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suissetec Jahresbericht 2012

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Aus- und Weiterbildung<br />

«Bergpreis gewonnen, aber noch lange nicht am Ziel»<br />

Yves Tschannen aus dem bernischen Detligen hat am <strong>suissetec</strong>-Bildungszentrum Lostorf (BZL)<br />

erfolgreich den Lehrgang zum eidgenössisch diplomierten Heizungsmeister absolviert.<br />

Er schätzte den Rhythmuswechsel zwischen Schul- und Arbeitswochen. Nun ist er vorbereitet<br />

auf die Übernahme des elterlichen Betriebs.<br />

«Ich habe mich für Lostorf entschieden,<br />

weil mir die Blockseminare sehr entgegenkamen»,<br />

sagt Yves Tschannen. Er habe die<br />

Rhythmuswechsel zwischen Schul- und<br />

Arbeitswochen sehr geschätzt. Einerseits<br />

freute er sich, wenn er in Lostorf wieder<br />

einmal für zwei Wochen von der Baustelle<br />

«Pause» hatte, kehrte anderseits nach einem<br />

Modul aber geradeso gerne wieder in<br />

den Arbeitsalltag zurück.<br />

Tschannen hatte seine berufliche Karriere<br />

mit der Lehre zum Elektromechaniker<br />

gestartet (heute Automatiker). Damit wollte<br />

er die Basis legen auf dem Weg zu seinem<br />

Traumberuf Lokführer. Während der<br />

Grundbildung erkannte er jedoch, dass ihn<br />

die Baubranche mehr und mehr reizte. Der<br />

Familienbetrieb (Tschannen + Schaller AG,<br />

Detligen) hatte ihn von Kindsbeinen an geprägt.<br />

In den Schulferien hatte er sich in der<br />

Werkstatt seines Vaters jeweils ein paar<br />

Franken verdient und so früh mitbekommen,<br />

was es mit dem Heizungs- und Sanitärmetier<br />

auf sich hat. Als logischen Schritt<br />

durchlief er nach der Rekrutenschule die<br />

verkürzte Lehre zum Heizungsinstallateur.<br />

Das eidgenössische<br />

Meisterdiplom<br />

Der modulare Bildungsgang zum eidgenössischen<br />

Meisterdiplom (Fachrichtungen<br />

Spengler, Heizung oder Sanitär)<br />

richtet sich an Berufsleute, die ihre<br />

Kenntnisse erweitern und sich auf die<br />

Führung eines Unternehmens oder eines<br />

Geschäftsbereichs vorbereiten wollen.<br />

Der Bildungsgang dauert rund anderthalb<br />

Jahre.<br />

Informationen zum eidgenössischen<br />

Meisterdiplom finden Sie hier:<br />

www.<strong>suissetec</strong>.ch/bildung<br />

Zuerst ausgetobt, dann musste<br />

etwas gehen<br />

Tschannen liebt die aktive Freizeit. Snowboarden,<br />

Tauchen, Wakeboarden und Reisen<br />

sind seine Leidenschaften. Nach dem<br />

Abschluss zum Heizungsinstallateur arbeitete<br />

er temporär auf dem Bau oder als Reiseleiter<br />

in Spanien. Es folgte eine neunmonatige<br />

Weltreise durch Amerika und Asien,<br />

an die er sich noch heute mit glänzenden<br />

Augen zurückerinnert. Danach fühlte er<br />

sich fürs Erste ausgetobt und sagte sich: «Es<br />

muss wieder etwas gehen.» Kurz darauf<br />

schrieb er sich am BZL für den Bildungsgang<br />

zum Chefmonteur ein.<br />

Fragt man ihn nach Erinnerungen an<br />

die rund dreieinhalb Jahre seiner Weiterbildung,<br />

erzählt er von den Freundschaften,<br />

die dort entstanden sind. Unvergesslich<br />

seien auch die aufmunternden Worte der<br />

Lernmoderatoren gewesen: «Das hat immer<br />

gutgetan, wenn dir hin und wieder<br />

einer mit einem Lächeln auf die Schultern<br />

geklopft hat.»<br />

Am meisten gefordert habe ihn die<br />

Rechtskunde. Hier habe er beissen müssen,<br />

obwohl er weiss, wie wichtig das Fach für<br />

den Betrieb ist. Angetan hat es ihm vor allem<br />

die Technik. Dort sein Fachwissen zu<br />

vertiefen und insbesondere mit Kollegen<br />

zu besprechen, habe ihn weitergebracht.<br />

«Schon oft bin ich seitdem Problemen begegnet,<br />

die mir ein Kollege aus der Schule<br />

genau so beschrieben hatte und dessen<br />

Lösung mir dann weiterhalf.»<br />

Auch in Sachen Betriebs- und Personalführung<br />

habe er viel mitgenommen. Natürlich<br />

könne er sich nicht von einem Tag auf<br />

den anderen verbiegen, hinterfrage sein<br />

Tun heute aber vermehrt. Oft denke er darüber<br />

nach, wie er das theoretisch erlangte<br />

Wissen in der Praxis umsetzen könne.<br />

Er überlege zum Beispiel mehr, ob er eine<br />

Anweisung, einen Auftrag an einen seiner<br />

neun Mitarbeitenden klar formuliert habe.<br />

Lebensqualität schenken<br />

Als Nächstes will Tschannen lernen, wie<br />

er den elterlichen Betrieb führen und die<br />

Gesamtverantwortung tragen kann. Den<br />

Vater während eines ausgedehnten Segeltörns<br />

zu vertreten, sieht er als ersten Schritt<br />

in diese Richtung.<br />

An seiner Branche fasziniere ihn, dass<br />

man Menschen Komfort schenken könne,<br />

sagt Tschannen. Behagliche Wärme, Wellnessgefühl<br />

im Bad; das alles mache seinen<br />

Beruf attraktiv, da er seinen Kunden etwas<br />

Schönes bauen dürfe. Wenn sich das<br />

Ganze auch noch mit nachhaltigen Systemen<br />

realisieren lasse: umso besser. Sein<br />

Betrieb installiere zu Spitzenzeiten eine<br />

Solaranlage pro Woche, so Tschannen.<br />

Für den 29-Jährigen heisst Meister sein,<br />

sich dennoch in Bescheidenheit zu üben:<br />

«Kürzlich arbeiteten wir auf einer Baustelle,<br />

an der die Tour de Suisse vorbeifuhr. Wenn<br />

ich meinen Weg mit dem Radsport vergleiche,<br />

habe ich einen Bergpreis gewonnen,<br />

bin aber noch lange nicht am Ziel.»<br />

Er weiss, dass er von der über 20-jährigen<br />

Erfahrung seines Vaters, aber auch von der<br />

seiner Mutter Monika – sie ist Kauffrau und<br />

leitet die Admini stration – enorm profitieren<br />

kann.

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