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Kaninchen tiergerecht Halten - Nager Info

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Jungtiere nehmen Blindarmkot der Mutter auf. Die darin enthaltenen Bakterien werden von den Tieren<br />

dringend benötigt um ihre eigene Darmflora aufzubauen. Grade in der Phase der Umgewöhnung von Milchkost<br />

auf Rohfaserhaltige Kost ist die Aufnahme des Blindarmkotes der Mutter lebenswichtig, ohne die darin<br />

befindlichen Baktierien können die Jungtiere keine gesunde Darmflora aufbauen. Tiere die zu früh von der<br />

Mutter getrennt werden nehmen nicht ausreichend Blindarmkot auf, bauen keine gesunde Darmflora auf,<br />

neigen später zu Darmstörungen und haben ein empfindliches Immunsystem. <strong>Kaninchen</strong>weibchen, die<br />

länger bei Ihren Müttern lebten, sind wesentlich ruhiger und Sicherer wenn sie Jungen bekommen. Geschlechtsreif<br />

werden Zwergkaninchenrassen mit ca. 3 Monaten. Große <strong>Kaninchen</strong> (Schlachtkaninchen ab<br />

ca. 5 kg) mit 4 - 5 Monaten, aber frühreife Damen und Herren sind auch mitunter schon ab 2,5 - 3 Monaten<br />

soweit sich zu vermehren, achten Sie also auf eine rechtzeitige Trennung nach Geschlechtern!<br />

Scheinschwangerschaft<br />

Manche <strong>Kaninchen</strong>weibchen sind sehr empfänglich für Scheinschwangerschaften. Vor allem wenn sie mit<br />

einem Kastraten zusammen leben und im Frühjahr werden Häsinnen mitunter Scheinschwanger.<br />

Auslöser<br />

Durch den Deckakt werden ca. 12 Stunden nach dem Deckakt beim Weibchen Eizellen freigesetzt. Nur<br />

durch den Deckakt werden Eizellen in den Follikeln ausgebildet und freigesetzt, <strong>Kaninchen</strong> haben keine zyklische<br />

Empfänglichkeit wie z. B. Menschen. Im Eileiter findet im Normalfall dann eine Befruchtung statt. Ist<br />

der Rammler kastriert, kommt es selbstverständlich nicht zur Befruchtung, mitunter kommt es aber trotzdem<br />

zu einer sogenannten Scheinschwangerschaft. In so einem Fall bilden sich trotz der nicht stattgefundenen<br />

Befruchtung Gelbkörper, welche für die Produktion des Schwangerschaftschutzhormons (Progesteron) zuständig<br />

sind.<br />

Anzeichen<br />

Die <strong>Kaninchen</strong>weibchen fangen an Nester zu bauen, sie sind<br />

ständig damit beschäftigt, Nistmaterial zu sammeln und tragen<br />

fast immer Stroh oder Heu im Maul. Gegen Ende der Scheinschwangerschaft<br />

rupfen sich die Häsinnen auch Bauchfell aus<br />

um damit ihr Nest zu polstern. Räumen Sie das Nest auf keinen<br />

Fall weg, es würde nur für mehr Stress sorgen, lassen Sie Ihr<br />

Tier gewähren!<br />

Häufig verhalten sich scheinschwangere <strong>Kaninchen</strong>damen agressiver als sonst, sie greifen mitunter sogar<br />

ihren Partner an und vertreiben ihn aus dem gemeinsamen Käfig (die Tiere sollten in der Zeit nicht in einen<br />

kleinen Schlafkäfig gesperrt werden, Wohnungskäfige sollten offen bleiben, damit sich die Tiere aus den<br />

Weg gehen können). Mitunter wird auch der Besitzer angegriffen. Das Weibchen knurrt häufiger als sonst.<br />

Sie ist auch wesentlich unruhiger und häufig gehen Scheinschwangerschaften mit einer leichten Gewichtsabnahme<br />

einher.<br />

Eine normale Scheinschwangerschaft dauert ca. 14 – 18 Tage, bis dahin werden die Gelbkörper abgebaut.<br />

Ist das Weibchen nur ein oder zweimal im Jahr scheinschwanger, dann reicht es aus, ihr in der Zeit viel<br />

Ruhe, hochwertiges Futter, beruhigende Kräuter frisch oder als Tee zu verabreichen (Kamille, Salbei, Basilikum<br />

und Fenchelknollen).<br />

Sollten häufigere oder länger andauernde Scheinschwangerschaften auftreten, dann sollten Sie das Tier<br />

einem erfahrenen Tierarzt vorstellen. Für die Häsin und auch ihren Partner sind andauernde Scheinschwangerschaften<br />

sehr stressig. Es steigt außerdem die Gefahr von schweren gesundheitlichen Folgen.<br />

Es kann zu Gebärmuttervereiterung, Gebärmutterkrebs, Entzündungen der Eileiter und Follikeln kommen.<br />

Als erster Versuch ist die Behandlung mit Hormonen (Gestagen, HCG) sicher sinnvoll, allerdings ist die<br />

Wirkung oftmals nicht von Dauer, oft muss die Behandlung nach wenigen Monaten erneut erfolgen und<br />

nicht selten sind regelmäßige Injektionen im Abstand von wenigen Monaten erforderlich.<br />

Da diese Hormone nicht Nebenwirkungsfrei sind, wäre eine Kastration dann angeraten. Die Kastration –<br />

also das Entfernen der Gebärmutter - ist der letzte Weg und sollte nur bei sonst gesunden Tieren durchgeführt<br />

werden. Die Kastration ist in der Tat die einige dauerhafte Lösung für ständige Scheinschwangerschaften.<br />

Auch wenn es kein leichter Eingriff ist, wir haben bisher nur gute Erfahrungen damit gemacht, die<br />

Weibchen wurden ruhiger, gelassener, standen nicht mehr unter Stress und das Zusammenleben zwischen<br />

den Tieren und zwischen Tier und Mensch wurde wesentlich harmonischer.<br />

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