Biochemie Praktikum I
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Enzyme: Aktivität und Stabilität<br />
Basiswissen: Proteine, Struktur, Enzymaktivität<br />
<strong>Praktikum</strong>sskript <strong>Biochemie</strong> für Biologen-Bachelor SS2012<br />
LDH-Test / Proteinbestimmung<br />
Proteine sind die wichtigsten Funktionseinheiten der lebenden Zelle. Sie sind aus<br />
Aminosäuren aufgebaut, die über Peptidbindungen zu Ketten verknüpft sind. Die<br />
Peptidketten haben üblicherweise Längen von mindestens 50 bis über mehrere hundert<br />
Aminosäuren. Für den Aufbau von Proteinen werden in der Zelle 20 verschiedene<br />
Aminosäuren verwendet. Diese besitzen Seitenketten unterschiedlicher Eigenschaft (sauer,<br />
basisch, polar, hydrophob, aromatisch). Die Abfolge der Aminosäuren in einem Protein<br />
(Primärstruktur) ist über die genetische Information genau definiert. Im wässrigen Medium<br />
falten sich die Peptiketten im Verlauf ihrer Synthese in definierte Strukturen. Kürzere<br />
Abschnitte nehmen dabei entweder schraubenartige Strukturen (α-Helices) oder gestreckte,<br />
übereinander geschichtete Strukturen (β-Faltblätter) ein (Sekundärstrukturen). Diese ordnen<br />
sich (zur Erreichung eines Energieminimums) in eine genau definierte 3D-Struktur<br />
(Tertiärstruktur). Hydrophobe Bereiche werden dazu im Kern des Proteins verborgen, polare<br />
und geladene Gruppen sind in Richtung Lösungsmittel exponiert und vermitteln Bindungen<br />
zu den Wassermolekülen. Ionische Bindungen, van-der-Waals-Kräfte und H-<br />
Brückenbindungen - in besonderen Fällen auch kovalente Bindungen - innerhalb der<br />
Peptidkette stabilisieren zusätzlich die native Struktur des Proteins. Korrekt gefaltete<br />
Proteinketten können sich zu Komplexen aus mehreren (auch unterschiedlichen)<br />
Untereinheiten zusammenlagern (Quartärstruktur). Proteine erfüllen nur in der korrekten<br />
Nativstruktur ihre biologischen Aufgaben / Aktivität.<br />
Abb. 1: Lactatdehydrogenase aus Skelettmuskeln<br />
Proteine sind relativ labil. Unter bestimmten Bedingungen (z.B. extreme pH-Werte, erhöhte<br />
Temperaturen, Detergenzien, hydrophobe Lösungsmittel, mechanische Kräfte) kann die<br />
native Struktur zerstört werden. Die Peptidketten entfalten dann zu Zufallsstrukturen; die<br />
biologische Funktion / Aktivität geht verloren. Zumeist verlieren die entfalteten Moleküle<br />
zusätzlich ihre Löslichkeit, bilden Bindungen zu anderen Peptidmolekülen und damit<br />
Aggregate, die aus der wässrigen Phase ausfallen. Organismen die in relativ lebensfeindlicher<br />
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