Positionspapier - Dechema
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P o s i t i o n s P a P i e r – r o h s t o F F B a s i s i m W a n D e L<br />
1. ZusAMMEnFAssunG<br />
mittelfristig ist ein weiterer ausbau der Verbundproduktionen mit der nahrungs- und Futtermittelindustrie zu<br />
erwarten, bei denen kostengünstige nebenströme für die herstellung chemischer Produkte genutzt werden.<br />
Langfristig wird die integrierte aufarbeitung von „non-food“ Biomasse in den Vordergrund treten, die im<br />
Verbund energie, Biogas, Kraftstoffe und Chemikalien liefert. Denkbar ist auch der einsatz von biogenem<br />
methan, das stofflich ähnlich wie erdgas verwertet werden kann.<br />
einen noch längerfristigen Zeithorizont hat regenerativer Wasserstoff, der ohne anfall von Kohlendioxid aus<br />
Wasser erzeugt wird. mögliche Basis sind die Wasserelektrolyse in Verbindung mit solarthermie, Photovoltaik,<br />
Windkraftanlagen, nuklearer stromerzeugung, hochtemperatur-Kreisprozessen sowie chemischer<br />
oder biologischer Photokatalyse. so gewonnener Wasserstoff wäre der schlüssel für die umweltfreundliche<br />
Umwandlung von Kohle, Kohlendioxid und Biomasse in Wertprodukte für die chemische industrie.<br />
Dabei wird es durch anknüpfung an die bestehenden, hocheffizienten Wertschöpfungsketten zu einem Brückenschlag<br />
zwischen fossilen und regenerativen rohstoffen kommen. Dies erlaubt die nutzung der bestehenden<br />
infrastruktur mit den ressourcenschonenden Produkt- und energieverbünden und des langjährig erarbeiteten<br />
chemischen Prozess-Know-hows. es ist daher zu erwarten, dass die zukünftige rohstoffversorgung, parallel<br />
zum energiemix, durch Diversifikation und einen rohstoffmix gekennzeichnet sein wird (biotechnologisch-<br />
petrochemische hybridchemie).<br />
Bei allen Überlegungen sollte nicht vergessen werden, dass auch die Gewinnung der fossilen rohstoffe erdöl,<br />
erdgas, Ölsande und Ölschiefer weiterer Forschung bedarf. Wenn es z.B. gelingt, den entölungsgrad von erdöllagerstätten<br />
zu erhöhen, der heute bei 30 bis 40 Prozent liegt, so erfolgt eine streckung der erdölreserven<br />
um viele Jahre. Darüber hinaus können die Vorräte durch neue aufsuch- und Fördertechniken (exploration and<br />
Production, e&P) deutlich erhöht werden.<br />
Weiterhin sollte bedacht werden, dass sich der Zeithorizont für die stoffliche nutzung der fossilen rohstoffe<br />
deutlich erweitert, wenn es gelingt, die Konkurrenz durch energetische Verwendung signifikant zu verringern.<br />
Dies ist beispielsweise durch batteriegetriebene autoantriebe, durch energiesparende Bauweise bei häusern<br />
oder energetische Prozessoptimierung möglich. Bei Konzepten zur Verwendung kohlenstoffhaltiger abfälle<br />
sollte die thermische nutzung daher gleichberechtigt neben dem stofflichen recycling stehen. Letzteres sollte<br />
vor allem dort genutzt werden, wo das recyclat im Vergleich zum „jungfräulichen“ material qualitativ bestehen<br />
kann.<br />
Bei den metallischen und mineralischen rohstoffen sollten sich die anstrengungen auf die Verbesserung der<br />
Verfahren für die Gewinnung, die erhöhung der recyclingquote und die substitution knapper durch besser verfügbare<br />
rohstoffe konzentrieren.<br />
Die aktive Gestaltung des rohstoffwandels kann jedoch nur gelingen mit rascher und drastischer Verstärkung<br />
der Forschungsanstrengungen in folgenden Bereichen:<br />
Intensive Grundlagenforschung im Bereich der stoffumwandlung für die Verbesserung bestehender und<br />
schaffung neuer Wertschöpfungsketten, zum Beispiel auf Basis synthesegas, methan oder Lignocellulose<br />
Entwicklung von großtechnisch nutzbaren Verfahren zur herstellung von Wasserstoff ohne Zwangsanfall<br />
von Kohlendioxid<br />
schwerpunktsetzungen bei der Katalyse, der Biokatalyse sowie der reaktions- und Verfahrenstechnik mit<br />
dem Ziel höherer energie- und ressourceneffizienz<br />
umsetzung der Forschungsergebnisse in neue ökonomisch und ökologisch nachhaltige Produkte und<br />
technologien sowie deren verstärkte Prüfung im Pilotmaßstab.<br />
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