeit, was sich anschließend auf der Bühne zeigt.<br />
Wenn dann das Publikum am Ende einer Vorstellung applaudiert, dann gilt der Applaus<br />
nicht nur den Mitwirkenden auf der Bühne, sondern allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
der Niedersächsischen Staatstheater <strong>Hannover</strong> GmbH, auch den Menschen hinter der Bühne,<br />
in den Werkstätten, in der Verwaltung und an allen Plätzen, die für einen großartigen<br />
Theaterabend erforderlich sind.<br />
Ihr<br />
Jürgen Braasch<br />
Kaufmännischer Geschäftsführer der<br />
Niedersächsischen Staatstheaters <strong>Hannover</strong> GmbH