05.09.2014 Aufrufe

die programmzeitung der essener filmkunsttheater und der lichtburg

die programmzeitung der essener filmkunsttheater und der lichtburg

die programmzeitung der essener filmkunsttheater und der lichtburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

FILMSTARTS IM FEBRUAR 48. JAHRGANG | 02.2009<br />

The Wrestler<br />

Überwältigendes <strong>und</strong> immer wie<strong>der</strong> humorvolles Porträt eines abgetakelten Wrestlers<br />

Ab 26. Februar<br />

USA 2008; 105 Min.; Regie: Darren Aronofsky; mit Mickey Rourke, Marisa Tomei, Evan Rachel Wood, Mark Margolis, Todd Barry, Wass Stevens, Judah Friedlan<strong>der</strong><br />

Ausgezeichnet mit dem Golden<br />

Globe für Mickey Rourke als Bester<br />

Hauptdarsteller <strong>und</strong> mit Golden<br />

Globe für den Besten Song<br />

(Bruce Springsteen)!<br />

„Rourkes Leistung ist herzzerreißend<br />

im wahrsten Sinne des Wortes.“<br />

Wim Wen<strong>der</strong>s<br />

„So konventionell, gar kitschbedroht<br />

<strong>die</strong>se Versager-Saga klingen<br />

mag, so aufregend ist sie erzählt<br />

... Bewegendes Kino in Bestform.“<br />

Programmkino.de<br />

Darren Aronofskys „The Wrestler“ handelt<br />

von einem Steroid-Junkie, <strong>der</strong> als<br />

professioneller Wrestler seine besten Zeit<br />

längst hinter sich hat <strong>und</strong> nun von seinem<br />

restlichen Ruhm nicht lassen kann. Aronofsky<br />

hat ein unglaubliches Gespür für<br />

<strong>die</strong> Nie<strong>der</strong>ungen <strong>die</strong>ses Gewerbes, aber<br />

eben auch Respekt vor seinen Helden.<br />

Sein Film wäre nicht mehr als eine gelungene<br />

Show-Business-Biographie, wenn<br />

ihm nicht ein entscheiden<strong>der</strong> Besetzungs-<br />

Coup gelänge, <strong>der</strong> um ein Haar gescheitert<br />

wäre, hätte Nicolas Cage nicht in<br />

letzter Minute abgesagt: Mickey Rourke<br />

spielt <strong>die</strong> (fiktive, aber umso liebevoller<br />

erf<strong>und</strong>ene) Wrestling-Legende Randy<br />

„The Ram“ Robinson. Und damit hat <strong>der</strong><br />

Film ein Zentrum von solch schmerzlicher<br />

Intensität, dass man den Blick nicht mehr<br />

abwenden kann. Dies ist <strong>die</strong> Rolle seines<br />

Lebens – das, was Jake La Motta in „Raging<br />

Bull“ für De Niro war – nur musste<br />

sich Rourke dafür kaum verstellen. Mickey<br />

Rourke war in den achtziger Jahren so etwas<br />

wie <strong>der</strong> junge Brando. Ein Mann, <strong>der</strong><br />

mit mehr Talent gesegnet war, als er selber<br />

begreifen konnte: „Diner“ von Barry<br />

Levinson, „Rumblefish“ von Coppola,<br />

„Year of the Dragon“ von Cimino, „Angel<br />

Heart“ von Alan Parker, „Barfly“ von Barbet<br />

Schroe<strong>der</strong>, „9 ½ Wochen“ von Adrian<br />

Lyne. Doch dann stieg ihm <strong>der</strong> Ruhm zu<br />

Kopf, er war nicht mehr zu bändigen, umgab<br />

sich mit falschen Fre<strong>und</strong>en, verprügelte<br />

seine Frau Carré Otis, stieg selbst<br />

als Boxer in den Ring, weil ihm <strong>die</strong> Schauspielerei<br />

zu verweichlicht schien, <strong>und</strong><br />

wurde schließlich von plastischen Chirurgen<br />

so unschön zusammengeflickt, dass<br />

er kaum mehr zu erkennen war. Und auch<br />

jetzt braucht man lange, bis man hinter<br />

<strong>die</strong>sem schnaufenden Monster mit den<br />

starren Zügen, aufgepumpten Muskeln<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> langen blonden Mähne wie<strong>der</strong>findet,<br />

was ihn einst auszeichnete. Aber<br />

auch das passt zur Geschichte <strong>die</strong>ses<br />

einsamen Wrestlers, dessen Körper nicht<br />

mehr mitmacht <strong>und</strong> <strong>der</strong> nach einem Herzinfarkt<br />

verzweifelt nach Anschluss sucht,<br />

bei seiner vernachlässigten Tochter (Evan<br />

Rachel Wood) <strong>und</strong> bei einer alleinerziehenden<br />

Stripperin (Marisa Tomei). Wenn<br />

<strong>die</strong>ser Mann, <strong>der</strong> vor den Ruinen seines<br />

Leben steht, sich aber nicht unterkriegen<br />

lässt, sagt, er hasse <strong>die</strong> Neunziger, dann<br />

spätestens weiß man, dass <strong>die</strong>s Rourkes<br />

eigene Geschichte ist: das Jahrzehnt, in<br />

dem er Ruhm, Karriere <strong>und</strong> Talent mit<br />

einer Konsequenz verspielt hat, vor <strong>der</strong><br />

sich an<strong>der</strong>e in einen frühen Tod geflüchtet<br />

hätten. Und wenn er Hollywood in <strong>die</strong>ser<br />

Zeit nicht so vor den Kopf gestoßen hätte,<br />

dann wäre ihm <strong>der</strong> Oscar sicher. FAZ<br />

Zeiten des Aufruhrs<br />

Sam Mendes‘ („American Beauty“) hervorragende Literaturverfilmung mit Kate Winslet <strong>und</strong> Leonardo DiCaprio<br />

Weiter im Programm<br />

USA 2008; Regie: Sam Mendes; mit Leonardo DiCaprio, Kate Winslet, Michael Shannon, Kathy Bates, Zoe Kazan, Ryan Simpkins, David Harbou, Ty Simpkins<br />

Ausgezeichnet mit dem Golden<br />

Globe für Kate Winslet als Beste<br />

Hauptdarstellerin!<br />

„Kate Winslet <strong>und</strong> Leonardo DiCaprio<br />

verwandeln das Ehedrama in<br />

einen Triumph. Die Verfilmung des<br />

Romans von US-Autor Richard Yates<br />

besticht durch atemberaubende<br />

schauspielerische Präzision.“<br />

Spiegel Online<br />

Frank Wheeler will es nicht glauben.<br />

Hun<strong>der</strong>t Mal hat er mit seiner Frau April<br />

gestritten <strong>und</strong> sich wie<strong>der</strong> versöhnt.<br />

Doch <strong>die</strong>smal fühlt es sich an<strong>der</strong>s an,<br />

<strong>die</strong>smal steht ihre Liebe auf dem Spiel.<br />

Verzweifelt fragt er nach einer unendlich<br />

wirkenden Stille: „Warum hast du mich<br />

überhaupt geheiratet?“ Die Antwort ist<br />

so ehrlich wie desillusionierend: „Du<br />

warst <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> mich damals auf <strong>der</strong><br />

Party zum Lachen brachte.“ Ohne es zu<br />

merken, sind Frank <strong>und</strong> April <strong>der</strong> Banalität<br />

des Lebens erlegen. Aus Sehnsucht nach<br />

<strong>der</strong> Leidenschaft ihrer Jugend planen <strong>die</strong><br />

beiden etwas Verrücktes: einen Umzug<br />

nach Paris, in <strong>die</strong> Stadt <strong>der</strong> Liebe <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Träume. Als <strong>die</strong> spießige Nachbarin (großartig:<br />

Kathy Bates) auf <strong>die</strong>se Mitteilung<br />

mit blankem Entsetzen reagiert, fühlen<br />

sich <strong>die</strong> beiden so einig wie noch nie.<br />

Doch dann bröckelt Franks Mut für den<br />

Neuanfang. Dialoge voll bitterer Wahrheit,<br />

Bil<strong>der</strong> von einer trügerischen Vorort idylle<br />

sowie herausragende Darsteller zwingen<br />

den Zuschauer erbarmungslos, sich<br />

mit dem eigenen Leben zu beschäftigen.<br />

Mehr kann <strong>der</strong> beste Film <strong>der</strong> Welt nicht<br />

leisten. Cinema<br />

12

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!