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PHZH EUROPAALLEE - Standortevaluation / Standortentwicklung

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INTERVIEW KANTON ZÜRICH<br />

Interview mit Wolfgang Annighöfer | 11. November 2013<br />

Bildungsdirektion Kanton Zürich | Leiter Standortstrategie ZFH<br />

11] Ist die Europaallee der richtige Standort für die PH?<br />

Ja. Ich würde sagen es ist der optimalste Standort, für die Studenten<br />

könnte ich mir auch noch was anderes vorstellen, aber für die<br />

Weiterbildung ist es wirklich der optimalste Standort. Und es ist die<br />

grösste Weiterbildungsschule, die wir haben. Und von daher würde<br />

ich immer noch sagen: Wenn wir den jetzt nicht hätten, müssten wir<br />

ihn noch finden.<br />

Weil wir haben 171 Gemeinden, die Lehrer kommen aus 171 Gemeinden<br />

zur Weiterbildung, wo ist es optimaler als am Bahnhof Zürich?<br />

Jeder kann mit dem Zug dorthin kommen. Ich meine das sehen<br />

sie ja auch, wir haben keine Parkplätze gemietet. Also die fünf, sechs<br />

die wir haben, das sind wirklich Besucherparkplätze, sonst haben<br />

wir nichts. Wofür? Also das, ich würde es immer wieder so an dem<br />

Standort....es gibt wenig Standorte wie sie es sonst machen könnten.<br />

Weil der aus Turbenthal muss ja genauso dahin kommen, wie<br />

der wo irgendwo fast in Schaffhausen ist.<br />

12] Ist die <strong>PHZH</strong> die richtige Nutzung für den Standort?<br />

Ich finde ja, ich finde es wirklich ja. Es ist....was will man machen.<br />

Also nur Bürogebäude ist nicht gut. Die sind nur von morgens bis<br />

früheren Nachmittag da. Und die eigentlich wirkliche Durchmischung<br />

zwischen den Jungen, Studierende, so wie sie, die ganz andere<br />

Ideen haben, die auch ein ganz anderes Konsumverhalten haben,<br />

mit dem Dozenten, der dann wieder was anderes hat plus dann<br />

hinterher die Banker oder sonstige Leute. Ich glaube das ist eine gesunde<br />

Mischung, so das ganze Spektrum der Bevölkerung eigentlich<br />

wiedergibt. Und dann ist es nicht so hoch komplex das Gebäude.<br />

Also nicht nur Forschung, nicht nur Technik, sondern wirklich ein<br />

gesunder Mix, den man da auch noch bauen kann. Wenn ich jetzt<br />

da nur ein Forschungszentrum hingesetzt hätte, das glaube ich wäre<br />

irgendwie falsch. Aber das passt gut. Ich denke, das zeigt auch...wir<br />

haben ein Kongressbereich, der am Wochenende genutzt werden<br />

kann, hinten sind die Hallen drin, die von den privaten Vereinen genutzt<br />

werden. Ich meine auch jeder freut sich wenn er da mal eben<br />

Sport machen kann und geht hinterher mit dem Zug wieder nach<br />

Hause.<br />

Also ich finde, einen viel besseren Mix könnte man da nicht hinkriegen.<br />

Also im Moment wüsste ich nicht, was man sonst noch<br />

machen sollte.<br />

13] Wettbewerb unter den PH’s interkantonal. Gibt es einen direkten<br />

Zusammenhang zwischen der Attraktivität eines Studiums<br />

und der Attraktivität des Standorts der Hochschule?<br />

Sicher. Ich würde sagen, ich glaube ihr seid ja auch beide nicht Zürcher<br />

so ganz? Es ist wirklich so....sie merken eigentlich, das haben<br />

wir jetzt gemerkt. Also die Studierendenzahl ist wieder gestiegen,<br />

ohne dass wir mehr machen müssen. Und die, die kommen – das<br />

ist ja das, was...sind sehr viele aus dem Bündnerland oder so was,<br />

die bleiben in Zürich, die gehen nicht wieder zurück. Und das ist<br />

wirklich, es boomt auch über so was. Jetzt am Anfang ist es schön,<br />

da kommt man irgendwo mit dem Zug, aber irgendwann sagt man<br />

jetzt bleib ich ja doch hier, nehme mir eine Wohnung und am Ende<br />

bleibt man, weil es sowieso schön war. Also das hat schon einen<br />

massiven Einfluss, dass....der Student bleibt eigentlich dann, die<br />

Studentin, bleibt da wo sie dann angefangen hat zu studieren. Das<br />

spielt mit, ja. Ich finde es persönlich den grössten Wettbewerbsvorteil,<br />

ein attraktiver Standort.<br />

Könnte es nicht sein, dass sie somit irgendwann Opfer von der<br />

eigenen Attraktivität werden könnten?<br />

Nein. Wir brauchen so viel Lehrer, keine Angst.<br />

Wie sieht es denn bezüglich Erweiterungsmöglichkeiten am<br />

Standort Europaallee aus?<br />

Wir sind ja klever gewesen. Wir haben die Liegenschaft, die direkt<br />

gegenüber ist, gar nicht abgegeben, die haben wir behalten.<br />

Dabei handelt es sich um den Sihlhof?<br />

Ja. Wir haben ja dann hinten/hinterher (???) die Quest-Ausbildung<br />

angefangen. Quest ist ja, wenn einer studiert hat und eine gewisse<br />

Berufserfahrung hat, kann er mit einer Schnellbleiche Lehrer werden.<br />

Also er kriegt nur noch die pädagogisch-didaktische Ausbildung<br />

dazu. Und die haben wir dann vor drei, vier Jahren lanciert<br />

und da haben wir gleich sehr schnell gemerkt gehabt, dafür ist die<br />

Pädagogische Hochschule, so viel Platz haben wir gar nicht. Und ich<br />

gehe davon aus Quest wird länger bleiben, also bleibt der Sihlhof bei<br />

uns. Also das haben wir, glaube ich, schon hinbekommen.<br />

14] Thema Synergien: Gab es jemals Ideen die beiden Fachhochschulen<br />

<strong>PHZH</strong> und ZHDK an einem Standort zu konzentrieren?.<br />

Quasi ein «Super-Campus»?<br />

Sie haben ja das Gedankenspiel gemacht, indem wir ja von der<br />

Kunsthochschule haben wir ja zwei Departemente mit der „Angewandten<br />

Wissenschaft“ zusammen, das ist soziale Arbeit und Psychologie.<br />

Wir haben damals noch überlegt gehabt, ob wir die Heilpädagogik<br />

auch noch dazu packen, in den Campus. Aber Pädagogik<br />

und Kunst haben wir eigentlich uns nie überlegt. Weil, so viel Fläche<br />

haben wir nirgends gefunden. Sie reden von 120'000m 2 Fläche und<br />

das...wie gesagt, Zürich ist zu klein im Platz.<br />

Dübendorf?<br />

Dübendorf war da auch noch nicht gewesen. Dübendorf ist jetzt<br />

vielleicht, falls kein Flugzeug mehr fliegt. Oder weniger. Nein es ist...<br />

wir haben ja eigentlich immer (???) wie viel Fläche ist da und was<br />

können wir machen? Das war wirklich die umgekehrte Rechnung.<br />

Also das Flächenangebot und was geht rein.<br />

Sagen wir mal so, die Tendenz ist ja eher umgekehrt gewesen, hat<br />

aber auch einen juristischen Hintergrund. Die Pädagogische Hoch-<br />

schule ist eine kantonale Hochschule, die ist ja nicht eidgenössisch<br />

geregelt. Und die beiden anderen sind eidgenössisch geregelt. Bei<br />

der Pädagogischen habe ich kantonale Kompetenzen, bei den anderen<br />

sind Bundeskompetenzen. Also ist die Verbindung der Pädagogischen<br />

Hochschule mit einer anderen Fachhochschule, ist eigentlich<br />

eher weniger gegeben. Weil es unterschiedliche Rechte sogar gibt.<br />

Deshalb ist das eher der Weg, den wir nie, im Fachhochschulrat hat<br />

es mal gegeben - als wir eigentlich die Dreieraufteilung gemacht<br />

haben - mindestens die Idee gegeben, was würde zur Pädagogik<br />

passen. Und sie hat sich mal überlegt soziale Arbeit und Psychologie<br />

könnte zur Pädagogischen gehen, ebenso die Geistes- und Sozialwissenschaften.<br />

Aber auch wieder aus diesem rechtlichen Aspekt<br />

hat man gesagt, das fällt schwer. Weil das eine unter dem Fachhochschulgesetz<br />

läuft es klassisch und das andere läuft unter der<br />

pädagogischen Gesetzgebung und das sind nicht die gleichen Gesetzgebungen.<br />

Also das hat mehr noch mit dem zu tun.<br />

15] Thema Lehrermangel: Im Kanton Zürich herrscht(e) – wie auch<br />

von Ihnen erwähnt wurde - Lehrermangel. War dies auch ein<br />

Grund für die Konzentration an einem Standort?<br />

Ja klar. Ja das war...wir haben ja. Ich meine das Problem ist ja, der<br />

Lehrermangel hat ja heute ein zweistufiges Verfahren. Früher hatte<br />

man immer gesagt gehabt wir brauchen ungefähr 700 Lehrkräfte,<br />

die scheiden pro Jahr aus und die muss ich ausbilden. Dann können<br />

sie ausrechnen wie viel brauche ich. Ich brauch ungefähr 2'100 Studierende<br />

und habe es drin. Das ist ungefähr meine Rechnung gewesen.<br />

Das Problem ist heute eigentlich, dass ich nicht nur 700 brauch,<br />

weil fast alle arbeiten ja nicht mehr Vollzeit. So der typische Lehrer<br />

ist heute glaube ich 60- oder 70-Prozent nur noch beschäftigt. Also<br />

muss ich im Verhältnis 800, 900, 1000 ausbilden. Deshalb wird es<br />

immer Lehrermangel in den nächsten Jahren geben.<br />

Und es kommt noch dazu, dass wir eine Altersstruktur an der Schule<br />

haben, die jetzt im Moment wirklich in den nächsten 5 bis 10 Jahren<br />

eher mehr ausscheiden als im normalen Durchschnitt. Also im Moment<br />

haben wir eigentlich keinen Lehrermangel, im Moment haben<br />

wir es nivelliert. Also im Moment. Das heisst, dass wir keine Stelle<br />

frei hatten im Sommer. Und was noch spannend ist, man hat früher<br />

gesagt, der Lehrerberuf ist ein antizyklischer. Also wenn die Wirtschaft<br />

boomt, will keiner Lehrer werden. Wenn es der Wirtschaft<br />

schlecht geht, wollen alle Lehrer werden. Das gilt nicht mehr, das<br />

hat sich verändert. Und ich denke, was sicherlich auch dazukommt,<br />

aber da trägt die PH nicht unbedingt bei; wie ist der Lohn. Und heute<br />

als Lehrer, nachdem wir die Lohnrevision gemacht haben, ist der<br />

Lehrerberuf sehr interessant, gerade für junge Leute. Der verdient sicherlich<br />

20- bis 30'000 mehr Einstiegslohn als sie verdienen würden.<br />

Das macht den Lehrerberuf wieder interessant. Und da gibt es eine<br />

spannende Untersuchung mit Herrn Hermann, das ist der Publizist,<br />

der im Tagi ist. Der hat einmal gesagt der Lehrerberuf hat, ist ein<br />

Phasen-Beruf. Am Anfang will keiner Lehrer werden, weil alle die<br />

Nase voll haben. Dann kommt die Familienplanung, so ab 30. Wenn

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