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Dozent: Negel<br />
Vst.Nr: 00 082 16870<br />
VL<br />
2 SWS<br />
Dienstag, 14:00 – 16:00 Uhr<br />
Beginn: 16.04.2013<br />
Ort: DH 19a<br />
Fundamentaltheologie: Die Religionskritik <strong>de</strong>r „Meister <strong>de</strong>s Verdachts“: Marx,<br />
Nietzsche, Freud<br />
Religionskritik ist mitnichten, wie ein häufig anzutreffen<strong>de</strong>s Vorurteil meint,<br />
ein neuzeitliches Phänomen. Schon die vorsokratischen Philosophen Griechenlands<br />
(erinnert sei nur an <strong>de</strong>n berühmten Spruch <strong>de</strong>s Xenophanes von Kolophon),<br />
schon die alttestamentlichen Propheten (erinnert sei an Jeremia, Amos<br />
und Hosea) betreiben Religionskritik, und zwar <strong>de</strong>r schärfsten, ätzendsten Art.<br />
Im Unterschied zur Religionskritik <strong>de</strong>s 19. Jahrhun<strong>de</strong>rts, die bei David Friedrich<br />
Strauss und Ludwig Feuerbach ihren Ausgang nimmt und bei <strong>de</strong>n drei großen<br />
„Meistern <strong>de</strong>s Verdachts“ Marx, Nietzsche und Freud auf ihren Höhepunkt<br />
kommt, geht es <strong>de</strong>n griechischen Philosophen und <strong>de</strong>n Propheten Israels jedoch<br />
um eine vernunftgemäße bzw. theologisch-sozialkritische Reinigung <strong>de</strong>s Gottesbil<strong>de</strong>s.<br />
Es ist ihnen um die Wahrheit Gottes zu tun, und <strong>de</strong>shalb muss die<br />
menschliche Re<strong>de</strong> von Gott immer wie<strong>de</strong>r kritisch auf <strong>de</strong>n Prüfstand gebracht<br />
wer<strong>de</strong>n.<br />
Genau darin unterschei<strong>de</strong>n sie sich nun aber auch von <strong>de</strong>r Religionskritik <strong>de</strong>r<br />
Mo<strong>de</strong>rne, die in Autoren wie Richard Dawkins, Christopher Hitchens u.a. <strong>de</strong>rzeit<br />
neuen Aufschwung gewinnt – und zwar um ein Ganzes. Denn hier wird <strong>de</strong>r<br />
Anspruch formuliert, Religion insgesamt sei ein i<strong>de</strong>ologischer Verblendungszusammenhang,<br />
<strong>de</strong>n es kritisch zu durchdringen und, soweit möglich, zu überwin<strong>de</strong>n<br />
gelte.<br />
Die Vorlesung nimmt <strong>de</strong>n sog. „Neuen Atheismus“ <strong>de</strong>r genannten Autoren zum<br />
Anlass, die Grundzüge <strong>de</strong>r mo<strong>de</strong>rnen Religionskritik (Feuerbach; Marx, Nietzsche,<br />
Freud) darzustellen, um von dort aus <strong>de</strong>r Frage nachzugehen, was sich<br />
hieraus für ein reflektiertes jüdisch-christliches Gottesbild lernen lässt.<br />
Literatur:<br />
STRIET, Magnus (Hg.): Wie<strong>de</strong>rkehr <strong>de</strong>s Atheismus – Fluch o<strong>de</strong>r Segen für<br />
die Theologie?, Freiburg/Br. 2008.<br />
KURZKE, Hermann / WIRION, Jacques: Unglaubensgespräche. Vom Nutzen<br />
und Nachteil <strong>de</strong>r Religion, München 2 2006.<br />
SCHRÖDER, Richard: Abschaffung <strong>de</strong>r Religion? Wissenschaftlicher Fanatismus<br />
und die Folgen, Freiburg/Br. 2011.<br />
McGRATH, Alister: Der Atheismus-Wahn. Eine Antwort auf Richard<br />
Dawkins und <strong>de</strong>n atheistischen Fundamentalismus, Asslar 2007.<br />
TÜRCKE, Christoph: Der tolle Mensch. Nietzsche und <strong>de</strong>r Wahnsinn <strong>de</strong>r<br />
Vernunft, Lüneburg 2 1999.<br />
Katholisch-Theologisches Seminar Marburg 30