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technik werkstattpraxis<br />

Killer-Kohle: Ungenügende Ölqualität und hohe Temperaturen<br />

begünstigen die Ölkohlebildung. Starke Ablagerungen<br />

im Ladergehäuse ...<br />

Fremdkörperschaden: Die Einschläge an den Leitschaufeln<br />

des VTG-Laders ...<br />

hat BTS deshalb den Katalog mit einem<br />

entsprechenden Hinweis versehen.<br />

Mangelhafte Schmierung<br />

Im Betrieb trennt nur ein etwa 0,01 bis<br />

0,08 Millimeter „dicker“ Ölfilm die drehenden<br />

von den stehenden Teile in den<br />

A M Z - P R A X I S T I P P<br />

Turbos schnell checken<br />

„Ob ein Turbolader defekt ist, lässt sich<br />

mit wenigen Handgriffen feststellen“,<br />

sagt René Vollmayr. Der Turbolader-<br />

Spezialist ist bei BTS unter anderem<br />

für die Schulung von Kfz-Fachleuten<br />

zuständig. Der einfachste Test, um den<br />

mechanischen Zustand eines Turbos<br />

festzustellen, ist laut Vollmayr das<br />

Prüfen des Lagerspiels. Der Experte<br />

empfiehlt dabei wie folgt vorzugehen:<br />

• Motor abstellen, gegebenenfalls abkühlen<br />

lassen;<br />

• Luftführung zwischen Luftfilter und<br />

Turbolader entfernen;<br />

• Läuferwelle im Verdichtergehäuse von<br />

Hand axial (hin- und her) und radial<br />

(auf- und ab) bewegen.<br />

„Das Axialspiel darf dabei nicht mehr<br />

als 1/10 bis 2/10 mm, das Radialspiel<br />

nicht mehr als 2/10 bis 3/10 mm betragen“,<br />

erklärt Vollmayr. Ist das Spiel größer<br />

oder streift etwa das Verdichterrad<br />

schon am Gehäuse, ist der Turbolader<br />

austauschreif. kk<br />

32 <strong>amz</strong> - auto | motor | zubehör Nr. 1/2-2009<br />

... oder in der Öl-Zulaufleitung behindern die<br />

Schmierung und führen zu einem erhöhten<br />

Lagerverschleiß. Fotos: BTS<br />

... stammen von Schweißpunkten (Pfeil), die<br />

sich im blechernen Kompensatorrohr der Abgasanlage<br />

lösen können. Fotos: BTS, Kuss<br />

Lagerstellen. „Bei einer mangelhaften<br />

Schmierung kommt es vielfach zu einer<br />

so genannten Mischreibung, die jedoch<br />

häufig mit Ölmangel verwechselt wird“,<br />

erklärt Vollmayr. Schadensspezialisten<br />

wie Christian Geißinger erkennen die<br />

Folgen einer solchen Mangelschmierung<br />

bei der Befundung an den Anlauffarben<br />

der Lagerbauteile oder wenn in der Lagerstelle<br />

bereits ein Materialübergang<br />

stattgefunden hat.<br />

Dem Werkstattfachmann offenbaren<br />

sich derartige Schäden durch abnormales<br />

Lagerspiel oder wenn die Laderwelle<br />

blockiert ist. Typische Ursachen hierfür<br />

sind ein zu geringer Öldurchfluss, ein zu<br />

niedriger Öldruck oder ein zu geringer<br />

Ölstand.<br />

Fatale Fremdkörper<br />

Gelangen Fremdkörper in den Luftansaugbereich,<br />

kommt es vielfach zur Zerstörung<br />

des Verdichters. Als Fremdkörper<br />

bezeichnet Vollmayr „alle Medien außer<br />

Luft“. Dazu gehören Staub, Sand und<br />

Schmutz, aus dem Luftfilterelement herausgerissenes<br />

Gewebematerial sowie<br />

Gummipartikel, die sich etwa aus porösen<br />

Luftansaugschläuchen gelöst haben.<br />

Besonders fatal wirken sich jedoch<br />

Muttern, Schrauben oder andere Teile<br />

aus, die bei Reparaturarbeiten unbemerkt<br />

ins Ansaugsystem geraten.<br />

„Wird der Lader aufgrund eines<br />

Fremdkörperschadens gewechselt, muss<br />

man immer auch die angrenzenden Leitungen<br />

und Bauteile auf Rückstände<br />

Dicht gemacht: Überschüssige Flüssigdichtmasse<br />

vom Anschluss der Ölleitung hat die<br />

Schmierung des Lader-Axiallagers (vorne) beeinträchtigt<br />

und zu dessen vorzeitigem Ausfall<br />

geführt – eine unnötige „Mechanikersünde“.<br />

Foto: Kuss<br />

gründlich prüfen. Denn durch die Wucht<br />

des Aufpralls der Teilchen auf das Verdichterrad<br />

ist es möglich, dass diese in<br />

den Ansaugbereich zurückschleudert<br />

und später wieder angesaugt werden“,<br />

warnt Vollmayr. Gelangen übersehene<br />

Partikel in den Motor, ist ein Motorschaden<br />

nicht auszuschließen. Insbesondere<br />

den Ladeluftkühler empfiehlt der Spezialist<br />

gründlich zu überprüfen und gegebenenfalls<br />

zu erneuern, denn auch dort<br />

können sich Partikel sammeln (siehe<br />

dazu auch Bericht auf Seite 28).<br />

Eingedrungene Fremdkörper können<br />

aber auch die Turbine beschädigen. Derartige<br />

Schäden sind jedoch den Spezialisten<br />

von BTS zufolge von außen kaum zu<br />

erkennen. Auslöser für Turbinenschäden<br />

sind oftmals Bruchstücke von Ventilen<br />

oder Kolbenringen sowie Gussteilchen,<br />

Schweißpunkte oder Rostbrocken, die<br />

sich im Abgaskrümmer gelöst haben.<br />

Folgeschäden vermeiden<br />

Um einem neuen Turbolader ein möglichst<br />

langes Leben zu bescheren,<br />

empfehlen die Spezialisten von BTS,<br />

unbedingt die jedem neuen Lader beiliegenden<br />

Einbauvorschriften zu beachten.<br />

Außerdem sollte der Kfz-Fachmann<br />

• die Ursachen für den Ausfall des alten<br />

Turboladers vollständig beseitigen;<br />

• vorab das Motoröl inklusive Filter<br />

wechseln;<br />

• alle Leitungen von und zum Turbo inklusive<br />

Luftfilteranlage und Ladeluftkühler<br />

prüfen und reinigen;<br />

• die Ölleitungen auf Durchgang prüfen<br />

beziehungsweise ersetzen;<br />

• die Lagerstellen des Laders unmittelbar<br />

vor dem Einbau mit dem mitgelieferten<br />

Spezialöl füllen;<br />

• keine flüssigen Dichtmittel verwenden;<br />

• den Motor nach dem Einbau des neuen<br />

Laders erst für mindestens zwei bis drei<br />

Minuten im Leerlauf laufen lassen.<br />

Klaus Kuss

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