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gwf Wasser/Abwasser Abwasserbehandlung (Vorschau)

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<strong>Wasser</strong>versorgung | FACHBERICHTE |<br />

F(x)<br />

1<br />

4000<br />

0.8<br />

3000<br />

28<br />

8<br />

E<br />

KapK+BK<br />

0.6<br />

2000<br />

KapK*+BK<br />

Profit<br />

26<br />

6<br />

Profit*<br />

0.4<br />

Ausbauleistung (kW) 1000<br />

maximum* (5kW) 24<br />

4<br />

0.2<br />

10 7.5 5 2.5<br />

9.5 7 4.5 2 maximum (4,5kW)<br />

9 6.5 4 1.5 0<br />

8.5 6 3.5 1<br />

8 5.5 3 0.5<br />

negativ<br />

22<br />

2<br />

0<br />

0 2 4 6 8 10<br />

-1000<br />

0 2,5 5 7,5 10<br />

20<br />

0 2,5 5 7,5<br />

0<br />

10<br />

(a) betriebliche Leistung (kW) (b) Ausbauleistung (kW) (c) Ausbauleistung (kW)<br />

€/a<br />

minimaler Druck (P) (m)<br />

30<br />

KK1<br />

min(P)<br />

mittel(A)<br />

KK2 KK3<br />

Bild 5. (a) kumulative Verteilungsfunktionen der betrieblichen Leistung über zehn Jahre für unterschiedliche Ausbauleistungen;<br />

(b) Kosten-Nutzenanalyse für unterschiedliche Ausbauleistungen mit* und ohne Investitionszuschuss; (c) hydraulische<br />

(minimaler Druck) und <strong>Wasser</strong>qualitätsanalyse (mittleres <strong>Wasser</strong>alter) bei unterschiedlichen Ausbauleistungen für die<br />

definierten Kontrollknoten (KK1–KK3).<br />

10<br />

mittleres <strong>Wasser</strong>alter (A) (Tage)<br />

(Q PT,max ). Für jede dieser 20 unterschiedlichen Ausbaustufen<br />

wird nun anhand von den Formeln (4) bis (9) der<br />

erzielbare jährliche Profit ermittelt (Bild 5 (b)). Mit<br />

Ausbauleistungen zwischen ca. 3 und 5,5 kW kann<br />

demnach ein jährlicher Gewinn erwirtschaftet werden.<br />

Mit einer Ausbauleistung von 4,5 kW wird ein Maximum<br />

von 180 €/Jahr errechnet (Maximum grüne Linie in<br />

Bild 5 (b)). Mit einem Investitionskostenzuschuss von<br />

1500 €/kW sind Ausbauleistungen zwischen 2,5 und<br />

9,5 kW wirtschaftlich mit einem maximalen jährlichen<br />

Gewinn von 749 €/Jahr für eine Ausbauleistung von<br />

5 kW (Maximum der grün-strichlierten Linie Bild 5 (b)).<br />

In Bild 5 (c) sind die korrespondierenden minimal<br />

auftretenden Drücke (strichliert) sowie das mittlere<br />

<strong>Wasser</strong>alter (durchgezogene Linien) für die definierten<br />

Kontrollknoten (KK1–3) dargestellt. Es ist ersichtlich,<br />

dass mit der gewählten Hochbehältersteuerung keine<br />

ungünstigeren hydraulischen Verhältnisse im System<br />

geschaffen werden. Des Weiteren kann abgelesen werden,<br />

dass es zu einer geringfügigen Verbesserung des<br />

mittleren <strong>Wasser</strong>alters mit zunehmender Ausbauleistung<br />

kommt. Ebenso ist ersichtlich, dass eine Turbine, welche<br />

ca. 35–40 % des Beobachtungszeitraums von zehn Jahren<br />

mit der Ausbauleistung betrieben wird, die kosteneffizienteste<br />

Lösung in diesem Fall darstellt.<br />

Die in dieser Arbeit beschriebenen Langzeitanalysen<br />

wurden mit Verbrauchsaufzeichnungen über die letzten<br />

zehn Jahre durchgeführt. Es wurde also angenommen,<br />

dass die zukünftigen Jahre eine ähnliche Charakteristik<br />

aufweisen wie die vergangenen. Für eine Amortisationszeit<br />

von 15 Jahren ist aber gegebenenfalls von<br />

Interesse, wie sich die Bevölkerung, der <strong>Wasser</strong>bedarf je<br />

Einwohner und somit auch der gesamte <strong>Wasser</strong>bedarf<br />

in Zukunft entwickeln werden. Für die vorgestellte<br />

Fallstudie, wurden die Auswirkungen von zukünftigen<br />

Bedarfsunsicherheiten in [21] anhand von Langzeitsimulationen<br />

im Detail untersucht. Mit einem prognostizierten<br />

Bedarfsrückgang je Einwohner von ca. –2,2 %<br />

pro Jahr und einem erwarteten Bevölkerungswachstum<br />

von +0,6 % pro Jahr erhöht sich der jährliche Profit auf<br />

im Durchschnitt €1200/Jahr mit Schwankungen bis zu<br />

±500 €/Jahr für die einzelnen Jahre.<br />

4. Schlussfolgerungen<br />

In dieser Arbeit wurden die Vorteile einer Langzeitsimulation<br />

von <strong>Wasser</strong>versorgungsanlagen für die Auslegung<br />

von Trinkwasserkraftwerken vorgestellt. Damit<br />

kann das Langzeitverhalten des gesamten Systems für<br />

die Auslegung sowie auch für Kosten-Nutzenanalysen<br />

herangezogen werden. Die Anwendung wurde anhand<br />

einer alpinen Fallstudie gezeigt.<br />

Für die Suche eines optimalen Standortes für ein<br />

Trinkwasserkraftwerk im System wurde zuerst ein<br />

Pre-screening Ansatz (GIS-basierte Sensitivitätsanalyse)<br />

angewendet. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden<br />

drei Standorte für eine weitere detaillierte Untersuchung<br />

mittels Langzeitsimulationen (zehn Jahre mit<br />

stündlichem Zeitschritt) ausgewählt. Mit Voll- und Teillaststunden<br />

und den korrespondierenden Wirkungsgraden<br />

der Turbine wurde der effizienteste Standort<br />

identifiziert und in weiterer Folge einer Kosten-Nutzenanalyse<br />

hinsichtlich optimaler Ausbaugröße unterzogen.<br />

Es konnte eine optimale Ausbaugröße von<br />

4,5 kW als effizienteste Ausbaugröße ohne bzw. 5 kW mit<br />

Investitionskostenzuschuss für die Fallstudie bestimmt<br />

werden. Die Anwendung der entwickelten Methodik<br />

wurde an einer kleinen Fallstudie getestet, kann<br />

aber ohne Weiteres auch auf größere Anwendungsfälle<br />

erweitert werden. Es konnte in dieser Arbeit gezeigt<br />

werden, dass eine detaillierte Betrachtung der Verhältnisse<br />

über lange Zeiträume eine signifikant bessere<br />

Planung von Trinkwasserkraftwerken ermöglicht.<br />

Oktober 2014<br />

<strong>gwf</strong>-<strong>Wasser</strong> <strong>Abwasser</strong> 1109

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