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Studie zum Einfluss der Charakteristika von Anti-Littering Slogans ...

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1.2 Frühere Forschung zu Slogan-<strong>Charakteristika</strong><br />

Untersuchungen zu <strong>Anti</strong>-<strong>Littering</strong> <strong>Slogans</strong> im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Reaktanztheorie (Brehm 1966, 1972)<br />

zeigen, dass <strong>Slogans</strong> im Befehlston weniger effektiv sind als <strong>Slogans</strong> die höflich formuliert sind und<br />

beispielsweise um Mithilfe beim Sauberhalten <strong>der</strong> Umwelt bitten (Durdan, Ree<strong>der</strong> & Hecht, 1985; Geller,<br />

Witmer & Orebough, 1976; Reich & Robertson, 1979). So waren im Feldexperiment <strong>von</strong> Reich und<br />

Robertson (1979) in einem Schwimmbad die um Hilfe bittenden <strong>Slogans</strong> „Help keep your pool clean” und<br />

“Keeping the pool clean depends on you” wirksamer als die autoritären <strong>Slogans</strong> “Don’t litter” und “Don’t you<br />

dare to litter“. Auch in <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> <strong>von</strong> Durdan, Ree<strong>der</strong> und Hecht (1985) in einer Cafeteria war ein Slogan<br />

mit Appell um Mithilfe, nämlich “Please be helpful! Clear your own table” effektiver als die negative und<br />

verbietende Formulierung “Please don’t litter! Clear your own table”. Diese Befunde stimmen mit <strong>der</strong><br />

Reaktanztheorie überein, welche annimmt, dass Personen ihr Verhalten und ihre Normen selbst<br />

bestimmen möchten und Einengungen <strong>der</strong> eigenen Autonomie eine psychologische Gegen- bzw.<br />

Trotzreaktionen bewirken können.<br />

Zwar können befehlende <strong>Slogans</strong> im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Androhung <strong>von</strong> Geldstrafen durchaus ähnlich<br />

wirksam sein wie kooperative <strong>Slogans</strong> (Reiter & Samuel, 1980), aber in Abwesenheit <strong>von</strong> Drohungen und<br />

entsprechenden Kontrollmöglichkeiten sind kreative, kooperativ und höflich formulierte <strong>Slogans</strong> für die<br />

Vermin<strong>der</strong>ung <strong>von</strong> <strong>Littering</strong> effektiver (Hansmann & Scholz, 2003). Solche <strong>Slogans</strong> gefallen den Personen<br />

auch besser und werden <strong>von</strong> <strong>der</strong> Bevölkerung daher eher akzeptiert. Beispielsweise wurde <strong>der</strong> mehrdeutig<br />

und beleidigend formulierte Slogan „We treat litterbugs like all insects!“ in einer <strong>Studie</strong> (Horsley, 1988) <strong>von</strong><br />

den Befragten als das <strong>Littering</strong>problem verstärkend eingeschätzt und negativ bewertet. Auch eine eigene<br />

<strong>Studie</strong> <strong>zum</strong> <strong>Einfluss</strong> verschiedener Slogan-Merkmale auf Gesamtbeurteilungen und<br />

Wirksamkeitseinschätzungen bestätigt, dass befehlende <strong>Slogans</strong> im Allgemeinen nicht gut ankommen. So<br />

zeigte sich in einer <strong>Studie</strong> <strong>von</strong> Bran<strong>der</strong> und Pesch (2005), dass den Befragten <strong>Slogans</strong> gefallen, die kreativ,<br />

witzig, klar verständlich und informativ sind. Die Slogan-<strong>Charakteristika</strong> befehlend, provokativ und<br />

ermahnend haben demnach keinen <strong>Einfluss</strong> darauf wie gut <strong>Slogans</strong> den Leuten gefallen (Tabelle 1). Bei<br />

den Wirksamkeitseinschätzungen ergab sich ein ähnliches Bild. <strong>Slogans</strong>, die kreativ, klar verständlich,<br />

informativ und witzig sind, werden als wirkungsvoll erachtet. Auch eine ermahnende Komponente hing<br />

positiv mit den Wirksamkeitseinschätzungen zusammen, jedoch zeigte sich kein positiver <strong>Einfluss</strong> <strong>der</strong><br />

Komponenten befehlend und provokativ. Bei <strong>der</strong> <strong>Studie</strong> <strong>von</strong> Bran<strong>der</strong> und Pesch wurden Personen aller<br />

Altersgruppen befragt. Die vorliegende <strong>Studie</strong> soll nun untersuchen inwieweit sich die dort gefundenen<br />

Zusammenhänge auch bei Schülern zeigen. Die <strong>Studie</strong> soll Auskunft darüber geben, welche Merkmale die<br />

Beurteilung <strong>von</strong> <strong>Slogans</strong> hier positiv beeinflussen und wie dementsprechend eine zielgruppengerechte<br />

Ansprache <strong>von</strong> Schülern im Alter <strong>von</strong> 10 – 16 Jahren geschehen kann.<br />

Tabelle 1: Ergebnisse einer Multiplen Regression <strong>zum</strong> Zusammenhang zwischen Einschätzungen <strong>der</strong><br />

<strong>Charakteristika</strong> <strong>von</strong> <strong>Anti</strong>-<strong>Littering</strong> <strong>Slogans</strong> und diesbezüglichen Gesamturteilen sowie Wirksamkeitseinschätzungen<br />

bei Schweizer Personen aller Altersgruppen (nach Bran<strong>der</strong> & Pesch, 2005)<br />

Gefallen des <strong>Slogans</strong><br />

β<br />

Wirksamkeitseinschätzung<br />

kreativ .54*** kreativ .33***<br />

witzig .21*** klar verständlich .20***<br />

klar verständlich .19*** informativ .19***<br />

informativ .16*** witzig .13***<br />

befehlend -.04 ermahnend .13***<br />

provokativ -.04 provokativ -.02<br />

ermahnend -.06 befehlend -.05<br />

*** p < .001, ** p < .01, * p < .05<br />

R 2 = .65 .32<br />

β<br />

4

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