02.10.2014 Aufrufe

NEU - IN-Spezialmagazine

NEU - IN-Spezialmagazine

NEU - IN-Spezialmagazine

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Bauen & Renovieren<br />

Verband: Staat sollte sich viel<br />

verbraucherfreundlicher zeigen<br />

48 % der Hausbesitzer haben nur 5000 € für Sanierung in der Kasse<br />

„Deutschlands Hausbesitzer und<br />

private Bauherren sind hoch motiviert.<br />

Sie möchten energetisch<br />

sanieren - brauchen aber staatliche<br />

Unterstützung, um auch in<br />

Zukunft ihren Teil zum Klimaschutz<br />

beitragen zu können.“ Zu<br />

diesem Schluss kommt Thomas<br />

Penningh, Vorsitzender des Verbands<br />

Privater Bauherren (VPB).<br />

Seine Einschätzung beruht auf<br />

den Ergebnissen der „Bauherrenumfrage<br />

zur wirtschaftlichen<br />

Leistungsfähigkeit privater Bauherren<br />

2009“, die der VPB beim<br />

Institut Privater Bauherren Anfang<br />

2009 in Auftrag gegeben hatte.<br />

„Der private Hausbesitzer ist<br />

zwar nicht arm, aber er hat nicht<br />

genügend Geld, um die vom Gesetzgeber<br />

geforderte energetische<br />

Sanierung des Altbaubestands allein<br />

zu stemmen.“<br />

Das Institut Privater Bauherren<br />

hatte Haus- und Wohnungseigentümer<br />

nach ihren Instandhaltungsrücklagen<br />

gefragt, ferner<br />

nach dem für die Immobilie frei<br />

verfügbaren Einkommen und<br />

nach den aktuellen Sanierungsund<br />

Bauwünschen. Danach hat<br />

knapp die Hälfte aller befragten<br />

Immobilieneigner (48,21 Prozent)<br />

bis zu 5000 Euro für die Instandhaltung<br />

ihrer Immobilie auf der<br />

hohen Kante. Rund ein Drittel<br />

(31,28 Prozent) hat stattliche 5000<br />

bis 20000 Euro in Reserve, 5,64<br />

Prozent sogar noch mehr. 14,87<br />

Prozent der Befragten haben allerdings<br />

gar kein Geld zurückgelegt.<br />

„Die Summen klingen zunächst<br />

beachtlich“, erläutert Thomas<br />

Penningh, „ein Drittel der Befragten<br />

hat immerhin den Gegenwert<br />

eines Gebraucht- oder Kleinwagens<br />

auf dem Haussparbuch.“<br />

Aber, was bekommt der Hausbesitzer<br />

für diese Summe? 5000<br />

Euro reichen nach Erfahrung des<br />

VPB nicht einmal für ein modernes<br />

Heizsystem, allenfalls für die<br />

Umstellung einer älteren Anlage<br />

auf zeitgemäße Brennwerttechnik.<br />

„Eine grundlegende energetische<br />

Sanierung beginnt bei 70000<br />

Euro“, erklärt der Bausachverständige.<br />

„Genau dafür haben die<br />

Immobilienbesitzer nicht genug<br />

Geld. Da helfen auch die staatlichen<br />

Zuschüsse nichts, denn die<br />

werden erst gewährt, wenn die Sanierung<br />

des Altbaus noch über<br />

den ohnehin schon strengen Standard<br />

der Energieeinsparverordnung<br />

EnEV hinausgeht.<br />

Und wie steht es um das monatlich<br />

frei verfügbare Einkommen,<br />

das die befragten Haushalte in<br />

ihre Immobilie investieren können?<br />

Laut Umfrage kann gut die<br />

Hälfte (53,33 Prozent) zwischen<br />

100 und 500 Euro im Monat fürs<br />

Haus ausgeben. Knapp ein Fünftel<br />

(19,49 Prozent) nur bis 100 Euro,<br />

15,90 Prozent haben zwischen 500<br />

und 1000 Euro, die sie in die eigenen<br />

vier Wände stecken können,<br />

11,28 Prozent sogar mehr.<br />

„Auch das klingt scheinbar gut,<br />

relativiert sich aber, wenn man die<br />

Kosten für sinnvolle Investitionen<br />

dagegen setzt“, konstatiert<br />

Bausachverständiger Penningh.<br />

„In den meisten Haushalten reicht<br />

das frei verfügbare Einkommen<br />

gerade aus, um die gestiegenen<br />

Energiekosten aufzufangen und<br />

kleinere Reparaturen auszuführen.“<br />

Allein die energetische Sanierung<br />

einer Fassade mit einem Wärmedämmverbundsystem<br />

schlägt bei<br />

einem Einfamilienhaus mit rund<br />

25000 Euro zu Buche. Nimmt der<br />

Hausbesitzer allerdings die KfW-<br />

Förderung in Anspruch, etwa einen<br />

Kredit mit zehnjähriger Laufzeit,<br />

so kostet ihn die<br />

Fassadendämmung noch rund<br />

110 Euro im Monat. Das wäre für<br />

viele Hausbesitzer machbar, aber<br />

nur, wenn keine unerwarteten Reparaturen<br />

mehr hinzukommen.“<br />

„Wir vom VPB wissen aus unserer<br />

täglichen Beratungsarbeit, wie<br />

ernst die Haus- und Wohnungsbesitzer<br />

den Klimaschutz nehmen.<br />

Sie wollen ihre Immobilien<br />

energetisch sanieren.“ Verbraucherschützer<br />

Penningh spricht<br />

aus Erfahrung, und die Umfrageergebnisse<br />

stützen seine Bilanz.<br />

Gefragt, wie sie zur freien Verfügung<br />

angenommene 20000 Euro<br />

einsetzen würden, antworteten<br />

gut 37 Prozent: für energetische<br />

Verbesserungen. Gut zehn Prozent<br />

würden damit Reparaturen<br />

erledigen, knapp 18 Prozent brauchen<br />

ein neues Bad oder eine neue<br />

Küche, ein Drittel der Befragten<br />

(34,03 Prozent) hat andere Bauwünsche.<br />

„Den privaten Bauherren und<br />

Hausbesitzern bleibt aber im Augenblick<br />

im Grunde gar nichts anderes<br />

übrig, als weiter zu wursteln“,<br />

konstatiert der<br />

VPB-Vorsitzende nüchtern. „Sie<br />

können die ehrgeizigen Ziele der<br />

Bundesregierung nicht alleine erreichen.<br />

Wir brauchen hier mehr<br />

Unterstützung“, fordert der Verbraucherschützer.<br />

Dazu zählt der<br />

VPB die Reduzierung der Mehrwertsteuer<br />

auf Bauleistungen von<br />

19 auf sieben Prozent. Außerdem<br />

fordert der Verband, die für 2012<br />

geplante EnEV-Novelle erst einmal<br />

zu verschieben und zunächst<br />

zu prüfen, wie sich die erst seit<br />

Oktober geltende EnEV 2009 auswirkt.<br />

„Die Bauherren und Hausbesitzer,<br />

immerhin fast die Hälfte der Bevölkerung<br />

in Deutschland, sind<br />

am Limit ihrer finanziellen Leistungsfähigkeit.<br />

Hier muss der<br />

Staat sich wieder verbraucherfreundlicher<br />

zeigen“, fordert Thomas<br />

Penningh.<br />

Wer ist wer<br />

am Bau?<br />

Bauträger verkaufen Grundstück,<br />

schlüsselfertigen Neubau, sanierten<br />

Altbau oder Eigentumswohnung<br />

stets aus einer Hand. Wer<br />

einen Vertrag mit einem Bauträger<br />

abschließt, der ist im rechtlichen<br />

Sinne kein Bauherr, sondern<br />

Käufer oder Erwerber. Der Bauträger<br />

ist Eigentümer des Grundstücks,<br />

er tritt als Bauherr auf, er<br />

verkauft das Grundstück und verpflichtet<br />

sich, darauf das Haus zu<br />

bauen oder zu sanieren. Bauträgerverträge<br />

unterliegen der so genannten<br />

Makler- und Bauträgerverordnung<br />

(MaBV) und müssen<br />

notariell beurkundet werden. Der<br />

Bauträger übernimmt sämtliche<br />

Arbeiten. Der Käufer zahlt von<br />

Beginn an Abschläge gemäß einem<br />

vertraglich vereinbarten<br />

Zahlungsplan. Erst nach Fertigstellung<br />

und Bezahlung des Objekts<br />

wird er auch Eigentümer.<br />

Von vornherein als Bauherr tritt<br />

dagegen auf, wer ein eigenes<br />

Grundstück besitzt und es bebauen<br />

lässt. Wer dazu keinen eigenen<br />

Architekten beauftragt, der baut<br />

häufig mit einem Generalunternehmer<br />

(GU) oder einem Generalübernehmer<br />

(GÜ). Der Generalunternehmer<br />

bietet alle<br />

Leistungen aus einer Hand an. In<br />

der Regel übernimmt er selbst den<br />

Rohbau und vergibt alle weiteren<br />

Gewerke an so genannte Nachoder<br />

Subunternehmer. Der Generalübernehmer<br />

dagegen versteht<br />

sich lediglich als Koordinator, er<br />

baut nicht selbst, sondern vergibt<br />

und koordiniert sämtliche Bauund<br />

Ausbauarbeiten bis zum<br />

schlüsselfertigen Objekt. Meist<br />

planen Generalunter- und -übernehmer<br />

auch für den Bauherrn.<br />

Beide, sowohl Generalunternehmer<br />

als auch Generalübernehmer,<br />

sind Vertragspartner des Bauherren<br />

und haften auch gegenüber<br />

dem Bauherren. Damit unterscheiden<br />

sie sich vom Baubetreuer<br />

und Projektsteuerer, der ja grundsätzlich<br />

keine Haftung für die<br />

Bauleistung übernimmt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!