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PHZH EUROPAALLEE - Standortevaluation / Standortentwicklung

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INTERVIEW KANTON ZÜRICH<br />

Interview mit Wolfgang Annighöfer | 11. November 2013<br />

Bildungsdirektion Kanton Zürich | Leiter Standortstrategie ZFH<br />

gucken, was haben wir dann an Studenten gehabt? Also typisches<br />

Beispiel ist Winterthur, Winterthur hat zu der Zeit der Gründung<br />

etwa 1'400 Studierende, die sind jetzt bei 10'000 Studierenden.<br />

Und das Ganze von 1998, das sind 15 Jahre. Das können sie nicht,<br />

da können wir keine <strong>Standortevaluation</strong> machen. Und das Gleiche<br />

ist bei der Pädagogischen Hochschule. Es wurde entschieden – auch<br />

wieder national – es gibt eine Pädagogische Hochschule. Das Ganze<br />

wurde im 2000 entschieden, 2001 musste die Pädagogische Hochschule<br />

gründen. Wie mach ich das?<br />

Dann gab es einen ganz anderen Entscheid: Wir schieben zwei –<br />

eine Mittel- und eine Berufsschule - einfach in ein anderes Schulhaus<br />

hin und nehmen die Mittelschule führen wir nach Oerlikon rüber.<br />

Das wurde innerhalb von kürzester Zeit entschieden, das haben<br />

wir nicht evaluiert „wo mach das?“. Sondern einfach wo habe ich<br />

Handlungsspielraum. In dem Moment konnte ich nicht mehr überlegen<br />

„macht es überhaupt Sinn die Pädagogische Hochschule jetzt<br />

da hin zu tun wo sie jetzt ist, sondern wie kann ich es überhaupt<br />

machen. Und dann müssen sie sich überlegen: 2001 haben wir sie<br />

gegründet und im 2005 haben wir schon wieder angefangen was<br />

neues zu machen. Auch der Prozess ist von den Ablaufprozessen,<br />

wenn ich einen politischen Meinungsbildungsprozess auf dem noch<br />

machen würde, könnten wir es gar nicht machen. Das kann man<br />

machen, wenn man so klassisch wie bei der Mittelschule sagen wir<br />

jetzt in zehn bis fünfzehn Jahren brauch ich eine neue Mittelschule.<br />

Dann kann ich einen Prozess richtig evaluieren. Ich denke wirklich,<br />

klassischer Prozess für so was, das läuft fünf Jahre, wenn ich wirklich<br />

alle einbeziehen müsste – locker. Und dann kommt noch die<br />

Bauzeit und dann bauen wir vielleicht noch selber – das sind ja alles<br />

private Investoren die gebaut haben. Da kommen nochmals 10 Jahre<br />

dazu, dann sind wir bei 15 Jahren, frühstmöglich. Die Zeit haben wir<br />

einfach nie gehabt.<br />

6] Wurden weitere Standorte in Betracht gezogen? Oder kamen<br />

nur die Europaallee und das Toni-Areal in Frage?<br />

Das waren die beiden, die da waren. Und wir haben eigentlich auch<br />

aufgrund dessen hinterher dann die Strategie für Zürich gesagt „ja<br />

gut, das sind zwei Grundstücke, entweder nehmen wir sie oder wir<br />

lassen es sein“. Weil in Zürich hat es keine mehr, in der Grösse.<br />

Das nächste wäre vielleicht noch die Kaserne. Aber bis diese einmal<br />

so weit ist, bin ich pensioniert. Sie können es, in Winterthur ist es<br />

einfacher oder so was. In Winterthur kann ich mir überlegen, ja wo<br />

will ich meinen nächsten Standort setzen, hat es noch irgendwo Industrieflächen.<br />

In Zürich gibt es nichts mehr. Bei euch in Rapperswil<br />

könnte man überall auf die Wiese gehen.<br />

7] Gab es von Seiten der Stadt Vorschläge zu möglichen Standorten?<br />

Die Stadt hilft nicht.<br />

Somit wurde das Areal auch nur dem Kanton angeboten und<br />

nicht auch noch der Stadt?<br />

Also die Zentrale jetzt in die Europaallee? Eigentlich gar kein Interesse<br />

von der Stadt, was sollen sie da machen? Weil die Stadt - wenn<br />

es jetzt klassisch Stadt ist – die Stadt sucht ja Primarschulhäuser<br />

oder Sekundarschulhäuser und da ist nichts. Das ist ein Quartier,<br />

wo momentan eine eher sinkende Bevölkerungszahl ist. Die haben<br />

ein Schulhaus weiter hinten, wo sie eher nicht mehr den Bedarf haben.<br />

Die Stadt macht dann eher so regionalpolitisch wo muss ich<br />

denn wirklich in welchem Quartier etwas bauen, was sind meine<br />

Boom-Quartiere und da muss ich dann sozusagen ein neues Schulhaus<br />

bauen. Für die Stadt war es nie interessant da was zu machen.<br />

Die andere Frage ist, es war immer klar - der SBB, der Post<br />

weniger – sie müssen irgend ein öffentlichen Anbieter haben. Weil<br />

wenn sie sofort kommen, ist es jetzt UBS, CS oder so was, kriegen<br />

sie nicht die Mehrheit. Weil es ist ja glaube ich das dritte Projekt was<br />

man da machen wollte und diejenigen vorher sind ja alle gescheitert.<br />

Wäre die Europaallee kein interessanter Standort für das städtische<br />

Kongresshaus gewesen?<br />

Hätte man machen können. Aber die Stadt hatte in der Zeit erstmals<br />

gar nicht darüber nachgedacht. Und das zweite war gewesen, als<br />

sie dann darüber nachgedacht haben, war das Kongresshaus unten<br />

am See zu bauen. Das ist abgelehnt worden. Also es ging gar nicht<br />

mehr, ihre Frage ist sicherlich nicht unberechtigt, hätte man machen<br />

können, wenn die Stadt so weit gewesen wäre. Aber es war weder<br />

das eine noch das andere. Also ich glaube sie haben eigentlich voll<br />

aus See gesetzt gehabt und merken jetzt, was für ein Desaster jetzt<br />

rausgekommen ist. Vielleicht hätte man auch ein Fussballstadion<br />

bauen können? Weil da habe ich immer gesagt, das Toni-Areal wäre<br />

prädestiniert, weil eine Etage war schon Fussballfeld, man hätte nur<br />

noch die Tribüne rundherum bauen müssen. Nein, ich denke, dass ist<br />

ein Zufall. Manchmal zum richtigen Zeitpunkt das richtige Angebot<br />

mit der richtigen Idee verknüpfen.<br />

Zurück zur Europaallee, sie haben erwähnt, dass die erste Idee<br />

seitens der SBB für eine Ankernutzung in Richtung Universität &<br />

ETH abgezielt haben?<br />

Ja, aber das war von den Investoren & den Eigentümern, die hätten<br />

sich das vorgestellt gehabt. Weil sie wussten, sie haben einen Bedarf<br />

beide. Aber die beiden haben gesagt nein, wir haben unsere Standorte<br />

da oben, Irchel oder Hönggerberg. Und sie wollen nicht noch<br />

einen neuen Standort. Das war die Antwort von denen. Und das hat<br />

auch was mit der Tradition zu tun: Die Universität ist seit 200 Jahren<br />

da oben, die ETH ist daneben ungefähr auch gleich alt. Und Fachhochschulen<br />

sind was neues, da ist der Standort egal. Wir können<br />

überall sein, ich denke die Flexibilität ist da.<br />

Welche Bedeutung hat die <strong>PHZH</strong> für den Kanton Zürich als Bildungsstandort?<br />

Ich denke für das Quartier hat es mehr eine Bedeutung, für die Stadt<br />

Zürich, an dem Standort. Weil sie ist wirklich der Schlüssel zum<br />

Quartier. Weil hinten drin kommen jetzt doch sehr viel ruhigere Sachen,<br />

also da ist die CS rechts, die UBS hinter, hinten weiter kommen<br />

dann normale Wohnungen. Also ich denke damit haben wir<br />

sicherlich dem Quartier vorne am Bahnhof einen belebenden Input<br />

gegeben, der von morgens um 7 bis abends um 10 immer genutzt<br />

ist, und auch am Samstag. Also ich denke das ist das.<br />

Für uns ist es eben die Pädagogische Hochschule, sie ist eine von<br />

drei Hochschulen die wir haben auch Fachhoschulniveau. Das ist<br />

eben, es ist der kleinste Partner, aber sie sind ein doppeltgemoppelter<br />

Partner von uns: es ist einerseits eine Hochschule, andererseits<br />

ist das unsere Nachwuchsausbildung. Weil der grösste Abnehmer<br />

sind wir ja wieder selber im Volksschulbereich. Also das ist unser<br />

ein Gemischtwarenladen. Einerseits die Unabhängigkeit der Hochschule<br />

und andererseits „ja gut, wie kriegen wir unseren eigenen<br />

Nachwuchs dahin, dass wir keinen Lehrermangel haben.<br />

Deshalb ist die Pädagogische Hochschule sicherlich eher eine politisch<br />

geprägte Hochschule, noch mehr als eine normale. Also da<br />

wir viel mehr Einfluss genommen, dass die Ausbildung eben stimmt.<br />

Normales Studium – so wie sie – sie können studieren und da sagt<br />

kein Arbeitgeber was er hinterher haben will. Weil es gibt<br />

viel zu viele. Aber in der Schule sagt natürlich der Arbeitgeber –<br />

die Schulgemeinden – ja aber das was ihr da ausgebildet habt, das<br />

kann ich ja nicht gebrauchen. Ihr müsst was anderes machen. Also<br />

ich denke, die Pädagogische Hochschule ist viel enger verknüpft mit<br />

dem Kanton und den Gemeinden als jede normale Schule. Dadurch<br />

ist auch Einflussnahme da. Das hat jedoch nichts mit dem Standort<br />

zu tun.<br />

Wir haben uns nur gedacht, welche Bedeutung die <strong>PHZH</strong> für<br />

die Stadt Zürich hat. Es wäre ja z. B. undenkbar wenn die Universität<br />

Zürich nicht in der Stadt konzentriert wäre. Wenn man<br />

darüber redet, es muss vor allem gut erschlossen sein, es muss<br />

genügend Platz vorhanden sein und die Eigentumsverhältnisse<br />

sind entscheidend, könnte man ja auch sagen, wir gehen an<br />

einen gut erschlossenen Standort z. B. in Winterthur?<br />

Ja, sie können nach Dübendorf gehen, wieso nicht. Flughafen. Sagen<br />

wir mal so, die Stadt (ist noch schwierig) die Stadt sagt immer<br />

sie findet es gut – jetzt am Beispiel Universitätsspital – das sie das<br />

Universitätsspital haben. Jetzt kommt aber ein erster Entscheid, dass<br />

man ein Provisorium bauen will und die Stadt spricht sich dagegen<br />

aus. Ist sie jetzt wirklich dafür oder ist sie nicht dafür? Und viel tun,<br />

tut die Stadt ja eigentlich auch wieder nicht. Also wir müssen es als<br />

Kanton tun, die Stadt ist aber Baubewilligungsbehörde. Also in den<br />

Broschüren steht immer drin „Wir tun alles und wir brauchen es“.<br />

Wenn man so im Detail mit der Stadt zusammenarbeitet, glaube ich<br />

manchmal nicht, dass sie wirklich das wollen. Ich ganz persönlich

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