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LEBEN<br />

Fütterung mit Gen-Mais verändert Kuhmilch nicht<br />

Der Landwirt Jörg Piprek prüft in<br />

seinem Maisfeld in Brandenburg das<br />

Wachstum gentechnisch veränderter<br />

Pflanzen (Archiv).<br />

München - Mit Gen-Mais gefütterte<br />

Kühe geben einer Studie zufolge ganz<br />

normale Milch. Auch nachdem die<br />

Tiere zwei Jahre lang gentechnisch veränderten<br />

Mais gefressen hatten, seien<br />

keinerlei Auswirkungen bei den Kühen<br />

aufgetreten, teilte die Technische Universität<br />

München (TU) am Mittwoch<br />

mit.<br />

Es sei die erste vergleichende Langzeitstudie<br />

weltweit an <strong>Leben</strong>smittel<br />

liefernden Tieren mit gentechnisch<br />

verändertem Futter. Der gentechnisch<br />

modifizierte Mais MON810 werde von<br />

Milchkühen genauso verdaut wie herkömmlicher<br />

Mais. Es gebe keinen Hinweis,<br />

dass die gentechnisch veränderten<br />

Komponenten in die Milch gelangten.<br />

Auch im Blut der Versuchskühe seien<br />

keine Veränderungen festgestellt worden.<br />

Die Studie, die am Mittwoch im<br />

Agrarausschuss des Bayerischen Landtags<br />

vorgestellt wurde, war 2005 auf<br />

Antrag der SPD-Fraktion vom Landtag<br />

beschlossen worden. In den Mais<br />

MON810 wurde das Gen eines Bakteriums<br />

eingeschleust, so dass er ein Insektizid<br />

produziert. Dieses tötet einen<br />

Schädling namens Maiszünsler. Befürworter<br />

halten dies für eine elegante<br />

Art, auf das Spritzen von Insektiziden<br />

zu verzichten. Gentechnik-Gegner befürchteten<br />

hingegen, dass das für den<br />

Maiszünsler giftige Protein auch anderen<br />

Tieren und Menschen schadet.<br />

Von Mai 2005 an hatten die Forscher<br />

um Prof. Heinrich Meyer von der TU<br />

und von der Bayerischen Landesanstalt<br />

für Landwirtschaft auf dem Versuchsgut<br />

Grub 25 Monate lang den Gen-<br />

Mais nach einem festgelegten Plan an<br />

18 Milchkühe verfüttert. Parallel dazu<br />

bekamen weitere 18 Kühe herkömmliches<br />

Maisfutter. Monatlich nahmen<br />

die Forscher Proben von Blut, Milch,<br />

Exkrementen sowie wöchentlich auch<br />

vom jeweiligen Futter. Zur Analyse<br />

entwickelten sie eine besonders empfindliche<br />

Methode zum Aufspüren des<br />

eingeschleusten Gens und des zugehörigen<br />

Insektizid-Proteins. «Aufgrund<br />

dieser Verbesserungen der Methodik<br />

konnten wir die Nachweisgrenzen viel<br />

niedriger ansetzen als alle Wissenschaftler<br />

bisher», betonte Meyer laut<br />

Mitteilung.<br />

Insgesamt wurden mehr als 38 000 Datensätze<br />

der 36 Milchkühe ausgewertet.<br />

Das Ergebnis: Die verfütterte Maissorte<br />

macht in der Entwicklung der Tiere keinen<br />

Unterschied. Egal, was sie fraßen -<br />

Milchleistung, Kondition und Gewicht<br />

waren bei allen 36 Kühen vergleichbar.<br />

Trotz der relativ hohen<br />

Aufnahme des Insektizid-Proteins<br />

von<br />

rund 5,3 Milligramm<br />

pro Tag hätten die mit<br />

Gen-Mais gefütterten<br />

Kühe auch in der Organfunktion<br />

und in<br />

der Fruchtbarkeit keine<br />

Unterschiede zur<br />

Kontrollgruppe gezeigt.<br />

«Ein Gefährdungspotenzial<br />

von<br />

gentechnisch verändertem<br />

Mais MON810<br />

in der Verfütterung an<br />

Milchkühe ist aus unseren<br />

Studienergebnissen<br />

nicht ersichtlich»,<br />

zog Meyer Bilanz.<br />

[Wissenschaftszentrum<br />

Weihenstephan<br />

der TU]: Am Forum 1,<br />

Freising- Weihenstephan<br />

•<br />

BL&A Wirtschaft 19

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