Aus- und Weiterbildung
24 | 25 «Werbung für Berufe ist permanente Fleissarbeit» Die Lehre zum Gebäudetechnikplaner ist im Trend, das belegen die neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik. Das Beispiel St. Gallen zeigt, dass der Beruf nicht zuletzt dank enormem Engagement der <strong>suissetec</strong>-Sektion einen Aufschwung erlebt. Der Leiter des Ausbildungszentrums des ostschweizerischen Gebäudetechnikverbands, Emanuel Zehender, ist hautnah dabei. Herr Zehender, <strong>2012</strong> schlossen in St. Gallen rund 50 Prozent mehr Jugendliche einen Planer-Lehrvertrag ab als noch 2010. Warum steigen die Zahlen dermassen ? Wir haben in unserer Sektion in den letzten Jahren intensiv Nachwuchswerbung betrieben, vor allem bei den Gebäudetechnikplaner-Berufen. Dazu gehören der jährliche Auftritt an der OBA, der St. Galler Berufsbildungsmesse, aber auch viele Besuche in Schulen. Wir informieren über den Beruf und zeigen, wie vielfältig er ist. Wir arbeiten übrigens eng mit der Berufsfachschule zusammen, treten auch gemeinsam mit ihr auf. Das funktioniert hervorragend. Warum wollen Jugendliche Hochbauzeichner und nicht Gebäudetechnikplaner werden ? Viele wissen schlicht nicht, was ein Gebäudetechnikplaner macht. Mich erstaunt immer wieder, wie wenig die breite Bevölkerung über den Beruf weiss, und dass man glaubt, der Architekt mache die Gebäudetechnikplanung. Sie mussten handeln ... Ja. Der Kanton St. Gallen hatte ein kritisches Auge auf die sinkenden Lernendenzahlen bei den Gebäudetechnikplanern geworfen. Wir hatten tatsächlich das Messer am Hals. So stellten wir vor allem die Planer in den Fokus unserer Werbeanstrengungen. Mit Erfolg, wie sich zeigt. 2010 begannen 32 Gebäudetechnikplaner die Lehre, <strong>2012</strong> waren es 49. Mittlerweile gilt das Engagement für unsere Berufe als vorbildlich. Die Streichung der Berufsfachschule für die Planer ist kein Thema mehr. Wird der positive Trend anhalten ? Ich bin überzeugt, dass 2013 nochmals mehr Lernende in den Gebäudetechnikplaner-Beruf einsteigen werden. Dies zeigen auch die Gesuche für Ausbildungsbewilligungen, die beim Kanton von Unternehmen gestellt werden. Kann man junge Leute mit Energiethemen abholen ? Davon bin ich überzeugt. Die Jungen haben durch die Medien Fukushima miterlebt. Wir stellen fest, dass Jugendliche auf Themen wie Atomausstieg und Alternativenergien ansprechen, und setzen das bewusst in unseren Werbemassnahmen ein. In unsere Demo-Modelle, die wir für Wanderausstellungen verwenden, sind Sonnenkollektoren und Energiespeicher eingebaut. Damit veranschaulichen wir den gesamten Energiekreislauf. Sie besuchen regelmässig Schulen. Wir haben nicht die komfortable Situation, dass auf eine offene Planer-Lehrstelle dutzende Bewerbungen eingehen, wie das bei Trendberufen der Fall ist. Die Kandidaten für eine Lehre kommen also nicht von sich aus zu uns, sondern wir müssen sie abholen. Das tun wir direkt in den Schulen, oder wir laden sie an die Berufsfachschule ein, wo wir ihnen die Faszination des Berufs aufzeigen. Der Zugang zu den Schulen ist für Berufsverbände nicht immer einfach. Aber das Engagement lohnt sich, denn wir wollen möglichst gute Bewerber und nicht nur jene, welche ihren Traumberuf nicht verwirklichen können. Die geburtenschwachen Jahrgänge verschärfen den Kampf um guten Nachwuchs zusätzlich. Und es gibt immer mehr Berufe, mit denen wir im Wettbewerb stehen. Bei den Planern hat sich die Situation etwas entspannt. In Zukunft werden wir nun die praktischen Berufe vermehrt in den Mittelpunkt stellen. Die Werbung für die gebäudetechnischen Berufe ist permanente Fleissarbeit. Das vollständige Interview finden Sie in der Ausgabe 5 / <strong>2012</strong> des «<strong>suissetec</strong> magazins»: www.<strong>suissetec</strong>.ch/magazin<strong>2012</strong> Informationen zu allen Gebäudetechnikberufen werden von <strong>suissetec</strong> zielgruppengerecht aufbereitet und zur Verfügung gestellt: www.toplehrstellen.ch