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<strong>Bad</strong> <strong>Driburger</strong> <strong>Kurier</strong> Nr. <strong>282</strong> 17. September 2014 Seite 14<br />
Vielfältig und leistungsstark -<br />
das Handwerk<br />
Die Handwerksbetriebe sind nach<br />
der Handwerksordnung in 41 zulassungspflichtigen,<br />
53 zulassungsfreien<br />
und 57 handwerksähnlichen Gewerben<br />
tätig. Handwerk definiert sich über<br />
die in der Handwerksordnung ausgewiesenen<br />
Bereiche (Positivliste). Handwerk<br />
beschränkt sich hierdurch überwiegend<br />
auf Märkte, deren Expansionschancen<br />
in der wissensbasierten<br />
Ökonomie teilweise als begrenzt gelten.<br />
43,4 % der Betriebe aus Anlage A<br />
sind im Bereich Metall/Elektro, 25,8 %<br />
im Bau- und Ausbaugewerbe, 15,6 %<br />
im Gesundheits-, Körperpflege oder<br />
Reinigungsgewerbe, 7,2 % im Bereich<br />
Holz, 6,7 % in den Nahrungsmittelgewerben,<br />
1 % in der Handwerksgruppe<br />
Glas-, Papier-, Keramik- und sonstige<br />
Gewerbe und weniger als 1 % in der<br />
Bekleidungs-, Textil- und Lederbranche.<br />
In rund 887.000 Betrieben arbeiten<br />
knapp 5 Millionen Menschen, fast<br />
500.000 Auszubildende werden im<br />
Handwerk ausgebildet. Somit sind<br />
zurzeit noch 12,8 % aller Erwerbstätigen<br />
und rund 31 % aller Auszubildenden<br />
in Deutschland im Handwerk tätig.<br />
Handwerksunternehmen sind überwiegend<br />
Kleinbetriebe. Eine handwerksbezogene<br />
Auswertung des IAB-<br />
Betriebspanels 2003 belegt, dass 50 %<br />
der Betriebe weniger als fünf Mitarbeiter<br />
und 94 % weniger als 20 Mitarbeiter<br />
haben. Etwa 20 % der Handwerker<br />
arbeiteten 2003 in Betrieben mit weniger<br />
als fünf Mitarbeitern, 35 % in<br />
Betrieben mit mehr als 20 Mitarbeitern.<br />
Die größte Gruppe der Handwerker<br />
(45 %) war somit in Betrieben mit fünf<br />
bis 20 Mitarbeitern tätig. Die durchschnittliche<br />
Betriebsgröße war 2003<br />
im Handwerk mit 7,6 Beschäftigten<br />
nur halb so groß wie in der Gesamtwirtschaft.<br />
Im Jahr 2009 erreichte der<br />
Umsatz im Handwerk rund 488 Milliarden<br />
Euro. Seit mit der Novellierung<br />
der Handwerksordnung 2004 in vielen<br />
Gewerken der Meisterbrief als<br />
Voraussetzung für die Gründung entfiel,<br />
ist die Zahl der Handwerksbetriebe<br />
deutlich gestiegen, von 846.588 im<br />
Jahre 2003 auf 975.000 im Jahre 2009.<br />
Die wirtschaftliche Bedeutung des<br />
Handwerks erschließt sich allerdings<br />
nicht nur aus der Anzahl der Betriebe,<br />
der dort beschäftigten Erwerbspersonen<br />
und deren Wertschöpfung.<br />
Darüber hinaus hat das Handwerk eine<br />
besondere regionalpolitische Bedeutung:<br />
Die Handwerksbetriebe sind über<br />
die Fläche verteilt und tragen Wachstum<br />
und Beschäftigung auch in die<br />
ländliche Region. Gerade in strukturschwachen<br />
Regionen ist die Verfügbarkeit<br />
von Handwerksleistungen<br />
wiederum ein wichtiger Standortfaktor:<br />
Für Standortentscheidungen von<br />
Unternehmen ist nicht selten die ortsnahe<br />
Verfügbarkeit von Handwerksleistungen<br />
(Zulieferer, Dienstleister,<br />
Instandhaltung) ein wichtiger Faktor.<br />
Für die privaten Haushalte ist die ortsnahe<br />
Versorgung mit Leistungen des<br />
Handwerks (z.B. Lebensmittel, Kfz-<br />
Werkstätten etc.) ein Faktor, der Lebensqualität<br />
und Attraktivität der Region<br />
vermittelt.<br />
Der Facharbeiteranteil lag 2003 im<br />
Handwerk bei knapp 40 %. Ungelernte<br />
Arbeiter machten einen Anteil von<br />
nur 18 % aus. Angestellte waren im<br />
Handwerk mit 17 % in der Personalstruktur<br />
im Vergleich zur Gesamtwirtschaft<br />
(35 %) seltener vertreten.<br />
Der Frauenanteil lag 2003 mit knapp<br />
33 % erheblich unter dem gesamtwirtschaftlichen<br />
Schnitt von 43,3 %.<br />
Im Jahr 2003 waren rund 25 % der<br />
Beschäftigten im Handwerk in nichtstandardisierten<br />
Arbeitsverhältnissen<br />
(zum Beispiel Teilzeitbeschäftigung)<br />
beschäftigt.<br />
Mitarbeiter von Kleinbetrieben nehmen<br />
stark unterproportional an externen<br />
Weiterbildungsmaßnahmen teil<br />
(70,6 % der Großbetriebe greifen auf<br />
ganisation der Handwerkskammern in<br />
Deutschland.<br />
Ferner sind viele Handwerksbetriebe<br />
in Innungen freiwillig organisiert. Diese<br />
Innungen eines Kreises bilden auf<br />
regionaler Ebene die Kreishandwerkerschaften.<br />
Innungen desselben oder<br />
sich fachlich nahestehender Handwerke<br />
eines oder mehrerer Bundesländer<br />
können sich zu Landesfach- beziehungsweise<br />
Landesinnungsverbänden<br />
zusammenschließen. Diese Verbände<br />
können sich auf Landesebene zu regionalen<br />
handwerkeübergreifenden Regionalvereinigungen<br />
als landesweite<br />
Arbeitgeberverbände (oft Unternehmer-<br />
oder Gesamtverband bezeichnet)<br />
zusammenschließen. Auf Bundesebene<br />
bilden sie die Bundesinnungsverbände<br />
bzw. Zentralfachverbände, welche<br />
sich im Unternehmerverband Deutsches<br />
Handwerk (UDH) als Spitzenorganisation<br />
der Arbeitgeber im Handwerk<br />
Deutschlands zusammengeschlossen<br />
haben.<br />
In den Bundesländern bilden die regionalen<br />
Kammertage mit den Unternehmer-<br />
bzw. Gesamtverbänden die<br />
regionalen Handwerkstage als Vertretung<br />
des Handwerks auf Länderebene.<br />
Die 53 Handwerkskammern und 36<br />
Zentralfachverbände bilden mit weiteren<br />
bedeutenden Einrichtungen des<br />
Handwerks den Zentralverband des<br />
Deutschen Handwerks (ZDH). Der<br />
ZDH ist Mitglied der UEAPME, der<br />
Europäischen Union des Handwerks<br />
Kraft GmbH & Co. KG<br />
Industriestraße 33<br />
33184 Altenbeken<br />
Angebote privater Weiterbildungsträger<br />
zurück, aber nur 16,2 % der Kleinbetriebe).<br />
Die Löhne im Handwerk sind rund<br />
25 % geringer als in der Industrie. Die<br />
Kluft zwischen Handwerk und Industrie<br />
beträgt für Facharbeiter bzw. Gesellen<br />
fast 1.000 Euro pro Monat.<br />
Die Gründungsquote im Handwerk<br />
betrug im Jahre 2001 etwa 4,7 % (gegenüber<br />
zirka 12 % in der Gesamtwirtschaft).<br />
Allerdings weisen deutsche<br />
Handwerksunternehmen eine überdurchschnittliche<br />
Lebenserwartung<br />
auf. Dies ist vor allem auf die gute<br />
Vorbereitung der „gründungsbereiten“<br />
Jungunternehmer wegen des Meisterbriefes<br />
(großer Befähigungsnachweis)<br />
und auf die umfangreiche Gründungsberatung<br />
der Handwerkskammern<br />
zurückzuführen.<br />
Folgende Entwicklungstrends sind<br />
für die Zukunft der Handwerksbetriebe<br />
in Deutschland – und Europa –<br />
maßgeblich:<br />
Die demographische Entwicklung<br />
wird viele Absatzmärkte des Handwerks<br />
verändern; hier bestehen sowohl<br />
Risiken (Verlust von Kunden)<br />
als auch Chancen (Angebot besonderer<br />
Leistungen für ältere Kunden).<br />
Gleichzeitig wird es für das Handwerk<br />
zunehmend schwieriger, im Wettbewerb<br />
um qualifizierte Arbeitskräfte<br />
Personal im notwendigen Umfang und<br />
mit der notwendigen Qualifikation zu<br />
gewinnen.<br />
Die Innovationsfähigkeit des Handwerks<br />
ist gegenüber der Industrie deutlich<br />
schwächer ausgeprägt. Handwerkliche<br />
Innovationen beziehen sich - im<br />
Gegensatz zu industriellen - besonders<br />
auf unternehmens- und anwendungsbezogene<br />
neue Entwicklungen, Lösungen<br />
und Verfahren. Auch der internationale<br />
Wettbewerb wird sich zunehmend<br />
auf das Handwerk auswirken;<br />
hier bestehen ebenfalls sowohl<br />
Risiken als auch Chancen. Vor dem<br />
Hintergrund dieser Trends – die die<br />
verschiedenen Gewerke in unterschiedlichem<br />
Maße betreffen – gewinnt die<br />
berufliche Aus- und Weiterbildung<br />
stärker denn je an Bedeutung. Nur mit<br />
hochwertig ausgebildetem Personal<br />
kann das Handwerk die Herausforderungen<br />
der Zukunft meistern und Zukunftschancen<br />
nutzen. Ein attraktives<br />
Aus- und Weiterbildungsangebot ist<br />
außerdem auch notwendig, um qualifizierte<br />
Berufseinsteiger für das Handwerk<br />
zu gewinnen.<br />
Jeder zulassungspflichtige Handwerksbetrieb,<br />
die zulassungsfreien<br />
sowie handwerksähnliche Handwerke<br />
sind Pflichtmitglied in der regional<br />
zuständigen Handwerkskammer (vergleichbar<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
oder Rechtsanwaltskammer).<br />
Die Kammern bilden auf Ebene der<br />
Bundesländer regionale Kammertage<br />
und auf Bundesebene den Deutschen<br />
Handwerkskammertag als Spitzenorund<br />
der Klein- und Mittelbetriebe mit<br />
Sitz in Brüssel. Weitere Organisationen<br />
des Handwerks sind z.B. die Junioren<br />
des Handwerks welche speziell<br />
die Interessen junger Handwerksmeister/innen<br />
und Führungskräfte vertreten,<br />
sowie der Arbeitskreis Unternehmerfrauen<br />
im Handwerk als Vertretung<br />
der im Handwerk tätigen Unternehmerinnen<br />
und in Leitungspositionen<br />
im Handwerk arbeitenden Frauen.<br />
Quelle: wikipedia.de<br />
(Stand: 10. September 2014)<br />
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