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Bauen & Energiesparen<br />
Energetische Sanierung immer als Gesamtkonzept<br />
Grün oder rot: Berater stellen Energiepässe für ältere Häuser aus / Beispielrechnung<br />
Dämmung und Heizung gehören<br />
zusammen, da das eine den Wärmebedarf<br />
festlegt und das andere<br />
die erforderliche Wärme liefert.<br />
Zu einem Gesamtkonzept gehört<br />
es daher auch, Dach, Fassaden,<br />
Fenster, Kellerdämmung und die<br />
Heizung in ihrer gemeinsamen<br />
Wirkung zu betrachten. Für<br />
Neubauten mag dieses in der Konstruktion<br />
von vornherein so angelegt<br />
sein. In den Gebäudebeständen<br />
bestehen dabei einige<br />
Schwierigkeiten. Zunächst ist<br />
festzuhalten, dass ab 1982 aufgrund<br />
der dann bestehenden Bauvorschriften<br />
durchaus auf eine<br />
ausreichende Dämmung geachtet<br />
wurde. Es ist also nur folgerichtig,<br />
dass für die Ein- und Zweifamilienhäuser<br />
älterer Jahrgänge – aber<br />
auch die Mehrfamilienhäuser –<br />
Energiepässe erforderlich geworden<br />
sind, die immer dann, wenn<br />
Mieter eine Wohnung mieten<br />
wollen oder das Eigentum an<br />
Häusern wechselt, vorzulegen<br />
sind. Diese Energiepässe sind für<br />
ältere Häuser von einem eigens lizensierten<br />
Energieberater und<br />
aufgrund einer eingehenden Untersuchung<br />
auszustellen. Im Ergebnis<br />
klassifizieren sie das Gebäude<br />
ähnlich wie bei<br />
Kühlschränken und Waschmaschinen<br />
auf einer Skala von A<br />
(grün) bis E (rot), was den Verbrauch<br />
angeht. Um einen günstigen<br />
Verbrauch zu erreichen, stehen<br />
verschiedene Strategien zur<br />
Verfügung – zu unterschiedlichen<br />
Kosten. Bei der Energieberatung<br />
gilt es daher auch, den Wirkungszusammenhang<br />
einzelner Maßnahmen<br />
wirtschaftlich zu betrachten,<br />
nicht allein energetisch.<br />
Und das geht nur an der Bestandsimmobilie<br />
selber, denn diese hat<br />
eine Geschichte. Nur der Fachmann<br />
kann beurteilen, welchen<br />
Einfluss einzelne, in der Vergangenheit<br />
durchgeführte Sanierungsmaßnahmen<br />
auf die energetische<br />
Bilanz haben, wie sie bei<br />
einer Weiterentwicklung einzurechnen<br />
sind und was alles zu berücksichtigen<br />
ist, den Bestand in<br />
einen neuzeitlichen Zustand zu<br />
bringen. Sodann kann der Kostenrahmen<br />
grob (ohne die Einholung<br />
von Angeboten) aufgrund<br />
von Erfahrungswerten abgeschätzt<br />
werden. Dass dieser einen<br />
Umfang annehmen kann, der<br />
schon mal weit über das hinaus<br />
geht, was der „normale“ Hauseigentümer<br />
sich noch vorstellen<br />
kann, sei an dieser Stelle erwähnt,<br />
soll aber nicht abschrecken. Entscheidend<br />
ist die Finanzierung<br />
samt Inanspruchnahme staatlicher<br />
Förderung etwa durch günstige<br />
Zins-Konditionen der KfW-<br />
Bank und mögliche Zuschüsse<br />
zum eingesetzten Eigenkapital<br />
Außenwandwärmedämmung, 140 mm, WL 0,035 25.000 €<br />
mtl. Finanzierung nach dem tilgungsfreien 1. Jahr 106,48 €<br />
mtl. Einsparung von Energiekosten 80,17 €<br />
tatsächliche mtl. Mehrkosten 26,31 €<br />
Wärmedämmung der Außenwand, 140 mm, WL 0,035<br />
teilw. Erneuerung der Fenster, Erneuerung des Brennwert-Ölheizkessels<br />
43.000 €<br />
mtl. Finanzierung nach dem tilgungsfreien 1. Jahr 156,77 €<br />
mtl. Einsparung von Energiekosten 114,04 €<br />
tatsächliche mtl. Mehrkosten 15,73 €<br />
Wärmedämmung der Außenwand, 140 mm, WL 0,035<br />
teilw. Erneuerung der Fenster, Pelletkessel 56.000 €<br />
mtl. Finanzierung nach dem tilgungsfreien 1. Jahr 204,17 €<br />
mtl. Einsparung von Energiekosten 228,08 €<br />
tatsächliche mtl. Ersparnis 23,91 €<br />
bzw. einen Teilerlass der Tilgung,<br />
wenn bestimmte Verbrauchswerte<br />
erreicht werden. Das führt zu monatlichen<br />
Belastungen, denen die<br />
Energieeinsparung gegengerechnet<br />
werden muss. Die KfW-Darlehen<br />
sind langfristig sicher und<br />
können in aller Regel auch problemlos<br />
in das Grundbuch eingetragen<br />
werden. Eine an einem<br />
Gesamtkonzept orientierte energetische<br />
Sanierung erzeugt den<br />
größten Wirkungsgrad – und ermöglicht<br />
auch die besten Förderbedingungen.<br />
So ist es durchaus<br />
möglich, dass deutlich mehr gemacht<br />
wird als ursprünglich mit<br />
einer einzigen Maßnahme angedacht,<br />
die monatlichen Finanzierungs-Kosten<br />
jedoch niedriger<br />
liegen, weil die Einsparung an<br />
Energie deutlich höher liegt. Dazu<br />
drei Beispiele aus der Beratungspraxis<br />
des Verbandes Wohneigentum,<br />
die von Herrn Michel an<br />
derselben Immobilie anhand eines<br />
energetischen Gutachtens<br />
ausgearbeitet worden waren:<br />
Diese drei Beispiele zeigen, dass<br />
durch eine geschickte Kombination<br />
von Maßnahmen günstige Förderbedingungen<br />
und eine hohe<br />
Energieeinsparung erreicht werden<br />
können. Bei günstigen Voraussetzungen<br />
ist sogar eine Netto-<br />
Ersparnis ab dem ersten Jahr<br />
möglich. Dabei ist zu berücksichtigen,<br />
dass im Rahmen der Energieeinsparmaßnahmen<br />
die eigentlichen<br />
Dämmarbeiten nur<br />
etwa ein Drittel der Kosten ausmachen,<br />
zwei Drittel sind erfahrungsgemäß<br />
werterhaltende Arbeiten,<br />
die ohnehin irgendwann<br />
fällig sind. Deshalb sollte bei umfangreichen<br />
Arbeiten oder wenn<br />
absehbar ist, dass es eine umfangreiche<br />
Baustelle werden könnte,<br />
der Rat von Fachleuten eingeholt<br />
werden. Diese wissen dann auch,<br />
dass vor einer Förderzusage nicht<br />
angefangen werden darf zu bauen<br />
– sehr wichtig!<br />
Das Experten-Team...<br />
berät gerne Siedlergemeinschaften, aber auch andere Vereine,<br />
wenn es um energetische Sanierungen am selbstgenutzten<br />
Kleineigentum geht. Die Koordination der Infoveranstaltung<br />
liegt in der Hand von Ernst-Otto Sommerer. Er ist Ihr Ansprechpartner.<br />
Bei Einzelanfragen, die nur von Fachleuten beantwortet<br />
werden können, verweist er an diese weiter, so dass Ihr Anliegen<br />
bestmöglich erledigt werden kann. Sie können sich daher bei<br />
speziellen Einzelfragen auch unmittelbar an Frau Becker oder<br />
Herrn Michel wenden. Herr Lohsträter berät und vermittelt<br />
Fachleute gerne seitens DEW 21, speziell zu Fragen von Heizung,<br />
Solarthermie und Photovoltaik.<br />
Wilfried Lohsträter – DEW 21 Tel. 0231 - 544 3416<br />
Angelika Becker, Architektin (BDB), Tel. 0231 - 60 700 30<br />
Hans Werner Michel, Geschäftsführer GEMO, Tel. 0231 - 351 151<br />
Ernst-Otto Sommerer, VeWo, spare-energie@email.de,<br />
Tel. 0231 - 90 98 111<br />
Thermografieaufnahme eines Altbaus. Die roten Flächen markieren die Bereiche mit dem höchsten Wärmeverlust. (VPB)<br />
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