Leitfaden Energieausweis Teil 2
<p>Leitfaden für Aussteller von Energieausweisen zum Vorgehen bei der Erstellung von Modernisierungsempfehlungen für den Energieausweis. Stand EnEV 2014</p> Alle Publikationen zum herunterladen oder bestellen unter <a href="http://www.dena.de/publikationen">www.dena.de/publikationen</a>
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3.4 Wärmebrücken<br />
3<br />
3.4 Wärmebrücken.<br />
Wärmebrücken sind Schwachstellen in der Gebäudehülle, an denen im<br />
Vergleich zu den ungestörten Bauteilflächen erhöhte Transmissionswärmeverluste<br />
auftreten. Bei gedämmten Gebäuden gewinnen Wärmebrücken an<br />
Bedeutung, da der Wärmeverlust prozentual gegenüber anderen Bauteilen<br />
ansteigt. Bei der nachträglichen Dämmung eines Gebäudes ist es daher<br />
besonders wichtig, auf eine durchgängige Dämmebene zu achten. An Stellen,<br />
an denen dies nicht möglich ist, sollte der Weg für den Wärmeabfluss möglichst<br />
lang gestaltet werden (z. B. durch flankierende Dämmstreifen).<br />
Das Erkennen und Vermeiden von Wärmebrücken erfordert besondere Fachkenntnis.<br />
Thermografieaufnahmen können helfen, Wärmebrücken sichtbar<br />
zu machen.<br />
Als Wärmebrücken bezeichnet man Bereiche in der thermischen Gebäudehülle,<br />
bei denen aufgrund von<br />
Materialwechsel in der Bauteilebene (z. B. bei Fachwerkwänden)<br />
Merkmalen der Bauteilgeometrie (z. B. in Gebäudeecken)<br />
konstruktiven Zwängen (z. B. auskragende Stahlbetondecken)<br />
Fugen und Undichtigkeiten (bei unsachgemäßem Einbau)<br />
während der Heizperiode gegenüber dem ungestörten Bauteil erhöhte<br />
Wärmeabflüsse auftreten. Dadurch tritt auf der inneren Seite eine verringerte<br />
Oberflächentemperatur auf als bei ungestörten Bauteilen.<br />
Wärme brücken<br />
Die Broschüre „Wärmebrücken<br />
in der Bestandssanierung.<br />
<strong>Leitfaden</strong> für<br />
Fachplaner und Architekten“ hat<br />
die dena im Jahr 2008 veröffentlicht<br />
und im Jahr 2015 aktualisiert.<br />
Sie kann unter<br />
ƒ www.shop.dena.de<br />
bestellt werden.<br />
außen<br />
innen<br />
Stahlbetondecke<br />
innen<br />
Abb. 14: Auskragende Stahlbetonplatte<br />
1 3<br />
2 4<br />
innen 20 °C<br />
10 °C<br />
5°C<br />
5<br />
0°C<br />
-5 °C<br />
außen –10°C<br />
a b c<br />
19 °C<br />
18 °C<br />
17 °C<br />
16 °C<br />
6<br />
innen 20 °C<br />
7<br />
8<br />
9<br />
außen –10°C<br />
Abb. 15: Gebäudeecke:<br />
a Die Abbildung zeigt das Prinzip der geometrischen Wärmebrücke in der Gebäudeecke. Die<br />
Pfeile geben den Wärmestromverlauf an.<br />
b Die Isothermen zeigen Bereiche im Bauteil mit gleicher Temperatur. In diesem Beispiel<br />
bildet die Innenecke die kälteste Stelle – Schimmelpilzgefahr!<br />
c Bei sehr gutem Wärmeschutz ist die Temperatur in der Innenecke deutlich höher.<br />
19 °C<br />
18 °C<br />
10 °C<br />
0°C<br />
1 Ungestörtes Bauteil: Jeder Innenfläche steht<br />
eine gleich große Außenfläche gegenüber.<br />
2 In einer Ecke oder Kante gibt eine kleine Innenfläche<br />
einen Wärmestrom an eine viel größere<br />
Außenfläche ab.<br />
3 Temperatur der ungestörten Wand: 14,4 °C<br />
4 Temperatur in der Ecke: 9,97 °C<br />
5 Hochlochziegel, 24 mm<br />
6 Temperatur der ungestörten Wand: 19,2 °C<br />
7 Temperatur in der Ecke: 18,2 °C<br />
8 Kalksandstein, 24 mm<br />
9 Dämmstoff, 24 mm<br />
3.4.1 Rechnerische Berücksichtigung von Wärmebrücken.<br />
Dadurch, dass beim Aufmaß der thermischen Hüllfläche die Außenabmessungen<br />
zugrunde gelegt werden, werden Wärmebrücken in gewissem<br />
Maße berücksichtigt. Zusätzlich wird im Rahmen der EnEV-Bilanzierung bei<br />
Bestandsgebäuden im Regelfall ein pauschaler Wärmebrückenzuschlag von<br />
0,1 W/(m 2·K) auf die U-Werte aller Bauteile angesetzt.<br />
Werden bei einer vollständigen Sanierung alle zugänglichen Wärmebrücken<br />
gemäß dem Beiblatt 2 zur DIN 4108 ausgeführt, darf ein verminderter Wär-<br />
Abb. 16: Die Thermografieaufnahme zeigt eine<br />
Wärmebrücke an der Traufe und an den Fensterstürzen<br />
Effizienz Entscheidet<br />
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