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Die dunklen Seiten der Schokolade - Fair Trade

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1. Einführung<br />

Wieso kommen <strong>der</strong> Fachbereich Weltkirche im Bistum Aachen und die Evangelischen Kirchenkreise<br />

Aachen und Jülich dazu, eine Studie zu den <strong>dunklen</strong> <strong>Seiten</strong> <strong>der</strong> <strong>Schokolade</strong> in<br />

Auftrag zu geben?<br />

Dass die Herstellung von <strong>Schokolade</strong> auch ihre <strong>dunklen</strong> <strong>Seiten</strong> hat, ist vielen Verbraucherinnen<br />

und Verbrauchern immer noch nicht bewusst. Hinter dem süßen Genussmittel verbergen<br />

sich oft unstete Dumpingpreise, dramatisch schlechte Arbeitsbedingungen, sogar Kin<strong>der</strong>arbeit<br />

– Tausende Kilometer von uns entfernt in den Erzeugerlän<strong>der</strong>n erfahren und erlitten.<br />

Ihren <strong>dunklen</strong> Schatten werfen solche Herstellungsbedingungen auch auf die hiesigen Produktionsstandorte<br />

– ebenfalls auf die Region um Aachen, die sich stolz rühmt, die <strong>Schokolade</strong>nregion<br />

in Deutschland zu sein.<br />

Werden solche globalen Zusammenhänge vor Ort erfahrbar, ist die Frage aufgeworfen, was<br />

Öffentlichkeit, Zivilgesellschaft und Firmen tun können, um die Situation zu verbessern. <strong>Die</strong>ser<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung will sich die weltkirchliche Bildungsarbeit <strong>der</strong> drei Herausgeber stellen<br />

und so das allgemeine Plädoyer für <strong>Fair</strong>trade stärker in <strong>der</strong> Region verorten.<br />

<strong>Die</strong> vorliegende Studie leistet somit zweierlei. Zum einen macht sie die Fakten rund um die<br />

Herstellung von <strong>Schokolade</strong> einer größeren Öffentlichkeit bekannt, zum an<strong>der</strong>en ist sie Teil<br />

einer Aktion, die eine Verbesserung <strong>der</strong> Situation erreichen will.<br />

Gemeinden, Einrichtungen und Gruppen sollen für den <strong>Fair</strong>tradegedanken sensibilisiert,<br />

Verbraucherinnen und Verbraucher in <strong>der</strong> Advents- und Osterzeit zum Kauf fairer <strong>Schokolade</strong><br />

gewonnen werden. <strong>Die</strong> Initiatoren suchen darüber hinaus das Gespräch mit örtlichen<br />

Herstellern. Ziel ist, dass zukünftig auch aus Aachen ein <strong>Schokolade</strong>nprodukt mit <strong>Fair</strong>traide-<br />

Siegel kommt.<br />

Für die Herausgeber<br />

Dr. Manfred Körber, Abteilungsleiter<br />

Zusammenfassung<br />

<strong>Die</strong> sozialen und ökologischen Probleme bei <strong>der</strong> Produktion von Kakao haben in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

wie<strong>der</strong>holt für Schlagzeilen gesorgt. Im Mittelpunkt standen dabei Berichte über<br />

Kin<strong>der</strong>arbeit in den westafrikanischen Produktionslän<strong>der</strong>n, von wo 70 % des Kakaos kommt.<br />

Doch dies ist nur ein Symptom <strong>der</strong> bestehenden Probleme: Stark schwankende und meist<br />

sehr niedrige Preise üben Druck auf die Kakaoanbauer aus, <strong>der</strong> zur Kin<strong>der</strong>arbeit führt. <strong>Die</strong><br />

Situation in den untersuchten Lieferlän<strong>der</strong>n Ghana, Elfenbeinküste, Indonesien und Ecuador<br />

belegt dies.<br />

Wirklich helfen wird den Bauern auf Dauer nur, wenn sie höhere, langfristig stabile Preise für<br />

ihre Ware erhalten. Einige Kakaoverarbeiter und <strong>der</strong> <strong>Schokolade</strong>nhersteller wollen fairere<br />

Handelswege aufbauen. An<strong>der</strong>e Teile <strong>der</strong> Branche sehen in <strong>der</strong> Steigerung <strong>der</strong> Erntemengen<br />

den Ausgangspunkt für eine Verbesserung <strong>der</strong> Situation <strong>der</strong> Bauern. Durch die beson<strong>der</strong>e<br />

Struktur des Marktes droht jedoch durch die Steigerung <strong>der</strong> Erntemengen ein Preisverfall,<br />

<strong>der</strong> die Situation <strong>der</strong> Bauern noch verschärfen würde.<br />

Neben den Unternehmen ist <strong>der</strong> Gesetzgeber mit verantwortlich: Unternehmen müssen dazu<br />

verpflichtet werden, in ihrer Lieferantenkette die Einhaltung internationaler Gesetze und<br />

Standards durchzusetzen.<br />

Zudem müsste <strong>der</strong> gesetzliche Rahmen des Verbraucherinformationsgesetzes verbessert<br />

werden, damit Verbraucherinnen und Verbraucher Auskunft über die Herkunft <strong>der</strong> von ihnen<br />

erworbenen Waren verlangen können. <strong>Die</strong>s würde deutsche Unternehmen verpflichten,<br />

Transparenz in <strong>der</strong> Lieferkette zu schaffen.<br />

SÜDWIND - <strong>Die</strong> <strong>dunklen</strong> <strong>Seiten</strong> <strong>der</strong> <strong>Schokolade</strong> 3

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