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PHZH EUROPAALLEE - Standortevaluation / Standortentwicklung

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INTERVIEW KANTON ZÜRICH<br />

Interview mit Wolfgang Annighöfer | 11. November 2013<br />

Bildungsdirektion Kanton Zürich | Leiter Standortstrategie ZFH<br />

1] Wann erfolgte der erste Anstoss zur Idee die pädagogische<br />

Hochschule an einem Standort zu konzentrieren?<br />

Etwa 2002, 2005, zwar ist ja das ganze Gebiet, also die Europaallee,<br />

hat's ja einen relativ langen Prozess für einen Gestaltungsplan gegeben.<br />

Und die SBB und die Post als Eigentümer waren sich sicher, dass<br />

sie eigentlich den Gestaltungsplan nur bewilligt bekommen, wenn<br />

sie einen Ankermieter kriegen. Und sie haben den Prozess in dem<br />

Sinne gestartet indem sie versucht haben die ETH und die Universität<br />

als Ankermieter zu gewinnen, in einem relativ grossen Prozess<br />

zwischen der Stadt und den beiden Eigentümern. Und der Prozess<br />

ist relativ hoffnungslos verlaufen, sie haben hinterher eigentlich gar<br />

nichts gehabt und sind denn durch Zufall, weil wir parallel schon mit<br />

dem Toni-Areal beschäftigt waren, auf uns gekommen und haben<br />

gefragt „ja wir haben gehört ihr macht im Toni-Areal gegebenenfalls<br />

ein grosses Zentralisierungsprojekt, hättet ihr nicht auch Interesse<br />

vielleicht da ein Zentralisierungsprojekt zu machen“. Eigentlich ist<br />

uns das Grundstück angeboten worden mit der Frage „Interessiert<br />

es euch nicht`?“. Und dann waren eigentlich beide Flächen, also Toni<br />

und die Sihlpost parallel, standen eigentlich angebotsmässig mindestens<br />

zur Verfügung. Mit der Frage „Etwas für Bildung und Fachhochschule“,<br />

das war eigentlich der Start von dem Ganzen. Also<br />

nicht klassisch evaluiert, sondern derjenige der auf dem Markt war,<br />

hat Grundstücke angeboten.<br />

2] Welches sind die Hauptargumente, bzw. die Überlegungen hinter<br />

der Konzentration der beiden Zürcher Fachhochschulen?<br />

Also die Überlegung ist eine ganz einfache. Wir haben einerseits<br />

weit über dreissig Liegenschaften, mal haben wir weit über 40 gehabt<br />

- Kunst und Pädagogik - und anderseits haben wir riesen Raumbedürfnisse<br />

für Universität und Berufsschulen in Zürich und dann<br />

hat man eins und eins zusammengezählt und gesagt „ja gut, wer<br />

könnte am besten weichen“. Eine Berufsschule zu verschieben ist<br />

immer ziemlich schwierig, [die] sind viel mehr standortgebunden,<br />

Fachhochschulen seit Gründung '98 sind immer noch im Aufbau<br />

und hinzu kam einfach Wachstum. Permanentes Wachstum von angefangen<br />

mit 600, 700 Studierenden, PH kam dann in der Zeit als<br />

wir uns überlegt haben mit 2'000 gerechnet, mittlerweile sind wir<br />

so Grössenordnung [bei] 2'600. Und das war einfach das Problem.<br />

Jetzt schon viele Standorte, die Pädagogische war einfach im Quartier<br />

wo die Universität eigentlich ist, wenn sie oben das Gelände<br />

kennen. Also das war einfach so die Überlegung das machen das<br />

wären die richtigen um sich zu überlegen, was in dem Gebiet zu<br />

unternehmen. Wobei nicht von Anfang an klar war, wo kommt die<br />

Pädagogische Hochschule hin und wo kommt die Kunsthochschule<br />

hin. Beide Möglichkeiten haben wir mal im Raum gelassen und<br />

erst am Ende hat sich es klar abgezeichnet, wenn die Pädagogische<br />

Hochschule da hin weil einfach die Nähe zum Bahnhof über ihre<br />

Weiterbildung, die bis zu 40'000 Teilnehmer im Jahr war entscheidend,<br />

eigentlich direkt in der Nähe vom Bahnhof zu machen. Weil<br />

die meisten Lehrer kommen ja eigentlich am Mittwochnachmittag<br />

wo frei ist zur Weiterbildung oder am Samstag. Und das war dann<br />

der Grund warum die PH dahin kommt und die Kunst eigentlich in<br />

Zürich-West zentralisiert wird.<br />

Das Standort Toni-Areal wurde laut Interview in ZETT allen Bildungsinstitute<br />

angeboten?<br />

Das ist nicht richtig. Wir haben eine Sitzung gehabt mit – sagen wir<br />

allen – Rektoren die dazugehörten: also die beiden Kunst-Rektoren,<br />

Universität-Rektor und der pädagogische Rektor mit Regierungsrätin<br />

Aeppli. In der Sitzung wurde eigentlich entschieden wie es verteilt<br />

wird. Wobei von der Grösse eigentlich von Anfang an klar war, Pädagogik<br />

wäre Toni zu gross und für die Kunst wäre es ein bisschen<br />

zu klein. Das hat man von Anfang an schon klar gesehen. Aber wir<br />

haben wirklich in einer Sitzung mit vier Rektoren und der Bildungsdirektorin<br />

entschieden, wer wohin sollte. Die Universität hatte immer<br />

noch kein Interesse.<br />

3] Birgt der Konzentrationsprozess auch Risiken? [Wurden Bedenken<br />

zu möglichen Risiken bei der Konzentration der beiden<br />

Hochschulen geäussert?]<br />

Also sie müssen immer zweigeteilt haben: Die Schulleitung war vom<br />

ersten Tag dafür, die Betroffenen waren vom ersten Tag grössenteils<br />

dagegen. Und das hat sich eigentlich erst mit der Geschichte<br />

ist es, hat es sich normalisiert gehabt. Weil sie müssen sich immer<br />

vorstellen, wer dezentral ist, ist weit vom Schuss, kann seine eigene<br />

Philosophie fahren und kann seine eigenen – bös gesagt – Wege<br />

gehen, wird nicht stark kontrolliert und ist sehr autonom. Und das<br />

hat immer Widerstand gegeben. Ich denke an der Pädagogischen<br />

Hochschule weniger, weil sie hatten schon den ersten Zentralisierungsprozess<br />

von den Seminaren hin zu den drei grossen Standorten<br />

oben am Heimplatz. Das hat weniger so Mut (???) vielleicht noch<br />

einen Schritt weiter zu gehen, die Kunst war natürlich was ganz<br />

anderes. Die kleinen Aussenstellen, die irgendwo waren, und das<br />

war noch ein Fusionsprozess der dazu kam, der war bei der Pädagogische<br />

schon gelaufen. Die Seminarien waren zusammen fusioniert.<br />

Und in der Kunst haben wir Musik, Theater mit dem anderen Teil der<br />

Kunst noch fusionieren müssen. Sie können sich vorstellen, der Widerstand<br />

war gross, hat sich ja noch im Kantonsrat noch gegeben,<br />

dass noch Proteste von Studenten und Dozenten vor der Schlussabstimmung<br />

waren.<br />

Somit kann man sagen, dass sich der eigentliche Widerstand<br />

primär bei der Fusionierung der Seminarien zur <strong>PHZH</strong> gezeigt<br />

hat?<br />

In der Pädagogik war's eher weniger gewesen. Da war einfach das<br />

normale, das was wahrscheinlich jeder „ja jetzt muss ich einen neuen<br />

Arbeitsplatz suchen, jetzt hab ich nicht mehr da wo ich jetzt bin<br />

und jetzt bin ich nicht im Grossraumbüro, jetzt hab ich nicht mehr<br />

meine gleichen Kollegen“. Das ist der Widerstand. Aber das ist mehr<br />

so, was sie wahrscheinlich immer wenn sie irgendwas zügeln müssen.<br />

Das ist eigentlich weniger gewesen. Sie waren relativ schnell<br />

begeistert vom Haus.<br />

4] Welche Rolle hat der Kanton bezüglich Standortwahl eingenommen?<br />

Gab es eine klassische <strong>Standortevaluation</strong>?<br />

Nein, das ist wirklich keine klassische. Es war wirklich, das Angebot<br />

war auf dem Markt. Angeboten wurden beide uns. Und wir haben<br />

uns eigentlich mit zwei Machbarkeitsstudien – also mit jener Machbarkeitsstudie<br />

prüfen lassen, ja so würd es gehen. Wir haben relativ<br />

schnell Raumprogramme gemacht für die Schulen, also innerhalb<br />

von gut einer Woche haben wir z. B. für die Pädagogische Hochschule<br />

ein Raumprogramm gemacht für das Jahr 2015. Und man<br />

muss einfach sagen, das Raumprogramm ist zu über 80% umgesetzt<br />

worden, was wir innerhalb einer Woche zusammengeschustert<br />

haben. Und haben dann geprüft ob es geht. Und das Ergebnis war:<br />

es geht. Damals hat die Post noch das gemacht gehabt, weil die sie<br />

war ja Eigentümer von der alten Sihlpost und das Land gehört ja der<br />

SBB. Und sie haben die dann gemacht und das war das Ergebnis und<br />

aufgrund dessen haben wir dann gesagt „ja gut, dann können wir<br />

das Ganze mal machen.<br />

Diese Machbarkeitsstudie wurde demnach von der SBB erstellt?<br />

Von der Post. Herr Teufenstein war zuständig. Sie werden nicht erkennen,<br />

was sie da uns verkauft haben. Nein halt, so. Sie müssen<br />

sich vorstellen, die haben sich, im Toni waren wir schon weiter, die<br />

Machbarkeitsstudie war fertig. Und im Toni haben wir einfach das<br />

Haus stehen lassen. Das war die Idee. Und sie [die Post] haben versucht,<br />

das Gleiche zu machen. Also die alte Sihlpost – war mal die<br />

Idee – und das sehen sie in der Machbarkeitsstudie, geht die Pädagogische<br />

Hochschule in die alte Sihlpost rein, also was hinten war.<br />

Und das hat man, mit Aufstockung und sowas und das Ergebnis war<br />

dann - hinterher ist es dann in ein Wettbewerb gegangen. Und im<br />

Wettbewerb ist ganz was anderes rausgekommen, indem man alles<br />

abreisst und neubaut. Nur damit sie so sehen was wir da gemacht<br />

haben war nur, die Fläche die war - und das ging.<br />

5] Welche Standortfaktoren und Kriterien musste ein zukünftiger<br />

Standort zwingend erfüllen? Gibt es evtl. «Standardkriterien»<br />

bei Evaluationen, z. B. bezüglich Erschliessung?<br />

Wir sind jetzt dran. Aber das ist jetzt vielleicht wieder das der Prozess.<br />

Für die Mittelschulen sind wir jetzt genau das am evaluieren.<br />

Die Idee ist ja, dass wir zwei bis drei neue Mittelschulen machen und<br />

da gibt es wirklich das ganz klassische Evaluationsverfahren. Wo sie<br />

mit verschiedenen, also „ist die Fläche ausreichend, ist die Verkehrsanschliessung“<br />

und und und, das machen wir da. Sagen wir mal so,<br />

in der Fachhochschule haben wir es nie gemacht, weil wir hätten<br />

es auch nie geschafft. Es war ein zeitliches Problem. Wenn ich den<br />

Prozess, den sie ideal-typisch darstellen, kann ich machen wenn ich<br />

mir Zeit nehmen kann. 1998 hat der Bund entschieden wir machen<br />

Fachhochschulen. Und jetzt müssen sie sich einfach die Prozesse an-

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