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Positionspapier - Dechema

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P o s i t i o n s P a P i e r – r o h s t o F F B a s i s i m W a n D e L<br />

4. REGEnERAtIVE ROHstOFFE<br />

Denkbar wären ertragreichere Pflanzen, die sich mit hilfe der Gentechnik entwickeln ließen. aber die durch wissenschaftliche<br />

argumente nicht gerechtfertigte Blockade ihres anbaus durch die eU-Kommission und nationale<br />

regierungen behindern solche entwicklungen.<br />

technisch-wissenschaftliche Herausforderungen<br />

in den letzten Jahren finden sich zunehmend ansätze, mittels der industriellen Biotechnologie Bulk-Chemikalien<br />

und Bio-Kunststoffe herzustellen. in Brasilien planen mehrere Firmen (DoW/Crystalsev, Braskem), Polyethylen<br />

in größerem maßstab aus Bioethanol zu gewinnen. Bioethanol verdrängt auch syntheseethanol bei der herstellung<br />

von C 2 -Verbindungen wie ethylaminen. Bei diesen katalytischen Verfahren ist auf die sorgfältige entfernung<br />

von Katalysatorgiften wie etwa schwefelverbindungen zu achten. im Prinzip könnten alle C 2 -Verbindungen<br />

entweder direkt, wie beispielsweise das oxidationsprodukt essigsäure, oder indirekt über die Zwischenstufe<br />

ethylen hergestellt werden. es wird auch daran gearbeitet, isopren als ausgangsmaterial für synthesekautschuk<br />

(Genencor/Goodyear) wie auch zur herstellung von Kraftstoffen (Votorantim/amyris) auf Zucker- und<br />

stärkebasis zu erzeugen. Weitere Beispiele sind 1,3-Propandiol (DuPont) oder methacrylsäure (Perstorp), Polymilchsäure<br />

(Purac) und Polyester aus Bernsteinsäure (Dsm/roquette).<br />

als Koppelprodukt entsteht bei den Fermentationsverfahren Kohlendioxid, und zwar in etwa gleicher menge<br />

wie die Wertprodukte und in hochkonzentrierter Form. Wegen der leichten abtrennbarkeit nutzen bereits einige<br />

Fermentationsanlagen diesen stoffstrom, um auf diesem Wege Kohlensäure für die Getränkeindustrie oder<br />

technische anwendungen herzustellen (s. Kap. 4.4, stoffliche nutzung von Kohlendioxid).<br />

Forschungsbedarf<br />

erhöhter Forschungsbedarf besteht im Bereich der Verfahren der Weißen Biotechnologie. Ziele hierbei sind die<br />

Verbesserung der Fermentationsverfahren durch molekularbiologische arbeiten in der stammentwicklung, um<br />

neue syntheserouten zu erschließen, Wertproduktausbeuten zu erhöhen oder die aufarbeitung der Fermentationslösungen<br />

durch steigerung der Wertproduktkonzentration zu erleichtern. Weitere Forschungsanstrengungen<br />

sind bei den enzymkatalysatoren, der reaktionstechnik und den aufarbeitungsverfahren erforderlich.<br />

so fallen Produkte fermentativer Verfahren vielfach in niedrigeren Konzentrationen oder als salze in wässrigen<br />

Lösungen an. Ziel moderner aufarbeitungsverfahren muss es daher sein, Wertprodukte mit hoher ausbeute<br />

zu gewinnen, und zwar bei möglichst niedrigem energieeinsatz, also ohne Verdampfung von Wasser zur aufkonzentration.<br />

Des weiteren sind durch fermentative Verfahren oftmals nur so genannte Plattformchemikalien<br />

zugänglich, aus denen erst durch weitere katalytische Umsetzungen die gewünschten Zielprodukte erhalten<br />

werden. Diese Prozessstufen sind aus Gründen der rohstoff- und energieeffizienz in hocheffiziente Gesamtverfahren<br />

zu integrieren.<br />

Die industrielle biotechnologische Produktion kann nur dann mit chemischen Prozessen auf fossiler Basis konkurrieren,<br />

wenn durch optimierung der biotechnologischen Prozesse, der stammentwicklung zur Verbesserung<br />

der Biomasseherstellung sowie durch effizientere Verfahren zur deren Verwertung zumindest Preisgleichheit<br />

erzielt wird.<br />

in ergänzung zu Zucker und stärke bekommt auch die nutzung von Lignocellulose als Kohlenhydratquelle<br />

immer größere Bedeutung, wie im folgenden Kapitel gezeigt wird. hier kann die industrielle Biotechnologie mit<br />

maßgeschneiderten enzymen zum Celluloseaufschluss wichtige Beiträge leisten. so wurde ein enzym entwickelt,<br />

das Cellulosebestandteile aus den verschiedensten rohstoffen (stroh, Bagasse, holzschnitzel) zu Zucker<br />

aufschließt, der im anschluss zu ethanol fermentiert werden kann.<br />

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