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P.T. MAGAZIN 01/2009

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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40 20 September I Oktober<br />

Gesellschaft<br />

Regional<br />

Kommunalschulden Ost<br />

Kommunalschulden West<br />

5 000<br />

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4 500<br />

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€<br />

4 000<br />

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1 500<br />

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2000<br />

20<strong>01</strong><br />

2002<br />

2003<br />

2004<br />

2005<br />

200<br />

200<br />

(Quelle: Statistisches Bundesamt, Bertelsmann-Stiftung)<br />

€ je Einwohner<br />

4 000<br />

3 500<br />

3 000<br />

2 500<br />

2 000<br />

1 500<br />

1 000<br />

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0<br />

2000<br />

20<strong>01</strong><br />

2002<br />

2003<br />

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0<br />

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0<br />

0<br />

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2004<br />

2005<br />

2000<br />

2006<br />

20<strong>01</strong><br />

2007<br />

2002<br />

2003<br />

„Zwei Banken heißen Schuldübernahmebanken,<br />

welche die Aufgabe<br />

haben, mit diesem Teil des Kaufpreises,<br />

der ihnen überlassen worden<br />

ist, 30 Jahre lang im Namen der<br />

Stadt die Leasing-Rate zu bezahlen,<br />

damit diese ihre Anlage auch weiter<br />

benutzen kann. Dann gibt es noch<br />

eine dritte, eine sog. Depotbank,<br />

welche ebenfalls einen Teil dieser<br />

Kaufsumme zur Verwaltung bekommen<br />

hat. Diese soll den Rückkaufpreis<br />

nach 30 Jahren bereitstellen<br />

und an den Investor auszahlen.“<br />

Während der gesamten Laufzeit,<br />

also über Jahrzehnte hinweg, liegen<br />

sämtliche Risiken bei der jeweiligen<br />

Kommune. Dafür hat der Investor<br />

durch entsprechende Sicherheitsmaßnahmen<br />

in den Verträgen<br />

gesorgt. Schließlich will er ja seine<br />

Leasingraten pünktlich und vollständig<br />

bekommen.<br />

Und deshalb wurde laut Rügemer in<br />

solchen Verträgen vereinbart, „wenn<br />

das sog. Rating, die Bonitätseinstufung,<br />

der drei treuhänderischen<br />

Banken auch nur ein bisschen, also<br />

z. B. von AAA auf A- absinkt, was<br />

noch weit von einer Insolvenz entfernt<br />

ist, die Städte diese Banken<br />

wechseln müssen.“<br />

Und genau das ist beim Platzen<br />

der Spekulationsblase und der anschließenden<br />

Finanzkrise passiert<br />

und zwingt die Städte nun dazu,<br />

mit neuen Banken verhandeln zu<br />

müssen.<br />

Doch damit nicht genug: „Dieselbe<br />

Prozedur bezieht sich auch auf die<br />

Versicherungen, denn die Städte<br />

mussten ihre verkauften Anlagen<br />

gegen Beschädigung, Stillstand etc.<br />

versichern, weil für den Investor<br />

sichergestellt werden muss, dass<br />

diese 30 Jahre lang läuft“, so der<br />

Publizist.<br />

Jetzt wird draufgezahlt<br />

Darüber hinaus verlieren die Städte<br />

während der Vertragslaufzeit die<br />

Verfügungsgewalt über das nun<br />

nicht mehr eigene Hab und Gut.<br />

Rügemer listet Fälle auf, bei denen<br />

die betroffenen Steuerzahler vor<br />

Wut kochen dürften. So wollte z. B.<br />

die Stadt Stuttgart eine neue Brücke<br />

über den Neckar bauen:<br />

„Hier intervenierte der amerikanische<br />

Investor, weil die neue<br />

Brücke ein paar Meter über das<br />

Gelände des Stuttgarter Klärwerks<br />

verlaufen sollte, was dieser gekauft<br />

hatte…Daraufhin musste die Stadt<br />

Stuttgart umplanen, die Brücke<br />

woanders bauen, Zufahrtsstraßen<br />

verlegen, was zu Mehrkosten von<br />

mehreren Millionen geführt hat.“<br />

Beispiel zwei: „Es gibt auch Fälle,<br />

wo öffentliche Verkehrsbetriebe gebrauchte<br />

U-Bahnzüge und Straßenbahnen<br />

nicht nach Polen weiterverkaufen<br />

durften und betriebsbereit<br />

im Depot halten mussten, weil der<br />

Investor den Geschäften nicht zugestimmt<br />

hat.“<br />

Der dritte Fall handelt von einem<br />

typisch ostdeutschen Phänomen.<br />

Hier hatte die Lutherstadt Wittenberg<br />

in Sachsen-Anhalt ihre Kanalisation<br />

veräußert. Schon vorher waren<br />

diese und die dazugehörenden

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