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P.T. MAGAZIN 01/2009

Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung

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60<br />

Kultur | Lifestyle<br />

Der Leuchtende und die Dichterin<br />

Deutschland ist das Land der Erfinder,<br />

Konstrukteure und Ingenieure.<br />

Noch heute führen wir die Statistik<br />

für Erfindungen und Patente in Europa<br />

an. Als die Herren Badur und<br />

Rottstedt, zwei Maschinenbauer aus<br />

Garbsen, 2005 bei einem Vortrag in<br />

der Niedersächsischen Landesbibliothek<br />

Hannover auf die Rechenmaschine,<br />

die Gottfried Wilhelm Leibniz<br />

um 1672 konstruierte, aufmerksam<br />

wurden, fassten sie den Entschluss,<br />

eben diese Rechenmaschine des Universalgelehrten<br />

nachzubauen.<br />

In der Folge wurden über 500 Einzelteile<br />

angefertigt, die höchste<br />

Präzision und Materialkenntnis voraussetzten<br />

und eine funktionierende<br />

Rechenmaschine zum Vorschein<br />

brachten. Der Respekt vor Leibniz als<br />

Ideengeber und vor den Leistungen<br />

seiner Mechaniker wuchs. Leibniz<br />

erschuf das duale Zahlensystem und<br />

entwickelte die Gesetze der binären<br />

Arithmetik.<br />

Das duale Zahlensystem wurde 1938<br />

erstmals von Konrad Zuse in der Z1,<br />

dem ersten Computer der Welt,<br />

angewendet und bildet heute die<br />

Grundlage der elektronischen Datenverarbeitung.<br />

Die Überzeugung<br />

von Leibniz, dass die Welt eine harmonische<br />

Einheit ist, beschreibt er<br />

als Summe von unendlich vielen, unendlich<br />

kleinen Krafteinheiten, sog.<br />

Monaden, die Harmonie schaffen.<br />

Ob Ferdinand Piëch dies spürte, als<br />

er seine Ingenieure den Phaeton<br />

konstruieren ließ, sei dahingestellt.<br />

Dass man aber beim Fahren eines<br />

VW Phaeton die Harmonie im Zusammenspiel<br />

der unendlich kleinen<br />

Krafteinheiten spürt, ist unbestritten.<br />

Der Phaeton fährt mich<br />

2008. Ich fahre den Testwagen<br />

Phaeton V6 nach Hannover zu einer<br />

Buchpremiere. Dass ich den Wagen<br />

fahre, ist so nicht richtig, denn der<br />

Wagen fährt eher mich. Ich lenke<br />

nur. Mehr brauche ich nicht zu tun.<br />

Dank Leibniz und Zuse ist man heute<br />

so weit, dass ein „Front Assist“ im Zusammenspiel<br />

mit der automatischen<br />

Distanzregelung ACC das Fahren<br />

übernimmt.<br />

Ich habe im Geschwindigkeitsregler<br />

200 km/h eingestellt. Der<br />

Phaeton passt sich der eingestellten<br />

Geschwindigkeit an und sorgt für<br />

einen konstanten Abstand zu vorausfahrenden<br />

Fahrzeugen. Ist die<br />

Autobahnspur frei, beschleunigt er<br />

auf 200. Kommt jemand von rechts<br />

auf die Spur, bremst der Wagen ab<br />

und nimmt die Geschwindigkeit des<br />

vorderen Fahrzeuges auf.<br />

Ordnet sich dieser wieder rechts<br />

ein, beschleunigt der Phaeton. Das<br />

funktioniert auch in der Stadt. Der<br />

Wagen passt sich der Geschwindigkeit<br />

des Vorausfahrers an. Bleibt<br />

dieser an der Ampel stehen, halte ich<br />

automatisch hinter ihm. Der Phaeton<br />

ist ein handgefertigter Bentley, der<br />

die Understatementmarke VW auf<br />

seinem harmonischen Designerkleid<br />

trägt. 2008 ist das Krisenjahr – nicht<br />

für den Phaeton, denn Understatement<br />

ist Philosophie: Phaeton – der<br />

Leuchtende.<br />

Die Verkaufszahlen des Modells in<br />

Deutschland sind 2008 rasant gestiegen.<br />

Zwar liegt der Phae ton damit<br />

immer noch deutlich hinter seinem<br />

schärfsten Konkurrenten – der<br />

Mercedes-Benz S-Klasse, aber dem<br />

japanischen Nobody Lexus zeigt er<br />

schon mal den dicken Daumen. Als<br />

Grund für den Erfolg des Phaetons ist<br />

die technische Aufwertung des Wagens<br />

zu nennen.<br />

P.T. <strong>MAGAZIN</strong> 1/<strong>2009</strong>

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