vlvz2013 - Uni-marburg.de
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Zu erbringen<strong>de</strong> Modulleistungen:<br />
Lektüre von Basistexten<br />
Referat, Hausarbeit, Präsentation o<strong>de</strong>r Projekt als Teilprüfung<br />
30-minütige mündliche Prüfung<br />
Vorausgesetzt wird die Bereitschaft zu einer intensiven Mitarbeit in <strong>de</strong>r Lehrveranstaltung<br />
Veranstaltungen<br />
Dozent: Negel<br />
Vst.Nr.: 00 082 16864<br />
VL<br />
2 SWS<br />
Dienstag, 10:00 – 12:00 Uhr<br />
Beginn: 16.04.2013<br />
Ort: DH 19a<br />
Fundamentaltheologie: Die Gestalt Christi als Symbol, Metapher, Gegenwart<br />
Die neutestamentliche Re<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus<br />
hat zu allen Zeiten eine Art von Zumutung dargestellt (vgl. 1Kor 1). Es hilft<br />
nicht, diese <strong>de</strong>nkerische Zumutung in einer Art hermeneutischen Gewaltstreich<br />
– genannt „Entmythologisierung“ – auflösen zu wollen. Vielmehr sieht man<br />
sich als philosophisch interessierter Theologe genötigt, auf die lebensweltlichen<br />
Erfahrungshorizonte zu reflektieren, in welche sich im Laufe <strong>de</strong>r Jahrhun<strong>de</strong>rte<br />
die Re<strong>de</strong> von <strong>de</strong>r Selbstoffenbarung Gottes in Jesus Christus eingeschrieben<br />
hat. Wo <strong>de</strong>r Mensch seine Lebenswelt im Sinne eines symbolontologischen Gesamtzusammenhangs<br />
wahrnimmt und reflektiert (wie im Hochmittelalter), wo<br />
ihm das neutestamentliche Rechtfertigungsgeschehen radikale Lebensrettung ist<br />
(so im Zeitalter <strong>de</strong>s frühneuzeitlichen Augustinismus und <strong>de</strong>r Reformation), wo<br />
sich ihm das Christusereignis als paradigmatische Verdichtung <strong>de</strong>s eigenen<br />
Welt- und Selbsterlebens darstellt (so bei Kant und Hegel), da ist auch die Gegenwart<br />
Gottes in Jesus Christus in an<strong>de</strong>rer Weise erlebnismäßig fundiert und<br />
insofern an<strong>de</strong>rs argumentativ ausweisbar als in einer Kultur, <strong>de</strong>r diese Verstehensvoraussetzungen<br />
abhan<strong>de</strong>ngekommen sind.<br />
Die Vorlesung setzt das Programm <strong>de</strong>s vergangenen Wintersemesters fort, in<strong>de</strong>m<br />
sie die genannten Zusammenhänge am Beispiel dreier weiterer Übergangsepochen<br />
reflektiert, in <strong>de</strong>nen sich die Gestalt Christi je neu zu sehen gegeben<br />
hat, um von dort aus nach <strong>de</strong>n Möglichkeiten heutigen Christseins zu fragen:<br />
(1) Übergang vom Spätmittelalter zur frühen Neuzeit: augustinischfranziskanisch-reformatorische<br />
Verschärfung <strong>de</strong>s Christusbil<strong>de</strong>s.<br />
(2) Übergang von <strong>de</strong>r späten Neuzeit zur Mo<strong>de</strong>rne: Geschichtsphilosophisches<br />
(Hegel) und transzen<strong>de</strong>ntalphilosophisches Denken (Kant) als Matrix kritischer<br />
bzw. selbstreflexiver Christologie.<br />
(3) Übergang von <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rne zur Postmo<strong>de</strong>rne: Negative Dialektik (Adorno),<br />
jüdisches Denken (Buber, Rosenzweig, Lévinas) und Ästhetik als Grundlage<br />
einer Neubuchstabierung trinitarisch gefasster Offenbarung nach <strong>de</strong>m „To<strong>de</strong><br />
Gottes“ (Nietzsche).<br />
Katholisch-Theologisches Seminar Marburg 22