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Positionspapier - Dechema

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P o s i t i o n s P a P i e r – r o h s t o F F B a s i s i m W a n D e L<br />

5. AnORGAnIsCHE ROHstOFFE<br />

deren einsatz in portablen elektrogeräten wie mobiltelefonen, notebooks und elektrowerkzeugen. Die für die<br />

Zukunft bedeutsamere anwendung wird in der elektrifizierung des automobils liegen. in der aluminiumindustrie<br />

sorgt Lithiumcarbonat als Zusatz bei der aluminium-elektrolyse für einen verbesserten Prozess durch eine Verminderung<br />

der emissionen und senkung des energiebedarfs. in der Glasindustrie verbessert Lithiumcarbonat<br />

unter anderem die thermische Beständigkeit, beispielsweise von Ceran-Kochfeldern. Lithiumsalze erhöhen als<br />

additiv in der herstellung von emailleoberflächen die Fließfähigkeit, senken den schmelzpunkt und verbessern<br />

die resistenz gegenüber Chemikalien. in der Bauindustrie wird Lithiumcarbonat als Beschleuniger für schnell<br />

härtende Baustoffe wie Fliesenkleber oder industrieböden verwendet. Zudem werden aus Lithiumcarbonat eine<br />

reihe weiterer Lithiumsalze für vielfältige industrielle anwendungen erzeugt. als pharmazeutischer Wirkstoff<br />

wird Lithiumcarbonat zur Behandlung der manischen Depression eingesetzt.<br />

Lithiumhydroxid erhöht die thermische Beständigkeit in hochleistungsschmierstoffen und wird bei der Co 2 -absorption<br />

in Unterseebooten, in der raumfahrt sowie im Bergbau eingesetzt.<br />

Lithiumchlorid hat in erster Linie Bedeutung als ausgangsstoff für die elektrolyse zur herstellung von Lithiummetall,<br />

das die Basis für die gesamte metallorganische Lithiumchemie darstellt. organische Lithiumverbindungen<br />

finden ihren einsatz in der synthese von Polymeren, pharmazeutischen Produkten, in der agrochemie und<br />

in weiteren anwendungsfeldern der organischen synthese. hochreines Lithiummetall wird zudem als anodenmaterial<br />

in kleinen hochleistungsfähigen Primärbatterien, beispielsweise für herzschrittmacher, eingesetzt.<br />

Rohstoffbasis<br />

Der weitaus größte teil des weltweiten Bedarfs an Lithiumsalzen wird aus südamerikanischen salzseen gedeckt.<br />

Das weltweit größte Vorkommen liegt in der chilenischen atacama-Wüste. Weitere Vorkommen, die zum<br />

teil produzieren oder sich in der exploration befinden, liegen im angrenzenden argentinien und Bolivien. aus<br />

südamerika wird derzeit etwa 60 Prozent des Weltbedarfs gedeckt. anlagen zur Gewinnung von Lithium aus<br />

salzseen finden sich zudem in China, im tibet sowie in nevada, Usa. Die größten mineralvorkommen finden<br />

sich in den Usa, australien, China und Kanada.<br />

es existieren prinzipiell zwei technische Verfahren zur rohstoffgewinnung, die auf unterschiedlichen ausgangsmaterialien<br />

basieren. Lithium ist zum einen in mineralien, vorzugsweise im spodumen, als Lithiumoxid enthalten.<br />

spodumen wird im tage- und Untertagebergbau gefördert und in mehreren Prozessschritten zu Lithiumcarbonat<br />

weiter verarbeitet. Bei diesem Verfahren müssen große mengen erzgestein unter einem hohen energieaufwand<br />

bearbeitet werden, um das im erz in einer Größenordnung von 1,5 bis sieben Prozent enthaltene<br />

Lithiumoxid zu gewinnen.<br />

Das zweite Verfahren zur rohstoffgewinnung basiert auf der Verwendung von salzlaugen aus salzseen. in der<br />

regel sind diese an der oberfläche ausgetrocknet, und die salzhaltige Lauge wird aus der tiefe gepumpt. in<br />

künstlich angelegten evaporationsteichen wird das zu diesem Zweck günstige trockene und warme Wüstenklima<br />

genutzt. am ende des Verdunstungsprozesses wird das enthaltene Lithium von anfangs bis zu 0,16<br />

Prozent nach 18 bis 24 monaten auf einen Gehalt von sechs Prozent aufkonzentriert. Die weitere Verarbeitung<br />

erfolgt in einer Chemieanlage, in der in aufeinander folgenden Prozessschritten Verunreinigungen wie Bor oder<br />

magnesium entfernt werden. am ende des Prozesses fällt Lithiumcarbonat als weißes Pulver an.<br />

Die herstellung von Lithiumsalzen mittels evaporation kommt nahezu ohne die Zuführung von energie aus. Die<br />

im Prozess entstehenden nebenprodukte wie natrium-, Kalium- und magnesiumsalze sind ökologisch unbedenklich.<br />

Der einsatz von energie wird erst in späteren stufen der Wertschöpfungskette notwendig, etwa bei<br />

der elektrolyse zu Lithiummetall.<br />

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