April 2013 - CDU Kreisverband Ravensburg

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Service-Seite / Zur Unterhaltung KREISTEIL Der Plenarsaal des Europaparlaments am frühen Morgen. darin, dass ein Klima von materieller Unsicherheit und wirtschaftlichen Ängsten die Bereitschaft fördere, Sündenböcke zu suchen und anzufeinden. Die Bevölkerung sollte dafür sensibilisiert werden. Ebenso sei es nicht richtig, ganze Länder für Diskriminierung zu verurteilen, sondern die EU soll garantieren, dass kriminelle Taten Einzelner verfolgt und die Probleme diskutiert würden. (Kr) Fotos: Wrobel halb bis maximal drei Minuten limitiert ist, konnten wir nicht erkennen. Aber dank der Kurzbeiträge kamen sehr viele Redner zu Wort. Die Zuhörer erfuhren unterschiedliche Bewertungen, wie stark Xenophobie, Rassismus allgemein und Diskriminierung von bestimmten Minderheiten verbreitet seien. Ziemlich einig schienen sich alle Das Wort hat die Justizkommissarin Frau Reding. Lichthelle Flure im Europaparlament. SPRUCH DES MONATS Aufgeschnappt von Peter Treiber „Wer auf Gott vertraut, heftig um sich haut, hat n i c h t auf Sand gebaut“ (König Friedrich Barbarossa) Heinz Wiese, der sich erfolgreich für Platz 11 auf der Landesliste in Hechingen-Weilheim beworben hatte, am Ende seiner Vorstellungsrede. Ravensburg 4/2013 >>> Seite 30
Zur Person KREISTEIL Traueransprache für den verstorbenen Bundestagsabgeordneten Claus Jäger (1931 - 2013) gehalten von Dr. Andreas Schockenhoff MdB beim Requiem in der Pfarrkirche St. Petrus Wangen-Deuchelried Liebe Frau Dorothea Jäger, liebe Söhne Bernhard, Hubert, Clemens, Gerold, Ansgar mit ihren Familien, liebe Familienangehörige Jäger und liebe Trauergemeinde, „Er war gewiss, zu seinem Schöpfer heimzugehen“: ein wunderbarer Satz in eurer Todesanzeige, eben weil er für Claus Jäger so selbstverständlich ist. Denn er hat aus seinem Schöpfer gelebt in seinem tiefen Glauben, seiner Spiritualität, aber genauso selbstverständlich als Person des öffentlichen Lebens. Die Christlich Demokratische Union Deutschlands verliert ein wertkonservatives Urgestein, ein großes Vorbild, einen treuen Freund. Claus Jäger war sich selbst treu und treu seinen Weggefährten, die es ihm nicht immer leicht gemacht haben. Über mehr als ein halbes Jahrhundert hat er sich in unterschiedlichsten politischen Aufgaben und Ämtern durch Geradlinigkeit und Wahrhaftigkeit hohen Respekt erworben. Er war Vorsitzender des RCDS Tübingen, stellvertretender (Landes-)Vorsitzender der Jungen Union und der CDU Württemberg-Hohenzollern, Kreisvorsitzender der CDU Ravensburg, von 1972 bis 1994 Mitglied des Deutschen Bundestages für die Wahlkreise Ravensburg-Tettnang-Wangen, Ravensburg- Bodensee und Göppingen. Claus Jäger hat sich in der Politik nie verbiegen lassen! Wen immer man fragen würde, und sei es nach Jahrzehnten, wofür stand Claus Jäger? - ich kenne niemanden, der auch nur eine Sekunde nachdenken müsste, nicht in unserer noch in einer anderen Partei, keinen Journalisten, keinen politisch interessierten Menschen. Das ist außergewöhnlich für ein so vielfältiges Wirken in der Spannung zwischen Gesinnungsethik und Verantwortungsethik. Claus Jäger war kein Idealist. Er war ergebnisorientiert, durchsetzungsfähig, beherrschte die Kunst der Mehrheitsfindung. Dabei konnte er erbittert für die Einhaltung von Regeln streiten, nicht bürokratisch, sondern für einen fairen Umgang mit unterschiedlichen Interessen. Claus Jäger war kein Taktiker. Er war in der Sache oft unbequem, manchen bisweilen sogar lästig. Abstriche an Grundsätzen zugunsten eines Kuhhandels oder gar zugunsten der eigenen Karriere waren ihm gänzlich unmöglich. Er war konsequent in seiner Haltung und berechenbar in seinen Zielen. Claus Jäger konnte sich nicht verstellen. Claus Jäger hat Zeichen gesetzt. Er hat Zeugnis gegeben, dass sich Politik nicht mit den letzten Dingen des Lebens befasst, dass Artikel 1 unseres Grundgesetzes „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ nicht menschlicher Rechtsetzung entspringt, sondern der Wahrheit, dass jeder Mensch Gottes Ebenbild ist. Daher sein bedingungsloser Einsatz für das Recht auf Leben, für Menschenreche, für Freiheit in Verantwortung. Daher sein leidenschaftlicher Kampf gegen jede Form des Totalitarismus, der den Menschen einer Ideologie, einem Regime, einem fremden Zweck unterordnet. Claus Jäger ist im Bundestag kompromisslos für die Wiedervereinigung unseres Vaterlandes gestanden, als das längst von vielen belächelt wurde. Dieser unbeirrte deutschlandpolitische Kurs war eine Voraussetzung für die friedliche Revolution der DDR. In der Parlamentarischen Versammlung des Europarates sammelte er Mitstreiter für die Achtung der Menschenrechte und des Selbstbestimmungsrechtes der Völker in ganz Europa, das kein Eiserner Vorhang teilen konnte. Claus Jäger war ein leidenschaftlicher Europäer. Sein Europa ist mehr als Geographie, als Binnenmarkt und Institutionen. Es ist die Kultur des christlichen Abendlandes: Freiheit, Recht und Gerechtigkeit. Daraus ergab sich für ihn der historische Auftrag zur Überwindung von Grenzen, zur politischen Integration. Genauso wie die Überzeugung, dass sich die Universalität der Menschenwürde in jedem Individuum manifestiert. Für Claus Jäger war das Recht auf Leben keinem Menschen von anderen Menschen oder vom Staat zugesprochen, sondern als Geschöpf Gottes Kern seines Menschseins, über das unsere Rechtsordnung nicht verfügen kann. Sie muss er vorbehaltlos schützen. Claus Jäger war authentisch. Familie war für ihn nicht nur politisch Keimzelle der Gesellschaft. Er hat sie mit Ihnen, liebe Frau Jäger, reich und erfüllt gelebt. Er war stolz auf eure Familie. Wer ihn erzählen gehört, Familienfeste bei euch erlebt oder seine Weihnachtsbriefe gelesen hat, konnte spüren, aus welcher Quelle er schöpft. Natur und Umweltschutz waren für ihn nicht nur politisch Bewahrung der Schöpfung. Wer mit ihm in den Bergen war, die er seit seiner Jugend im ganzen Alpenraum bestiegen hat, wem er erzählt hat, welchen Tee er wo sammelt, der hat gespürt, wie sehr er mit dieser Schöpfung im Einklang war und für sie Verantwortung trug. Politik war für Claus Jäger Dienst am Menschen. Er hat sich herausragend verdient gemacht: um unser Land und - im katholischen Sinn - um seine Kirche, urbi et orbi. Dafür wurde er mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland und dem päpstlichen Gregorius-Orden ausgezeichnet. Unser Abschied von Claus Jäger ist nicht das Ende, sondern, in den Worten von Romano Guardini: „Der Tod ist die dem Leben zugewandte Seite der Ewigkeit.“ Claus Jägers Leben hat viele von uns geprägt. Sein Leben hat uns bereichert. Dafür sind wir ihm und seinem Schöpfer dankbar. Was er uns war, wird er uns bleiben. > Seite 31
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